• Ein Hauch von Wadlbeißerei

    August 29 in Austria ⋅ ⛅ 14 °C

    Das Wetter meint es heute besser mit uns, als der Wetterbericht es je versprochen hätte. Also schnüren wir die Wanderschuhe und machen uns auf in Richtung Schnanner Klamm. Schon der Einstieg wirkt wie ein Versprechen: ein kühler Hauch, rauschendes Wasser, der Fels eng an unserer Seite. Schritt für Schritt steigen wir hinauf, begleitet von Ausblicken, die einem unweigerlich das Gefühl geben, in einer Postkarte spazieren zu gehen.

    Doch wo Natur ist, da ist auch ihre Laune – und die heißt heute: Steinschlaggefahr. Der Weg zur Hütte ist gesperrt, die Tour abrupt beendet. Also bleibt uns nur die Variante „Abstieg mit Stil“, was bedeutet: denselben Weg zurück, diesmal mit dem Wissen, was hinter jeder Kurve wartet. Nicht weniger schön, aber eben schon bekannt – eine Art Déjà-vu auf Wanderstiefeln.

    Unten in Schnann schwenken wir auf bequemere Fortbewegung um und steigen in den Bus nach St. Anton. Dort zeigt sich der Ort von seiner idyllischen Seite – charmante Gassen, umrahmt von Bergen, und gleichzeitig ein Hauch von sportlicher Aufregung. Morgen steigt hier nämlich der „Arlberger Wadlbeißer“, ein Hindernislauf, der nach Schweiß, Matsch und Siegerbier klingt. Die Vorbereitungen laufen bereits: Absperrungen, Fahnen, und Menschen, die aussehen, als würden sie schon beim Anblick einer Hürde ins Schwitzen geraten.

    Wir hingegen begnügen uns mit dem Zuschauen – heute zumindest – und treten den Rückweg ins Camp an. Dort wartet die entspannte Seite des Urlaubs: keine Hindernisse, keine Klamm, höchstens der Kampf mit dem Campingkocher. Bis Montag wollen wir hierbleiben. Und wer weiß – vielleicht laufen wir doch noch irgendwann über eine Hürde. Aber sicher nicht morgen.
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