Road to Istanbul

August - November 2020
A 90-day adventure by Pirmin
  • 19footprints
  • 8countries
  • 90days
  • 137photos
  • 1videos
  • 2.0kkilometers
  • Day 3

    E3: Ricken - Arbon

    August 27, 2020 in Switzerland ⋅ ⛅ 15 °C

    Nach mehreren bissigen Aufstiegen bis hoch nach Hemberg bin ich nun auf dem Gipfel angelangt und geniesse nun bei sonnenschein und wunderbaren Aussicht mein Zmorgen.

  • Day 4

    E4: Arbon - Wangen im Allgäu

    August 28, 2020 in Switzerland ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach einer kleineren Sauferei mit einem Niederländer am Camping Arbon sind die Batterien wieder einigermassen aufgeladen. Nach einem kurzen Ride nach Romanshorn, verlasse ich die Schweiz nun mit der Fähre nach Friedrichshafen.

    TSCHÜSS SCHWIIZ
    WELCOME SCHWABELENDLE
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  • Day 5

    E5: Wangen-Ottobeuren

    August 29, 2020 in Germany ⋅ 🌧 13 °C

    Nach einem verregneten Tag bin ich in Ottobeuren, total durchnässt und unterkühlt, angekommen. Leider war der Campingplatz derzeit nicht wirklich besetzt und ich musste mich unter einem Biergarten-Schirmchen zusammengekauert an einer Tasse Kaffee inkl. ein Schluck Schnapps aufwärmen. Nach 2h hatte ich dann aber Glück und ich wurde mit einer warmen Dusche und einem Matrazzenzimmer belohnt.Read more

  • Day 10

    E6 & E7: München

    September 3, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Am Montag morgen schien das Wetter wieder freundlicher zu sein. Regen würde erst wieder gegen Mittag geplant sein. Deswegen beschloss ich früher (07:00 Uhr) die Etappe 6 nach Landsberg am Lech anzugehen. Leider musste ich darum auch ohne Frühstück im Bauch losfahren. Mein Plan ging dann aber schlussendlich auf und ich traf noch vor dem Regen in Landsberg ein. So konnte ich mein Zelt wenigstens noch im Trockenen aufbauen. In der Nacht traten dann erneut wieder heftige Regenphasen ein.

    Der Dienstag war bisher der härteste Tag was das Wetter und die Strecke anbelangte.
    72km, 700Höhenmeter und heftiger Dauerregen! Irgendwann merkt man gar nicht mehr, dass man von Kopf bis Fuss klatschnass ist. Man funktioniert einfach wie ein Motor und fährt weiter. Das Pedalieren gibt schliesslich auch warm.
    Als ich in München endlich angekommen bin, benötigte ich nicht lange, bis ich ein geeignetes Hotel gefunden hatte. Nach dem Checkin wurde zuerst die gesamte Ausrüstung im Zimmer ausgebreitet und zwischen "nass" oder "sehr nass" unterschieden. Damit ich das Zelt trocknen konnte, legte ich die Planen im Treppenhaus aus. Die Hotelmanagerin war darüber mässig begeistert, dies war mir jedoch egal.
    Ich gönnte mir dann auch einen zweiten Tag Ruhe in München wo ich mich auf die Suche nach dem besten Weizenbier und Currywürstchen begab.

    Heute (03.08.2020) gehts weiter Richtung Salzburg.

    Ride on
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  • Day 10

    E8 : München - Chieming

    September 3, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute wurden Sonnenschein und sommerliche Temperaturen in der Niederbayerischen Provinzen angekündigt und das Wetter hielt, was es versprach. Also weg Regenjacke und "Hallo Sonnencreme".

