• Thakhek Loop - Teil 1

    21.–23. Nov. 2024 in Laos ⋅ ☀️ 25 °C

    Nachdem ich ausgeschlafen hatte, packte ich meine restlichen Sachen zusammen und holte den Roller ab. Die Sachen ließ ich noch im Hostel. Ich ging nämlich nochmal etwas frühstücken, bevor ich dann mein Zeug holte. Und dann war es soweit, ich startete meine Abenteuerfahrt auf der Thakhek Loop. Zuerst musste ich aber nochmal tanken. Sobald ich aus der Stadt raus war, fing es schon an mit einer tollen Aussicht auf die Umgebung. Nicht weit weg von der Stadt machte ich dann schon meinen ersten Stopp an der Xieng Liap Höhle. Man musste zuerst durch ein Waldstück laufen und dann entlang des Flusses zur Höhle. Der Höhleneingang sah mega aus, vor allem, weil der Fluss aus der Höhle herausfloss. Man konnte aber nicht wirklich weiter rein, nur wenn man durch das Wasser wollte.

    Nach einer kurzen Toilettenpause ging die Fahrt dann weiter. Auf diesem Abschnitt der Strecke waren viele LKWs unterwegs, was teilweise ein wenig nervig war, da sie häufig langsamer waren und durch ihre Größe die Sicht nach vorne erschwerten und dadurch den Überholvorgang schwerer machten. Ein kurzes Stück nach der Höhle hatte ich schon die erste brenzlige Situation. Ein LKW aus dem entgegenkommenden Verkehr überholte einen anderen LKW und fuhr dabei auf meine Spur. Da die Straße nur einspurig pro Richtung war, hatte ich plötzlich keinen Platz mehr auf meiner Seite und versuchte, so weit wie möglich am Rand der Straße zu fahren. Im letzten Moment zog der LKW-Fahrer zurück auf seine Spur.

    Die Aussicht auf der weiteren Strecke war wieder mega. Die Gegend hatte sehr viele Berge mit teils sehr steilen Felswänden. Der nächste Stopp war der Pha Katai Aussichtspunkt. Dort war eine Stahltreppe, die hoch auf einen Berg führte, mit sehr gewöhnungsbedürftigem Abstand zwischen den Sprossen. Nach etwa 15 Minuten war ich oben angekommen und konnte die mega Aussicht auf die Umgebung bewundern. Die Gegend wirkte teils etwas ausgetrocknet, ergab aber durch die bergige Landschaft trotzdem ein tolles Bild. Wieder unten angekommen, ging ich erst mal Pad Thai zum Mittagessen.

    Dann fuhr ich das letzte Stück des Tages zum Nakai Resort, wo ich heute übernachtete. Die Strecke wurde bergiger, was die Fahrt nochmal spaßig machte. Außerdem war es wieder grüner geworden. Nach dem Einchecken machte ich ein wenig privaten Kram, bevor ich dann abends noch etwas im Resort essen ging. Beim Warten auf das Essen kam ein kleiner Hund mehrfach zu mir und wollte spielen, war aber sehr wild, biss z.B. am Ärmel meines Pullis und zog daran. Ich hatte einen Pulli an, denn hier oben war es tatsächlich frisch.

    Ich bin relativ früh wach geworden, weil das Zimmer sehr hell war. Auch in der Nacht wurde ich zwischendurch wach, weil mich Mücken zerstochen haben. Nachdem ich gefrühstückt hatte, packte ich meine Sachen und fuhr um 10 Uhr los. Der erste Stopp war ein nicht weit entferntes, verlassenes Restaurantboot am Strand eines Sees. Der See selbst war riesig, und ich ahnte bis dahin noch nicht, wie groß er eigentlich ist. Das Boot war aus Holz und relativ groß für ein Restaurant. Es war extrem windig, aber ich versuchte trotzdem, meine Drohne zu fliegen und machte ein paar Aufnahmen, bevor ich dann weiterfuhr.

    Es ging weiter entlang des Sees, ja eigentlich sogar durch den See hindurch. Es sah aus wie eine riesige Sumpflandschaft, deren Anblick mich sehr staunen ließ. Später erfuhr ich, dass es früher ein riesiges Waldgebiet war, das jedoch durch einen neuen Staudamm geflutet wurde. Das ergab im Nachhinein Sinn, denn überall, wo noch Landmasse herausragte, waren auch viele Bäume und teilweise noch Stämme im Wasser. Ich wollte unbedingt eine Drohnenaufnahme davon machen, hatte aber Schwierigkeiten, eine geeignete Stelle zu finden. Irgendwann führte ein Trampelpfad von der Straße hinunter, dem ich mit dem Roller folgte, und Jackpot: Ich war direkt am Ufer des Sees, und es sah großartig aus. Ich packte meine Drohne aus und machte eine der bisher besten Drohnenaufnahmen.

