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  • Day 11

    Tag 10: El pensamiento positivo

    September 15, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    Hier ist mal wieder Jan. (Wegen des nächsten Satzes muss ich dies, wie ihr gleich verstehen werdet, explizit erwähnen). Heute morgen um 6 Uhr ging ich oben ohne ins Bad um mich fertig zu machen. Dort sah ich einen anderen Typen ohne Shirt herauskommen. Wir nickten einander zur Begrüßung kurz zu und ich dachte mir: "Gott sei Dank ist noch jemand anderes so dreist, nur halb angezogen hier herumzulaufen." Erst dann fiel mir auf, dass es unsere Bekanntschaft von Tag 2 war. Der Soldat mit der Bibel war wieder auferstanden!
    Er erkannte mich auch und wir gingen mit Katja einen Kaffee trinken. Wir sprachen über die Bibel, Gebete, persönliche Weiterentwicklung und vieles mehr. Mit diesem Kerl ist es nicht möglich, Small Talk zu halten, was ich sehr erfrischend finde. Wir gingen die nächsten Kilometer des Weges gemeinsam, bis sich unsere Wege wieder trennten, denn unser Freund entschied sich für den Camino Espiritual, wo man durch eine bergige Landschaft streift und dann eine Strecke mit einem Boot (!) nach Santiago fährt. Dies soll übrigens den Weg der Gebeine des heiligen Jakob nach Santiago de Compostella nachzeichnen.
    Katja und ich gönnten uns auf den Trennungsschmerz fette Tortilla Bocadillos (Sandwiches mit spanischem Omlette) und ein Stück Tarte de Santiago (konditorisches Meisterstück aus schlicht und einfach Mandeln, Zucker und Ei). Durch galizische Wald und Wiesen, sowie durch Weinanbaufelder ging es nach Caldas de Reis. Hier checkten wir in unser Hostel ein. Es war in Ordnung, bis auf eine umständliche Duscherfahrung meinerseits. Sie war kaputt und man musste den Knopf für das Wasser durchgehend drücken, außerdem fiel das Licht aus sobald ich nackt, nass und mit Shampoo eingerieben in der Dusche stand. Es war stockduster. Drei positive Gedanken dazu: Das Wasser war direkt und durchgehend warm, der Defekt hat zur Wassereinsparung beigetragen und war somit ökologisch wertvoll. Zudem leuchtete das Zifferblatt meiner Armbanduhr, sodass ich die Zeit nicht aus den Augen verlor, einfach top. Eine positive Einstellung kann über alles siegen. Naja, danach gab es direkt das nächste schicksalshafte Wiedersehen: In unserem Hostel übernachtete unsere Wegbekanntschaft des ersten Tages Simone (mit der wir zusammen den Lachs mit der Hand essen durften...). Schon lustig, wie einen der Jakobsweg immer wieder zusammenführt! Nach einem Abstecher zu den heißen Quellen von Caldas gingen wir mit Simone und ein paar anderen Pilgern Pizza essen. Eine sehr traurige Wahrheit muss man akzeptieren: das vielfach auch von Katja gepriesene Pilgermenü ist größtenteils ausgestorben, stattdessen muss man für Besteck extra bezahlen =D. Immerhin war die Pizza riesig und der Abend durch die Leute trotzdem nett. Man muss das Leben einfach positiv sehen.

    Vor dem Zubettgehen wollte sich mein Schatz noch gemütlich eine Cola aus dem Getränkeautomaten ziehen. Bis hierher (für Katja), noch ziemlich normal. Was dann aber passierte kann ich nur durch Hörensagen berichten, denn ich habe für circa 10 Sekunden weggesehen. Sie sagte mir, sie habe sich beim Herausholen der Dose den Mittelfinger in der Klappe des Automatens eingeklemmt. Daraufhin hatte sie unfassbare Schmerzen in dem Finger, Übelkeit und ihr sei Schwarz vor Augen geworden, sie höre mich auch nur noch sehr dumpf. Ja richtig, sie erlitt einen Schock durch die Schmerzen, die ihr ein Getränkeautomat zufügte. Um positiv zu bleiben: Cola war kühl und schmeckte ihr ausgezeichnet.
    ¡Viva el pensamiento positivo!

    Orte: Pontevedra, Pontecabras, Alba, San Antoñino, Briallos, Caldas de Reis
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