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  • Day 2

    Jüdisches Viertel und Krakauer Ghetto

    April 11, 2023 in Poland ⋅ ☁️ 15 °C

    Unser erster richtiger Tag in Krakau begann mit einer Erkundungstour durchs jüdischen Viertel.
    Wir sind durch viele schöne Straßen gelaufen, die Straßen erinnerten dabei sehr an die Straßen in Prenzlauer Berg. Im jüdischen Viertel haben wir uns dann noch zwei sehr schöne Synagogen angeschaut. Die Synagoge Kupa, die mittlerweile eine der Hauptsynagogen der jüdischen Gemeinde ist und die Synagoge Remuh, die im Dunklen an einen Sternenhimmel erinnerte. Danach sind wir weiter in eine wunderschöne und sehr prunkvolle Basilika. Bazylika Bożego Ciała w Krakowie, der Name der Kirche, ist ein riesiges Gebäude mit unglaublichen Statuen und beeindruckender Architektur.

    Nach unserem Spaziergang sind wir über die Weichsel rüber ins ehemalige Krakauer Ghetto gegangen. Nach einem sehr leckeren, verspäteten Mittagessen, haben wir uns zur ehmaligen Emailefabrik von Oskar Schindler begeben.
    Das Verwaltungsgebäude der Fabrik ist heute eine Museum für polnisch-jüdische Geschichte.
    Für dieses Museum hatten wir eine Führung gebucht und wir wurden nicht enttäuscht. Abgesehen von einer leider sehr großen Gruppe und einem sehr sehr nervigen, kleinem Kind, war es eine sehr tolle und auch interessante Führung. Das Museum ist chronologisch aufgebaut, zuerst wird gezeigt, wie es vor der Kriegszeit war und dann um so mehr man rein geht, um so weiter geht es voran in der Zeit und in der Entwicklung des Krieges.
    In den meisten Räumen wurde vieles nachgestellt, es wurde versucht ein Gefühl für die Sache zu vermitteln. Es gab dort viele Wände mit Kriegspropaganda, eine nach gestellte Straße im Ghetto, ein Raum im Ghetto, wo aufgezeigt wurde, wie viele Menschen sich diesen einen Raum teilen mussten. Es wurde erklärt, wie den Juden immer mehr alle Rechte entzogen worden sind.
    Wie die Nazis intelligente Menschen wegsperrten, um allen Leuten in Polen den Zugang zur Bildung zu verhindern.
    Als Beispiel:
    Am 6. November 1939 wurden 183 Universitätprofessoren verhaftet und in Konzentrationslager deportiert, einige überlebten und wurden durch internationale Proteste bis Oktober 1941 freigelassen, aber viele starben durch diese sogenannte "Sonderaktion Krakau". Und das alles nur, weil die Nazis befürchteten, dass die Bildung der Menschen ihr Untergang sein könnte.

    Im Museum gibt es einen Raum, der ein Nachbau von Schindlers Büro ist. Dort ist eine originale, deutsche Karte in der Wand, die genauso so in seinem Büro hing.
    Im selben Raum ist auch ein zylinderförmiger kleinerer Raum mit Hohlraum in der Mitte. Dieser Zylinder ist von Außen mit Töpfen gefüllt, diese stehen symbolisch jeweils für einen geretteten Juden, in diesem Zylinder selbst stehen einige, viele Namen Geretteter. Oskar Schindler hat während des Krieges um die 1300 Juden vor dem Tot gerettet, in dem er sie in seiner Fabrik arbeiten lassen hat.

    In diesem Museum konnte mal vieles entdecken, von sehr viel Kriegspropaganda mit "deutschen Symbolen", einem Fußboden mit eben jenen "deutschen Symbolen" auf den man wortwörtlich getrampelt hat und in Gedanken gespuckt hat, bis hinzu Aussagen von Überlebenden die unterschiedliche Emotionen hervorgebracht haben.

    Unsere Reiseleiterin hat uns am Ende noch eine wichtige Sache erzählt.
    Man sollte die Menschen von damals nicht beurteilen oder verurteilen. Natürlich gab es Menschen die einfach grausame Dinge gemacht haben, weil sie Spaß dran hatten (z.b. Amon Göth, Hans Frank, usw.), aber es gab auch einige Menschen die Dinge fürs Überleben getan haben. Dinge die grausam sind, aber niemand kann heute 100% sagen das man selber so etwas niemals gemacht hätte. Diese Menschen, ich denke dabei vor allem an Juden in Arbeitslagern, haben versucht zu Überleben und dafür kann man Niemanden verurteilen, nicht wenn man nicht selber in einer solchen Situation steckte.

    Der Tag war nach diesem Museums Rundgang noch nicht ganz zu Ende.
    Nachdem wir uns erstmal eine Stunde ausruhten, sind wir dann auf die Suche nach einem Restaurant gegangen. Bei unserem ersten Ziel gab es keine freien Plätze mehr und auch reservieren für die nächsten Tage ging nicht. Also sind wir weiter zum nächsten und da sind wir zum Glück fündig geworden.
    Ein Restaurant mit coolem hippie Ambiente ( Sogar bei Google Maps steht Hippie Restaurant ;) ), für uns gab es drei mal den gleichen Burger. Der Burger hat wirklich gut geschmeckt, aber man musste ihn erstmal klein bekommen, so hoch war der gebaut.

    So jedenfalls ging unser Tag zu Ende.
    Morgen geht es weiter nach Ausschwitz.

    Feli :)
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