• Von Burgen und etwas anderen Palästen

    9月29日, ルーマニア ⋅ ⛅ 12 °C

    Der Herbst ist da. Er kommt mit Kälte und Regen. Uns geht es noch ganz gut, denken wir, als die Nachbarn im Zelt erklären, dass sie nur Sommerschlafsäcke dabei haben. Wir haben kleine Katzen, die uns wärmen und protestierend miauen, wenn wir sie zum schlafen vor die Tür setzen. Bei uns riecht es doch schließlich so gut nach Wurst vom Markt.

    Wir beschließen, uns noch etwas zu gönnen und machen uns langsam auf den Heimweg. Unterwegs halten wir in Hunedoara, Eisenmarkt. Das scheint auf den ersten Blick eine nicht allzu schöne Industriestadt zu sein, in der sich aber auch ein bisschen jener Charme umgenutzter Industriebauten verbirgt - und die Burg Corvin. In ihrer ganzen Pracht könnte sie wirklich wunderbar vor uns stehen, aber der Himmel ist grau und ein Teil versteckt sich hinter einem Gerüst. Entsprechend empfängt uns Baulärm. Nichtsdestotrotz verlieren wir uns auf den vielen Stufen, zwischen den verschiedenen Türmen und hören draußen den Regen plätschern. Nebenbei erfahren wir, dass auch hier diverse Filme gedreht wurden, unter anderem der Horrorstreifen „the Nun“, an den ich Erinnerungen habe, obwohl ich ihn nie gesehen habe.
    Mein Highlight ist eine Fotoausstellung von Vasile Dorolti, der sehr eindrucksvoll und ungefiltert das ländliche Leben Rumäniens zwischen Glauben, Hoffnung und harter Arbeit aufzeigt.

    Danach schauen wir uns eine andere Art von Palästen an. In Hunedoara gibt es einen ganzen Stadtteil mit jenen Roma-Palästen, die ich hier schon einmal beschrieben habe. Ohne Umschweife findet man sich hier in einer anderen Welt wieder, die mich sehr an den Kitsch indischer Prunkbauten erinnert. Es ist nichts los auf den Straßen und man fühlt sich wie ein Eindringling, denn ich spüre, dass wir hier nicht her gehören. Ich bin zurückhaltend mit dem Fotografieren und werde auch bald gewarnt, dass meine „Kamera kaputt“ gehen könnte, wenn mich die falschen Leute sehen. Also schlendern wir zurück.
    Es ist still hier, die Fassaden schweigen und nur die teuren Autos zeugen davon, dass hier auch Menschen wohnen. Auf dem Rückweg laufen ein paar Jungs durch die Straßen. An manchen Gebäuden hängen große Banner mit Fotos der Hausbesitzer. Ich sehe goldene Löwen, Pferdeköpfe, Statuen und Symbole, die ausdrücken: hier ist das Geld zu Hause. Gern würde ich mehr erfahren und hinter die Kulissen schauen, das Thema ohne die Färbung westlicher Kultur betrachten, die ich in einigen Beiträgen heraus gelesen habe. So bleibt nur ein kleiner Eindruck einer anderen Welt, in der wir Fremde sind.
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