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  • Day 17

    Weiterziehen

    September 18, 2019 in Ireland ⋅ ⛅ 17 °C

    Weiterziehen...wenn man allein daran denkt kommen einem fast schon die Tränen. Alles hinter sich lassen, was man gerade zu schätzen oder nutzen gelernt hat. In unserem Fall waren es vor allen die Tiere, die uns fehlen würden.
    Allerdings bedeutet Weiterziehen auch, auf vieles nicht mehr achten zu müssen, auf das man zuvor geschaut hat. Zum Beispiel, ob man für den nächsten Tag noch genügend Toast hat. Hatte Dani nicht, denn wir machten es leer. Ganz klar etwas, auf das wir sonst penibel genau geachtet hätten.
    Aber auch, wenn wir bald schon nicht mehr auf der Farm Leben würden, räumten wir grob auf (wir sind ja keine Unmenschen...), bevor wir uns dann das letzte Mal auf den Weg zu den Pferden machten. Ein merkwürdiger Moment. Irgendwie hatte man das Gefühl, die Tiere wussten genau Bescheid, dass etwas anders war. Schon Leo am Morgen hatte sich nochmal extra lang streicheln lassen und Benny war noch anhänglicher gewesen als sonst. Auch Lea schien besonders zutraulich zu sein und Luke besonders ruhig.
    Naja, gut. Irgendwann war es dann selbst ihm zu bunt und er Schritt davon, während wir uns auf den Rückweg machten, um eine Abschiedskarte für Dani zu verfassen. Bis die fertig war, war es schon fast Zeit zu gehen, aber wir ließen es uns nicht nehmen heute noch etwas Tai Chi auf der Terrasse zu machen.
    Danis Papa half uns beim Verladen, es wurde alles das letzte Mal angeguckt und zum tausendsten Mal gecheckt, Benny und Leo zum billiardsten Mal geknuddelt und dann ging es auch schon nach Athlone zur Bus Station und von dort aus ab nach Galway. Etwas schade fanden wir, dass wir uns nicht mehr von den Nachbarn verabschieden konnten, aber immerhin von Thomas (Danis Papa)...
    Galway hat uns mal wieder verzaubert und das von Sekunde eins als wir aus dem Bus stiegen. Ok, vielleicht war es nicht ganz so perfekt, wie es klingen mag. Antonia hatte immerhin ihren Megarucksack auf dem Rücken und mir war meine Rolltasche dicht auf den Fersen. Da wir nicht die ganze Zeit mit vollem Gepäck umherirren wollten, setzten wir uns kurzerhand auf die Wiese im Zentrum, um etwas zu lesen. Auf jener Wiese wurde auch gerade für das am Abend stattfindende Event aufgebaut. Denn Galway ist 2020 die Kulturstadt Europas und das musste natürlich gefeiert werden.
    Wir feierten aber erstmal gar nicht, sondern setzten uns wieder in die Einkaufsmall, um was zu essen und danach ging es dann zum Haus unserer Gastfamilie...
    Also nicht ganz unserer Gastfamilie, wohl doch eher zum Haus der Schwester. Denn unsere Gastmutter selbst, war geschäftlich verreist, weshalb wir zwei Häuser weniger laufen mussten und im Haus ihrer Schwester unterkamen. Deren Mann begrüßte uns auch sehr nett, genauso wie der neun Monate alte Puddelmix Shamy (der Name passt!), der unsere Hände erstmal für gefundenes Kaumaterial erklärte. Martin stellte sich als sehr gesprächig heraus, was wir daran ausmachten, dass wir bereits seine halbe Lebensgeschichte kennen.
    Bevor es dann aber noch tiefer in die Materie ging und über den Sinn des Lebens philosophiert werden konnte, fuhren wir zurück nach Galway, um uns das Eröffnungsevent anzuschauen. Schnell vorbei, aber nicht schlecht.
    Und dann kam endlich der Moment auf den (mal wieder) alle gewartet hatten - ich jedenfalls schon...Antonia und ich tranken unser erstes gemeinsames (mein generell erstes) Guinness...aus der Dose...mit Cookies, aber es war trotzdem ein spektakulakulärer Moment (vor allem der Sonnenuntergang war der Wahnsinn).
    Als wir wieder zurück nach Hause fuhren (Definition für diese Reise von "Zuhause/nach Hause": Zuhause ist da, wo ein Bett für dich steht und du auf's Klo kannst.) wurden wir von aufgeregten Pudelbellen begrüßt und in den Schlaf gebellt.
    Nein wirklich, die Wände sind echt dünn und der Hund direkt unter uns im Wohnzimmer, und der hat einfach nicht aufgehört zu bellen, bis die Besitzer kamen...aber irgendwann kamen die dann doch und wir schliefen gegen 11 Uhr ein...
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