• Tropischer Regenwald und Kichwa-Kultur

    October 12 in Ecuador ⋅ ☁️ 29 °C

    Vor dem Frühstück gibt es einen Bootsausflug zu einer kaolinhaltigen Gesteinsplatte, wo sich die Papageien treffen, um sich für ihr Gesundbleiben an den mineralreichen Bröckchen zu laben. Nach dem Frühstück geht es in den tropischen Regenwald. Im Gegensatz zum Andenwald, der durch Vulkanasche sehr fruchtbaren Boden hat, ist der Boden hier ziemlich karg und die Pflanzen sind darauf angewiesen, die Nährstoffe aus heruntergefallenen Blättern zu recyclen. Dennoch ist dieser Wald das artenreichste Ökosystem der Erde. Unser einheimischer Naturführer erklärt uns die Verwendung vieler Pflanzen als Heilmittel, als Gewürz, als Schmuck, als Baumaterial und als Nahrungsquelle. Ein Termitenbau wird beispielsweise als Insektenschutzmittel verwendet - erstaunlich, wie aromatisch Termiten riechen 😅. Wir sehen riesige Bäume mit Blockwurzeln sowie Wanderpalmen, die sich je nach Lichteinfall bis zu 40 cm pro Jahr bewegen können. Eine stachelige Frucht dient als Nahrungsquelle oder auch als natürlicher Kamm. Wir lernen, welche Blätter das optimale "Ersatz-Klopapier" sind und mit welchen Blättern man gut Nahrungmittel wie Fisch oder Gemüse eingewickelt über einem Feuer "im eigenen Saft" kocht.
    Nach einem vorzüglichen Mittagessen steigen wir wieder in die Boote, um die Lebensgewohnheiten eines indigenen Volkes (der Kichwa) kennenzulernen, welches hier in der Nähe das etwa 25 Familien zählende Dorf Santa Barbara bildet. Wir lernen weitere interessante Pflanzen kennen - zum Beispiel einen Baum, der bei kleinen Verletzungen angeritzt wird und deren Saft bei der Wundheilung unterstützt. Wir kommen mit 5 Frauen aus dem Dorf ins Gespräch, die uns zeigen, wie die Speisenzubereitung abläuft und wie aus Aloeblättern Fasern gewonnen werden, die zu stabilen Seilen eingedreht werden, dann mit Naturfarbstoffen eingefärbt werden und zu verschiedenen Zwecken, teilweise kunstgewerblichen Dingen weiterverarbeitet werden. Schließlich wird auf Palmenblättern ein Tisch eingedeckt und wir können in Palmblättern geschmorten Fisch und Maniokwurzeln kosten sowie frische Früchte, die in selbstgemachte Schokoladensauce getaucht werden. Wir bekommen frische Raupen angeboten, aus denen mal ein Herkuleskäfer entstehen würde - das ist für uns alle jedoch unvorstellbar, dieses zappelige Würmchen bei lebendigem Leibe in den Mund zu stecken... Ina ist die Mutigste von uns und kostet später solch ein Würmchen in gegrilltem Zustand.
    In der Dämmerung geht es wieder zurück in die Lodge - zum Tagesausklang genießen wir noch mal eine leckere Piña Colada.
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