Lysos / Polis

Wärme, ich brauche Wärme! In der Nacht sinken die Temperaturen auf 5/6 °, gewürzt mit ein wenig Wind, und tada, schon ist mir richtig schön kalt! Im ausgestreckten Zustand kühlt mein KörperEn savoir plus
Wärme, ich brauche Wärme! In der Nacht sinken die Temperaturen auf 5/6 °, gewürzt mit ein wenig Wind, und tada, schon ist mir richtig schön kalt! Im ausgestreckten Zustand kühlt mein Körper flott aus; in geübter embryonaler Stellung braucht es zusätzlich meine Regenjacke, die ich mir außerhalb des Schlafsacks um die Hüfte binde. Und dennoch friere ich etwas. Ich muss mir für die kommenden Tage dringend etwas überlegen, denn in den Bergen wird es wohl noch einmal kälter werden 🥶
Zunächst geht’s aber mit dem Bus zurück nach Polis. Auf den Busfahrer treffe ich kurz zuvor im kleinen Dorfcafé, wo sich bereits einige Dorfbewohner eingefunden haben. Die Besitzerin ist besonders lieb und zaubert mir noch einen ganz schnellen Kaffee, damit sich die Busabfahrt ausgeht. 🤗
In Polis kann ich mich trotz Sonne einfach nicht aufwärmen, daher beschließe ich, mich in die Unterkunft zu begeben und mir ein heißes Bad einzulassen. 🛁 Kaum bin ich wieder etwas aufgewärmt, meldet sich auch schon der Handyladen – mein Handy ist abholbereit und wieder voll funktionstüchtig! 🥳
Was bin ich froh! Denn das bedeutet nicht nur, dass ich mir nun doch kein neues Handy besorgen muss, sondern auch, dass ich am E4 weiterwandern kann! Ich erledige sogleich die Einkäufe (Lebensmittel und lange Laufhose für die Nacht) und zische zurück ins warme Zimmer, wo ich einfach mal schön nichts tue 😌En savoir plus
Schon früh morgens bin ich aufgeregt, als ob ich dringend einen Flieger erwischen müsste. Dabei ist es nur der Bus nach Lysos, den ich keinesfalls verpassen möchte!
Am Busbahnhof treffe ich erneut denselben Busfahrer, der mich mit einem Lächeln prompt mitnimmt. Und da alles so glatt läuft, schaue ich in Lysos noch schnell in das Dorfcafé von gestern auf einen zyprischen Kaffee. Die Besitzerin ist erneut sehr lieb, redet ein wenig mit mir und schenkt mir schließlich zwei Orangen und zwei Bananen! Extragewicht, das ich jedoch gerne trage. ☺️
Nach Lysos folge ich kurz der Straße, komme an einer wunderschönen, neugebauten Kapelle vorbei und hüpfe nach ein paar Kilometern rauf auf den Forstweg und damit hinein in den Wald! Ich treffe die ganze Etappe lang auf keine Menschenseele, einen netten Waldarbeiter mal ausgenommen. Ich bin umringt von verschiedensten Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen. Rundum nichts als Grün! Kein Müll, keine Patronenhülsen. Schön, einfach schön!
Man hört, wie die Vögel zwitschern, sich die Eidechsen schnell verstecken und ganz plötzlich etwas Lauteres – Mufflons schrecken auf, als sie unerwartet auf mich treffen! Einmal ein weibliches Pärchen und zweimal ein Männchen mit zwei Damen an seiner Seite! Hach, hier fühle ich mich schon deutlich angekommener. 💚
Meine Etappe endet in Stravos tis Psokas, wo das Forstamt (+Waldbrandbekämpfung) einige Zimmer zur Verfügung stellt – Kostenpunkt 14 € ohne Heizung. 7 € extra für etwas Wärme. Tja, wofür ich mich wohl entschieden habe? 🙃
heute: 26,3 km, 657 hm
gesamt: 186,1 km, 3.752 hmEn savoir plus
Eine Nacht wie im Himmel! 🌝
Das Bett um 90° gedreht, der Heizkörper auf maximaler Leistung, und die Füße ordentlich dagegengepresst. Wenn noch irgendein Stückchen Restkälte in mir steckte, dann ist sie dieser Nacht wohliger Wärme gewichen.
