• zu fuß unterwegs

    7–11 Jul 2024, Norway ⋅ ☀️ 14 °C

    Mit sehr wenig Schlaf, dafür aber sehr guten Wetteraussichten, machen wir uns am Sonntagmorgen auf, um unseren 2. Berg zu bestreiten. Dafür haben wir uns für den Offersoykammen entschieden, welchen wir schon die letzten Tage von unserem Zelt aus beobachten konnten. Bevor der Aufstieg beginnen kann, wird auf einem kleinen Parkplatz jedoch erstmal der Kocher für eine Ladung Instant Nudeln rausgeholt. Gestärkt kämpfen wir uns durch Matsch und Pfützen und erklimmen schließlich nach 2 Stunden die Kante senkrecht zum Meer und stehen auf einmal in und über den Wolken. Bis auf den Ausblick war die Wanderung nicht sehr spektakulär. Ein Bier haben wir zwar zur Feier unseres Aufstiegs im Gegensatz zu anderen Wanderern nicht dabei, dafür aber Toast mit Mayo, wovon wir einige eingehüllt in eine Wolke essen, bevor es über Stock, Stein und schlamm wieder runter geht.
    Mittlerweile ist es schon früher Abend und von unserem Campingplatz trennen uns noch 20 km mit dem Rad, sowie der Nappstraumtunnel. Dieser führt 2,4 Kilometer unter dem Meer entlang. Viele Radfahrende warnen davor und empfehlen eine Fähre nach Napp zu nehmen. Doch davon lassen wir uns nicht abschrecken, nun da auch Arons Kugellager als sicher abgenutzt aber sicher deklariert wurde. Also Warnweste und alle Lampen an und schon rollen wir auf dem kleinen Radweg zunächst steil abwärts, bevor wir das gleiche röchelnd wieder hinaufstrampeln. Wohlgemerkt ohne abzusteigen. Danach vergehen die verbleibenden 20 km auch mit Gegenwind wie im Flug. Im „Camp“ angekommen, lassen wir uns zu einem leckeren Abendessen (Burger und Rote Beete Salat) hinreißen und schlafen schnell erschöpft mit Meeresrauschen und Wind in den Ohren ein.

    Da kann man dann leicht auch mal bis halb 11 schlafen :) Aufgrund schlechter Wettervorhersagen, lassen wir uns heute gar nicht stressen, duschen (innerhalb von 6 minuten, weil die 20 kronen nicht mehr hergeben), bauen alles ab und fahren nach Ramberg, wo wir uns Schokobrötchen mit Schokocreme und Kakao auf einer Bank unter grauem Himmel teilen. Für den nächsten Tag haben wir uns vorgenommen auf den Ryten zu wandern, weshalb wir uns am frühen Nachmittag schon auf einem Campingplatz in dessen Nähe niederlassen. Hier muss man allerdings nicht nur für die Dusche Münzen einwerfen, sondern auch zum Kochen und Laden, worauf wir verzichten. Aufgrund des Regens bleiben wir im Zelt, bis es Zeit wird zu kochen, doch zu unserem Pech passt unser Kocheraufsatz nicht zu unserer riesigen neu erworbenen Gaskartusche. Nach ein bisschen Rumfragen und ausprobieren, gelingt Aron jedoch ein Tausch mit einem anderen Camper, der uns zwei seiner kleinen Kartuschen überlässt, weshalb wir uns auch in den nächsten Tagen weiter Nudeln kochen können. Danke 🥂

