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- Day 71–75
- June 18, 2024 at 9:00 AM - June 22, 2024
- 4 nights
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 9 m
NorwayKvalhågen69°12’18” N 15°51’43” E
Versterålen, Regen, Trampen
Jun 18–22, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C
Am Morgen wird jetzt auch der letzte Tassenpudding genutzt, da wir erst am Hafen in Gryllefjord wieder einkaufen können. Von Mücken und dicken Bremsen umgeben teilen wir uns also ca. 200 ml Schokopudding, bevor wir die Flaschen an dem Friedhofs-Wasserhahn auffüllen und uns aufmachen nach Gryllefjord.
Dort planen wir eine Fähre nach Andenes (Vesterålen), die für Fußgänger und Fahrradfahrer kostenlos sein soll, zu nehmen.
Die Google Rezensionen sind voll von wütenden Urlaubern, die erklären, dass es einige Warteschlangen für die Fähre gibt, jedoch jedes Mal nur ungefähr 3 dieser Reihen auf die Fähre passen. Der Rest wird nicht informiert und muss dann zur Erkenntnis kommen, dass die nächste Fähre möglicherweise erst am nächsten Tag fährt - Gut, dass wir Radfahrer sind.
Von Gryllefjord trennen uns nun nur noch ein paar Kilometer und ein dunkler Tunnel, den wir am Vortag schon skeptisch gesehen haben.
Noch unwissend, ob wir den Tunnel überhaupt passieren dürfen oder ob wir die Serpentinen über den Berg nehmen müssen geht es also los.
Am Tunnel angekommen, sind wir ziemlich froh kein Verbotsschild zu sehen und stattdessen sogar einen großen Buzzer über dem sich eine Lampe und ein Schild befinden. Das Schild macht deutlich, dass man den Buzzer drücken soll, welcher dafür sorgt, dass die Lampe zu blinken beginnt und die Autos somit über Radfahrer im Tunnel informiert sind - ziemlich cool. Da fühlen wir uns gleich Sicher und stürzen uns ins Vergnügen.
Die ersten Tunnel vor Narvik haben nämlich für etwas Respekt gesorgt. Wenn ein Auto, egal ob von vorne oder von hinten, in den Tunnel fährt hört es sich an als würde ein Flugzeug neben einem starten, das einen verfolgt.
Es wird erstmal dunkel und geht relativ steil bergab, was uns schlechtes ahnen lässt.
Zum Glück bleibt es aber beim bergab, weshalb wir beim Rausfahren ziemlich froh sind und Anna am liebsten noch eine Runde fahren will ^^
Kurz darauf sind wir schon in Gryllefjord, ein ziemlich kleiner Ort, der durch den Hafen und die Fährverbindung von Senja/Norden nach Andenes und somit zu den Lofoten im Süden bedeutsam ist.
Der Hafen kündigt sich schon durch eine lange Wohnwagen-Schlange aus dem Ort raus an.
Im Bewusstsein, dass die hier hinten noch bis morgen stehen werden, fahren wir zum Hafen.
Während die Fähre gerade entlädt, tätigen wir einen kleinen Einkauf für unser Frühstück während der 1,5h Fährfahrt.
Etwas später betreten wir mit einigen anderen Bikepackern den bereits vollen Laderaum der Fähre.
Die Hoffnung auf eine Walsichtung bleibt leider ünerfüllt, dafür genießen wir die Aussicht und Anna macht ein Nickerchen, um der Übelkeit zu entgehen.
Dann sind wir in Andenes angekommen, somit jetzt auf den Vesterålen, der Inselgruppe die nördlich an die Lofoten anschließt, von dessen südlichem Hafen in Moskenes, der unser "Ziel" darstellt, wir nun nur noch ca. 300km entfernt sind. Für diese Strecke wollen wir uns jedoch Zeit lassen, ein paar Abstecher auf verschiedene Inseln machen und bei Möglichkeit jetzt wirklich eine Mehrtageswanderung machen 🥲
Für ein bisschen Planung und die ersten Tage ohne Fahren nach Abisko, bleiben wir zwei Tage auf dem Campingplatz in Andenes.
Andenes ist bekannt für Waltouren (zur Sichtung von Pott-, Finn- und Schwertwalen/Orcas, die man ganzjährig und hauptsächlich im Winter auf der Jagd sehen kann).
Eine Waltour, mit der wir anfangs geliebäugelt haben, kostet pro Person ca. 150€. Zu unserem Glück also, waren alle Waltouren für die nächste Woche aufgrund von zu starkem Wind/schlechtem Wetter abgesagt und wir mussten nicht zu lange darüber nachdenken.
Der Campingplatz liegt direkt auf einer Düne mit Blick auf das Meer und anliegende Bergketten. Abgesehen von uns, sind noch ein paar wenige andere Camper hier. Darunter ein Deutscher Rentner, der mit seinem Deutz D25 und einem kleinen Wohnwagen von der Ostsee hier hochgefahren ist.
Der Abend soll mit bis zu 60km/h Windgeschwindigkeit ziemlich windig werden und unsere Zeltstangen beginnen sich zu biegen, was uns vorerst etwas Sorge bereitet.
Nachdem wir aber recherchiert haben und von der Maximalbelastung von 150km/h Wind gelesen und einen dementsprechenden Test auf Youtube gesehen haben, sind wir mit Blick auf das Zelt wieder beruhigter.
