Auf der Suche nach Abenteuern, neuen Kulturen, interessanten Menschen, überraschenden Gedanken und atemberaubender Natur, mache ich mich mit meinem Wohnmobil, dem BAMmobil auf, um die Balkan Länder näher kennenzulernen. もっと詳しく
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    Split

    2022年3月12日, クロアチア ⋅ ☀️ 8 °C

    Nach meinem letzten Geschriebenen, hab ich am nächsten Morgen erstmal den kleinen Strand, an dem ich mein Nachtlager hatte, vom Müll befreit. 3 Tüten voll, die ich nicht mal mitbringen musste, denn es lag ja alles rum. Vielleicht ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein aber immerhin.
    Danach bin ich unweit nach Split gefahren, hab mein Wasser voll getankt, Trinkwasserflaschen aufgefüllt und ab zum nächsten Stellpatz. Vorher ging’s aber noch in Baumarkt einkaufen (einer meiner Lieblings Beschäftigungen), um etwas Material zu kaufen und meine Ideen zur Optimierung des Bammobils umzusetzen. Es ging ein schöner, handwerklicher Tag zu Ende und ich nahm mir vor, am nächsten morgen nach Split zu radeln.

    An der Spitze von Split liegt der Waldpark Marjan. Super gepflegt mit botanischen Garten und Aussichtsplattformen, toll zum joggen, radeln und baden. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich nicht über Split schlau gemacht und meine Erwartungen waren nicht sehr hoch. Von meiner vorherigen Wanderungen auf Čiovo konnte ich einen Blick von der gegenüber liegenden Seite auf die Stadt erhaschen und hatte nicht den besten Eindruck. Aber das schlug weit fehlt, denn die Stadt überraschte mich total. Ich parkte mein Rad im Hafen und lief die Strandpromenade lang. Eine Flut an Menschen kam mir entgegen. Ich hatte den Eindruck, dass in dieser Stadt die Schönen und Reichen wohnen, letzteres weiß ich nicht aber der schicke Dresscode von allen fiel auf. Vielleicht ist es auch die Vorfreude auf den Frühling. Ebenso hier ein bekanntes Bild: Alle sitzen draußen, die Bars sind knacke voll, die Menschen gut gelaunt. Ein Ehepaar, mit denen ich mich unterhielt, meinte, dass das noch gar nichts ist und im Sommer hier die Hölle los ist. Nach wie vor sind es fast nur Einheimische und vor allem hier ganz besonders die, mit einer anzunehmenden Affinität für auffällige und schicke Sonnenbrillen. Ein Glück kann ich da mit meiner Herzbrille mithalten 😅
    Zum ersten Mal fällt mir auch eine gestaltete Uferpromenade auf. Aus Sicht einer Landschaftsarchitektin: Rampen für barrierefreie Nutzung, Bänke mit Holzauflagen, Rücken- und Armlehnen für die allumfassende Nutzung, wenig Beton, viel Naturelemente, Handläufe, Aufmerksamkeitsstreifen viele Sitzmöglichkeiten, Baumpflanzung... Sehr gelungen, wie ich finde.

    Das Herz der Stadt ist der Diokletianspalast, 305 n.Chr. fertig gestellt. Er ist ein antiker Baukomplex, der als Alterssitz für den römischen Kaiser Diokletian diente, welcher als einziger römischer Kaiser 305 n. Chr. war, der gemeinsam mit Mitkaiser Maximian, freiwillig aus dem Amt schied. Alle folgenden Zeitepochen haben den Palast in seinem Äußeren geprägt und zeugen von einer lebendigen Entwicklung von Split. Seit 1979 steht die Altstadt unter UNESCO Weltkulturerbe. Ich hatte mich etwas verlaufen und war auf einmal unter dem Palast, im Kellergewölbe und huschte durch die Katakomben, auch wenn ich nicht weiß, ob sie hier auch Leute beerdigt haben. Der ganze Komplex ist absolut sehenswert, beeindruckend und wunderschön! Split hat auf mich eine ganz eigene Wirkung. Es scheint mir sehr lebendig, modern und versnobt in einem uraltem Rahmen zu sein. Noch nie habe ich so viele von sich oder anderen Selfies machen sehen, in den kürzesten Röcken (wobei ich den ganzen Tag gefroren hab, trotz Sonne) und peinlichsten Posen, aber das lag vielleicht auch am Samstag, wo alle das Wetter genossen haben. Auch den großen Markt kann ich nur empfehlen.

    Unter den vielen Leuten erkannte ich immer mehr Fußballfans, aus familiären Hintergrund habe ich da ein Auge für 🙃 Und tatsächlich, es spielte Zagreb gegen Split, wo es wohl auch ordentlich zur Sache gehen kann. Immer mehr strömten in die Stadt, die Stimmung stieg, die Gesänge wurden lauter und die KellnerInnen rannten schon, um die Biere nachzuschenken. Ich erinnerte mich daran, dass ich ziemlich nah am Stadion geparkt hatte und bei den Betrunkenen war mir kurz unwohl zu mute und hoffte auf einen guten Endpunktestand. Zurück zu kommen war auch nicht so einfach, da die Polizei alles abgeriegelt hatte. Ich tat mich mit einem zusammen, der auch zum Hafen musste und zeigte mir einen Geheimweg, wo keine Wache stand. Irgendwie war es dann auch witzig, zurück im Mobil, die Fans mit voller Inbrunst singen zu hören. Mein Bruder hätte es gefeiert.

    Mein Rückweg führte mich auch nochmal über den Hügel im Waldpark und ich genoss den Blick und den Sonnenuntergang. An einer Steilwand kann man sogar klettern und ein Papa jubelte seinem Sohn und dem fast geschafften Aufstieg zu. Ich sauste die Serpentinen der Sonne entgegen runter und war ziemlich happy über meinen tollen Tag!
    Jetzt bin ich schon 2000km gefahren, fast 5 Wochen unterwegs und die Temperaturen scheinen sich so zu entwickeln, dass man auch mal in der Sonne liegen kann. Werde also weiter an der Küste entlang fahren (Makarska Reviera) und etwas die Seele baumeln lassen und an die denken, die es nicht so gut haben, wie ich.
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  • 日37