Großartig ausgeschlafen starte ich in den 6° kalten Tag hinein – doch selbst diese Temperatur fühlt sich heute angenehm an! Ich gebe noch schnell den Schlüssel für das Zimmer zurück und bezahle meine Zeche, und schon kann es losgehen. Wäre mir jetzt noch kalt, dann hätten die kommenden Höhenmeter dafür gesorgt, dass sich das schnell ändert. Ein kurzes Stück auf der Straße folgt ein Wandersteig, ehe dieser irgendwann wieder in die gewohnte Forststraße/Schotterpiste endet. Ich tauche vom Kiefern-/Pinienwald in das sogenannte Zederntal ein und kann dabei eine großartige Aussicht genießen. Höchster Punkt heute sind etwa 1.300 m. An dieser Stelle findet sich mal wieder ein kleines Häuschen des Forestry Department, das ich gleich für ein Päuschen nutze.
Von hier aus geht’s zunächst fast auf 400 Meter hinab, ehe der Weg wieder nach oben führt. Die heutige Herausforderung liegt zum einen an der langen Distanz und zum anderen an der Suche nach einem geeigneten Plätzchen für mein Zelt. Entweder ist es zu steil, zu buschig oder zu steinig für die Heringe, oder es ist mir persönlich einfach zu gefährlich wegen der hohen Bäume. Denn als was ich gar nicht enden möchte, ist ein von einem Ast erdrückter Palatschinken. Daher bin ich super froh, als ich in einer Kehre die perfekte Stelle finde – Sonnenstrahlen inklusive 🌞
heute: 30,8 km, 878 hm
gesamt: 216,9 km, 4.630 hmEn savoir plus
Na, da schau her. Als der Wecker läutet, will ich gar nicht raus aus dem Schlafsack, so gut hab ich geschlafen! Will heißen, ich hab nicht gefroren – 100 Punkte an die lange und seeeehr enganliegende Laufhose 🙌🏼
Ich starte heute nochmal eine Spur früher, denn die Tage sind mit 10 Stunden Helligkeit einfach verdammt kurz! Da sich der E4 in einem höchst gemächlichen Tempo am Berg entlangschmiegt und so nur langsam an Höhe gewinnt, zweige ich stattdessen auf einen Wandersteig ab und wähle dadurch die direkte Route. Das Ziel ist jedoch dasselbe, und zwar das Kloster von Kykkos. Das befindet sich letztlich zwar nicht ganz am Weg, aber die 6 km hin und zurück sind es mir dann dennoch wert! Das angeblich mächtigste Kloster Zyperns liegt auf einer Höhe von 1.100 m. Nochmal 200 m weiter darüber thront eine Kapelle, errichtet von Erzbischof Makarios III, dessen Grab unweit davon von schwerbewaffneten Soldaten bewacht wird. Tja, Augen auf bei der Berufswahl! 🥱
Beeindruckt verlasse ich das Kloster, esse noch schnell etwas und kehre zum E4 zurück. Nun geht es wieder hinab, wo ich das etwas trostlose Dorf Mylikouri vorfinde. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich hier einen kleinen Supermarkt finden würde, aber den gibt es laut der Besitzerin eines kleinen Lokals nicht mehr. Nachdem sie mich fragt, was ich denn gebraucht hätte, packt sie mir ein wenig Brot ein und gibt mir zudem Mandarinen mit! Einfach toll, wie hilfsbereit und gastfreundlich die Einheimischen sind! 😊
Kurz vor Anbruch der Dunkelheit finde ich nach langer Ausschau endlich doch noch ein halbwegs gutes Plätzchen. Als ich schon mit meiner Stirnlampe dasitze, leuchtet mich von weiter oben jemand an. Ich schrecke kurz auf, letztlich fragt mich der Unbekannte aber nur, ob alles okay ist und ich Hilfe benötige. Woanders wäre ich wohl verjagt worden, aber hier scheint es niemanden zu stören! ⛺️
heute: 31,7 km, 1.237 hm
gesamt: 248,6 km, 5.867 hmEn savoir plus
So wirklich habe ich es nicht kommen sehen, aber heute habe ich meinen ersten richtigen Durchhänger 😒
Dabei startet der Tag recht gewöhnlich: frostige Nacht; aushaltbare Wärme im Schlafsack; leichte Hüft- und Beinschmerzen vom engen Liegen.
