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  • Day 11

    E12: Salzburg - Wald am Schoberpass

    September 4, 2020 in Austria ⋅ ☁️ 25 °C

    Die letzten Etappen hat einiges gemeinsam:
    Viele Kilometer, Viele Höhenmeter, scheiss Wetter, beknackte Radwege!

    Angefangen hat es eigentlich sehr gut. Die Sonne weckt mich in Chieming schon früh. Nach einem erbärmlichen Brötchen, was die hiesigen Leute "Semmel" nennen und einem Automatenkaffee gings dann auch schon los, immer weiter Richtung Salzburg. Die Strecke war ziemlich unspektakulär und ich musste mir die velofreie Zeit mit der Fütterung von Ponny`s Apfeldiebstahl und Strassenbaustellen-Reparaturen vertreiben. In Salzburg hatte ich einen recht modernen Campingplatz, ziemlich zentral in der Stadt. Nach einer guten Portion Spaghetti ala Pirlo und einem sehr kitschigen Sonnenuntergang gings dann aber schon ins Zelt. Die kommenden Tage haben es in sich.

    Die nächste Etappe ging nach Laakirchen, ein kleineres, etwas höhergelegenes Städtchen , welches überhaupt nichts zu bieten hatte. Darum genügte ich mich nicht mit den 80km und hänge locker-flockig noch 25 dran. Nun war es wieder soweit, ich hab mich ein wenig überschätzt und lehnte viele Schlafmöglichkeiten (an diesem Tag war auch eine überdachte Holzbeige eine Schlafmöglichkeit) ab, da der innere Pirlo etwas noch besseres finden wollte. Und so verging die Zeit und es dämmerte schon ein wenig ein. Schliesslich fragte ich dann bei einem Bauern an, ob ich in dessen Maschinenschuppen mein Zelt aufbauen kann. Da es in der Nacht wieder starke Regenschauer gemeldet hatte, wollte ich das Zelt ungern durchnässt zusammenräumen. Der Bauer war zunächst ein wenig zögerlich, erkannt dann aber scheinbar mein Talent und Potential, dass ich mit ein paar Bierchen für eine schöne Zeit und Stimmung sorgen konnte. So war es dann, 4 grosse Biere später, lag ich nicht im Maschinenschopf, sondern in seinem Hobbyraum inkl. Liegesofa und Küche. In der Nacht kam dann sein angeheiterter Sohn nach Hause, welcher noch nichts von mir wusste und bei meinem verstörten Anblick die Faust ein wenig ballte, jedoch wurde auch diese Situation gemeistert. Diesmal ohne Alkohol, beide hatten schon genug :)

    Der nächste Tag begann wirklich doof, Es regnete wieder wie aus Eimer und nach kurzer Zeit war meine Regenbekleidung schon wieder völlig durchnässt. Nun standen auch noch ca. 1200 Höhenmeter und 80km auf dem Programm. Die Umstände wurden aber von einem sehr coolen Panorama geschmälert, welches trotz grauen Wolken seine Schoki-Seite präsentieren konnte. Nach mehrmaligem Fluchen, Jammern und Beleidungen an Seiten Petrus kam ich dann in Windischgarsten an. Auf den letzten Kilometer hatte ich sogar noch ein nervenaufreissendes Battle mit 3 Ebike-Veteranen, welche ich dann schlussendlich noch bodigen konnte und dies auch gleich geschmacksvoll und zelebrierte indem ich in der erstbesten Beiz ein Kaffee-Schnaps und ein grosses Bier lautstark bestellte. So sass ich also da und beobachtete mit meinen feinen Getränken, wie die Veteranen mein Fahrrad nach einem Akku absuchten....herrlich! Die Nacht verbrachte ich dann in einer grossen, alten Pansion, Die Kleider, welche nasser nicht sein konnten, wurden an einem kleinen Elektroofen getrocknet. Anschließend brach ich das WLAN mit einem Netflixfilm an seine Leistungsgrenzen.

    Der heutige Morgen war dann, zumindest was das Frühstück anbelangte, eine Verbesserung. Das Wetter war jedoch immer noch scheisse und es regnete den ganzen Vormittag friedlich vor sich hin. Nun musste ich heute das erste mal feststellen, dass die Beine sich ein wenig sträubten. Die Höhenmeter vom Vortag sind deutlich zu spüren und ich musste mehrmals eine kleinere Pause und ein Magnesium-Line reinhauen. Besonders am Pyhrn-Pass musste ich dann auch das erste Mal so richtig auf die Zähne beissen und habe sicherlich mit meinem Geschrei etlichen Reh-Kits den Schreck ihres Lebens verabreicht. Leider konnte ich dann nicht einmal den Downhill geniessen, da die durchnässte Kleidung und der Fahrtwind dafür sorgte, dass ich frierend unten ankam. Zum Zmittag gab es dann einen Energieriegel, da das hiesige Gastgewerbe nicht für meinen Geschmack zu bieten hatte. Nach insgesamt 70km und 800 Höhenmeter kam ich dann in "Wald am Schoberpass" an. Eine idyllisches Dorf welches ebenfalls wieder absolut nichts zu bieten hat. Ich muss wirklich langsam damit anfangen, mir auch lohnenswerte Tagesziele zu setzen und nicht einfach Dörfer, welche in meinem Kilometerradius liegen. Ein weiteres Mal sehe ich mich gezwungen, weiter zu fahren und auf die Suche nach einem Schlafplatz zu gehen.
    Geschlagene 28km weiter wurde ich dann fündig. Eine wunderschöne Pansion im Bauernhof-Style. Nun sitze ich also hier an der Bar mit vollem Magen und einem schaumigen Bier. Zufrieden und froh, dass am morgigen Tag nur eine "kleine" Etappe nach Graz ansteht. Dort werde ich dann eine AirBnB Wohnung beziehen und für 2 Tage meine Muskeln ausruhen lassen.

    In dem Sinne,

    Es is kei Supp, wenns ke Knödl drin hat!
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