• Phong Nha

    6.–8. helmik., Vietnam ⋅ ☁️ 19 °C

    Am heutigen Tag ging ich davon aus, die schönste Strecke meiner Vietnam-Reise zu fahren. Schon wie am Tag zuvor sollte es durch viele Gebirge mit tollen Aussichten gehen. Es ging nach Phong Nha. Laut Google Maps wird es mit über 250 km Strecke und fast 6 Stunden Fahrzeit auch eine der längsten Touren. Ich freute mich aber schon mega darauf. Nachdem ich also erstmal ausschlief, packte ich all meine Sachen und ging dann zum Café gegenüber und frühstückte Banh Mi. Ich bestellte mir noch zusätzliche Banh Mis für die Fahrt, weil man die gut transportieren kann. Anschließend checkte ich aus, schnallte meine Taschen auf die Gepäckablage meines Motorrads und fuhr zur nächsten Tankstelle. Es soll wohl eine der isoliertesten Strecken Vietnams sein, wo es bis Phong Nha keine Tankstelle mehr geben soll. Neben dem Volltanken meines Motorrads ließ ich mir noch eine 1,5-Liter-Wasserflasche mit Benzin auffüllen, bevor ich dann gegen 11:30 Uhr losfuhr.

    Das Wetter war herrlich, es war fast wolkenlos, die Sonne schien und es war warm. Leider war die Straße statt asphaltiert nun mit Betonplatten ausgelegt. Dies machte die Fahrt etwas holpriger und die Straße war enger, was dafür sorgte, dass man langsamer unterwegs war. Nach etwa 30 Minuten Fahrt kam nochmal eine Tankstelle, ich nutzte diese auch nochmal, um meinen Tank nochmal voll zu machen. Die Aussicht war anfangs okay, man war umgeben von Natur und hatte nicht viel Aussicht, aber von Minute zu Minute wurde es immer besser und dann ging das Staunen los und hörte eigentlich gar nicht wirklich mehr auf. Wie soll ich es beschreiben? Man fuhr durch ein Gebirge mit sehr vielen Gipfeln und Tälern, es ging viel bergauf und bergab, am Hang von Bergen entlang, und im Hintergrund eine mega Landschaft weiterer Bergketten, Flüssen und Tälern. Nach 1,5 Stunden Fahrt sah ich ein verlassenes Haus und entschied mich, dort eine Pause zu machen und etwas zu essen.

    Anschließend ging es weiter. Ich hatte mich auch mittlerweile an die Strecke gewöhnt und wurde auch etwas schneller. Nach weiteren 30 Minuten machte ich wieder eine kurze Pause wegen einer tollen Aussicht. Da bemerkte ich, dass etwas am Hinterrad nicht stimmte. Aus der Trommelbremse qualmte es leicht und eine schwarze Masse quillte aus den Seiten heraus. Zuerst dachte ich, dass es Fett oder Öl sei, nachdem ich aber die Bremse abkühlen lassen hatte, war die Masse hart wie Plastik. Anscheinend habe ich die Bremse zu stark überhitzen lassen. Das Problem war, dass die Hinterradbremse die stärkere von beiden war und ich diese deshalb häufiger nutzte. In diesem Moment dachte ich kurzzeitig, dass es nun vorbei sei und ich in eine Werkstatt muss. Ich hatte nicht einmal Handyempfang. Nachdem ich die Bremse aber testete und sie immer noch sehr leistungsstark war, entschied ich mich weiterzufahren und die Hinterradbremse mehr zu schonen.

