• Carretera Austral

    30 Desember 2024, Chili ⋅ ☁️ 12 °C

    Spät Abends lässt der Bus mich in Los Antiguos raus. Da es zu spät ist für den Grenzübertritt suche ich mir ein Plätzchen am Fluss und schalge mein Zelt auf. Am nächsten morgen mache ich mich auf den Weg zur Grenze. Ein Anwohner nimmt mich mit und erspart mir 10km Fußmarsch bis zum ersten Ort in Chile. Von hier aus fährt ein Bus. Es geht von nun an über die "Carretera Austral " bzw. "Ruta 7", die das bergische und durch Fjorde und Seen zerklüftete Patagonien mit dem nördlichen Teil verbindet. Diese Straße ist erst rund 30 Jahre alt. Die daran gelegenen Orte leben vom Tourismus der im Sommer herrscht. Die Landschaft die ich während der Busfahrt sehe ist unheimlich schön. Ich wünschte mir anzuhalten um Bilder zu machen. Im Ort Puerto Rio Tranquilo angekommen, werde ich von jmd. angesprochen, ob ich ein Campingplatz suche und wurde kurzerhand zum kostenfreien campen bei ihm im Garten eingeladen. Von hier aus kann man Marmolfelsen, die durch erosionen besondere Formen bekommen haben, bewundern. Das Wasser hat eine unbeschreiblich kräftig, tyrkis-blaue Färbung und klar zugleich. Man könnte annehmen, das die Bilder bearbeitet wurden, so unecht sieht es aus.
    Den See beschaue ich mir noch von oben indem ich den "Hausberg" erklimme.
    Per Anhalter zu fahren ist hier ganz normal. Es gibt nur eine Straße und man wird gerne mitgenommen. Auch einheimische nutzen das trampen als normale Fortbewegungsalternative. Dem tue ich gleich und nach 2h warten werde ich von einem jungen Mann mitgenommen. Er ist so eine Art Förster und wir unterhalten uns über Naturereignisse und Entwicklungen der Region. Sehr sehr interesant, denn irgendwie steckt hier noch so viel Potenzial, aber die Menschen sind noch nicht dazu bereit. Es fühlt sich manchmal an als wäre Patagonien eine Insel, so abgeschottet vom Festland. Oder wie eine Zeitreise, denn die Strukturen sind in manchen Gebieten mit dem von vor 30 Jahren zu vergleichen. Das macht es noch aufregender.
    Ich gehe für 3 Tage im Cerro Castillo Nationalpark wandern. Die Felsformationen sprechen für sich. Ich kühle mich nach den anstrengenden Aufstiegen in den Gletscherseen und Flüssen ab. Nur kurz, aber das ist erfrischend:) Hab ich schon erwähnt das die Landschaft unheimlich schön ist?
    Das ändert sich auch nicht. Richtung Coyhaique werden die Berge etwas flacher und auf den Feldern wird Heu geerntet. Um hierher zu gelangen warte ich nur 5 Minuten um mitgenommen zu werden. Eine kleine Stadt gesäumt von Bergen, wo es alles gibt, was es in einer Stadt so gibt. Ich informiere mich in einem Museum über die Entstehung der Region und gehe lecker essen.
    Mir wurde gesagt, dass kein Bus in meine Richtung fahren würde, drum stellte ich mich wieder an den Ortsausgang und versuchte einen Anhalter zu bekommen. Ich hielt bei jedem Fahrzeug den Daumen raus. Die Vorstellung von einem Lkw mitgenommen zu werden war gerade ausgedacht, da hielt auch schon ein rappeliger Schotterwagen an. Der Vormittag lief super. Fünf verschiedene Anhalter nehmen mich jeweils ein kurzes Stück mit. Am Nachmittag warte ich lange und unzählige Autos passieren mich. Eins ist mir schon klar. Ich werde in Zukunft jeden Tramper mitnehemen den ich seh'.
    Ich beobachte das Dorfgeschehen aus einer Bushaltestelle heraus und wusste nicht das man an so einem Ort doch so viel sehen kann. Nach 5 Stunden langem und heißem warten hält ein Bus,der tatsächlich aus dem Ort kommt wo ich am morgen startete, in den ich ohne zu zögern einsteige. Ich freue mich meinen Zielort des Tages zu erreichen und blicke glücklich auf die Erfahrungen des Vormittags zurück. Den Abend lasse ich am Meer ausklingen.
    Am nächsten Morgen beginnt das selbe Spiel wie am Vortag. Es fährt kein Bus und ich reise per Anhalter. Das klappt auch eigentlich ganz gut, aber während des wartens zweifelt man daran ob man weiter kommt. Der letzte Anhalter hat gleiches Ziel wie Ich. Wir campen am gleichen Ort, verbringen den Abend und den darauffolgenden Tag zusammen. Wir wandern zu dem Vulkan, der im Mai 2008 das Dorf "Chaiten" zerstört hat. Es stehen noch viele leere, zerstörte Häuser dort.
    Von Chaiten nehme ich eine Nachtfähre zur Hafenstadt Puerto Montt. Am Busbahnhof treffe ich wieder auf viele Menschen, Chaos und Geschrei. (Ich find mich ziemlich cool, dass mich das nicht beeinflusst und wie ich es in wenigen Minuten in den richtigen Bus schaffe.) Die Carretera Austral endet/startet hier. Eine richtig tolle Erfahrung mit einigen Abenteuern und vielen netten und interessanten Bekanntschaften die ich auf diesem Weg getroffen habe.
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