• Serpentinen-Hatz zum Gandan-Kloster

    August 27, 2024 in China ⋅ ⛅ 13 °C

    Am nächsten Morgen dann ein letzter Blick auf die fremde Welt zwischen Spiritualität und Materialismus. Sieben Teilnehmer nehmen heute den Flieger zurück nach Europa. Ich bin mit dem Rest der Gruppe 2'000 Kilometer weiter nach Osten unterwegs. Es geht auf der berühmten G318, der Route 66 Chinas, hinunter in das subtropische Yunnan – durch den Osthimalaya bis Dali.

    Die nun folgenden 2'000 Kilometer führen von Lhasa über die G318 und G214 nach Dali. Die Route verläuft nicht nur über hohe Pässe, sondern entlang einiger der bedeutendsten Flüsse Asiens: Brahmaputra, Mekong und Yangtse. Jeder dieser Flüsse entspringt in Tibet und trägt eine tiefgehende spirituelle Bedeutung. Alle drei Flüsse repräsentieren die zyklische Natur des Lebens, ein zentrales Konzept im Buddhismus, das den ständigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt beschreibt. Der Fluss selbst ist ein Symbol für den Dhamma (die buddhistische Lehre), die die Ströme des Lebens durchquert und den Gläubigen zu Erleuchtung führt. Es ist für mich ein einzigartiges Erlebnis, auf dieser Reise nicht nur die höchsten Gipfel der Erde zu erleben, sondern auch die mächtigsten Wasserläufe Asiens zu begegnen.

    Gegen die bisherige Logik der Tour, die uns direkt weiterführt, machen wir heute bereits 40 Kilometer östlich von Lhasa einen kleinen Abstecher zum Gandan-Kloster, das sich auf dem Gampo Ri-Berg in etwa 4'300 Metern Höhe befindet. Das Kloster thront in einer atemberaubenden Berglandschaft, mit Blick auf das Kyichu-Tal, umgeben von kargen Bergen, weiten Hochebenen und einer unbeschreiblichen, spirituellen Atmosphäre.
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