Soweit, so bekannt. Dass das Zelt beim Einpacken vom Morgentau noch gut feucht ist, ist zwar etwas blöd, aber jetzt auch nichts ganz Neues – das war dem semi-guten Platz von gestern geschuldet. Übrigens, keine 1.000 Meter weiter wäre ich an einer Kirche vorbeigekommen, wo es einen optimalen Zeltplatz gegeben hätte. Aber gut, man kann nicht jeden Tag den perfekten Platz finden 🤷🏼♂️
Die heutige Etappe finde ich etwas eintönig. Die Wälder sind nicht mehr ganz so schön, die Aussicht kaum vorhanden, und auch die Sonne versteckt sich meistens hinter den Bergen oder den Wolken, weshalb es recht kühl bleibt. Leider komme ich auch nicht wirklich durch Ortschaften. Nur einen durchstreife ich, wo es aber leider weder ein Café noch einen Kiosk gibt. Ich merke, dass meine gute Laune etwas hinterherhinkt, und höre daher zum ersten Mal seit Tagen wieder einen Podcast. So komme ich ein wenig auf andere Gedanken, und die Kilometer verstreichen etwas leichter.
Das heutige Ziel lautet Troodos. Nicht wirklich eine Gemeinde, eher die Basis für Ausflügler oder Skisportbegeisterte, die auf den Olympos, Zyperns höchsten Berg, wollen. Hier finden sich ein paar Restaurants, ein kleiner Kiosk und ein Hotel. Ich verbringe etwas Zeit in einem Café und lade dort mein fast leeres Akku-Pack, leider nur minimal, auf. Da ich aber in den nächsten Tagen durch keine Ortschaft mit erschwinglichen Unterkünften komme, bin ich etwas unschlüssig, was ich nun machen soll. Hier im Hotel für 60 € einzuchecken, halte ich nicht gerade für wenig, oder sollte ich darauf hoffen, irgendwo am Weg eine andere Möglichkeit zu finden? Ich gehe noch einen Kilometer weiter zu einem ausgeschilderten Campingplatz. Der ist aber bereits im Winterschlaf und gut umzäunt. Hach, ich weiß nicht, wohin mit mir, und merke, dass ich emotional werde und mich verloren fühle. Hier auf 1.700 m zu zelten wäre zwar möglich, aber um einiges frischer. Zum Glück kann ich mich an Raphaela wenden, die mir gut zuspricht und mich schließlich ermutigt, doch das Zimmer zu wählen. Gesagt, getan. Und sofort wird mir klar, dass es die beste Entscheidung ist. Einfach mal einen gemütlichen Abend verbringen – herrlich! 🛌
heute: 28,9 km, 1.324 hm
gesamt: 277,5 km, 7.191 hmEn savoir plus
Reisen mit Moni und MarcoGute Entscheidung. Nach soooo vielen Kilometern und Höhenmetern verstehe ich den Durchhänger. Zudem hatte es die Wolkendecke in sich. Da hast du dir die warme Unterkunft doch mehr als verdient. Respekt.
Hui, was für ein laaaanger Tag! Am besten lässt er sich wohl in drei Etappen einteilen.