    Heute habe ich mir eine etwas längere Etappe (80km) parat gelegt. Eine alte Truppenunterkunft, welche nun als Massenschlag in Obing vermietet wird, sollte das Ziel sein. Kurz nach 14:00Uhr traf ich dann auch schon vor Ort ein, musste dann aber leider feststellen, dass die Pfadi das ganze Gelände für sich beansprucht hat...."schiss Pfadi"!
    Nach ein kalten CocaCola und einer Glace entschied ich mich dann, weitere 20km auf mich zu nehmen um zur Ortschaft Cheming zu radeln, welches einen super bewerteten Campingplatz direkt am Chemingsee anbietet. Ein paar Biere am See und gebrannte Nudeln zum Znacht. Morgen verlasse ich das Schwabeländle und dringe in das Kaiserreich ein. Next Stop: Salzburg

    Jo servus, mogschn schlabberl of baggn?
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  • Day 11

    E12: Salzburg - Wald am Schoberpass

    September 4, 2020 in Austria ⋅ ☁️ 25 °C

    Die letzten Etappen hat einiges gemeinsam:
    Viele Kilometer, Viele Höhenmeter, scheiss Wetter, beknackte Radwege!

    Angefangen hat es eigentlich sehr gut. Die Sonne weckt mich in Chieming schon früh. Nach einem erbärmlichen Brötchen, was die hiesigen Leute "Semmel" nennen und einem Automatenkaffee gings dann auch schon los, immer weiter Richtung Salzburg. Die Strecke war ziemlich unspektakulär und ich musste mir die velofreie Zeit mit der Fütterung von Ponny`s Apfeldiebstahl und Strassenbaustellen-Reparaturen vertreiben. In Salzburg hatte ich einen recht modernen Campingplatz, ziemlich zentral in der Stadt. Nach einer guten Portion Spaghetti ala Pirlo und einem sehr kitschigen Sonnenuntergang gings dann aber schon ins Zelt. Die kommenden Tage haben es in sich.

    Die nächste Etappe ging nach Laakirchen, ein kleineres, etwas höhergelegenes Städtchen , welches überhaupt nichts zu bieten hatte. Darum genügte ich mich nicht mit den 80km und hänge locker-flockig noch 25 dran. Nun war es wieder soweit, ich hab mich ein wenig überschätzt und lehnte viele Schlafmöglichkeiten (an diesem Tag war auch eine überdachte Holzbeige eine Schlafmöglichkeit) ab, da der innere Pirlo etwas noch besseres finden wollte. Und so verging die Zeit und es dämmerte schon ein wenig ein. Schliesslich fragte ich dann bei einem Bauern an, ob ich in dessen Maschinenschuppen mein Zelt aufbauen kann. Da es in der Nacht wieder starke Regenschauer gemeldet hatte, wollte ich das Zelt ungern durchnässt zusammenräumen. Der Bauer war zunächst ein wenig zögerlich, erkannt dann aber scheinbar mein Talent und Potential, dass ich mit ein paar Bierchen für eine schöne Zeit und Stimmung sorgen konnte. So war es dann, 4 grosse Biere später, lag ich nicht im Maschinenschopf, sondern in seinem Hobbyraum inkl. Liegesofa und Küche. In der Nacht kam dann sein angeheiterter Sohn nach Hause, welcher noch nichts von mir wusste und bei meinem verstörten Anblick die Faust ein wenig ballte, jedoch wurde auch diese Situation gemeistert. Diesmal ohne Alkohol, beide hatten schon genug :)

    Der nächste Tag begann wirklich doof, Es regnete wieder wie aus Eimer und nach kurzer Zeit war meine Regenbekleidung schon wieder völlig durchnässt. Nun standen auch noch ca. 1200 Höhenmeter und 80km auf dem Programm. Die Umstände wurden aber von einem sehr coolen Panorama geschmälert, welches trotz grauen Wolken seine Schoki-Seite präsentieren konnte. Nach mehrmaligem Fluchen, Jammern und Beleidungen an Seiten Petrus kam ich dann in Windischgarsten an. Auf den letzten Kilometer hatte ich sogar noch ein nervenaufreissendes Battle mit 3 Ebike-Veteranen, welche ich dann schlussendlich noch bodigen konnte und dies auch gleich geschmacksvoll und zelebrierte indem ich in der erstbesten Beiz ein Kaffee-Schnaps und ein grosses Bier lautstark bestellte. So sass ich also da und beobachtete mit meinen feinen Getränken, wie die Veteranen mein Fahrrad nach einem Akku absuchten....herrlich! Die Nacht verbrachte ich dann in einer grossen, alten Pansion, Die Kleider, welche nasser nicht sein konnten, wurden an einem kleinen Elektroofen getrocknet. Anschließend brach ich das WLAN mit einem Netflixfilm an seine Leistungsgrenzen.

