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  • Day 90

    Uplisthike, Stalin und Weihnachten

    December 24, 2019 in Georgia ⋅ ☀️ 9 °C

    Trotz nicht ganz späten Aufstehens schafft es ein Bus voller Inder vor uns da zu sein. Wir können ihnen zwar zunächst entkommen, aber innerhalb der Felsenstadt ist das laute Geschreie dauerpräsent. Wir machen uns zuerst mit Hundefutter im Gepäck auf in das kleine Museum auf dem Gelände. Hier sind ein paar Funde wie Vasen und Schmuck aus Uplistsikhe ausgestellt und ein Film über die Bedeutung der Stadt wird gezeigt. Die Höhlen stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. Die Stadt war auf der Seidenstrasse ein wichtiger Handelspunkt, wovon die Bewohner lebten. Im Mittelalter sollen hier 20.000 Menschen gelebt haben. Die letzten Bewohner haben die Stadt Ende des 18. Jahrhunderts verlassen.

    Mit dieser Info brechen wir auf zur Stadt und nutzen dazu einen Geheimtunnel, der die Stadt mit dem nahegelegenen Fluss verbindet. So hatten die Bewohner bei Belagerung kein Problem an Wasser und Vorräte zu kommen. Die meisten Touristen nutzen die erste Treppe um hoch zur Stadt zu kommen und diesen Tipp haben wir aus unserem Reiseführer entnommen. Ein sehr cooles Gefühl den steilen Tunnel hinaufzukraxeln.
    Oben sind wir auch am Dauerstaunen, richtig cool die Höhlen zu erkunden und über die Felsen zu klettern. Manche sind noch sehr gut erhalten mit Fresken in den Felswänden. Manche Decken waren in kunstvoller Manier behauen, so dass aus dem Fels wunderschöne Ornamente und Holz nachempfundene Verzierungen entstanden. Auf dem Gelände befindet sich auch eine Kirche, die aber von vielen Touristen links liegen gelassen wird. Wir schauen sie an und Maurice gönnt sich für den Bus ein bisschen Weihrauch für die Weihnachtsstimmung. Hier sind vor allem die schreienden Inder-Kinder sehr nervig und nachdem Kathi Gruppenfotos machen musste, ergreifen wir schnell die Flucht. Ist auf jedenfall eine Empfehlung sich diese Felsenstadt anzuschauen. Noch mal ganz anders als David Garedscha und Wardsia.

    Als nächste Station fahren wir nach Gori, der Heimatstadt von Stalin. Hier gibt es ein Stalin-Museum, das wir uns passend zum 24.12 anschauen wollen. Wir fragen extra nach einer Führung, da wir schon gehört haben, dass das Museum nicht mit Beschriftungen ausgestattet ist. Leider gibt es gerade wohl keine und wir müssen es so auf uns nehmen. Das Museum besteht im Prinzip aus vielen Bilder von Stalin und Leuten um ihn herum und alles ist sehr verherrlichenden dargestellt. Ohne Beschriftigung ist deutlich, wie sehr der Josef hier verehrt wird.... Wir haben da ja unsere eigene Meinung darüber. Mit zum Museum gehört noch der Zugwaggon, mit dem er gereist ist und sein Geburtshaus. Den Waggon können wir auch von innen besichtigen, aber auch hier gibt es keine Erklärung dazu. Also mit Führung ist es bestimmt interessanter, so war es dann eher ein bisschen langweiliger. Es ist auf jedenfall immer noch früher Nachmittag und wir machen uns nun auf nach Chaschuri, wo wir bei Christoph und Tamara Weihnachten feiern. Auf dem Weg erreicht uns noch ein schönes Überraschungsvideo aus Würzburg, was wir gleich am Strassenrand anschauen und was uns pünktlich zu Weihnachten in sehr schöne Stimmung versetzt. Danke euch noch mal allen! :)

    In Chaschuri bereitet uns die lieben Hundis eine weitere Freude. Murakami und Rilke, die beiden die wir in Tiflis in die Klinik gebracht haben, wohnen mittlerweile hier vor dem Hostel und lagen schlafend als Empfangskomitee vor der Tür. So putzig die zwei. Sie erkennen uns auch wieder und es wird erstmal kräftig gekuschelt. Eine dritte Hündin wohnt dort jetzt auch noch: Die liebe Esma. Es dauert eine Weile bis wir ins Haus gehen und dort alle begrüssen. Es herrscht eine gestresste Stimmung, da die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest laufen. Wir beziehen unser Zimmer und gönnen uns erst einmal eine warme Dusche und machen uns schick für den Abend. Das Kaminzimmer ist schon wunderschön hergerichtet und das Feuer wird auch entfacht. Unter dem Weihnachtsbaum hat Tamara schon Geschenke für alle Tiere bereitgelegt.

    Den Weihnachtsabend haben wir wunderschön in mittelgroßer Runde verbracht: Tamara und Christoph, die zwei Besitzer des Hostels, Roger und Denise, zwei Vanreisende Schweizer, die als Workawayer im Hostel arbeiten, Keith, ein Engländer, der hier beruflich ist, Mr Li, ein Koreaner, der hier beruflich ist. Noch dazu kamen Mariam und Kachi, zwei georgische Musiker, die für die Unterhaltung am Abend gesorgt haben. Das Essen haben Christoph und Roger gekocht und war köstlich: Maisbrot mit Spinat- und Karottencreme, Kürbiscreme, Wildragout mit Kartoffelbrei, Mousse au Chocolat. Beim Schreiben läuft mir immer noch das Wasser im Mund zusammen. Wir sassen auch nach dem Essen noch bis spät zusammen vor dem Kamin. Irgendwann sind wir doch müde ins Bett gefallen, aber es war wirklich ein schönes Weihnachtsfest in der Fremde, was vor allem Roger und Denise und den Hundis zu zuschreiben ist.
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