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  • Day 19

    Ein Abend in Rijeka

    July 26, 2023 in Croatia ⋅ ⛅ 18 °C

    Von der Westküste aus fuhr ich nach Osten, da alles andere weiter über Istrien ja ein Umweg wäre. Leider lag ich nach der unruhigen Nacht nicht gut in der Zeit und hatte mich so das erste Mal grob verplant. Vor dem Ucka Nationalpark in Pazin kam ich um 17.30 Uhr an. In dem Nationalpark sind Ranger unterwegs und wenn man dort zeltet kostet das bis zu 2000€ Strafe. Der eigentliche Plan war den Park mal wieder mit ordentlich Höhenmetern an dem Tag noch zu schaffen und bis Rijeka zu kommen. Das waren aber für die Uhrzeit noch viel zu viele Höhenmeter und Kilometer. Deshalb musste ich es schon nach 50km für den Tag gut sein lassen und gönnte mir nach der Nacht davor einen empfehlenswerten Campingplatz für 10€. Von dort aus nahm ich dann den Nationalpark mit 600 Höhenmetern auf 6km in Angriff. Für Autos gibt es einen Tunnel geradeaus durch. Aber so sollte immerhin die Passstraße wenig befahren sein. Vor dem Anstieg lag 2km von meiner Route ein Supermarkt, den ich noch ansteuerte. Doch diese Abweichung änderte meine App auch die Route und mit meinem Sauerstoffmangel und der üblichen Tafel Schokolade zum Mittagessen dachte ich mir nichts dabei und war froh, dass die Strecke nach weniger steilen Anstiegen aussah. Aber dieser Anstieg wurde der bislang nervenaufreibendste, das waren keine Schotterwege, sondern Steinwege, mit Klötzen in Tennisballgröße und trotzdem Anstiege mit über 10%. Da wäre man nichtmals mit dem Auto lang gekommen. Das war der erste von den Wegen, warum ich versucht habe die bergauf Fahrten in den Alpen zu gut es ging zu genießen. Dieser Weg hat doppelt so viel Zeit gekostet, wie für die eigentliche Passstraße angesetzt war, so dass ich erst um 17 Uhr an dem höchsten Punkt war. Natürlich gab es dort wieder einen herrlichen Ausblick über die Bucht vor Rijeka mit den kroatischen Inseln. Aber es dauerte keine drei Minuten, da hörte ich wieder das mittlerweile täglich vorbeischauende Gewitter hinter mir, das dann auch direkt loslegte. Mal wieder gutes Timing, denn dort gab es einen Unterstand und ich konnte mich zumindest noch von dem Anstieg entspannen. Wenn das Gewitter währenddessen gekommen wäre, wäre ich aufgeschmissen gewesen. So wurde ich aber nach dem zeitraubenden Anstieg noch weiter ausgebremst. Um Rijeka rum gab es keine wirklich gute Schlafmöglichkeit, nur eine potentielle, die aber auch ein paar nicht ideale Faktoren hatte, lag 20km hinter Rijeka. So entschloss ich mich erstmal zur Küste Richtung Stadt zu rollen und dann konkreter zu schauen. Da das Runterrollen ziemlich schnell ging, dachte ich, ich könnte es doch noch zu dem entfernteren Schlafplatz schaffen, wo aber dann noch zwei weitere Anstiege warten würden. So hielt ich noch am Supermarkt und füllte meine Wasserreserven und auch das Essen auf, also ordentlich Zusatzgewicht für die letzten 20km und schaute dann spontan nach einem Schlafplatz, falls der Anstieg doch zu lange dauern würde. Dabei wurde es dann schon dunkel und es fing auch wieder an zu regnen. Der auserkorene weit entfernte Schlafplatz wäre ein Schotterplatz an der Küste. Das heißt keine Chance für meine Heringe, die ich aber für das Außenzelt brauche um mich vor Regen zu schützen. Einfach drüberlegen/einklemmen wäre bei dem Küstenwind auch nicht möglich. Deshalb entschied ich im Regen nach dem ersten Anstieg lieber dort bei dem Dorf einen Schlafplatz zu suchen. Dort gab es aber nur an einem Abhang, neben der Autobahn oder an einer Bushaltestelle zur Auswahl, wo ich mich untergestellt hatte, um im Regen in Ruhe zu schauen, was die beste Lösung wäre. Das war um 22 Uhr. Da das alles nichts war, entschied ich mich dann doch noch die Hauptstraße im Dunkeln an der Küste entlang zu fahren, in der Hoffnung, dass es in der Nacht nicht regnen würde und ich auf dem Schotterplatz trocken bleiben würde. Dort kam ich dann um 23.30 Uhr an und all die Wasserreserven und das Essen waren egal, ich habe nur noch 3 Müsliriegel gegessen und mich direkt in Radhose und Trikot schlafen gelegt. Es war sehr windig, aber die Nacht blieb glücklicherweise anders als die meisten Nächte davor trocken.Read more