    Brela‘s Meer- und Bergluft

    2022年3月15日, クロアチア ⋅ ☀️ 15 °C

    Mein Weg führt mich weiter an der Küste entlang, gefühlt wird sie immer atemberaubender. Ich könnte an jeder Ecke anhalten, genießen und ein Foto machen. Ich bin so dankbar, das alles sehen zu dürfen!
    Mein nächster Stopp ist Brela und mein Stellplatz, unter Kiefern und nah am Meer einfach nur zum wohlfühlen. Es zieht mich sofort an den Strand und den habe ich ganz alleine für mich. Das Wasser ist so unfassbar klar und ich kann kaum glauben, was ich da sehe, absolut paradiesisch. Lange alleine bin ich dann allerdings nicht. Ein gebräunter Typ, mit blauem Badeslip kommt angepaddelt und fragt, ob er sich zu mir setzen könnte. Er kommt aus der Gegend, spreche allerdings deutsch, da er 1984 als Profifußballer in Westberlin war. Wir sprachen über das Glück im Leben und was es dazu braucht - an so einem Ort sehr leicht zu beantworten. Er würde sich mit seinen 60 Jahren fit halten, hat einen Privatstrand und Sauna und springt dann ins aktuell 12 Grad kalte Meer. Jacuzzi Marco machte mir ein Kompliment nach dem anderen und hatte offensichtliches Interesse, seinen Privatstrand zu teilen. Da ich nicht an einem Sugar-Daddy interessiert bin aber die Unterhaltung sehr interessant fand, blieb er noch etwas und paddelte dann etwas enttäuscht ins blaue Meer zurück. Ich sah Thunfische aus dem Wasser springen, die mind. 1m lang waren, die selber nach Sardinen fischten. Unglaublich, dass es die hier doch noch gibt.
    Der folgende Tag bestand aus am Strand liegen, lesen, Berge bewundern, an meinen Opi seinen Geburtstag denken, Zehen ins Wasser halten und genießen. Ein wunderbarer Zustand und an einem Montag dann wirklich völlig alleine. Im Sommer brennt hier bestimmt der Strand, weil alle wie die Sardinen aneinander liegen. Kann man sich bei der jetzigen Friedlichkeit gar nicht vorstellen. Ich schaute mir noch eine wenig die Küste an, die Kiefern, die über dem Promenadenweg wachsen sehen malerisch aus und ich wollte mir das Wahrzeichen der Gegend anschauen: der Felsen von Bresla. Dabei stellte ich fest, dass ich wohl an einem der 10 schönsten Strände der Welt lag, so besagte es eine Tafel. Der Strand Punta Rata befindet sich auf einem geschützten Kap, umgeben von einem Pinienwald. Und mit dem Gefühl, dass ich über den Ort habe und mit dem was ich hier sehe, kann ich dem Forbes Magazin nur recht geben!

    Nach meinem Strandtag zog es mich in die Berge. Die gehen ja quasi direkt von der Küste los und meine Wanderroute startete sogar zufällig am Wohnmobil. Und es ging auch direkt zur Sache, es fühlte sich an, als würde ich einen Kirchturm hochlaufen, nur das die Mauern aus dicken Pinienstämmen bestanden. Ich musste bald eine Pause zum verschnaufen und Nadelgeruch aufsaugen machen. Später merkte ich, dass ich bei meinem Päuschen meine geliebte Herzbrille hab liegen lassen, also ging’s wieder zurück. Dabei stolperte ich über eine große blaue Mülltüte, die mir zurief, dass ich sie doch gleich befüllen könnte, wenn ich schon nochmal hier wäre. Gesagt getan, ich sammelte also wieder Müll. Offensichtlich beinhaltet das „geschützte Gebiet“ nur den Strandbereich, wo sich die Touris aufhalten. Immerhin aber zu kurz gedacht. Hab dann oft den Satz von Greta im Kopf: How dare you? Wie können wir so mit unserer Umwelt umgehen?!
    Ich machte mich also weiter den Berg hinauf und schniefte ganze schön. Die Wanderroute war als mittelschwer angegeben und ich fragte mich, ob ich wirklich so schlecht in Form war. Ich hielt oft an, alleine schon um die Felsen mit ihrer tollen Farbgebung zu bewundern. Ich hatte ja auch Zeit und wollte mein Ziel, die St. Nikolas Kirche erreichen. Oben angekommen war ich dann echt froh den Wahnsinns Blick zu haben. Mein Weg führte mich dann wieder bergab ins dahinter liegende Tal, um auf der Nordseite des Biokovo die Kirche zu erklimmen. Es ging durch alte Olivenhaine, ein sehr unwegsame Weg führte mich an verlassenen Häusern vorbei, die teilweise direkt in den Stein gehauen waren und nur noch als Grundmauern in der Landschaft standen. Endlich erreichte ich die Kirche auf ca. 600m und war mitten in den Bergen. Ein niedliches Bauwerk aus dem 14 Jhr., dass mit den Farben des Berges Prirovac verschmolz.
    Stundenlang sah ich keine Menschenseele, hatte nur Kontakt mit der Natur und hörte immer mal eine Glocke oder ein Zwitschern. Dann auf einmal wusste ich wo die Glocken herkamen, denn es kamen 3 so süße Felltiere angewackelt. Ärgerte mich, dass ich doch keinen Apfel eingesteckt hatte aber ich teilte meine Haferkekse mit den Pferdchen, die nach etwas essbaren suchten. Ich ging nicht ganz den gleichen Weg zurück sondern machte noch einen Schlenker über die sogenannte französische Straße. Ein denkmalgeschützten Monument, dass zu Beginn des 19. Jhr unter französischer Führung von Einheimischen auf ca. 400m südliches des Biokovo erbaut wurde. Geplant war eine viel längere Strecke entlang der Küste zu erbauen aber wurde dann nach Rückzug der Franzosen nie beendet. Beeindruckend, dass sie damals nicht mehr als 6% Gefälle eingeplant hatten, damit man ein Pferd mit Wagen gut ziehen konnte. Somit sind die Mauren teilweise bis zu 6,40m hoch erbaut worden.
    Zurück an meinem Wohnmobil war ich selten so glücklich über eine heiße Dusche. 17km Weg (was erstmal nicht viel klingt), über Stock und Stein, nur im Gefälle, teilweise so steil, dass man es als Treppe bezeichnen müsste 😅 ich bin völlig geplättet aber glücklich.
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  • 日40

    Delfine und die kroatische Mauer

    2022年3月18日, クロアチア ⋅ ☀️ 12 °C

    Von diesem fantastischen Ort in Brela konnte ich mich nur schwer trennen. Es fühlte sich gut an, ein paar Tage länger an einem Ort zu verweilen und sich von der Wanderung zu erholen 😁 Aber ich möchte ja gern neue Orte erkunden. Irgendetwas ist auch anders, das Klima wird milder, die Nächte etwas wärmer und es sind mehr Leute unterwegs. So auch ein Pärchen und eine Familie aus Frankreich, die den gleichen schönen Ort gefunden hatten, wie ich. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit Lagerfeuer, Glutkartoffeln und Camembert zusammen und spürten, dass wir Gleichgesinnte im Bezug auf Freiheit und Naturverliebtheit sind. Wir hörten schöne Musik und sangen gemeinsam zu Édith Piaf. Das Pärchen reist seit 5 Monaten im total minimalistischem Stil, in Form von einem Rangerover, Dachschlafplatz und ein Kofferraum, der eine ganze Wohnung darstellt. Bewundernswert. Die trafen auf ihrem Weg auf die 4 köpfige Familie und reisen nun ein wenig zusammen (wie das Franzosen eben so machen, wir Deutschen machen ja eher einen großen Bogen, wenn wir die einheimische Sprache vernehmen 😅). Die Familie nimmt sich ein halbes Jahr eine Auszeit, 2 Töchter: 9 und 12, sodass jeden Morgen home schooling angesagt ist . Ich denke, dass dieses halbe Jahr die beste Schule überhaupt für die Mädels sein wird und finde es inspirierend, das so zu vereinbaren. Ich kenne das ja zum Glück aus eigener Erfahrung, da uns unsere Eltern überall mit hinnahmen und immer die coolsten Ideen umgesetzt haben, frei nach dem Motto „No risk no fun“. Auch die Caravan Touren mit der ganzen Familie waren eine perfekte Vorbereitung auf meine jetzige Reise. Dafür bin ich sehr dankbar!
    An meinem letzten Tag sagte ich dem Strand auf Wiedersehen und sog die Meeresluft auf und plötzlich schwimmen Delfine an mir vorbei. Einfach, weil sie das vielleicht immer so machen. Ein wunderbarer Moment, ich konnte es nicht fassen.
    Mit diesem Gefühl fuhr ich nach Ston, auf der Halbinsel Peljesâc. Hier gibt es neben einer süßen mittelalterlichen Altstadt auch eine Festungsmauer aus dem 14.Jhr, die Veliki Ston mit Mali Ston verbindet. Es boten sich mir schöne Blicke auf die Bucht, die zu einem Natura2000 Gebiet gehört. Hier gibt es wohl seltene und autochthone Austern und Muscheln. So sind die Restaurants in der Bucht alle bekannt für ihre Austernspezialitäten und platzen aus allen Nähten. Ich hörte ein Sektkorken nach dem anderen knallen. In solchen Schutzgebieten wird das Zusammenleben von Natur und Mensch unterstützt/erprobt, sodass die Bestände der Muscheln gesichert werden, ein Verzehr jedoch auch gewährleistet wird. Naja… meins wäre es nicht. Wer die Mauer auch gern mal erklimmen möchte, an der Stelle ein kleiner Tipp: einfach in Mali Ston los laufen, dann umgeht man den 10€ Eintritt. Ist natürlich gut für die Kultur, eine Spende da zu lassen, aber vielleicht etwas hochpreisig am Ende. Ich genoss noch einen Espresso auf der lauten, voll besuchten Piazza in Ston, sog das Flair auf und hatte den Drang weiter zu fahren. Mein Parkplatzstellplatz war nicht der optimalste und kein Meer in Sicht, also fuhr ich auf der Insel weiter, um in Žuljana einen wirklich besonderen Stellplatz zu finden. Die Buchten werden immer karibischer und die Berger grüner. Diese wundervolle Natur zeigt sich hier von einer besonders schönen Seite und ich möchte bleiben.
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  • 日42

