• You'll Never Walk Alone (1/2)

    January 30 in New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Was heute auf dem Plan stand, dürft ihr ein Mal raten. Richtig, wandern. Und zwar eine Zweitagestour auf die Liverpool Hut. Nach dem Frühstück sind wir mit Schlukas zum Rasperry Creek Car Park gefahren. Klingt idyllisch, war es auch. Es ging an Wildfarmen und vielen Schafen vorbei. Die letzten 30 Kilometer waren Kiesstrasse bzw. Wellblechpiste inklusive einigen Bachdurchquerungen (Furten). Wir haben uns gefragt, was an Schlukas zuerst den Geist aufgibt. Fällt der linke Seitenspiegel ab, oder springt das gesamte Armaturenbrett aus der Fassung? Erstaunlicherweise blieb doch alles an seinem Ort und kurz vor 9 Uhr starteten wir unsere Wanderung. Zuerst ging es einige Kilometer gemütlich den Matukituki Fluss entlang, sprich relativ flach. Wir sahen viele Schafe, einige Hasen und sowas wie Gänse und schwarze Schwäne. Danach folgte eine Strecke durch richtigen Märchenwald mit viel Moos und Farn. Bei der Aspiring Hut wollten wir eine Znünipause machen, die Sandflies liessen das jedoch nicht zu. Ein paar Meter weiter war es okay. Diese Stärkung war auch bitter nötig, denn das Gröbste lag noch vor uns. Nach einer weiter Stunde befanden wir uns bei der Pearl Flat auf etwas über 500 m. ü. M. und unser Ziel, die Liverpool Hut, liegt auf 1065 M. ü. M. Nach Adam Riese ergibt das eine Differenz von mehr als 500 Meter und diese werden auf einer Strecke von ca. 1.5 Kilometer zurückgelegt. Sprich es wird steil! Das Schild sagte: 2 Stunden bis zur Hütte. Na dann los, die Stöcke wurden für den Teil eingepackt, da wir die Hände anderweitig benötigen. Es erwartete uns ein gefühlt senkrechter Weg, welchen man nur dank der Wurzeln (an welchen man sich festhalten und raufziehen kann) meistern konnte. Zum Teil waren die Tritte hüfthoch und zwei Mal habe ich (Sarah) mir meine Klettersteigausrüstung zur Sicherung gewünscht. Die Gedanken auf der Strecke bestanden vorwiegend aus: "WTF, was tun wir hier?", "Wer macht so was freiwillig?", "Da wär ich lieber im Büro.", "Gut festhalten sonst gehts abwärts.", "Hmm, wo könnte ich da meinen Fuss hinstellen?", "Ist schon mal jemand an starkem Schwitzen gestorben?", "Morgen müssen wir da wieder runter." und "Wie weit ist es wohl noch?". Es war defintiv eine physische wie auch psychische Herausforderung. Irgendwann rief Sebi: "Ich seh die Hütte. Nein, das Klo." Tatsächlich wir waren schon fast auf der Höhe der Hütte. Um es uns aber noch schwerer zu machen, ging der Weg noch 50 Hm höher und hinten wieder hinunter. Vorteil dieses Umweges, wir hatten eine traumhafte Aussicht auf die Hütte und das Tal. Die Hütte ist aussen rot (so wie die Vereinsfarbe des FC Liverpools) mit einem kleinen Toilettenhäuschen daneben und gibt ein geniales Fotosujet ab. Wir haben dann noch kurz mit drei Jungs gequatscht, welche aber nachher wieder runtergewandert sind und somit hatten wir die Hütte für uns. Wir haben dann in Ruhe ein spätes Mittagessen genossen und den späteren Nachmittag mit Faulenzen und Lesen verbracht. Zum Znacht haben wir Pasta gekocht und um halb 8 war es leider vorbei mit der Ruhe, da 8 Asiaten aufgetaucht sind. Auf unserem abendlichen Klogang haben wir dann noch einen Kea gesehen, der auf dem Klo sass (also auf dem Klohäusschen). Keas sind olivgrüne Bergpapagaie und vom Aussterben bedroht. Sie sind intelligent, können ihr Spiegelbild erkennen und Werkzeuge benutzen. Fremde Gegenstände untersuchen sie gerne mit ihrem Schnabel und somit reissen sie oft bei Autos die Türdichtungen raus, diese Schlingel. Ende des Exkurses. Bald lagen wir in unseren Betten. Auf einem nächtlichen WC Besuch konnte Sarah dann noch die Milchstrasse geniessen, welche sehr gut sichtbar war, da der Mond aktuell Nachts nicht am Himmel steht und die nächste künstliche Lichtquelle viele Kilometer entfernt war.Read more