    Die Fahrt von dort wurde dann noch besser. Nach dem See folgten wieder viele Berge mit diesmal Reisfeldern. Ich fing an, etwas emotional zu werden, denn ich war unglaublich glücklich über das, was ich bisher erlebt hatte, und genau diese Momente sind der Grund, warum ich überhaupt hier bin. Das Gefühl der Freiheit war in diesem Moment enorm. Diese Landschaft, die ich hier sah, genau das gefiel mir an Asien am meisten: die Kombination aus Reisfeldern, bergigen Landschaften und kleinen Dörfern mit Einheimischen und ihren Holzhütten.

    Im nächsten Ort, Lak Sao, machte ich eine Pause, um etwas zu essen, und tankte dort auch nochmal meinen Roller. Dann fuhr ich weiter zum nächsten Stopp, der Dragon Cave (Höhle). Das war ein mittelgroßes Höhlensystem, das man alleine begehen konnte. In dem Moment, als ich drinnen war, war ich auch komplett allein. Die Höhle war ganz cool; am Anfang war die Decke relativ niedrig, später kam ich in einer Kammer an, die riesig war. Ein Stück weiter kam man an einem anderen Ausgang wieder heraus, wo es auf eine Aussichtsplattform auf einem Berg hochging. Dort waren dann auch ein paar andere, die dort gerade chillten. Die Aussicht war wieder fantastisch, und ich nutzte die Gelegenheit, nochmals mit der Drohne zu fliegen. Danach ging es wieder mit dem Roller weiter.

    Und es ging weiter, umgeben von einer tollen Landschaft mit einer Bergkette auf der rechten Seite, bis ich dann an einer Baustelle kurz vor meinem Tagesziel gestoppt wurde. Ein Bauarbeiter, der kein Englisch konnte, sagte nur „No“ zu mir. Auf die Frage, warum und ob es eine alternative Route gibt, folgte wieder nur ein „No“. Auf Google Maps konnte ich keine alternative Route finden. Als er wegging, sah ich kurz darauf einen Autofahrer, der ihm Geld gab. Ich fragte ihn dann, ob er Geld von mir wollte. Nach einem kurzen Moment sagte er die Zahl 5. Ich dachte, er meinte damit einen Geldbetrag, zückte deshalb mein Portemonnaie. Er lief aber wieder weg. Als der Autofahrer dann an mir vorbeifuhr, fuhr ich einfach hinterher. Auf der weiteren Fahrt gab es keine Straße mehr, man fuhr auf einer Schotterpiste. Diese Strecke wurde anscheinend gerade neu gebaut. An der Strecke waren viele Bauarbeiten, aber bisher kamen wir gut durch, bis wir von einer weiteren Person aufgehalten wurden. Diese Person konnte diesmal ein bisschen besser Englisch und machte deutlich, dass es hier bis 17 Uhr nicht weitergeht. Plötzlich ergab die Zahl 5, die der andere zu mir sagte, einen Sinn. Es war gerade 15:10 Uhr. Auch der Autofahrer musste diesmal warten. Ich ärgerte mich sehr bei dem Gedanken, hier im Nirgendwo auf einer Baustelle fast 2 Stunden warten zu müssen – und das 6 Minuten vor dem Ziel.

    Kurze Zeit später kam plötzlich eine Autokolonne aus der anderen Richtung. Es schien, als gäbe es einen Moment, in dem auf der Baustelle Platz für Fahrzeuge gemacht wurde. Ich machte mich bereit zum Losfahren. Der Autofahrer gab dem Bauarbeiter dann noch Geld, und ich fuhr dem Autofahrer hinterher, ohne selbst Geld geben zu müssen. Dann ging es kurz durch den letzten Abschnitt der Baustelle, und dann war ich endlich in Na Hin angekommen, meinem heutigen Tagesziel. Ich checkte im Gasthaus ein und ging erst einmal duschen, bevor ich etwas zu Abend essen ging. Ich war nämlich von der Fahrt komplett verstaubt.
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