    Žuljana und die Berge

    2022年3月20日, クロアチア ⋅ ☀️ 17 °C

    Gefühlt könnte mit diesem Titel doch eine fanatischer Fantasiegeschichte anfangen oder?
    Ich bin also in dieser malerischen Bucht gelandet, diesmal einfach auf gut Glück und kann es am Morgen kaum glauben, wie schön die Farben des Wassers sind. Aber sagte ich, dass mehr Menschen unterwegs sind und sich was ändert? Also hier liegt der Hund begraben, nicht mal ein Espresso wäre drin aber auch ok, einfach mal nur Natur, bei immer wärmer werdenden Tagen gefällt mir sehr gut. Das Landschaftsschutzgebiet Uvala Vučine umfasst mehrere von diesen Traumbuchten, eingebettet in eine hügelige Landschaft. Mit 12 Grad und herrlichem Sonnenschein ist es noch nicht so richtig Bikini Wetter aber einen dieser Berge zu erklimmen, scheint mir eine perfekte Idee für einen Sonntag. Außerdem drängt es mich danach, dieses Meer aus der Vogelperspektive zu sehen.
    Vorher musste ich allerdings umparken, da ich energisch freundlich darauf hingewiesen wurde, dass ich so im Hafen nicht stehen könnte. Das ging allerdings nur mit Hilfe von netten Kroaten, ehrlich gesagt frage ich mich, wie ich da überhaupt rein gekommen bin?! Aber der Aufwachmoment, bei dem Panorama, war gigantisch.

    Ich machte mich also auf den Weg um St. Ivan auf 550m Höhe zu erklimmen und die einmalige Aussicht zu genießen. Ich sah gen Osten sogar die schneebedeckten Berge in Bosnien Herzegowina, die bald erkundet werden wollen. Langsam zeigt sich schon ein erstes Grün, die Feigen wollen ihre Knospen aufmachen und das zarte Grün der Weiden ist auch zu sehen. Ein zeitiger Frühjahrsbote, die Blüte des Rosmarins, wird von hungrigen Bienen umschwirrt und taucht die Ränder des Wanderweges in ein zartes Lila. Dazu blühen die Magnolien und ich kann es gar nicht erwarten, denn Mitte der Woche sind 17 Grad angesagt. Ich möchte gern zu meinem Ausblick eine Textpassage aus meinem derzeitigen Buch zitieren, womit mir mein Freund eine große Freude bereitet hat: „Die Wanderung auf den Bergkamm beschert mir eine wahre Explosion von Licht, Raum und Wind. Bei diesem Blick fängt mein Kopf Feuer. Mehr kann ich von diesem hohen, heiligen Ort nicht erzählen. Worte werden dort weggefegt. Selbst Gedanken lösen sich auf wie Wolkenfetzen über der Landzunge. Es gibt nur noch das reine Sein.“ (Geflochtenes Süßgras, Robin Wall Kimmerer)
    So eine darunter liegende Bucht habe ich dann für mich ganz allein. Ich traue mich fast gar nicht, mich auch mal hinzulegen, zu schön ist das was ich da sehe.

    Dennoch gibt es die andere Seite, die Wegränder, die voll mit Müll sind, ich sehe Badewannen und Stühle in den Bäumen hängen. Ich versuche auch, meinen sauber getrennten Müll im kleinen Städtchen zu entsorgen und mir wird gesagt, dass es hier keine Mülltrennung gibt und das in einem Landschaftsschutzgebiet! Auch eine Glastonne gibt es nicht und dabei hab ich so viele Glässchen, mit der Annahme es wäre ökologischer. Mir leuchtet nicht ein, wie bei all der Unterstützung der EU (so lassen es zumindest die ganzen Baustellen und EU-Förderungsschilder am Straßenrand vermuten), hier keine Systemänderung stattfindet. Aber das ist eine Frage, die auf so vieles angewandt werden kann. Sicherlich ist mein Fußabdruck mit meinem DieselMobil, alleine, auch nicht gering…

    Am ersten Abend dachte ich übrigens dann doch, dass hier noch der Bär steppt. Laute, etwas undefinierbare Schreie, die ich nicht zuordnen konnte und aller halben Stunde wieder kamen. Ich wollte mir das Spektakel ansehen, um dann zu bemerken, dass da kein Bär steppte, sondern Tiere im Wald jaulten. Total beeindruckende Erfahrung. War dann froh, in meinem kleinen zu Hause sein zu können, aber was es war konnte ich nicht wirklich definieren. In dem kleinen Kiosk erzählten mir die Frauen, dass es seit Monaten nicht geregnet hat und die Schakale deshalb so laut sind, da sie mit dem Rudel über das gesamte Gebiet kommunizieren. So ein Wildhundgeheule mal zu erleben, hätte ich im Traum nicht gedacht. Günther Niethammer berichtet in seinem Buch, venezianische Matrosen hätten im 15. Jhr als Racheakt, für eine bei einer Prügelei bezogene Schlappe, einige aus Nordafrika mitgebrachte Goldschakale (Canis aureus) ausgesetzt. Die Schakale waren als Hühnerräuber und Diebe bekannt, also eine Plage für die Anwohner. Tagsüber halten sie sich in Höhlen und anderen Verstecken auf und kommen nur des nachts heraus und sind daher schwer zu bejagen. Der Bestand an heulenden Goldschakalen hat sich auf der Halbinsel jedenfalls bis heute gut erhalten.

