• Umweg nach Westen

    5 agosto, Irlanda ⋅ 🌬 16 °C

    Die Nacht war kurz. Kein Schlaf am Flughafen, nur Neonlicht und harte Böden. Irgendwann war’s genug. Ich weckte die Runde. Der Plan: Mit dem Bus nach Donegal. Doch die Route führte durch Nordirland, und ohne Reisepässe war dort Schluss. Grenze bleibt Grenze.

    Also umplanen. Bahn bis Sligo. Im Zug dösen wir, jeder für sich, zwischen Rucksäcken und Gedanken. Dann weiter mit dem Bus nach Donegal, diesmal auf Umwegen. Wieder warten. Wieder schleppen. Der letzte Bus des Tages bringt uns nach Kilcar. Die Fahrt zieht sich, die Kräfte schwinden.

    Die Jungs spielen „Mensch ärgere dich nicht“ auf jedem freien Fleck. Joker und ich halten uns an Kaffee und Gespräche, leise, wach, müde. In Kilcar treffen wir andere, vertraute Gesichter, das Lager rückt näher. Der Weg zum Platz ist still, aber die Aussicht spricht. Weite. Wind. Meer.

    Die Strapaze fällt ab. Ich krieche früh in den Schlafsack. Das Wetter hält sich, aber die Kälte ist da und kriecht in die Knochen, riecht nach Herbst. Es fühlt sich an wie eine Fahrt im Oktober, obwohl der Kalender etwas anderes sagt. Aber das ist egal. Wir sind unterwegs. Und das zählt.
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