    Es ging dann eine Weile weiter, machte immer wieder Halt, um die Bremse zu checken und die Aussichten zu fotografieren. Tatsächlich kam ich bei der Hälfte der Strecke nochmal an eine Tankstelle vorbei, welche ich nochmal nutzte, um zu tanken. Hinter einem Dorf hielt ich dann nochmal an, denn dort war wieder eine tolle Aussicht, diesmal mit Reisfeldern, Menschen, die auf den Feldern arbeiteten, und Bergen im Hintergrund. Ein Einheimischer kam in dem Moment zu mir gefahren und fing an, mit mir auf Englisch zu quatschen. Er erzählte mir, dass er Englischlehrer sei. Er wollte von mir dann unbedingt für seine Schüler Fotos schießen und fragte dann noch, ob ich Fremdwährungen hätte, die ich ihm geben könnte. Ich hatte zum Glück noch ein paar Münzen aus verschiedenen Ländern in meiner Tasche, welche ich ihm dann gab.

    Die Sonne hing allmählich immer tiefer und es wurde wolkiger und nebliger. Das machte die Umgebung nochmal etwas mystischer. An einer Bergkette ging es dann stetig bergauf und plötzlich war man dann selbst in den Wolken drin. Und nicht nur das, ein langes Stück fuhr man dann auf der sonnenabgewandten Seite des Berges, wo es dann auch dunkler wurde. In dem Abschnitt habe ich auch lange keine weitere Person mehr gesehen. Da ich nicht wusste, wie lange das so geht, befürchtete ich das Schlimmste, dass es bis zum Ende so weitergeht und ich durch die Wolken nicht mehr viel sehen werde in der Dunkelheit. Und in diesem Moment musste ich dann lachen. Ich erwartete Abenteuer und ich bekam mein Abenteuer. Ich hatte echt Freude daran und war dankbar für diesen Augenblick.

    Nach einer Weile ging es wieder auf die andere Seite des Berges und ich bekam die Sonne wieder zu Gesicht. Außerdem ging es wieder etwas bergab. Irgendwann war ich dann im Gebiet von Phong Nha angekommen und fuhr über eine Brücke, auf der ich anhielt und nochmal die Aussicht genoss. Auf der Brücke war außerdem ein vietnamesisches Paar, das dasselbe tat. Die Frau fing an, mit mir zu quatschen, und bot mir einen Red Bull an. Sie gab mir einige Tipps für den Aufenthalt hier. Dann fuhr ich weiter. Die Dämmerung war angebrochen und es waren nur noch 30 Minuten durch die Dunkelheit zu fahren.

    Um 18:30 Uhr kam ich dann endlich in meiner Unterkunft an. Ich checkte ein, ging was zu Abend essen und chillte den restlichen Abend dann im Bett.

    Am nächsten Tag war es regnerisch. Da ich aber nur einen vollen Tag hier war und mir die Umgebung gestern schon mega gut gefiel, entschied ich mich, trotz des Regens, etwas zu unternehmen. Nachdem ich also gefrühstückt hatte, packte ich meine Sachen, zog mich so wettergerecht an, wie es mir möglich war, und fuhr zur Paradise Cave. Die Fahrt dorthin dauerte etwa 30 Minuten. Am Haupteingang ging es dann nochmal mit einem Shuttle näher an die Höhle heran, und dann musste man einen Berg hoch, um zum Eingang der Höhle zu gelangen. Die Höhle war ziemlich groß. Man lief dort außerdem die ganze Zeit auf einem Holzsteg. Nachdem ich schon in einigen anderen Höhlen war, fand ich diese jetzt nicht so besonders. Sie war auch komplett ausgeleuchtet, was ich persönlich immer nicht so gut finde, weil es den Ort weniger interessant macht, anstatt dass man selbst mit Taschenlampen die Höhle erkundet. Lustigerweise habe ich in der Höhle den Australier Vincent getroffen, den ich schon vor knapp zwei Wochen auf der Reise kennengelernt hatte und der auch mit einem Kumpel mit dem Motorrad Richtung Norden unterwegs ist. Er war mit einer Gruppe da, ich ging dann gemeinsam mit denen noch in einem Restaurant am Eingang der Höhle etwas essen. Wir bestellten uns zusammen ein Menu zum teilen, was auch verschiedenen vietnamesischen Gerichten bestand.
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