    Und damit die ganze Sache hier rund wird, gibt es noch Behördengänge oben drauf. Als ich weg fuhr, bemerkte ich beim nächsten Stop, dass mein hinteres Kennzeichen fehlt. Also ab nach Dubrovnik zur Polizei…
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  • 日46

    Wie ein Kennzeichen festzuschrauben ist

    2022年3月24日, クロアチア ⋅ ☀️ 16 °C

    Wie ich in meinem letzten Eintrag schrieb, stellte ich leider fest, dass mein hinteres Kennzeichen nicht mehr da war. Mir wurde erstmal etwas anders aber dann googelte ich, was zu tun sei: Versicherung Bescheid geben, es bei der Polizei melden und neue Kennzeichen beantragen. Ersteres war schnell getan, eine Polizei gab es nur in Dubrovnik, das zum Glück nur 40min entfernt lag und ich mich also auf den Weg machte. Letzteres führte mich heute morgen sofort in die Realität zurück, in welchem Land ich eigentlich lebe: Deutschland, das bürokratische Land. Ein unfreundlicher Mitarbeiter mit Berliner Dialekt sagte mir am Telefon sehr bestimmend, dass nur ich das beantragen könne, alle Formulare vorhanden sein müssen und das es da keinen anderen Weg gäbe. So dachte ich mir, dass ich mir erstmal Dubrovnik anschaue, um klare Gedanken zufassen. Die Stadt ist umwerfend und dazu möchte ich gern später noch eingehen aber es machte sich das Gefühl in mir breit, dass ich zurück fahren muss. Mein Bauchgefühl stimmt zu fast 100% und man muss es versucht haben, um es mit Anstand aufgeben zu können (Max Frisch). Nach dem Mittag fuhr ich also wieder die Traumstraße zurück nach Zuljana. Nach ca 70km war ich wieder auf meinem Parkplatz, leider ohne rumliegendes Kennzeichen. Ich ging in den kleinen Minimarkt, der ja als einziges offen hatte. Ein netter Kassierer verstand mich überhaupt nicht und rief etwas einem Anderen im hinteren Abteil zu, der offensichtlich besser englisch konnte und sofort zur Hilfe kam. Ich erklärte, dass ich vor kurzem wenige Nächte dort war, mein Nummernschild noch dran war, als ich mich in die kleine Parklücke am Hafen zwängte und es nun vermisse, in der Hoffnung es hätte vielleicht jemand hier abgegeben. Er zuckte nur mit den Achseln aber zückte sofort sein Handy und meinte, dass er in so einer WhatsApp Gruppe ist, wo alle von der Halbinsel drin sind. Es dauerte keine 5min, da trudelten Rückmeldungen auf sein Ersuchen ein. Ich sagte ihm die Nummer meines BamMobils und tatsächlich meinte einer, er hätte da was auf dem Weg zurück zum Festland gefunden. Ich konnte es nicht glauben und fragte ihn mehrmals, ob er das ernst meinte. Nachdem wir den Gegencheck mit einem Foto hatten, meinte der Nette aus dem Laden, dass sein Bruder, der auf einer Baustelle arbeitet, es gefunden hätte. Kann man sich das vorstellen? Und dann wohnt der noch in Zuljana und meinte, er bringt es mir vorbei. Ich konnte mein Glück kaum fassen… also wartete ich in der Sonne auf meinen Retter, der eine Stunde später mit dem Schild ankam und so tat, als wäre es nichts gewesen. Mein Grinsen war so breit wie der Mond, ich bedankte mich 1000 Mal und konnte mich nicht mal revanchieren, da sie keine Geste annahmen. Wie viel Glück kann man haben, trotz eines guten Bauchgefühls? Ich bin so froh, dass ich zurück gefahren bin, es WhatsApp Gruppen gibt und der richtige Moment da war, als ich den Laden betrat. Was hat mir das alles erspart!

    Dubrovnik hat nun leider nicht meine volle Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient hätte. Mein erster Eindruck war: Wow! Die alte Stadtmauer ist monumental, die Gässchen süß und alle hüglig liegend. Die Stadt wirkt total rausgeputzt und scharrt mit den Füßen, die Touristen bald zu empfangen. Ich nehme viele Gerüche wahr, die eher unangenehm als erfrischend sind: etwas modrig, nach Katzenpisse, gekochtem aus Kellerküchen und kaltem Stein, weil die Gassen so eng sind. Zum ersten Mal bin ich über die frische Brise sehr dankbar. Es stehen auffällig viele Pflanzen in den Gassen und das freut meine grüne Seele dann immer sehr. Die Stadtmauer kann man für 33€ begehen, was mir doch sehr hochpreisig vorkommt und meines Erachtens nicht unbedingt notwendig ist. Die Stadt an sich ist eine einzige Filmkulisse und ich freue mich darauf, bald mit mehr Zeit, die Stadt noch einmal wahrzunehmen. Dann sicherlich auch von oben, denn die umliegenden Berge geben bestimmt einen tollen Blick über die Stadt.
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  • 日49

    Auf nach Bosnien und Herzegowina

    2022年3月27日, ボスニア・ヘルツェゴビナ ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach einem kurzen Stopp in Prapratno (Kroatien) wollte ich nun endlich Samstag die Adriaküste verlassen und mich auf nach Sarajevo machen. Einen ersten Stopp plante ich in Stolac und werde auf dem süßen kleinen Campingplatz direkt mit einem Espresso begrüßt. Ein wunderbares familiäres Gefühl kommt auf. Ich fahre ein bisschen mit gemischten Gefühlen in dieses Land, es hat so viel zu erzählen und auch hinter sich. Ich bin sehr gespannt auf Mostar und Sarajevo und all die kleinen Orte dazwischen.
    Als ich in das Land hineinfuhr war ich erstmal unheimlich von der Landschaft beeindruckt. Sehr kahl, noch im Winterschlaf (trotzdem warm), weit, schroff und steinern. Die sehr hügelige Natur erstreckt sich über eine weite Ebene, man kann irre weit schauen und sieht im Hintergrund schneebedeckten Berge. Die Hügel sehen aus, als wären sie hier und da von immer grünen Gewächsen gesprenkelt und bieten eine tolle Kulisse. Nur die frisch asphaltierte Straße, die sich durch die Landschaft schneidet hat irgendwie nicht dazu gepasst. Das änderte sich aber schnell und ich fuhr weiter auf einer Straße, wie ich sie erwarten hatte: sehr schmal, sodass eigentlich nur ein Auto darauf fahren kann (spannend, wenn man mit so einem großen Gefährt unterwegs ist), der Landschaft angepasst, viele Kurven und maximale Sichtweite 50m. Wenn man dazu orientalische Musik hört, ist die Szenerie perfekt.