Etappe 1: Mein Wecker lässt mich um 05:30 Uhr aus dem herrlichen Hotelbett erwachen. Ich packe mich gemütlich in mein Laufgewand ein, und schon starte ich zu einem Guten-Morgen-Lauf hinauf zum Gipfel des Olympos auf 1.952 m. Das sind zwar nur noch etwa 280 Höhenmeter, aber dennoch 4 km entfernt. Da lasse ich meinen Rucksack gerne zurück 😉
Am Gipfel befindet sich kein Kreuz oder eine besondere Markierung, sondern eine nicht zugängliche britische Militärbasis. Gleich daneben liegt die Bergstation des Sessellifts und somit des „Skiressorts“. Deswegen bin ich aber selbstverständlich nicht gekommen, sondern um den Sonnenaufgang über die ganze Insel zu genießen 😌
Der Blick ist zwar etwas diesig, aber dennoch lässt sich auf allen Seiten das Meer erblicken. Ein richtig schöner Morgen! Munter und frisch zurück im Hotel gönne ich mir noch das im Preis inkludierte Frühstücksbuffet – ooooh ja, es wurde gegessen für mindestens zwei. 🤤
Etappe 2: Ich breche vollbepackt von Troodos auf und laufe ein ordentliches Stück entlang eines Singletrails. Die Bäume, das Wetter, die Stein- und Geröllwände – alles kommt mir unwahrscheinlich schön vor. Auch dass der Weg schmal durch den Wald führt, ist eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten recht eintönigen Schotterwegen. Und zu guter Letzt wird es richtig warm – kurze-Hosen-warm! ☀️
Etappe 3: Ich verlaufe mich und verlaufe mich gleich nochmal beim Versuch, eine Abkürzung zu nehmen. Stattdessen pflüge ich in direkter Linie den Berg hinauf, vorbei an Stock und Stein. Irgendwie erreiche ich nach einer schweißtreibenden halben Ewigkeit den Weg – also fast. Vor mir Stacheldraht, dahinter Militärgelände. Keine zwanzig Meter dahinter liegt der eigentliche Weg. Ich rufe einen Soldaten herbei und frage ihn, ob ich kurz durchgehen darf, aber keine Chance. Stattdessen mühe ich mich zwischen Stacheldraht und Gebüsch entlang, um das Gelände zu umrunden 🥵
Im Anschluss verlasse ich notgedrungen den E4, denn ich benötige dringend einen Ort mit Supermarkt. Zwar bin ich danach frisch ausgestattet, jedoch muss ich dauernd 12 km Asphalt hinnehmen. Gibt Angenehmeres für meine tapferen Beinchen 🥲
heute: 35,6 km, 1.033 hm
gesamt: 313,1 km, 8.224 hmEn savoir plus
Reisen mit Moni und MarcoDer Wahnsinn. Respekt für die grandiose Leistung. Die Bilder sind wunderbar. 👍
Zypern und ihre Menschen – sie sind mir ein Rätsel. Zunächst das weniger Positive: Nachdem ich gestern um 18:30 Uhr (!) eingeschlafen bin, werde ich um 05:45 Uhr mit dem Gedanken wach, dass heute Sonntag ist, was bedeutet, dass wieder gejagt wird. Keine zwei Minuten später fällt schon der erste, sehr nahe wirkende Schuss. Ich eile auf, schalte meine Stirnlampe ein und packe mich schnellstmöglich zusammen, um nicht unfreiwillig in die Schusslinie zu geraten. Ich verfluche die Jagd und auch die Menschen, die daran teilnehmen und dabei Freude empfinden. Es gibt hier ohnehin kaum Tiere – warum also sogar auf Vögel schießen? Ich verstehe es einfach nicht 😕
Ich erreiche nach einem Kilometer Lagoudera, das ich aber direkt wieder in Richtung Sonne verlasse. Hier packe ich nochmal mein Zelt aus und lege es zum Trocknen auf. In der Zwischenzeit hole ich den Kocher heraus und bereite mein Frühstück vor. Als alles getrocknet ist, folge ich einem schönen Wanderpfad und höre dabei rundherum, wie die Schüsse fallen. Ich bin absichtlich laut, um mich stets bemerkbar zu machen. Etwa bei der Hälfte meiner Etappe komme ich an einer Kirche vorbei, die eines der vielen UNESCO-Weltkulturerben ist, an denen man immer mal wieder unverhofft entlangkommt.