    Der heutige Morgen war dann, zumindest was das Frühstück anbelangte, eine Verbesserung. Das Wetter war jedoch immer noch scheisse und es regnete den ganzen Vormittag friedlich vor sich hin. Nun musste ich heute das erste mal feststellen, dass die Beine sich ein wenig sträubten. Die Höhenmeter vom Vortag sind deutlich zu spüren und ich musste mehrmals eine kleinere Pause und ein Magnesium-Line reinhauen. Besonders am Pyhrn-Pass musste ich dann auch das erste Mal so richtig auf die Zähne beissen und habe sicherlich mit meinem Geschrei etlichen Reh-Kits den Schreck ihres Lebens verabreicht. Leider konnte ich dann nicht einmal den Downhill geniessen, da die durchnässte Kleidung und der Fahrtwind dafür sorgte, dass ich frierend unten ankam. Zum Zmittag gab es dann einen Energieriegel, da das hiesige Gastgewerbe nicht für meinen Geschmack zu bieten hatte. Nach insgesamt 70km und 800 Höhenmeter kam ich dann in "Wald am Schoberpass" an. Eine idyllisches Dorf welches ebenfalls wieder absolut nichts zu bieten hat. Ich muss wirklich langsam damit anfangen, mir auch lohnenswerte Tagesziele zu setzen und nicht einfach Dörfer, welche in meinem Kilometerradius liegen. Ein weiteres Mal sehe ich mich gezwungen, weiter zu fahren und auf die Suche nach einem Schlafplatz zu gehen.
    Geschlagene 28km weiter wurde ich dann fündig. Eine wunderschöne Pansion im Bauernhof-Style. Nun sitze ich also hier an der Bar mit vollem Magen und einem schaumigen Bier. Zufrieden und froh, dass am morgigen Tag nur eine "kleine" Etappe nach Graz ansteht. Dort werde ich dann eine AirBnB Wohnung beziehen und für 2 Tage meine Muskeln ausruhen lassen.

    In dem Sinne,

    Es is kei Supp, wenns ke Knödl drin hat!
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  • Day 16

    E14 : Graz - Maribor

    September 9, 2020 in Slovenia ⋅ ☀️ 19 °C

    Hmm ganz so eine easy Etappe nach Graz war es wohl doch nicht wie ich gedacht habe. Ein weiteres Mal haben mir die Radwege einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erneut konnte ich wählen, ob ich mich auf der Hauptstrasse von 80-100kmh schnellen Autos anhupen lasse, oder den Radweg nehme und so ca. 15km und 400HM zusätzlich in die Pedale treten muss. Ich habe mir für letzteres entschieden.......leider! Wenn es doch nur die Kraft wäre, die man bei diesen sogenannten "Panorama-Radwegen" zusätzlich einkalkulieren müsste, doch das grosse Problem ist der Zustand, wie die Radwege daherkommen. In den meisten Fällen verfügen die Radwege über einen festen Untergrund. Dies stell ich mir aber bisher so vor, dass wenn irgendwo etwas Beton oder Asphalt über sind, diese irgendwo an einen Radweg gekippt werden und mit der Schaufel ein wenig angeklopft wird. Ebenfalls werden auch ganze Betonplatten für die Wege verbaut. Von der einen Platte zur nächsten können aber gut und gerne 15-20cm Höhenunterschied sein. Besten Dank von meinen Hoden Österreich und besten Dank auch von meinem Fahrrad welches einen Seitenschlag am Hinterrad zu verkraften hat.