    Dieses Camp anzufahren war wieder einmal ein Wink des Schicksals, den ich so gern angenommen habe. Mein Ablassventil für das Wasser im Bad tropft schon seit einer Weile und wurde leider immer mehr. Ich nahm mir gestern Zeit, das Problem und die Ursache zu finden. Der Campbesitzer merkte dies schnell und half mir, ausgestattet mit Werkzeug dabei. Google Übersetzer macht eine Kommunikation möglich aber half nicht bei der Problemlösung, da wohl das Ventil kaputt war und leckte. Also tranken wir erstmal einen Kaffee zusammen und verabredeten uns für später. Aus später wurde heute morgen und schwups kroch der liebe Sejo mit meiner pinken Stirnlampe wieder unter mein Waschbecken. Der Campmanager, ein Freund war auch mit anwesend und beide tauschten sich lebhaft aus, um das Problem zu lösen. Die Lösung war, ein neues Ventil zu kaufen und es direkt zu installieren. Ich fuhr also mit dem Campmanager Sladjan nach Stolac, er wüsste, wo wir alles bekämen. Es dröhnte Miroslav Skoro aus dem Radio und er sang mit, nebenbei piepte der Anschnallalarm aber er gab mir zu verstehen, dass wir uns nicht anschnallen müssen und das schon aufhören würde. Tat es auch. Im Werkstattladen waren weitere Männer am Werk die richtigen Windungen, Dichtungsringe und Ventile zusammenzusuchen und fanden wohl auch alles. Wir fuhren zufrieden zurück und ich verließ mich voll darauf, dass das schon alles funktionierte. Tat es auch, die beiden bauten die neuen Teile ein und es ist nun besser als vorher. Also ist das denn zu fassen, dass mir wieder so eine Begegnung vergönnt ist? Ich konnte mich nicht wirklich bedanken, aber vielleicht hat ihnen auch mein Grinsen mehr gegeben als alles andere. Wir tranken wieder Kaffee zusammen und redeten über die Kultur und das Land. Sie meinten, ich müsse mich nicht bedanken, es gehört zum Wesen der Bosnier, sie heißen mich dadurch in ihrem Land willkommen. Wir sprechen über den Zustand des Landes und sie erzählten mir, dass die Menschen Angst haben, Putin würde hier mit seinem Irrsinn weiter machen. Ein weiterer korrupter Vollpfosten von Präsident von Bosnien und Herzegowina (Željko Komšić) bereichert sich ohne an die Menschen zu denken. Führt keine sinnvollen Gesetze zB. zur Müllbekämpfung ein, hat gar nicht die Absicht in die EU einzutreten und sympathisiert mit Putin. So haben die Menschen hier große Bedenken, es könnte wieder Krieg geben und das Land würde geteilt werden. Wenn man das so hört wird einem ganz anders und steht so im Kontrast zu den Almans (Deutsche) die ich paar Tage vorher in Kroatien getroffen habe. Ungefragt ging es nur wenige Sätze nach dem „Hallo“ um Masken und Regeln und all dem, als wäre das das Einzige und Wichtigste über was wir sprechen müssten. Uns geht es wohl zu gut, zumindest kommt es mir hier so vor. Die runter gekommen Häuser, viel Müll und kaputte Straßen, Einschusslöcher in den Wänden…all das gibt mir ein beklemmendes Gefühl und gleichzeitig erwärmt mich die Herzlichkeit der Menschen so sehr. Sejo kam beim zusammenpacken nochmal zu mir, gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte, ich solle wieder kommen.

    Und wie verlasse ich Kroatien, ein Land indem ich jetzt 4 Wochen war? Die Küstenstraße mit dem Blick aufs Meer und die angrenzenden Berge ist ein Traum, man sollte sie wirklich hin und wieder zurück fahren. Mit meinem BamMobil habe ich eigentlich auch immer freie Sicht: entweder es bildet sich eine Schlange hinter mir (wo ich natürlich zu gegebener Möglichkeit rechts ran fahre) oder ich werde überholt, weil ich eben langsam unterwegs bin. An jeder Station wurde ich nur freundlich und hilfsbereit empfangen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass die älteren Herren eine Tochter in mir sahen und Angst hatten, dass ich alleine unterwegs bin, mir aber immer versicherten, dass ich mir in Kroatien keine Sorgen machen brauch. Habe ich auch nicht. Wenn man unseren billigen Lebensmittel-Luxus in Deutschland als Grundlage nimmt, ist Kroatiens Küste sehr teuer und wildcampen sicherlich zu Tourizeiten eher schwierig. Die Küstenlandschaft ist phänomenal, das Wasser unglaublich und der Müll einfach nur ätzend. Kroaten lassen ständig ihr Auto laufen, während sie darin sitzen 🙄, sind unglaublich laut, rauchen viel und in jeder Lokalität und sind offensichtliche Lebemenschen, die die wunderbare Natur womöglich als gegeben ansehen. Ich kann nicht wirklich etwas zum Essen sagen, da ich nicht im Restaurant war und die fertigen Teigtaschen nicht vertragen habe aber der Espresso ist exzellent.
    Leider sperren sie ihre Hunde in Käfige und haben viele streunende Katzen, die sie jedoch auch füttern, so wie ich es mehrmals beobachten konnte. Ihr Totesanzeigen verteilen sie in der Stadt und pinnen sie an die Mauern, Lichtmasten und Zäune. Viele Städte haben ihr eigene Magie, nicht zuletzt durch die uralten Gebäude, die es zum Glück noch gibt.
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  • 日51

    Mostar

    2022年3月29日, ボスニア・ヘルツェゴビナ ⋅ ☀️ 17 °C

    Mein Weg führt mich nun weiter in das Landesinnere. Mit einem guten Gefühl fuhr ich von meinem Camp in die Stadt, die so bekannt für ihre Brücke, die multikulturellen Einflüsse und ihren geschichtlichen Hintergrund ist. Mostar ist mit ungefähr 113.000 Einwohnern die größte Stadt der Herzegowina und die sechstgrößte Stadt des gesamten Landes. Durch ihre eingebettete Lage in einer Art Kessel, zwischen den Bergen Velež (1.968m) und Cabulja (1.776m), kann es im lediglich auf 60 Höhenmetern liegenden Mostar ganz besonders heiß werden. Die Stadt ist eine mit Kontroverse: sanierte Altstadt einschließlich bunter Flaniermeile, prunkvolle, teils zerstörte Bauten und faszinierende Gegensätze und demnach irgendwie auch erschreckend und immer an die traurige Geschichte des Landes erinnernd. Eine Stadt, die es wert ist, in sie einzutauchen und sich treiben zu lassen. Irgendwie fand ich in ihr jedoch nicht so richtig meinen Platz. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie es ab 1992 gewesen sein muss, vielleicht weil ich die neuen Kulturen erstmal verstehen muss und vielleicht weil ich nun merke, aus der mir bekannten EU raus zu sein. Die etwas älteren Gesichter erzählen ohne Worte ihre Geschichte und diese hab ich versucht aufzusaugen.
    Mostar bedeutet „Brückenwächter“ und die, 1566 aus Stein umgebaute Brücke Stari Most ist auch ihr beeindruckendes Wahrzeichen. Im entsetzlichen Bosnienkrieg ab 1992 wurde die Brücke leider mutwillig zerstört, jedoch 2004 wieder aufgebaut. Die Rekonstruktion lief unter schwierigen Bedingungen, da es keinerlei Baupläne zu der Brücke gab und die besonderen Bogenform erstmal nachgebaut werden musste. Heutzutage stürzen sich Halbstarke sehr mutig in den 20m tiefen Abgrund in die darunter fließende Neretva und wetteifern vorher darum, wer am meisten Geld bei den Touristen dafür abknöpfen kann. Natürlich werden sie vom Ufer aus bejubelt und angefeuert.
    Man nimmt die Teilung der Stadt nach wie vor wahr: orientalisches Flair auf der Ostseite und kroatischer/katholischer Einfluss auf der Westseite. Wenn man in die Weite und auf die umliegenden Berge schaut, sieht man alle möglichen religiösen Symbole. Es ist faszinierend das so an einem Ort zu sehen. Ein absoluter Wow-Moment war, als ich gegen 16:30 den Anblick der Altstadt genoss und auf einmal die Muezzinrufe ertönten. Unglaublich schön, das so zu hören und in dem Augenblick in der Stadt gewesen zu sein. Auf diese Weise fühlte ich mich irgendwie willkommen.