Später gesellen sich weitere Bikepacker in das Servicehaus, die es kaum erwarten können, sich mal wieder etwas in die Mikrowelle zu schieben. Darunter ein Vater mit seinem Sohn, die auf dem Weg von Berlin zum Nordkapp sind und auf dem Weg einen Franzosen, der dasselbe Ziel jedoch von Bordeaux aus hat (🫣), auf. Wir unterhalten uns ein bisschen und sind danach froh, noch keine zwei gebrochene Speichen zu haben und nicht in einer Woche aufgrund von Zeitdruck das Nordkapp erreichen zu müssen bzw. schon wieder zurück zu sein.
So nehmen wir uns am nächsten Tag Zeit, das Walcenter zu begutachten, was leider wegen Renovierung geschlossen ist, in dem kalten und stinkenden Salzwasser zu baden, viel zu essen, zu lesen und das Wlan zu nutzen.
Trotz schlechter Wettervorhersage und Wind, entscheiden wir uns spät am nächsten Tag weiterzufahren. Es dauert nicht lange, da werden wir von einem Transporter mit der Aufschrift "Andoya Space" unterbrochen, der sich mit Warnleuchte, quer, direkt vor uns auf die Straße stellt.
Nach kurzer Verwirrung, kommt der Fahrer auf uns zu und erklärt, dass sie gleich eine kleine Rakete starten lassen und wir 10min warten müssen.
Einen Raketenstart später, fahren wir weiter die Küste entlang. Links von uns die steilen Berge und auf der rechten Seite das Nordmeer auf dem man THEORETISCH Wale sehen könnte. Außerdem passieren wir "Bleik", wo man für 70€ 200m raus aufs Wasser, um eine Brutinsel der Papageientaucher/Puffins fahren kann. Naja 🤷🏼♂️
Im starken Regen fahren wir nur etwas später in den Ort Stave ein, in dem sich ein weiterer Campingplatz befindet.
Beim Einfahren in den Ort, verliert Arons Hinterreifen plötzlich Luft und somit sind die Pläne für heute Abend geschrieben.
Wir halten also an Ort und Stelle an, buchen eine Nacht und zwei Duschen (Pools und Sauna waren ausgebucht und viiiel zu teuer) und bauen unser Zelt direkt neben dem Strand auf.
Als Aron sich dann motiviert vornimmt schnell den Schlauch zu flicken, lässt sich der Mantel komischerweise nicht von der Felge lösen.
Ein anderer Radfahrer, mit dem wir vorher schon Kontakt hatten versucht es und scheitert ebenfalls. Beim gemeinsamen Überlegen kommen wir zu dem Schluss, dass das Rad, welches ich gebraucht gekauft hatte, sicher einen Schlauchlosen Reifen hat.
Folglich wäre das Flickzeug, das ich mitgenommen habe unnütz.
Nach viel Überlegen beschließe ich am nächsten Morgen nach Sortland, der nächstgrößeren Stadt (90km entfernt) zu trampen und dort entsprechendes Flickzeug zu kaufen. Also frage ich nahezu jeden Campingplatzbesucher nach der Richtung, in die sie weiterfahren und ob sie mich mitnehmen könnten. Nach vielen interessanten und freundlichen Gesprächen finde ich dann um ca. 22uhr ein schweizer Pärchen (französisch-sprechend), welches am nächsten Morgen über Sortland fährt und mich mitnimmt (Raphaël und Manon)
Also steige ich am nächsten Morgen mit dem Hinterrad in deren Campingbus und wir fahren in 1,5h die Strecke nach Sortland, welche Anna und ich anschließend nochmal in 2 Tagen mit dem Rad fahren werden.
Anna hält derweil die Stellung am Zelt.
Wir unterhalten uns gut und schon bald stehe ich im Biltema mit dem Repair-Kit in der Hand.
Zur Sicherheit Frage ich einen Mitarbeiter nochmal nach seinem Rat und mit einem kurzen Griff löst dieser ungefragt den Mantel von der Felge. Als wäre das nicht genug, kommt darunter auch noch ein Schlauch zum vorschein. 🫣🥲👀
fragt nicht - ich weiß es nicht!!
Also stehe ich schnurstracks wieder an einem Kreisverkehr und halte meinen Daumen raus.
Viele nette Menschen halten an, um mich mitzunehmen. Es kann trotzdem ziemlich frustrierend sein, so viele Camper zu sehen, von denen man weiß, dass sie genau zu dem Campingplatz fahren, zu dem man auch zurück möchte und trotzdem nicht anhalten.
Am besten haben mir die gefallen, die einen Daumen zurück gezeigt haben :) Da musste ich manchmal unabhängig von dem aufgesetzten "Bitte-nehmt-mich-mit"-Lächeln schmunzeln. Einen pensionierten norwegischen Englischlehrer, einen deutsch Eingewanderten und eine deutsche Camperin später, komme ich schließlich am Nachmittag bei Regen wieder bei Anna an und flicke schnell den Schlauch ;)
Am nächsten Morgen erkundigen sich viele der Camper freundlich nach einer Lösung unseres Problems und ich erkläre, dass sich eine Lösung gefunden hat 😁
An der Küste entlang fahrend, genießen wir wieder den Sonnenschein und den Insel-flair. Vorbei an unfassbar schönen Grundstücken, Weideflächen, Schafherden, Leuchttürmen und Fischerdörfern, fahren wir bis in den Abend und campieren auf einem Rastplatz am Nationalpark des Forfjorden.
Dort baden wir noch im kalten Fluss, bevor wir erfrischt und mit prallen Reifen schlafen.Read more










