• Freddy meets Giacomo (in Lucca)

    18 aprile, Italia ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute war Lucca dran – die Stadt, auf die sich Bert am meisten gefreut hat.
    Es hat mal wieder geregnet, auf der Fahrt nach Lucca sogar ziemlich geschüttet. Aber wir wollen echt nicht jammern. Wenn man die Bilder aus dem Piemont oder aus der Schweiz sieht, kann man wirklich nur dankbar sein, dass es uns hier nicht so erwischt hat.
    Nachdem wir nach einer irren Odyssee durch die Mini-Gassen der Altstadt von Lucca endlich einen Parkplatz gefunden hatten, sind wir zu Fuß erst einmal zur Casa natale di Puccini. Und das war sehr sehenswert. Klein, aber sehr liebevoll gemacht, ist die Wohnung in der Puccini geboren wurde, eine sehr aufschlussreiche Information über sein Leben mit vielen Sammlerstücken, die genau dieses Leben skizzieren. Der Flügel, auf dem er große Teile seiner Opern „Madama Butterfly“ und „Turandot“ komponiert hat, Briefe, Notenblätter mit seinen handschriftlichen Korrekturen, Karten von Premieren seiner Oper aus der ganzen Welt…
    Für mich das Highlight: das Originalkostüm der Turandot von Umberto Brunelleschi für die Premiere der Oper an der Met in New-York – weiteratmen nicht vergessen!
    Und in unmittelbarer Nähe gibt es dann auch die Gelateria „Turandot“, die Trattoria „Tosca“ und ein Restaurant „La fanculla del west“, Puccini ist ein wichtiger Werbeträger für Lucca….und hat natürlich wunderschöne Werke geschaffen…

    Anschließend sind wir in den Palazzo Pfanner. Ein Barocker Palast, bekannt für seinen Garten. 1845 erstand Felix Pfanner, ein österreichischer Bierbrauer den Palazzo. Er war einer der ersten Bierbrauer in Italien. Heute ist der Palazzo Museum ( unter anderem auch für medizinische Instrumente, da die Nachfahren ins Medizinfach wechselten) und gehört immer noch den Pfanners, die sich auch um die Instandhaltung von Gebäude und Garten kümmern. Der Garten ist ein Kleinod. Zitronen und Orangenbäume, Kirschlorbeer, Kamelien und auch ein kleiner Bambuswald, indem wir eine Bank zum Picknick fanden. Also neben Wein auch ab und an Bier trinken.
    Danach ging es zum Torre Guinigi, der älteste noch erhaltene Wohnturm in Lucca, 55m hoch und auf seinem Dach wachsen 500 Jahre alte Eichen. War doch mal ein Weg wert. Dann stellte sich aber heraus dass die Räume des Palazzo Guinigi für wechselnde Ausstellungen genutzt werden und eben jetzt gibt es eine Ausstellung über „Queen“: Quenn unseen – Fotos der Band, die der ehemalige Rowdy und spätere Fotograf Peter Hince („Ratty“) von Queen in den 80er Jahren gemacht hat. Bilder von verschiedenen Tourneen und der Band „ganz privat“ – das war so schön. Wir waren echt glücklich, dass wir das gesehen haben. Wie der Zufall manchmal so will.
    Danach hat Bert noch einen halben Monatsverdienst im Bookshop vom Puccini-Museum ausgegeben und wir sind noch zum Dom – logisch.
    Auch: atemberaubend! Besonders toll war das Grabmal Ilaria del Corettos, der zweiten Frau von Paolo Guinigis (genau: Queen-Ausstellung), der das Kunstwerk nach ihrem Tod bei Jacopo della Quercia in Auftrag gegeben hatte. Ilaria starb 26jährig nach der Geburt ihres 2. Kindes und die Marmorfigur ist so anmutig, dass viele heute noch kommen, um sie zu sehen.
    Außerdem beherbergt der Dom das „Abendmahl“ von Tintoretto (Altarbild auf einem Seitenaltar) und das Sakramentshaus von Matteo Civitali, das normalerweise das bekanntlich älteste Holzkruzifix beherbergt, das Volto Santo (8. Jh.). Zur Zeit wird das Sakramentshaus allerdings restauriert und daher kann man das Kreuz nur durch eine Glasscheibe in einem anderen Teil der Kirche liegend sehen.
    Es war aber alles mal wieder einfach wunderschön zu sehen und zu erleben. Ich bin immer wieder fassungslos, welche Schätze einfach in diesen Kirchen „herumhängen“. In jedem Museum ist sowas x-fach hinter Panzerglas gesichert.
    Damit war unser Kunst-Hunger definitiv für diesen Tag gestillt und wir widmeten uns dem leiblichen Genuss, soll heißen, wir stürzten uns in den italienischen bloß-nicht-an-Ostern-Hunger-leiden-Oster-Einkauf bei Lidl – nicht schlecht. Aber wir haben alles bekommen, was wir auf unserem Zettel hatten und wir waren uns auch nicht sicher, wie und ob an Ostern Lebensmittelgeschäfte in Italien auf haben.
    Dann ging es ab nach Hause und Bert hat ein sehr leckeres griechisches Essen bei uns zu Hause gezaubert. Griechisch ist nämlich hier nicht gefragt, eher überhaupt nicht. Und da wir unseren Lieblings-Griechen in Trier schon langsam vermissen, musste da mal Abhilfe geschaffen werden. Beim Bilder-Austausch mit den Kasel-Hasen Gerd und Tatjana stellte sich dann heraus, dass die beiden gerade besagtem Restaurant einen Besuch abstatteten. Wie der Zufall eben manchmal so will…
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