    Ich habe vorher in einem anderen Blog mehr über die Stadt gelesen und mit großer Sicherheit sollte man die Altstadt und die Brücke mal gesehen haben. Auch der Kontrast zu den zerschossenen Fassaden zeigt mir ein städtischen Bild, dass ich so noch nicht gesehen habe. Die umliegenden Gebäude zeigen schnell, dass für weitere Sanierungen kein Geld vorhanden scheint und so hat man den bedeutenden Stadtteil doch schnell gesehen, weil ich persönlich die Armut und den Schmutz schwer ertragen kann. Eine Empfehlung, sich für die Stadt 3 Tage Zeit zu nehmen, kann ich nicht ganz unterstreichen. Aber mit Sicherheit lohnt es sich, in das ein oder andere Museum einzutauschen, die leider nun noch geschlossen hatten.

    Am darauffolgenden Tag sollte es nach Sarajevo gehen, denn meine Zeit alleine hat nun ein Ende gefunden. Paul macht sich am 30.3. auf den Weg zu mir und wir zählten die Stunden bis zum Wiedersehen. Die Straße von Mostar nach Sarajevo ist phänomenal. Ein eisblauer Fluss schlängelt sich durch das Gebirge, wo nur noch die Straße am Ufer zu den steilen Hängen ihren Platz findet. Jemand, der nah bei den Bergen wohnt wäre vielleicht nicht so geplättet gewesen wie ich, aber mein Mund ging kaum zu und ich erfreute mich riesig an dieser Kulisse.
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  • 日54

    Sarajevo - Stadt der Kontraste

    2022年4月1日, ボスニア・ヘルツェゴビナ ⋅ ☁️ 11 °C

    Die Stadt mit den vielen Gesichtern ist nun gesehen, sie ist erkundet und aufgesaugt. Aber zu erst musste die Wiedersehensfreude ausgeschöpft werden. Am Mittwoch kam Paul zur Mittagszeit in Sarajevo an und ich wartete am vereinbarten Treffpunkt mit meinem gut sichtbaren Mobil. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl, sich in die Arme zu fallen. In diesem Schwebezustand sind wir zum Campingplatz, der gleichermaßen über der Stadt zu schweben schien. Was eine Aussicht! Es zog uns in die Stadt, um ein erstes Gefühl für sie zu bekommen und gönnten uns am ersten gemeinsamen Abend eine Pizza und Weinchen. Schon hier wurden uns die vielen Kontraste der Stadt bewusst: Kirchen neben Shoppingmalls, runter gekommene Häuser neben prächtigen Moscheen und alles irgendwie etwas grau. Der nächste Tag diente uns jedoch nicht dazu, näher in die Kultur einzutauchen, da das Mobil mal wieder Pflege brauchte und ich dabei helfende Hände dringend nötig hatte. Wir krochen also im Bad rum und versuchten die 2 undichten Stellen zu beheben. Wieder einmal half eine freundliche Begegnung dabei, die nötigen Utensilien beizusteuern. Der Campingbesitzer konnte mit wichtigen Schrauben aushelfen und so waren die Lecks am Abend verschlossen. Um den Blick auf die Stadt noch etwas weiter auszukosten gingen wir in den Sonnenuntergang spazieren und stellten schnell fest, dass der Wald mehr als Müllhalde dient und weniger als Naherholungsgebiet. Immer wieder ganz schön heftig, das so zusehen. Mir ist bewusst, dass wir als Industrienation mit keinem Finger auf irgendjemandem zeigen sollten, verschiffen wir unseren Müll einfach nach Indien oder Indonesien und Zack ist das Problem weg. Zumindest geht jedoch unsere Schulbildung so weit, dass wir es als falsch empfinden Fernseher, Kühlschränke oder Elektroartikel einfach im Wald abzukippen (so meine Hoffnung).

    Am nächsten Tag schien das Wetter ein wenig besser, denn leider regnete es unentwegt. Paul machte über „Free walking Tours“ Neno ausfindig, der uns 3h durch die Stadt führte, uns seine Geschichte und die der Stadt erzählte, die besten Köstlichkeiten präsentierte und sich viel Zeit für unsere Fragen nahm. Auf einmal wirkte die Stadt viel größer und zugänglicher, man bekam einen tiefen Einblick und die grauen Straßen erhielten durch Nenos Erzählungen leben. Er erzählt, dass in der Stadt über 80% Muslime leben aber es nicht mal unbedingt zeigen. Das heißt, dass nicht jede Frau ein Kopftuch trägt oder ein Gläubiger 5 mal am Tag betet. Neno selbst Muslim, bezeichnete sich auch als Agnostiker. Viele Menschen gehen weg aus der Stadt bzw. aus dem Land, es gibt zu wenig Perspektive und Förderung seitens des Staates. Drei Präsidenten müssen ja irgendwie finanziert werden und da bleibt wenig Geld für die Bevölkerung übrig. In Sarajevo sind 65% der jungen Menschen arbeitslos. Uns wird berichtet, dass Ausreiseland Nummer eins Deutschland ist, denn zB. wird ein medizinischer Abschluss bei uns anerkannt. Wirklich bitter für das Land: verlieren gut ausgebildete, motivierte junge Menschen. Aber in einem korrupten System ist es eine gute Ausbildung egal, jeder kann irgendwie aus der Nebentür heraus einen Verband anlegen und dafür das verlangen, was man für angemessen hält. Neno sagt, er bleibt, will lieber den Menschen die Stadt nah bringen und führt uns über die bekannte Altstadt, die auch gern von Einheimischen besucht wird. Allerdings heißt dieser Ort Baščaršija was eher dem Wort Markt nahe kommt. Dieser war zur Entstehung von Sarajevo, vor ca. 500 Jahren 4 mal so groß, sehr lebhaft und es wurde viel mit teurer Seide gehandelt. Jetzt wirkt er auch sehr einladend und bunt, es gibt hübsche Teppiche, Kaffeeservice und was es noch so an kleinen Nettigkeiten gibt. Wir bekommen durch seine Erzählungen ein Gefühl für die Gedankenwelt der Bosnier. So wie ich es schon mehrmals erlebt habe, ist die Gastfreundschaft ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Deshalb werden bei Besuchen auch 3 Kaffee serviert: einer der dich willkommen heißt, einer der die Diskussionsrunde eröffnet und ein letzter der dich höflich bittet zu gehen. Die Freundlichkeit ist wohl auch eine Umgangsart, nach dem Krieg mit dem Schmerz, der Zerstörung und Teilung der Stadt umzugehen. Neno lässt uns an seinen Kindheitserlebnissen teilhaben, die er als 8 bis 12 Jähriger im Keller in Erinnerung hat. Dort gab es dann Schulunterricht und ständige Erschütterungen, sodass Silvester für ihn jedes Jahr schwierig ist. Aber er sagt auch, man muss weiter machen, auch im Krieg. Seine Mutter ist damals in Highheels zur Arbeit gelaufen, da sie der Meinung war, der Krieg könnte ihr das nicht nehmen. Auch hier wird uns berichtet, dass die Menschen Angst vor den Folgen aus der Ukraine haben und packen vorsichtshalber einen Notkoffer. Wenn man genau hinsieht, fallen einem rote Flecken hier und da in den Straßen auf. Die Sarajevo Roses sind ein Symbol für die schrecklichen Taten des Krieges und sollen die Verstorbenen an dieser Stelle nicht in Vergessenheit geraten lassen. Damals haben die Armee der bosnischen Serben (VRS), Einheiten der verbliebenen jugoslawischen Bundesarmee, die Stadt belagert und von oben beschossen und so zahlreichen ZivilistInnen ihr Leben genommen. Die von mir angenommenen Einschusslöcher in den Hauswänden resultieren demnach nicht aus Kugeln, sondern aus den Detonationen und dem darauf herumfliegenden Schutt.
    Eine wichtige Person für Sarajevo ist Gazi Husrev Beg. Der im 15. Jhr. bekannte Heeresführer prägte und schätze die Stadt ungemein, er erneuerte Moscheen, baute Markthallen und unterhielt eine der besten Universitäten für die damalige Zeit. Gefühlt ist in Sarajevo alles nach ihm benannt und die Gebäude werden mit seinem Namen verziert. Die erhaltenen Steinbauten wurden allerdings damals von den Meistern aus Dubrovnik mit lokalem Stein erbaut, da die sich mit diesem Handwerk bestens auskannten.
    Neno vergleicht die Stadt mit einer guten türkischen Suppe, viele Zutaten und Gewürze und immer am Brodeln. Wir sind ganz sehr dankbar für seine Zeit und müssen das gesagte erstmal sacken lassen. Mir fällt es schwer eine Beschreibung für Sarajevo zu finden. Ich hatte mal gehört, dass sie wunderschön sei aber diese Beschreibung würde ich nicht als passend empfinden. Sie ist spannend, multikulti, recht unaufgeregt, geprägt und scheint zu resignieren, da sich die Menschen in 30 Jahren nach dem Krieg mehr erhofft haben aber eine Veränderung leider nie eingetreten ist. Die Muezzingesänge sind absolut beeindruckend und ergreifen mich mit ihrer Schönheit jedes Mal. Der bosnische Kaffee, serviert in einem kleinen Kupfer Kännchen schmeckt mir sehr gut, die ortstypischen Sač (gefüllte Teigrollen) sind sehr lecker und ich mag die Kultur der vielen kleinen Zutaten auf einem Teller. Vor allem aber bin ich von den Menschen beeindruckt. Von dieser Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit und Bescheidenheit möchte ich mir ganz viel mitnehmen.
    Nach diesem ohnehin wunderbaren Tag, stolperten wir auch noch in ein Straßenfest aus vielen Ballons. Uns wurde gesagt, dass das Ramadanfest eingeläutet wird und nun an jedem Tag ein Feuerwerk erklingt. Die Kinder erhielten nochmal eine Zuckertüte und ließen ihre Luftballons gen Himmel steigen, eine wirklich schöne Stimmung, die wir gern mit in die naheliegende Bar nahmen.
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  • 日56