    Egal, die zusätzlichen Schwierigkeiten nach Graz haben dazu geführt, dass ich meinen Termin mit Domenic (Vermieter der Wohnung) nicht rechtzeitig einhalten konnte und dieser eine ganze Stunde verschoben werden musste. Das brachte dann auch wieder Zeit für anderes. Auf dem Weg traf ich noch einen Künstler, welcher Metal-Skulpturen aus Metall herstellte. Diese wären eigentlich für ein Metal-Openair geplant gewesen, nun stehen 3 der Skulpturen in seinem Garten und dienen als Blickfang für die Anwohner und Pendler. Über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten. Diese gefiel mir aber zur Abwechslung richtig gut.
    Nach einem Kaffee im Grazerl Stübel und einem Power-Nap im Vorgarten der Wohnung, konnte ich dann auch schon diese beziehen. Nach der verdienten Dusche und 2 Waschmaschinenfüllungen ging es dann auf Erkundungstour durch Graz. Schnell wurde mir aber klar, dass meine Beine nach diesem Tag nicht mehr grosses Interesse an Sideseeing haben. Am zweiten Tag wurde dies dann nachgeholt.
    Heute morgen bin ich dann nach einem gemütlichen Frühstück in Graz Richtung Maribor aufgebrochen. Die Tour war zwar ebenfalls ca. 77km lang, jedoch ziemlich flach und für einmal auch gut ausgebaut. Der Fahrzeit verging wie im Fluge. An der Umgebung erkennt man sehr gut, dass es langsam in den Ostblock geht. Verwitterte Häuser, verlassene Industriegebiete, duzende Felder mit verfaultem Kürbis. Dafür waren die Radwege plötzlich 1A. Zunehmend erkannte man immer mehr Militär in den Wäldern, die Grenze schien näher zu kommen. Der Radweg wurde schliesslich zu einer grossen, breiten, frisch asphaltierten Strasse, welche sich neben Autospur und Busspur eingliederte. Wann und wo der Zoll dann aber wirklich war, konnte ich nicht sagen. Es gab weder eine Schranke, noch eine Kontrolle, nicht einmal ein Zollhäuschen. An einem Tankstellenshop sah ich jedoch ein Zollbeamter, welcher sich an einem Klapptischchen ein Dose Bier genehmigte.

    Maribor folgte dann bald darauf. Die Stadt fesselte mich irgendwie von Anfang an. Da war der lustige Glaceverkäufer, welcher den vorbeifahrenden Velofahrer Glacekugeln zuwarf. Diese schloss ich aus den beiden Tatsachen, dass viele Kugeln Glace vor seinem Stand am Boden lagen und dass eine weitere Kugel Glace das Ziel verfehlt hat, nachdem ich daran vorbeigezischt bin. Oder eine slovenische Mutter auf einem Elektrotrottinet, welche ihr nebenan rennendes Kind an einer Leine führte. Oder der nette Mann im Spar-Laden, welchen ich fragte, von welchem Tier das Stück Fleisch stammt, welches ich kaufen wollte. Leider konnte er kein Englisch, daher musste er das Tier mittels Geräuschen nachahmen. Ich bekam dann ein wenig Angst, als er ein Geräusch von sich gab, welches ich irgendwo zwischen Katze, Hamster und Fuchs einzuordnen vermochte (Nein, es war kein Bärenfleisch. Dieses Wort habe ich mir gemerkt :-)

    Zum Abschluss begrüsste mich dann hier der bisher beste Campingplatz, welchen ich bisher angefahren bin. Da geniest man doch gerne ein Bierli.

    Morgen gehts schon wieder über eine Landesgrenze.
    Auf nach Ungarn!
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  • Day 19

    E16 : Maribor - Ludbreg

    September 12, 2020 in Croatia ⋅ ☀️ 25 °C

    oh man... wo soll ich nur anfangen?

    zuerst das gute, schöne, aufheiternde und lustige an den vergangen Etappen, alles der Reihe nach!