    Anders als angesagt fällt auch heute Regen. Wir wollen allerdings wieder richtig aktiv werden, also wird das Zelt abgetrocknet, die Regenhose angezogen, die Schuhe in Plastiksäcke eingepackt (einer Idee von Andreas nachempfunden) Auf einem kleinen Bauernhof stellen wir neben den vielen Campern unsere Räder ab, während der Himmel langsam aufklart. Die Wege sind zum Großteil riesige Matschflächen, doch es gibt auch zahlreiche Holzpfade, damit auch uneingepackte Füße so lange wie möglich trocken bleiben. Wir sind bei weitem nicht die einzigen hier oben, sondern nur zwei von hundert(en?) Touristen die am Gipfel alle nacheinander ankommen und hinter den Steinen Schutz vor dem Wind suchen, während sie ihre Snackpause einlegen. So auch wir. Zwar sehen wir oben nicht viel mehr als Nebel und Weiß, doch schon ein wenig weiter unten haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf mehrere Strände, das tiefblaue Meer, im Vordergrund Schafe und lila Blumen.
    Da wir ziemlich durchnässt und müde unten ankommen, entscheiden wir uns dazu für 10€ auf dem Parkplatz zu übernachten. Spätestens als die anderen Übernachtungästr abends in ihrem Auto laut Musik laufen lassen bereuen wir diese Entscheidung ein wenig, doch nach einem leckeren Couscous abendessen und ein paar Folgen „Modern Love“ schläft es sich dennoch gut ein.

    Mit bestem Wetter und trockenen Klamotten, machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg Richtung Reine. Zu unserem Glück, gibt es nur ein paar flache Brücken, die Tunnel kann man leicht und mit unfassbarer Aussicht umfahren und die Instant Nudeln schmecken auch an diesem letzten richtigen Fahrradtag immer noch sehr gut. In der Ferne fahren riesige Kreuzfahrtschiffe und man kann sogar im Tshirt fahren. Als wir in Reine einfahren, entdecken wir nicht nur zahlreiche Touristen und Busse, sondern auch die schönsten Motive mit roten Häusern auf Stelzen, Fischerbooten, die von unzähligen Möwen umkreist werden und Kanus neben Trockengestellen, die man sonst nur aus Internet kennt. Nach einem Großeinkauf für die nächsten Tage, lassen wir uns auf einem riesigen Parkplatz am Ende der kleinen Stadt nieder, neben dem eines der unfassbar großen Luxus Kreuzfahrtschiffe angelegt hat. Nach einem SchokoToast Abendessen am Wasser, entscheiden wir uns spontan dazu, auf den anliegenden Berg, den Reinebringen hochzusteigen, da das Wetter die nächsten Tage ziemlich bescheiden werden soll. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht als wir zum Anfang der großen Treppe, die Zur Sicherheit der Wanderer aus massiven Steinen in den Berg gebaut wurde laufen.
    Der Anstieg ist dennoch anstrengender als gedacht und wir begegnen vielen Absteigenden, die sehr ko oder ein bisschen verrückt aussehen. Trotzdem kommen wir so schnell wie bei noch keiner Wanderung oben an. Natürlich sind wir auch hier nicht die einzigen, sondern finden uns in einer Traube von Menschen wieder, die alle den Ausblick auf Reine und die umliegenden Berge genießen. Nach ein paar windigen Minuten und Bildern für uns und andere, begeben wir uns gegen 22 Uhr langsam auf den Weg zurück Richtung Meer, zumindest für unsere Wahrnehmung ohne Trancezustände. Da sich in der Nähe keine Wildcamping-Möglichkeit bietet, entscheiden wir uns in der warmen Abendluft zum 5 Km entfernten Campingplatz in Moskenes zu fahren, von wo aus in 6 Tagen auch unsere Fähre abfahren wird. Dort angekommen sind wir allerdings etwas abgeschreckt von dem Schild welches besagt, dass nach 22 Uhr ohne Anmeldung keine Zelte mehr aufgestellt werden dürfen. Allerdings haben wir es mittlerweile fast 1 Uhr nachts, weshalb wir uns auf einem Hügel, welcher zwar mit Zelten übersäht ist, allerdings nicht sichtlich zum Campingplatz gehört neben den parkenden Autos nieder und genießen (erneut) Toast mit Mayo und Schokocreme. 🌻
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