    Blagaj

    2022年4月3日, ボスニア・ヘルツェゴビナ ⋅ ⛅ 13 °C

    Da mich das Motto dieser Reise „der Sonne entgegen“ begleitet und in Sarajevo Schnee angesagt war, bleibt nur wieder die Richtung zum Meer. Keinesfalls mit schlechten Aussichten und mit neuen Sehenswürdigkeiten im Gepäck.
    Auf dem Weg nach Kroatien lag das kleine Örtchen Blagaj. Es ist bekannt durch ein altes Derwisch-Kloster, welches dicht an den Felsen gebaut wurde, aus dem der sehr malerische Fluss Buna entspringt. Diese wunderschöne Karstquelle „Vrelo Bune“ ist eine der größten Europas und quillt aus einem Spalt einer 200m hohen Felswand. Die Quelle hat einen türkischen Sultan so beeindruckt, dass er dort ein Derwisch-Kloster errichten ließ. Das dreistöckige Gebäude aus Stein liegt am rechten Ufer des Quellsees, ein breiter Erker überragt den See, sodass man sich im Wasser selbst spiegeln kann. Das wurde uns leider nicht vergönnt, da es die Tage zuvor heftig geregnet hatte und die Sedimente im Fluss aufgewühlt waren. Das Ensemble der Tekija (osmanisch تكيه tekye) bestehend aus einem Gasthaus und einer Grabstätte, die bis heute noch erhalten sind und vermutlich 1520 erbaut wurden. Im Vergleich zu einem uns bekannten Kloster gelten diese Gebäude eher als Rückzugs-, Asyl- und Lernorte und nicht als ein klassisches Konvent. Und auch hier, eine wunderbare Zeit, um den Ort zu besuchen, denn man ist fast für sich und kann den Ort genießen. Keine Menschenansammlung, keine Touris, nur eine Muadhin, ein Gebetsrufer der gen Osten zum Gebet bittet und dem wir lauschen dürfen.
    Über der Stadt thront die Burg Stjepan Grad die einlädt sich die ganze Ebene von oben anzuschauen. Logisch, dass wir da auch hoch wollen. Gestärkt mit einem bosnischen Kaffee nehmen wir eine kleine steile Abkürzung und bereiten uns schon mal auf weitere Wanderungen in Montenegro vor. Der Ausblick ist phänomenal und das Licht wirkt fast inszeniert. Die Burg scheint irgendwie besonders und gut erhalten, da sie glücklicherweise nicht vom Krieg zerstört wurde. Jedoch gab es 1827 ein schweres Erdbeben, worauf die Anlage verlassen wurde und nun zu einer romantischen Ruine verfallen ist. Uns wird ein weiter Blick über die Ebene und das beschauliche kleine Dörfchen Blagaj geboten.

    Der Weg zum nächsten Nachtlager ist ein Traum, die Wolken zeigen sich in ihrer Pracht und wir genießen den Weg durch die Ebene und machen nochmal ein Stopp im Camp „Heaven in nature“. Am darauffolgenden Tag sind mal wieder ein paar Erledigungen angesagt und die Weiterfahrt zu einer schöner Bucht in Kroatien ist angepeilt. Wir wechseln sogar nochmal den Ort, es ist herrlich so flexibel zu sein! Ich möchte Paul gern an ein, zwei besonderen Orten teilhaben lassen, die ich schon entdeckt habe. So fahren wir also nochmal nach Zuljana, mit den Traumbuchten und wir treffen den Kennzeichen-Helden, hören den Schakalen zu und gehen im türkisfarbenen Wasser baden (mittlerweile „schon“ 14 Grad). Da ich mir direkt mal den Magen verstimmt habe, ist es schön nicht alleine und an einem Traumort zu sein, Paul konnte auch einen der schönen Aussichten auf einem Berg erkunden und ich ruhe im Mobil oder wir gemeinsam am Strand.
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  • 日63