Nach etwas Asphalt und einer langen Schotterpassage erreiche ich Agios Epifaneios, wo ich mir im Vorhinein bereits ein Restaurant ausgesucht habe, dem ich einen Besuch abstatten möchte. Und hier komme ich zum absolut Positiven, was die Zyprioten betrifft: die uneingeschränkte Gastfreundschaft und Menschlichkeit! Da die Speisen allesamt Fleisch und Fisch enthalten, bestelle ich einen Salat als Hauptgericht, Pommes und ein Bier dazu. Ich erhalte eine riesige Schüssel Salat (die reicht mindestens für vier Personen), ein großes Bier und die Pommes, dazu noch Brot und einen Krug Wasser. Nach kurzer Zeit kommt die Kellnerin nochmal mit einem Teller Fleisch vorbei, den sie mir als Geschenk des Hauses anbietet. Ich danke ihr und erkläre, dass ich kein Fleisch esse. Etwas verdutzt dreinblickend, nimmt sie es zur Kenntnis und verlässt den Tisch wieder. Ich gebe alles und schaffe es tatsächlich, wirklich jeden Krümel aufzuessen🫃
Als ich vollgestopft zur Kasse gehe, gibt mir der Chef des Hauses zu verstehen, dass ich nichts bezahlen muss. Ich werde von ihm eingeladen! Unglaublich! Er und seine Crew fragen mich noch, woher ich komme und wohin ich heute noch gehe, und stecken mir schließlich noch zehn Mandarinen zu! Ich kann es wirklich nicht glauben, wie unfassbar freundlich die Menschen hier sind ☺️
Gut, zugleich frage ich mich auch, welchen verlumpten Eindruck ich womöglich mittlerweile hinterlasse – aber das ist eine ganz andere Geschichte 😅
heute: 28,5 km, 590 hm
gesamt: 341,6 km, 8.804 hmEn savoir plus
Wer glaubt, dass es Spaß macht, von 500 hm auf 1.100 hm hochzusteigen, wieder runter auf 700 hm zu gehen, nur um dann auf 1.400 hm raufzuklettern, wo ein Absteigen auf 600 hm wartet, dem kann ich nur eins sagen: ooooh ja, das macht sogar richtig Spaß! 💛
Was war denn das heute für ein absolut grandioser Tag?! Ich bin zutiefst zufrieden mit all dem, was ich heute entdecken durfte. Los geht es ganz klassisch mit einem waschnassen Zelt, das ich schnell einpacke, und in einer Stunde Entfernung, bei vollem Sonnenschein, zum Trocknen auslege, während ich mir mein Frühstück zubereite. Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon ein paar Höhenmeter sammeln dürfen, doch es folgen noch so manche. Ich überschreite auf Wanderpfaden kleine Pässe und komme so in abgelegene Bergdörfer wie etwa Fikardou oder Lazanias. Beide Dörfer sind mittlerweile fast zur Gänze verlassen, versprühen jedoch durch ihren mittelalterlichen Charakter einen unheimlichen Charme. Fikardou wurde 1978 sogar zum Nationaldenkmal erklärt und hat nicht nur historisch restaurierte Gebäude, sondern aktuell auch eine traditionelle zyprische Taverne und einen Weihnachtsmarkt. Am wirklich kleinen Friedhof wird an jenen jungen Männern gedacht, die 1974 von den ultra-rechtsnationalistischen Widerstandskämpfern der EOKA-B ermordet wurden. Ein weiteres Kapitel dieses Landes, das ich bisher nicht kannte.
Über einen weiteren Berg komme ich in das etwas verkommene Lazanias, das mich jedoch auf seine ganz eigene Weise verzaubert. Am Gegenhang liegt das Machairas-Kloster. Die Mönche des Klosters sind in schwarzen Roben gekleidet, tragen eine Mönchskappe und einen langen Vollbart. Das Fotografieren ist im Kloster nicht gestattet, ich kann aber sagen, dass es durchaus empfehlenswert ist 😉
Von hier aus geht es nochmal ein ganzes Stück weiter rauf zum Gipfel des Kionias. Der Wanderpfad dahin kann durchaus als großartig beschrieben werden, auch wenn die Sonne nicht immer mitspielen mag. Der Ausblick ist dennoch besonders. Direkt zum Gipfel kommt man jedoch selbstverständlich nicht – eh klar, Sperrgebiet. Macht aber gar nichts, denn ich bin auch so zufrieden mit dem heutigen Tag. Auch der Weg hinunter macht nochmal Freude! Zum Schluss benötige ich dann sogar noch meine Stirnlampe, um den letzten Kilometer nicht im Dunkeln herumtappen zu müssen. So finde ich unbeschadet einen kleinen Picknickplatz direkt an einer Kirche, wo ich mein Zelt platziere.
