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  • Day 28

    WISSEN: Sadhus sind heimatlose Asketen

    October 10, 2022 in India ⋅ ☁️ 27 °C

    Auf unserem Rückweg von der Tempeltour treffen wir einen Sadhu.

    Ein Hindu hat drei Ziele im Leben: die Pflichten gegenüber der Gesellschaft und Religion zu erfüllen (Dharma), hinsichtlich Arbeit und Verhalten dem richtigen Pfad zu folgen (Karma) und zu materiellem Wohlstand (Artha) zu gelangen. Diese Ziele sind mit den vier traditionellen Lebensabschnitten verbunden. Den ersten durchlebt man als Kind und Schüler, indem man mit Hingabe von den Eltern und dem Guru lernt. Als nächstes kommt der Abschnitt als Haus-Vorstand, der für die Familie sorgen und Kinder großziehen soll. Hat er/sie dies vollbracht, steht es ihr oder ihm frei, im Zölibat zu leben, sich in den Wald zur Meditation zurückzuziehen und schließlich auf jeglichen Besitz zu verzichten, um ein heimatloser Asket zu werden, in der Hoffnung, so das höchste Ziel, Moksha, zu erreichen.

    Einige wenige Hindus folgen diesem Lebensideal und erreichen das letzte Stadium als in safranfarbene Tücher gekleidete Sadhus, die um Essen bettelnd durch Indien wandern und sich in abgeschiedene Höhlen, Wälder und auf Hügel zur Meditation zurückziehen. Sie sind in den meisten indischen Städten kein ungewöhnlicher Anblick. Nicht alle haben zuvor eine Familie gegründet: Manche wählen diesen Lebensweg schon in jungen Jahren als ein Chella, Schüler eines älteren Sadhu.
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