    Dubrovnik 2.0

    2022年4月10日, クロアチア ⋅ ⛅ 13 °C

    Noch einen Eintrag über Dubrovnik? Auf jeden Fall und diesmal ganz anders, da sich die Möglichkeit bietet diesen Ort noch einmal ganz anders zu erkunden. Da wir beide schon mal hier waren bleibt Zeit, neben der Altstadt, auch die Punkte anzusteuern, die abseits der Tourihotspots liegen. Auf unserem Weg zur Festungsmauer zieht es uns in ein Grundstück hinein, auf dem ein verlassenes Gebäude mit wunderschönen, schlichten und orientalischen Ornamenten steht. Die damaligen Besitzer nutzten offensichtlich die vortreffliche Lage an der Steilküste, denn kleine Wege führten zu einer Terrasse nach der anderen und boten immer wieder einen großartigen Ausblick auf das stürmische Meer. Alles war überwachsen und wir schlängelten uns die Treppen zum Meer hinunter. Der Wind hatte wieder ganz schön angezogen und so brausten und krachten die Wellen an die Bucht. Ein toller Anblick wie das blaue Wasser wie eine Symphonie an den Steinen empor rauschte und der Wind einem um die Ohren wehte.
    Später in der Stadt angekommen, nahm ich diese ganz anders, als vor 2 Wochen wahr. Viel mehr Touris, auch die Stellplätze sind nun gut besucht, alles etwas grau in grau da uns die Sonne nicht erhalten blieb aber an jeder Ecke ein volles Restaurant, in dem viele ihren ersten Urlaub in diesem Jahr zu genießen schienen. Dubrovniks berühmte Flaniermeile, „Stradin“ genannt, war eigentlich mal eine Meerenge. Als die Stadt noch nicht gegründet war, gab es eine slawische Siedlung auf dem Festland und eine Romanische, die vor jener auf dem Festland geflüchtet war. Da mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden Siedlungen entstand, beschlossen sie im 12. Jhr. den Kanal aufzuschütten und sich zusammenzuschließen. Die Slawen brachten der Stadt wohl auch ihren Namen, denn auf slawisch wird ein Eichenhain als „dubrava“ bezeichnet, welcher auf der Insel wuchs und der neuen Stadt wohl auch ihren Namen gab.
    Etwas außerhalb sind wir später zum Aufwärmen in einem Café eingekehrt, um auch vorsichtig zu testen, wie sich unsere Gesundheit so mit herkömmlichen Getränken verträgt. Ein Reiseklassiker war uns widerfahren, sodass wir die letzte Woche ganz schön mit Magen/Darm zu kämpfen hatten. Aber damit nicht genug, nach unserem Café Aufenthalt wartete schon das nächste spannende Erlebnis: Paul’s Kreditkarte wurde vom Automaten geschluckt und wir schauten auf den Geldautomat, auf dem eine Katze thronte, wie zwei Monde. Aber das gehört alles dazu und der Lernprozess hört nicht auf.
    Am folgenden Tag hatten wir die Schlechtwetterfront überstanden und hatten Lust auf schnellem Wege die Straßen zu erkunden. Also ging es mit dem Fahrrad und Inlineskates die Hügel auf und ab, bis zu einem Skatepark. So ganz abseits von allem und mit tollem Blick auf die hintere Stadt, kam das Gefühl auf, dass die Jugend von Dubrovnik hier einen schönen Ort zum Aufenthalt hat. Tatsächlich versuchte ich mit 3 kleinen Lady’s mit Volleyball in Kontakt zu treten, wie das ausging sieht man im Video. Die Anlage bot eine schöne Ebene Fläche um Runden zu rollen und Paul konnte seiner Leidenschaft nachgehen und sprang in die Lüfte. Den Einheimischen auf den Spuren zu sein, war auch das Motto für den Abend. In einer Café Bar traf sich wohl ein kompletter Jugendclub. Waren wir anfänglich noch alleine, kamen immer mehr in den Raum rein, es war so lustig, dass wir irgendwann anfingen ihnen Namen zu geben. Sie beäugten uns recht kritisch, was wir da an dem Billardtisch anstellten aber ich hab mich irgendwie gefühlt, als würde ich dazu gehören. Mittendrin, statt nur dabei. Geht bei uns das Rauchverhalten zu Hause zurück, scheint es hier völlig zur Kultur zu gehören, die Glimmstängel glühten und die Cappuccino‘s kochten, denn Alkohol scheint dann doch noch keine Option zu sein. Wir waren motiviert weiter im BamMobil auch mal alle Lichter anzumachen, die Musik hochzuschrauben und zu feiern, dass es uns wieder gut geht!

    So sind wir auch am nächsten Tag weiter Richtung Montenegro gezogen. Mich zieht es unheimlich in dieses Land, mit vielen Tipps und tollen Erfahrungsberichten im Gepäck ist das nächste grobe Ziel Kotor. Auf dem Weg dorthin gehen wir dem Motto weiter nach, die „anderen Orte“ zu erkunden und halten in Kupari, um dort ein verlassenes Hotel zu erkunden. Natürlich gibt es zu einer, einst sehr großen Hotelanlage auch genügend Parkplätze, die sich nun perfekt zum Campen eignen. Wir finden einen direkt mit Blick aufs Meer und sind hin und weg von dem Ausblick, dem Meer, den kleinen Inselchen und der Farbe des Wassers. Es ist wirklich beeindruckend, dass so eine riesen Hotelanlage, an so einem prädestinierten Ort einfach verfällt. Und diese tut es seit 30 Jahren. Die Anlage ist in mehrere Quartiere geteilt, das erste entstand um 1919 und hat seinen Charme nach wie vor nicht verloren. Die anderen Gebäude, die später hinzukamen schreien nach Profit und sind brutal in ihrer Schlichtheit vor die schönen Felsen und ans Meer gebaut worden. Dafür hat man von deren Dächern einen wunderbaren Blick und kann den Sonnenuntergang genießen. Mich faszinieren solche Orte, zu sehen, wie sich die Natur alles langsam zurück holt, wenn man sie lässt und den Zerfall dokumentarisch festzuhalten macht großen Spaß. Teilweise gibt es hier Raum für echte Kunstwerke, die an die Wände gesprayt werden. Seit Ende des Bosnienkrieges, durch den die Anlage auch sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, gab es mehrere Investoren, jedoch ist der Papierkram in Kroatien so aufwendig, dass es wohl keiner bis zum Abschluss geschafft hat. Meines Erachtens würde es reichen, das kleine ursprüngliche Hotel zu restaurieren und den Rest abzureißen, um der Natur ihren Raum wieder zu geben. Dort zu Campen, mal wieder bissl Mucke zu machen, in der Sonne zu frühstücken und die Seele baumeln lassen war einfach wunderbar, sodass wir 2 Nächte blieben.
    Am Mittwoch ging’s dann nun endlich über die Grenze. Wir wurden gefilzt und die Polizei machte Sonderangebote, wo wir uns fast das Lachen verkneifen mussten. Es wäre DER Polizeitag und wenn wir etwas mitführen würden, dass man der Polizei melden müsste aber nicht getan haben, müsste man heute nur eine Geldstrafe zahlen und käme nicht ins Gefängnis. Es dauerte ein wenig und mit einer neuen Polizeierfahrung reicher, haben wir es bis nach Kotor geschafft und schon beim entlang fahren der Bucht von Kotor und bei einem Zwischenstopp in Perast, kommt bei mir das Gefühl auf, dass man jetzt wieder in eine andere Kulturen eintauchen darf. Die Städtchen liegen malerisch vor den schönen Bergen und werden vom spiegelnden Wasser umschmeichelt. Ich freue mich auf die kommenden Tage und Erlebnisse! Der Frühling zeigt sich in seiner vollen Pracht und alles wird grün, die Sonne scheint… es ist wundervoll.
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