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  • Day 13

    Dekadenz und Abenteuer auf Indonesien

    April 23, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    • Ensimmäinen reissu Singaporen ulkopuolelle: indonesialainen saari Batam •

    Am zweiten Wochenende unseres Auslandssemesters hatten wir unseren ersten Trip außerhalb Singapurs. Mit eine kleinen Fähre sind wir innerhalb einer Stunde auf die vor Singapur liegende Insel Batam gefahren. Batam gehört zu Indonesien, wodurch ich nun den zweiten Visumsstempel meines Lebens im Pass habe.

    Der Aufenthalt auf Batam war insofern schon besonders, als dass dort für mich das erste Mal wirklich eine komplett neue Welt wiederzufinden war (während Singapur ja noch sehr westlich angehaucht ist). Nachdem sich der ein oder andere von uns am Geldautomaten erst einmal fast zum Millionär gemacht hat (1 Million indonesische Rupiah entsprechen zirka 70 Euro) sind wir in ein sehr vornehm wirkendes Café gegangen, welches nach unserem Preisbewusstsein zugleich äußerst günstig war. Bis zu unserem Eintreten war dieses Café jedoch trotzdem vollkommen leer, was die Armut des Landes schon ein Bisschen erahnen ließ.

    Nach unserem Café-Besuch hatten wir noch Zeit, in der Stadt rumzuschlendern. Als Europäer schienen wir die Hauptattraktion der Stadt zu sein. Häufig wurden wir von den Einheimischen begutachtet und belächelt. Überdies fing aus der Moschee dann noch ein Gebet an durch die ganze Stadt zu klingen. Nun bestand kein Zweifel mehr: wir befinden uns ab jetzt in einer vollkommen anderen Kultur.

    Dann wurde es abenteuerlich: unsere freundliche Vermieterin hat uns mit einem Minibus aus der Stadt abgeholt, um uns zur Unterkunft zu bringen. Die zirka 30-minütige Autofahrt glich einer Fahrt mit dem Auto in einem Computerspiel. In sich häufig wiederholenden Kurz-vor-Knapp-Situationen schlängelte sich die Fahrerin unbeirrt durch die Autos und vielen Mopeds, und die anderen Verkehrsteilnehmer taten es ihr gleich. Nicht selten fuhren wir zwischen den Spuren und haben auch diverse apprupte Bremsungen miterleben dürfen. Umso spannender war es, da die meisten von uns sich gar nicht anschnallen konnten und eine von uns überdies aus Platzmangel auf dem Boden sitzen musste. Am schockierendsten war immer wieder der Anblick von teilweise drei Leuten auf einem Moped, insbesondere wenn Babys mit dabei waren die keinen Helm trugen und in nur einem Arm der Mutter hingen - über dem Asphalt hängend bei voller Moped-Fahrt.

    Nicht nur die Autofahrt war ungewohnt, sondern auch der Blick nach draußen. In den verschiedenen Vierteln durch die wir gefahren sind, fanden sich teilweise pompöse Gebäude mit hoher Umzäunung. Zum größten Teil fanden sich aber viele Ruinen und nicht fertiggestellte Häuser, auf denen teilweise Leute herumkletterten. Auch mit Slums vergleichbare Überdachungen fanden sich direkt an der Straße.

    Unsere Unterkunft befand sich auf einem Golf-Ressort, und somit lebten wir eigentlich in einer Blase - vom echten Leben der Indoneser haben wir hier nicht viel mitbekommen. Das am Meer liegende Golf-Ressort Indah Puri mit seinen großen grünen Wiesen, Palmen, Ferienunterkünften und sogar einem Pool war sehr gepflegt und ruhig - und natürlich mal wieder sehr güntig. Pro Person und Nacht haben wir für unser Top-Appartment mit Blick aufs Meer (siehe Foto) gerade einmal 14€ bezahlt, und im Ressorteigenen Restaurant konnten wir für sehr wenig Geld sehr delikates essen.

    Durch die günstigen Preise kam man sich teilweise jedoch auch ein wenig Dekadent vor. Während gar nicht weit weg vom Ressort Einheimische in illegalen Slums lebten, konnten wir mit Leichtigkeit unsere vielen 50.000-Rupiah-Scheine auf den Tisch hauen und im ominösen Luxus bei fabelhafter Aussicht leckeres Essen in uns reinschaufeln. So richtig fair ist das irgenwie nicht. Eine einheimische Unterkunft wäre - zumindest jetzt fürs erste Mal - trotzdem keine Option gewesen. Es ist zu schwer einzuschätzen, wie sicher man dort ist.

    Auf dem Ressort hingegen war nur selten eine Menschenseele zu sehen. Am Samstag nach der Ankunft konnten wir es uns zunächst im großen Pool mit kleiner Wasserrutsche gemütlich machen. Als Schock für zwischendurch wären wir dann auch noch fast in das Netzt einer riesigen Spinne gewatschelt. Zur Dämmerung gingen wir dann Richtung Küste und haben einen wirklich einmaligen Ausblick auf die andere Seite des Wassers werfen können. Beim Sonnenuntergang war dort in weiter Entfernung die Skyline des von den letzten Sonnenstrahlen schimmernden Singapurs zu sehen. Ein verlassener, schräg im Wasser liegender Frachter unweit unserer Küste hat den Ausblick dann wirklich atemberaubend gemacht.

    Ein weiteres Highlight war unser nächtlicher Spaziergang über die Golffelder. Nachdem wir uns beim nach wie vor berauschenden Ausblick aufs Meer auf die Golfwiese gelegt hatten, mündete dieser dann darin, dass wir in der Straße von Singapur (dem Gewässer zwischen Batam und Singapur) ein abenteuerliches FKK-Bad genommen haben. Das Wasser ist zwar dreckige Plörre, aber ich hätte bereut es nicht getan zu haben. Die Gesetzeslage zum FKK-Baden im mehrheitlich muslimischen Indonesien ist mir übrigens nicht bekannt.
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