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- Day 85
- Monday, November 25, 2019 at 11:00 AM
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 35 m
IrelandTemple Bar53°20’53” N 6°15’39” W
Von Scheiße zu Gold
November 25, 2019 in Ireland ⋅ ⛅ 11 °C
Man mag sagen, was man will, aber diese Zeit in Irland war nicht nur die regnerischste meines Lebens, sondern beinhaltete auch sicherlich einige der besten Momente dieses (bis jetzt). Von in Scheiße stehen und Zäune oder Türen bepinseln bis zu putzen, Katzen, Pferde oder Alfie fangen und Scheiße schaufeln (irgendwie komisch, dass eine meiner schönsten Zeiten so viel mit Ausscheidungen anderer zu tun hat... vielleicht sollten wir alle mehr Scheiße auf Schubkarren schaufeln, um glücklich zu werden).
Und da ich in dieser Zeit nicht alleine war, was das ganze so viel ansprechender und cooler gemacht hat, kann ich diese, mal schönen mal kack (...mal beides) Erfahrungen teilen.
Sicher werden sich jetzt einige fragen, warum ich, einen Monat bevor der (mehr oder weniger) geplante Rückflug stattfinden soll, so einen nostalgischen Einstieg für diesen Footprint gewählt habe.
Keine Angst, dazu komme ich gleich, zuvor möchte ich euch jedoch von den Stunden bis zum Anfang unserer Busfahrt erzählen.
Tons und ich würden an diesem Morgen abreisen. Man könnte meinen, dass wir uns auf die weitere Reise vor uns freuen würden und darauf, nicht mehr als Kaumaterial Alfies zu enden. Doch weit gefehlt (obwohl letzteres sicher zutreffen mag)!
Ehrlich gesagt, keiner von uns beiden hatte bis dahin so richtig realisiert, dass wir der Farm und allen Lebewesen dort, nun den Rücken kehren würden.
Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, ich fing zusammen mit Nina Alfie ein und es wurde sich von Mick verabschiedet, der uns versicherte, dass wir immer bei ihnen willkommen seien. Und dann sagten wir auch Nina Lebewohl.
So dramatisch war es eigentlich gar nicht, immerhin Leben wir nicht mehr in der Steinzeit und Whatsapp nimmt(sei es nun gut oder schlecht) einen Großteil unserer Leben ein.
Amelia fuhr uns zur Haltestelle, bedankte sich erneut bei uns und war nach einer herzlichen Umarmung wieder im Auto verschwunden. Die Verabschiedungen hatten wir also hinter uns gebracht! Da standen wir nun, mit je einem Koffer/bzw. Riesenrucksack/bzw. Tasche und einem Rucksack und warteten auf den Bus nach Dublin.
'Gut, nun kennen wir euren Morgen bis hin zum Bus. Und jetzt? Was kommt jetzt?'
Hatte ich gesagt, dass es nun vorbei sei mit Verabschiedungen? Kleiner Scherz! Denn jetzt würde erst die richtige Verabschiedung kommen und für mich die wohl härteste.
Denn vor einigen Wochen bereits, fassten Tons und ich einen Beschluss, der unsere Reise nun auf's Äußerste beeinflussen würde. Antonia würde gehen. Zurück. Nach Deutschland. Und ich bleiben. Hier. In Irland.
Warum wir das hier noch nie angesprochen haben? Ganz einfach, weil es eine Überraschung für Antonias Mama sein sollte. Die hat nämlich morgen Geburtstag und wusste nichts von Tons Rückkehr. (Überraschung! Die ist übrigens gänzlich geglückt!)
Tja, da saßen wir also. In einem Bus Richtung Dublin und Dublin Flughafen und würden in wenigen Stunden andere Wege einschlagen. Und so richtig realisieren konnten wir das erst in jenem Bus, der uns an verschiedenen Stops absetzen würde.
Und kurz vor 12 Uhr kam er an meinem Stop an. In Dublin, wo ich die nächsten zwei Tage verbringen würde. Das hieß dann wohl Abschied nehmen...
Huiuiui, ganz schön sentimental! Oh ja! Definitiv, so sentimental, dass ich erstmal die nächsten 40 Minuten in Dublin umherirrte, nur um mich in ein uns nur allzu bekanntes Café zu setzen und einen Mocha zu schlürfen.
In diesem schrieb ich etwas (im Café, nicht im Mocha) und machte mich gegen halb drei auf zu meinem Hostel, um mein Zimmer zu beziehen, das ich mir mit 6 anderen Mädchen teilte.
Am Nachmittag suchte ich mir dann ein Pub, das lustigerweise meine Situation recht gut verbildlichte. Denn außer vier anderen Gästen, war es komplett leer. Ich gönnte mir einen Burger und begann (endlich!) das dicke Buch über den alten hundertjährigen Mann, der aus dem Fenster stieg und verschwand, zu lesen, dass ich schon seit drei Monaten mit mir rumschleppte.
Nach einigen Nachrichten, Telefonaten und einem langen Spaziergang kam ich wieder in meinem Zimmer an und schaute einen Film, bevor ich einschlief, im Wissen, meine Reise morgen alleine fortzusetzen...zumindest bis Mittwoch. ;)
Man mag also sagen, was man will, diese Zeit in Irland war herausfordernd, nass und teilweise mit einem wirklich üblen Geruch verbunden. Aber ebenso mit viel Lachen, Verständnis, Durchhaltevermögen, Kompromissen und Vertrauen. Und dafür bin ich dir, Tons, unendlich dankbar! Diese Reise war und ist ein wichtiger Teil meines Lebens und ich kann dir nicht genug dafür danken, dass du Dreiviertel dieser neben mir bestritten hast! In eiskalten Räumen, Cafés und oftmals auch in, auf und neben Scheiße! Vielleicht sollten wir wirklich alle mehr Scheiße in Schubkarren schaufeln, (vielleicht sogar unseren eigenen Mist), aber viel wichtiger ist doch, dass wir mit einem guten Freund neben uns schaufeln, denn diese Erfahrung ist Gold wert...Read more





(Chris) das hast du schön geschrieben, schluchz
(Tanti) Da schließe ich mich an.
TravelerAaaww danke mein Helenchen😘 für mich war es auch eine unfassbar schöne und prägende Zeit! Da hat uns die ganze Kacke aber mächtig zusammengeschweist, wenn man das so sagen kann... 😅 Dankeschön dafür! Hab dich ganz dolle lieb und dir noch eine gute und aufregende Zeit ❤️