• RINGs rum Berge

    25. August in der Schweiz ⋅ ☀️ 10 °C

    Für Montag und Dienstag war schönes Wetter angesagt. Darum haben wir uns entschieden Montags nach dem Frühstück die Wanderung zu den kleinen Bergseen "Ze Seewjinu" zu machen. Mit dem Bus ging es via Saas-Fee zum Mattmarkstausee. Dieser besteht aus dem grössten Erddamm Europas und beim Bau vor 60 Jahren wurden 88 Menschen getötet, als ein Teil des Gletschers auf die Arbeiterbaracken gestürzt ist. Heute liefert der Stausee Energie für 10'000 Haushalte und er sieht aus, als ob man ihn mit Paint "einfarbig füllen" ausgemalt hätte. Zu den Bergseen ging es 2h aufwärts, das Wetter war perlig, der Weg super spannend (T4, weiss-blau-weiss) und weit und breit kein Mensch zu sehen. Einfach perfekt! Beim ersten See an dem ganz viel Wollgras wuchs, haben wir Mittagspause gemacht. Nach dem wir gestärkt waren, hat mich Sebi gefragt, ob ich mich wohl fühle und auf die Antwort "Ja, und du?" meinte er "Ich mich auch, ich habe hier was vorbereitet" und kramt einen Zettel aus seiner Hose. Dann hat er erzählt, was ich ihm bedeute. Es war sooooo schön! Danach ist er aufgestanden, hat nochmals in der Tasche gekramt und denn allerschönsten, selbergemachten Ring ausgepackt und mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte. Natürlich habe ich Ja gesagt! Jetzt weiss ich auch, was sein geheimes Projekt war, an welchem er seit Monaten gearbeitet hat. Der Ring hat aussen zwei Metallstreifen und dazwischen einen Stein aus dem Rhein bei Rüthi, "en Rhibolla". Der Ring ist superschön, aber leider etwas zu gross. Da ich aber nie Ringe trage und selber meine Grösse nicht weiss, war es für Sebi nicht wirklich möglich diese rauszufinden ohne dass ich Verdacht schöpfe. Jetzt trage ich den Ring einfach am Halsketteli und das passt super. Nach diesen wunderschönen Momenten haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Unten am Stausee angekommen, waren wir dann auch nicht mehr alleine und bald sind wir auf Alex aus Deutschland gestossen. Er stand auf dem Weg, sah leicht panisch aus und hat uns gefragt, ob wir schauen können, wie der Weg weiter vorne aussieht, da er Höhenangst hat und sich weder vor noch zurück traut. Der Weg war fast immer mindestens 1.50 m breit und an der "kritischen Stelle" vielleicht nur 1 Meter. Er ist dann mit uns weitergelaufen und hat uns erzählt, dass die Familie nach der halben Strecke hinten am See noch auf einen Pass hochgestiegen ist und er darum jetzt alleine zurückläuft, ca. 3/4 der Strecke gesamten Strecke hatte er geschafft. Da er jedoch beim Hinlaufen schon von der Frau und dem Schwager geführt werden musste, wusste er wirklich nicht, wie er es alleine zurück schaffen soll. So kam es, dass der frisch verlobte Sebi nun händchenhaltend die Wanderung beendet hat, jedoch nicht mit seiner Verlobten, sondern mit dem ca. 50 jährigen Alex an der Hand. Unterwegs standen mal 2 Menschen auf der bergzugewandten Seite des Weges. Dementsprechend mussten die beiden Herren zwei Schritte Richtung Abgrund machen und Alex meinte zu dem Paar "es ist nicht wonach es aussieht, ich habe nur Höhenangst". Einmal fiel noch der Spruch: "Oh, da kommt wieder so eine üble Stelle." Sebi und ich konnten sie beim besten Willen nicht erkennen. Es war wirklich super unterhaltsam und wenn ich nicht wegen des Antrags schon ein Dauergrinsen im Gesicht gehabt hätte, wär's spätestens jetzt gekommen. Wir haben Alex von unserer Verlobung erzählt und er meinte: "Schön, dann bin ich jetzt wohl ein Teil der Geschichte." Später haben wir noch festgestellt, dass er im gleichen Hotel wie wir wohnt und er hat uns dann abends auch noch seine Frau vorgestellt. Was für ein lustiger Abschluss der Wanderung. Für alle die glauben, dass wir wohl übertreiben, mit der Breite des Weges, siehe Bilder. Nach einem Glace und Bierchen in Saas-Fee und einem wieder super leckeren Abendessen im Hotel sind wir nach diesem perfekten Tag müde ins Bett geplumpst.Weiterlesen