Touren an der Sieg

Ein ereignisreiches Wanderjahr geht zu Ende. Die Pinguine hielten Einzug in die Deutsche Wanderwelt…oder war’s umgekehrt? Sei’s drum! Auf jeden Fall ergänzen und versüßen seither zahlreiche schöne Berichte aus allen Ecken der Republik die eigenen Erlebnisse in der Natur. Euch allen einen großen Dank für die vielen kurzweiligen, spannenden, informativen und mitunter lustigen Footprints! Und mir stellt sich hier die Frage, was habe ich bisher zum Gelingen der neuen Wandercommunity beigetragen? Kurz mal in die Statistik geschaut...NIENTE!!! 🙄 Da zitiere ich doch gerne mal meinen Wanderkameraden BonnGiorno: „Dat jitt et doch jaanet!“ 😊 Also höchste Eisenbahn Abhilfe zu schaffen und wenigstens noch einen Fußabdruck in diesem, so anderen (Pinguin) Jahr 2020, zu hinterlassen. Was bietet sich da besser an, als von einer Tour entlang der Sieg zu berichten, dem Fluss an dem ich seit über vier Jahrzehnten daheim bin. Auf 4 seiner insgesamt 9 Etappen begleitete ich den Bonner Jong auf seinem Weg von der Mündung zur Quelle. Ich fand die Idee klasse, einmal abseits des unvollendeten Natursteig Sieg, die Region auf unbekannteren Pfaden und Wegen zu erkunden. Besonders gespannt war ich auf die gestrige Schlussetappe. Die Siegquelle habe ich in der Vergangenheit schon häufiger besucht, das letzte mal liegt allerdings mehr als 10 Jahre zurück. Damals startete ich dort mit einem Freund eine zweitägige Radtour von der Quelle zur Mündung. Also höchste Zeit für ein Update, denn dort oben hat sich seitdem auch etwas verändert. Los ging es in Wilnsdorf Niederdielfen. Am Ortsrand startend führte uns der Weg über ein Bächlein, vorbei an einem Weiher nebst landwirtschaftlich geprägter Bebauung und dann leicht bergan am Waldrand entlang auf ein Feld in Höhenlage. Die ersten schönen Ausblicke taten sich auf. Die Beschilderung hier oben war vorbildlich. Die Pfosten konnten wir schon von weitem erspähen. Das war auf den Sieghöhenwegen nicht immer so und sollte sich im weiteren Verlaufe der Tour einmal mehr bestätigen. Vorbei an Flammersbach erreichten wir alsbald die Gemeindegrenze und wechselten auf die Gemarkung der Stadt Netphen. Angeblich sollen hier 90% aller Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sein. Wir haben wohl die restlichen 10% gefunden. Man muss auch mal Glück haben. 😊 In dem netten Örtchen Deuz zeugt der restaurierte Bahnhof, mit vor dem Gebäude zur Schau gestellten alten Personenwagon, von der früheren Blütezeit der Eisenbahn im vergessenen ländlichen Raum. Des weitern gibt es eine liebevoll restaurierte und von einem Glaspanzer geschützte Postkutsche zu bestaunen. Der Blick meiner Begierde fiel dann aber schnell auf eine vor dem Bahnhof postierte Imbissbude und so lud ich BonnGiorno spontan auf ein “Jahresabschlusscurrywürstchen“ ein. 😊 Frisch gestärkt nahmen wir nun die finalen ca. 10 Km. unter die Sohlen. Stetig am Waldrand vorbei und unter Einbindung der letzten Ortschaften die unten im Tal lagen, stieg der Weg überwiegend gemächlich Richtung Siegquelle bergan. Die Landschaft erinnerte mich zunehmend an so manches Tal im Schwarzwald, nur nicht so hoch. Auf diesen letzten Kilometern war es eine Freude der Sieg, die seit Deuz unser ständiger Begleiter war, beim jung werden zuzusehen. Kurz vor der Eisenstraße überschritten wir dann auch noch tatsächlich die Schneegrenze und trafen auf den Rothaarsteig! Die Eisenstraße verläuft über Ausläufer des sog. Rothaarkamm und ist besonders als Quellgebiet bekannt. Außer der Sieg haben hier Eder, Lahn, Dill, Ilse und einige weitere Flüsschen ihren Ursprung. Die knapp über 600 Meter gelegene Siegquelle erlebte ich nun erstmals im renaturierten Zustand und zudem erstmals bei Schnee. Wanderherz was willst Du mehr. Ein würdiger Abschluss eines intensiven Wanderjahres!

Euch allen wünsche Ich einen guten Start ins neue Jahr, mit vielen schönen Touren und bei bester Gesundheit!

Liebe Grüße aus dem Siegtal
AndreasRead more