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  • Day 30

    Tag 30

    August 8, 2023 in Estonia ⋅ ☀️ 16 °C

    Ich fahre mit kurzen Zwischenstopps bei der Tankstelle und dem Supermarkt etwas über 1 h nach Tallinn. Estland ist so darauf ausgelegt, dass man alles mit Karte selbstständig am Automaten bezahlen kann vom Tanken übers Einkaufen bis hin zum Parken und sogar im Zug. Es läuft alles über die Kreditkarte. Das würde meinem Bruder Ludwig sehr gefallen. Ich bekomme an der Rezeption eine Stadtkarte, juhu. Die anderen Städte hab ich mit Google Maps gemacht 🙈. Heute Nacht Zelte ich sieder. Es ist jedoch sehr windig, was das Aufbauen erschwert. 💨Der Campingplatz ist 30 Minuten von Tallinn entfernt und ich komme mit einem Zug dorthin. Der Bahnhof ist fußläufig in 15 Minuten zu erreichen und gut ausgeschildert. Ich kaufe die Karte online und sie kostet einfach mal pro Weg unter 2 € und der Zug ist hin und zurück auf die Sekunde genau. Da kann sich die deutsche Bahn ordentlich was abgucken. Ich komme in Tallinn an und laufe in die Altstadt. Es fällt mir sofort auf, dass ich hier die meisten Touristen im ganzen Baltikum antreffe, aus aller Welt. Dabei ist Tallinn eine sehr kleine Hauptstadt und hat ca 438.000 Einwohner (Estlands Einwohnerzahl beträgt 1,3 Millionen). Umso schöner ist sie. Es fängt mit der Stadtmauer an und man betritt die Altstadt. Es gibt soviel zu entdecken und zu bewundern. Und das schöne ist, man kann alles zu Fuß erkunden (dass mach ich im Baltikum nur in den großen Städten und das geht echt gut, da sie nicht so riesig sind). Mir imponiert die St. Alexander Newsky Kathedrale. Sie ist eine russische orthodoxe Kirche und wurde direkt neben dem Schloss auf dem Domberg (wo sich das Parlament drin befindet) gebaut. Sie ist schon von weitem von außen und auch von innen pompös und prächtig. Ich bekomme bei einer deutschen Führung, die neben mir stattfindet mit, dass sie abgerissen werden soll und dass die meisten Esten seit dem Ukrainekrieg kein Russisch mehr sprechen. Gerade im Süden ist das Land sehr russisch geprägt und es leben dort auch noch einige Russen z.B. in Nova, die sich nach der Unabhängigkeit Estlands für ein Leben im Westen entschieden haben. Die Solidarität mit der Ukraine ist spürbar und ich komme an einem Demo-Zaun vorbei, wo geschichtliche Hintergründe beschrieben werden und klare Nachrichten nach Russland gesendet werden z.B. Putin in einer Tüte mit Hundekacke (in Riga war es der Strick zum Aufhängen). Es ist sehr emotional sich das anzuschauen und durchzulesen und es fließen schnell Tränen. Ich gucke mir das Wahrzeichen der Stadt den früheren Kanonenturm "Kiek in de Kök". Das kommt aus der niederdeutschen Sprache, die im Mittelalter in den hanseatischen Städten gesprochen wurde. Auch der Rathausplatz, mit der ältesten Apotheke Europas (ihh getrocknete Frösche und Schlangen im Glas eingelegt), ist interessant und die kleinen Gässchen wie der Katharinengang und die Pikk Jalg und das Viru Tor unddd immer so weiter. Auf meinem Rückweg zum Bahnhof gehe ich noch in das hippe Viertel Telliskivi und gucke mir den coolen Balti Jaama Turg (Markt) an. Ich gehe dort raus und bin jetzt total überreizt und stoppe, ich merke dass ich mal wieder trinken und essen muss. Dann fällt plötzlich mein Blick auf ein Secondhand-Laden und es ist das glücklichste was mir je passiert ist😂. Es ist nämlich 2 € pro Teil Tag und ich kaufe 5 Teile (ich muss mich zurückhalten sonst hätte ich den ganzen Laden gekauft). Und davon 4 Röcke 😂Eigentlich trage ich kaum Röcke aber die sind der Hammer. Glücklich gehe ich zum Zug, der passend in 10 Minuten abfährt (die fahren 3×die Stunde, das Zugsystem ist bombastisch). Ich möchte das Ticket diesmal im Zug kaufen und lerne, dass man einfach die Kreditkarte dranhält und die dann anstelle des Tickets zeigt. Mind blowing. Ludwig, du musst nach Estland! Witzigerweise kommt Abends eine Familie vom vorherigen Campingplatz an und steht wieder ganz in der Nähe. Klein ist die Welt😊. Morgen habe ich geplant 2 h zu einem Hafen zu fahren und dann auf die größte Insel Estlands mit der Fähre zu fahren.Mal gucken wie das wird. Sehr aufregend alles.Read more