heute: 28,5 km, 1.353 hm
gesamt: 370,1 km, 10.157 hmEn savoir plus
Die gestrige Schlafstelle stellt sich als absoluter Volltreffer heraus. Zum einen gibt es Picknicktische, an denen ich gemütlich kochen und essen kann, zudem fließend tröpfelndes Wasser, das ich gut zum Abwaschen verwenden kann. Außerdem taut es hier nicht, sodass am Morgen alles schön trocken ist. Auch die Kälte ist etwas gewichen, sodass es nicht kälter als 8 °C wurde! Man merkt, dass ich nun das Troodosgebirge wohl endgültig hinter mir habe. Was ich einerseits richtig schade finde, freue ich mich andererseits darauf, was die Küstenregion zu bieten hat.
Meinen eigentlichen Plan, morgen oder spätestens übermorgen Larnaka zu erreichen, verwerfe ich kurzerhand. Denn für den Nachmittag ist bis in die Morgenstunden Regen angesagt, und da ich ohnehin einen Ruhetag einlegen möchte, ziehe ich diesen etwas vor. Ich gehe daher nur nach Kornos (zumindest wollte ich das) und nehme von dort den Bus nach Larnaka. Am Donnerstag soll es dann gut ausgeruht mit dem Bus zurück auf den E4 gehen.
Der Plan geht bis nach Delikipos auch gut, auch wenn der Weg dahin recht bieder ist. In Delikipos läuft mir aber plötzlich ein Hund entgegen und entscheidet sich, mich fortan zu begleiten. Und es zeigt sich schnell, dass das für den Hund richtig gefährlich ist. Denn er schaut nicht ein einziges Mal auf den Verkehr oder sonst etwas, weshalb ich einige Male den Autofahrern deute, gut aufzupassen. Der Hund will auch nach 15 Minuten nicht umkehren, weswegen ich mich dazu entscheide, zu seinem (hoffentlich) Besten umzukehren und nach Delikipos zurückzugehen. Auch von hier fährt der Bus weg, auch wenn es mich schmerzt, den Hund so stehen zu lassen. Immerhin bekommt er von mir noch etwas Käse zur Ablenkung. Trotzdem 😢
heute: 21,5 km, 366 hm
gesamt: 391,6 km, 10.523 hmEn savoir plus
Tja, was soll ich sagen? Ich denke, den Ruhetag hätte ich mir nicht besser legen können! Zum einen hat es gestern am späten Nachmittag bis in die tiefe Nacht hinein, wie angekündigt, geregnet, und zum anderen wehte auch ein ordentlicher Wind. Perfekt also, um den Abend gemütlich im Bett zu verbringen. 🙃
Der heutige Tag ist hingegen schon wieder deutlich sonniger, wenn auch etwas windig. Zwar steht heute ein Ruhetag an, aber irgendwie werden es dann doch über 15 km, die ich durch die Stadt flitze. So ganz geplant ist das zwar nicht, aber so richtig funktionieren mag das mit den Bussen dann halt nicht. Naja, sei es drum. Ich verschaffe mir einen groben Überblick über Zyperns drittgrößte Stadt und laufe alle wichtigen Plätze ab, die ich vorab ausfindig mache. Darunter fallen die Lazarus-Kirche, die Strandpromenade, der Salzsee mit seinen Flamingos und die Moschee Hala-Sultan-Tekke. Dazwischen heißt es, Katzen streicheln und ein bisschen das Meer beobachten 👌🏻En savoir plus
VoyageurDas sind doch lauter gute Nachrichten!👍