• Vilnius I

    20 september, Litouwen ⋅ ☁️ 16 °C

    Für 2 Tage steht die Erkundung von Vilnius per Pedes auf dem Programm. Die Stadt hat heute rund 600.000 Einwohner und gilt in Europa noch als „verstecktes Juwel“, das nicht von Touristen überrollt ist ( es sind aber schon genug da 😉). Noch leben aber sehr viele Einheimische in der Innenstadt und das macht die Stadt sehr liebenswert.
    Hier ein paar Fakten:
    Vilnius ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Vilnius und mit der 1579 gegründeten Universität eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Vilnius war von Anfang an eine baltische Gründung und wurde im Gegensatz zu den Hauptstädten der baltischen Nachbarländer, Riga in Lettland und Tallinn in Estland nie vom Deutschen Orden kontrolliert. Sie entwickelte sich als Hauptstadt Litauens zum Zentrum eines ausgedehnten Großreiches, das auf dem Höhepunkt seiner Macht um 1618 als Polen-Litauen zeitweise von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte. Vilnius galt seit seiner Gründung als eine der liberalsten Städte Europas, die im Lauf ihrer Geschichte u. a. den verfolgten Juden aus Mitteleuropa und Russland Schutz bot. Als „Jerusalem des Nordens“ wurde Vilnius zu einem Zentrum der jüdischen Kultur und Aufklärung. Um 1900 stellten Litauer nur einen kleinen Teil der Bevölkerung (2 %), nach Juden (41 %), Polen (30 %) und Russen (20 %). Während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit verlor die Stadt die Mehrheit ihrer Bewohner: die jüdische Bevölkerung wurde fast vollständig im Holocaust vernichtet; ein Teil der Polen wurde während der ersten sowjetischen Okkupation (1940/41) nach Sibirien deportiert, die große Mehrheit der restlichen polnischen Einwohner nach dem Krieg nach Polen umgesiedelt. Zum Ausgleich wurden vor allem Litauer, aber auch Russen und Belarussen angesiedelt, wodurch sich die ethnische und soziale Struktur der Stadt völlig veränderte.
    Ab dem 16. Jahrhundert schufen italienische Baumeister zahlreiche barocke Bauwerke in der Stadt. Die Altstadt von Vilnius zählt zu den größten in Osteuropa und wurde 1994 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Aufgrund der über 50 Kirchen der Stadt trägt Vilnius auch den Beinamen „Rom des Ostens“.

    Wir haben vormittags an einer 2,5 stündigen Führung durch das „alte“ Vilnius teilgenommen und dabei sowohl das “Jerusalem des Nordens” als auch das “Rom des Ostens”kennengelernt. Nachmittags ging es weiter auf eigene Faust, bis die Fußsohlen glühten.
    Interessant war auch ein Besuch der „Republik Užupis“, einen kleinen Stadtviertel „hinter dem Fluss“. Was eigentlich nur ein Aktionsfest sein sollte, wurde 1997 zur Gründungsstunde der „Unabhängigkeit“. Als Parlamentsgebäude und Regierungssitz wurde ein Café auserkoren und auf einer Bronzetafel sind die Verfassungsartikel verewigt. Die Unabhängigkeit der Republik Užupis wird nun alljährlich am 1. April mit einem großen Fest und Umzügen gefeiert. Dann wird in Užupis auch gewählt, dazu gibt es ausschließlich am Gründungstag auch Grenzkontrollen, auch eine eigene Währung ist dann in Umlauf und man kann sich einbürgern lassen. Ist aber alles nicht ganz ernst gemeint.
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