    Vollständig ausgeruht wache ich also in Maribor auf. Es ist früh, die Sonne scheint aber schon kräftig und bedeckt bereits den halben Campingplatz.
    Diese Energie mache ich mir zu nutze und bereite mir zum ersten mal ein Birchermüsli zu. Ausgezeichnetes Mischverhältnis aller Komponenten getroffen, auf gehts mit dem Zusammenbau von Schlafplatz und Drahtesel. Die Strecke Richtung Letni (HUN) hatte keine wirklichen Highlights auf Lager. Am Anfang hies es vor allem, viele Aufstiege zu bewältigen, damit man anschliessend den Hogger wieder runterkesseln durfte. Das Wetter konnte dafür gut mithalten und ich musste bereits am Morgen meine kurzarm Trikot-Variante aus dem Seesack zwirbeln. Nach und nach bekam ich jedoch das schwammige Fahrgefühl mit, welches wie erwartet von meinem Hinterrad hervorgerufen wurde. Ich stieg also an einer Tanke vom Ross und kontrollierte zuerst Luftdruck am Reifen und anschliessend die Speichenspann....KLONG!!!!! Da hatte ich schon die erste Speiche in der Hand!

    "HUERE SCHISSDRÄCK" ertönte es neben der Galcebox, denn es folgten dazu noch ca. 10 weitere lose Speichen und das ist gar nicht gut.
    Ich holte also meine Werkzeugbox das erste Mal hervor und zog die losen Speichen wieder auf Spannung an. Da ich weis, dass Speichen nachziehen keine einfache Angelegenheit ist gab ich mich aber nur mässig befriedigt und ich hatte zunehmend ein "Scheiss Gefühl". Ein Velomech war in der Nähe auch nicht zu finden. Deshalb musste ich einen Umweg von 12km in die komplett falsche Richtig in Kauf nehmen. Beim Mechaniker angekommen, wurde meine Laune gleich wieder besser. Er hatte alle Ersatzteile, das nötige Werkzeug und das Knowhow vorhanden. Nach ca. 40min war das Maleur repariert und es konnte wieder weitergehen. Also erstmals wieder 12km zurück zur Tankstelle..... doch diese kam irgendwie nicht. Hat mich da etwa tatächlich mein Navi...... DAMI NOMOU!!!!
    Keine Ahnung wie ich das wieder fertig gebracht habe aber die Navigation hat mich irgendwie im Stich gelassen, das Gerät war gefreezed und ich hab eine wichtige Abzweigung nicht ideal gefahren. Bis ich plötzlich eine markantes Haus wiedererkannt habe mit den dümmlichen Worten "Heeee, beni do ned vode andere Siiite cho?". Navi reseten und voila schon wieder 8km Umweg. Es war doch irgendwie kurz nach 18:00Uhr als ich die Tanke wieder erreicht habe. 3h und 40km für die Katz. Na aber jetzt los!
    Voller Tatendrang und mir der Wut in den Waden strampelte ich vollgas drauf los, immer weiter Richtung Letni.
    Da war sie, die letzte lange Strasse welche schlussendlich am Zollübergang und kurze Zeit später in Letni und somit auch im herbeigesehnten Wellness-Campingplatz enden würde. Das ich schon ewig keine Autos mehr getroffen habe, ist mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen. Es dunkelte ein, ich muss zum ersten Mal mein Frontlicht montieren. Auf dem Smartphone erscheint eine Meldung "Herzlich Willkommen in Ungarn". War es jetzt das schon wieder?

    Nein, war es nicht!
    Eine Fahrverbotstafel und 2 Betonbarrikaden standen mir plötzlich entgegen. Links davon eine kleine Schafhütte, wo aber offensichtlich jemand anwesend war. Ich näherte mich der Abschrankung und wurde gleich mit einem Alarm begrüsst. Die Person in der Schafhütte kam zum Genuss wie ich ein weiteres Mal fluchend umherstampfte und lautstark allen anwesenden Mücken den Tod wünschte.

    Diese Situation schaffte mich so, dass ich beschloss 50m neben der Abschrankung mein Zelt aufzubauen. Im Nachhinein bin ich sicher, dass dieser Ort die Gebährmutter der leibhaftigen Riesenmückenkönigin war. Im Eiltempo stand das Zelt. Leider hatte ich koordinative Schwierigkeiten und konnte nicht mit einer Hand alle meine Schlafutensilien packen und mit der anderen Hand mich gegen das Flugbattallion Supersteckmücken wehren. So musste also meine Bikehose als Kopfkissen dienen. Kaum hatte ich mich im Schlafsack eingenisstet, bemerkte ich, wie eine Taschenlampe auf mein Zelt gerichtet ist. Der Lichtpegel kam immer näher und Stand dann plötzlich still. Nach ca. einer Minute machte die Person dann wieder kehrt. Kurze Zeit später ertönte plötzlich ein Geräusch, welches ich als Elektroschocker einzuordnen vermochte und bekam eine scheiss Angst.
    Es waren dann aber nur übelst doofe Heuschrecken welche auf dem Zelt hockten. Da das Geräsuch aber ohrenbetäubend war, musste ich mich mit Hardrock Musik in den Schlaf wiegen.
    Ich wurde immer wieder von den Heuschrecken oder durch andere Geräusche geweckt. Um 6:00Uhr war dann aber genug Heu unten und ich stellte mich zum zweiten Mal den Mücken und der nicht vorhandenen Morgensonne. Das Zelt klatschnass und voller Ungeziefer. Egal alles kommt in den Sack und weiter gehts. Ich habe mich im Zelt erkundigt und herausgefunden, dass die kleineren Übergänge zwecks Corona geschlossen wurden. Es gab also nur noch einen Übergang. Dieser lag ca. 15km entfernt. Voller Tatendrang und mit dem Wellness-Camping im Hinterkopf pedalierte ich los. Schon bald traf ich am Grenzübergang ein und vier ungarische Zöllner schauten mich mit einer sehr verwirrten Miene an. Nachdem ich ihnen mein Anliegen geäussert hatte fingen drei der vier Zöllner lautstark an durch ihre Maske zu lachen und offensichtlich Witze zu reissen. Der vierte klärte mich dann darüber auf, dass Schweizer Staatsbürger nicht nach Ungarn einreisen dürften und mein Projekt eine Schnappsidee sei. "Mag sein" erwiederte ich und verabschiedete mich.

    Mein Plan war klar, ich probiers über Kroatien. Weitere 15km war dann auch schon die Grenze zu Mursko Sredisce. Auch die Zöllner dort konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich durfte aber passieren. Erleichtert strampelte ich dann weitere 43km Richtung Ost-Kroatien ab und fand schliesslich in Ludbreg ein sehr nettes und günstiges Hotel.

    Eigentlich wollte ich mir heute eine Pizza gönnen, da ich die 1000km Grenze überschritten habe. Das Restaurant war aber nicht würdig für diesen Festschmaus ;-)

    Ich werde morgen weiter westlich fahren und probieren in Serbien einzufallen und endlich die ersehnte Donau kennenzulernen.

    Dobra dosli und so
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  • Day 21

    E17 : Ludbreg - Bjelovar

    September 14, 2020 in Croatia ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach der kurzen Aufregung in den letzten Etappen beschloss ich Kroatien zu geniessen und von meinem Challenge-Modus wenigsten für die paar Tage weg zu kommen. Stattdessen lege ich die folgenden Etappen auf Relaxen und Erholung aus. Das bedeutet im diesen Sinne ca. 50-60km und max 600HM pro Tag. Wenn alles rund läuft, wartet so auch immer eine schöne Übernachtungsmöglichkeit am Zielort auf mich. Heute habe ich mir das Ziel in Bjelovar gesetzt. Die Stadt wo die Einwohner das Bier aus einer 2l PET-Flasche trinken ;-)
    Hier holte ich auch meine verdiente 1000km-Pizza nach. Ein paar Kilometer ausserhalb Bjelovar befindet sich die Casa Vinia. Ein Weinbauer und Produzent welcher auf seinem Hof auch kroatische Küche und Übernachtungen anbietet. Das Team ist mega gastfreundlich und 2min nach meiner Ankunft hatte ich auch schon das erste Weinglas in der Hand.
    Später sollte es noch eine Weindegustation und mehrere Pfannen Fleisch geben, welche der Hausherr in seinem durchaus männlichen Ofen zubereitet.

    Morgen geht es weiter, immer Richtung Osten. Der Zielhafen ist Virovitica.
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