Balkanreise mit dem Wohnmobil

February - July 2022
Auf der Suche nach Abenteuern, neuen Kulturen, interessanten Menschen, überraschenden Gedanken und atemberaubender Natur, mache ich mich mit meinem Wohnmobil, dem BAMmobil auf, um die Balkan Länder näher kennenzulernen.
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  • Day 3

    Leipzig

    February 9, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Mein allergrößter Traum wird wahr und ich kann kaum glauben, dass es passiert. Ich darf mir ein Jahr Auszeit nehmen, fremde Länder erkunden, der Sonnen entgegen fahren, Freunde treffen und neue kennenlernen, spontan sein, bleiben wo es schön ist, weiterfahren wenn Neues auf sich warten lässt, andere Sprachen und Kulturen erleben, meinen Horizont erweitern, neue Dinge lernen, die Seele baumeln lassen, sich frei fühlen, Natur bewundern und so vieles mehr, dass ich jetzt noch nicht weiß.
    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen 😎
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  • Day 4

    München

    February 10, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Es geht los, ich bin ganz schön überwältigt. Mein BAMmobil fährt mich nun von einem Ort zum nächsten, hoffentlich mit rollenden Rädern und schnurrendem Motor.

    Für den soften Einstieg besuche ich Freunde in München. Meine Vorstellung von der Stadt möchte ich auffrischen, da ich sie ewig nicht besucht habe. Und ich bin überrascht. Überall Radwege, gefühlt fahre ich nur Fahrradstraßen entlang und kann bei herrlichem Sonnenschein die empfohlene Tour meiner Freundin erradeln. Meine neue Weggefährtin „Rosi“ fährt mich im slowmo Tempo durch die Stadt, die so viel ruhiger und sauberer ist als Berlin.
    Ich freue mich und bin dankbar über die Gesellschaft von Julius und Fritzi und realisiere langsam, dass da was ganz großartiges auf mich zu kommt.
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  • Day 6

    Zürich

    February 12, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 1 °C

    Spontan wird meine Route umgeplant, sodass ich mich auf den Weg zu zwei Herzmenschen: Katharina und Jens, nach Eglisau mache. Freunde von meinen Eltern sind vor 10 Jahren in die Schweiz ausgewandert und ich nutze meine Flexibilität, um ihr neues altes zu Hause kennenzulernen und fühle mich wie die Made im Speckmantel. Wir besuchen das wunderbare Zürich, welches sich bei herrlichem Sonnenschein in all seiner Schönheit präsentiert. Wir können sogar die Alpen sehen, was wohl ein besonderes Ereignis ist. Ich strahle mit der Sonne um die Wette.
    Ich stelle fest, dass man aus dem Wohnmobil heraus andere im Wohnmobil grüßt. Ist wohl so ein Ding… wir brauchen mehr Freundlichkeit, also winke ich fleißig zu.
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  • Day 8

    Zizers

    February 14, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 1 °C

    Es ist nun die Zeit gekommen, alleine los zu fahren. Ich habe meinen soften Einstieg in die unbekannte Zeit sehr genossen und freue mich nun auf meine erste Nacht in meinem BAMmobil. Vorher muss dieses jedoch etwas gepflegt werden. Es zeigt leider kleine Wehwehchen wie Pumpe defekt zur Scheibenwischanlage, Scheibenwischer an sich haben einen Wackelkontakt und manchmal will das Frontlicht nicht. Da ich ohnehin noch eine Wegfahrsperre brauche, fahre ich zu ATU in Österreich - Dornbirn. Leider ist mein Mobil zu groß und niemand will an das alte Gerät ran aber meinen Einkauf konnte ich machen. Ich denke, ein Fiat (ebenso wie ich) will nach Italien und dort wird mir bestimmt geholfen. In Österreich kann man übrigens viel günstiger tanken als in Deutschland und erst recht in der Schweiz.
    Ich hatte irgendwann keine Lust mehr zu fahren, es war schon dunkel und habe mir ein Plätzchen gesucht, was noch beleuchtet ist. Ist ja doch die erste Nacht alleine und ich muss mich da etwas reinfühlen. Ich koche mir jetzt was schönes, das Bettchen ist gemacht und ich freue mich aufs einkuscheln.
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  • Day 9

    Bernina Pass 2235m

    February 15, 2022 in Switzerland ⋅ ☁️ -5 °C

    Nun habe ich meine erste Nacht erlebt. Im wahrsten Sinne, denn es hat die ganze Nacht geregnet und es hat sich angefühlt, als ob die Regentropfen ein gratis Rockkonzert geben. Da halfen nur noch Oropax und so ging’s. War dennoch ganz schön kalt am Morgen und ich war zeitig auf. Gut so, denn ich hatte ja vor nach Italien zu kommen.
    Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, Frühstück verputzt und sauber gemacht (dauert immer alles etwas länger), fuhr ich los. Kurz vorher hatte ich noch den Gedanken: warum mache ich das nochmal und warum tausche ich mein komfortables Leben gegen ein enges im Wohnmobil, wo alles etwas im Weg ist, kein fließend Wasser (vor erst) und man sich erst zurecht finden muss. Aber klar: die Freiheit los zu fahren, den Horizont erweitern und aus der Komfortzone raus.
    Und das ist mir heute gelungen, mehr oder weniger freiwillig. In meinem Navi stellte ich mautfreie Route ein, also ging es über 2 Pässe. Der Julierpass 2284m war wunderbar. Alles verschneit, Straßen geräumt und ich fuhr durch einen verschneiten Märchenwald Richtung St. Moritz. Jetzt hab ich die High Society mit ihren Prunkbauten auch mal gesehen, schnell weiter. Der 2. Pass über Bernina 2235m machte mir dann doch sehr zu schaffen. Ich schlitterte, fuhr seitwärts und mein Herz stand kurz still. Als ich ein Schneefahrzeug hinter mir sah, deutete ich ihm an, hinter ihm fahren zu wollen, was er auch kopfschüttelnd verstand. Also wieder zurück und hinter dem Gestreuten hinter her. Zum Glück ging der Plan auf aber das Glück war dann doch sehr auf meiner Seite. So ging’s im Schritttempo den Berg wieder hinab, um endlich in Italien anzukommen. Hier warteten engere und kaputtere Straßen auf mich und ich machte den schnellfahrenden Italienern mit meinem breiten Mobil ungewollt Konkurrenz. Als ich dann endlich die Alpen verlassen hatte, war ich wirklich erleichtert und schaffte es zu einem See. Nun stehe ich auf einem Parkplatz, mit einer Kirche die aller halbe Stunde ihr Zeichen gibt 😁
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  • Day 9

    Lago di‘Iseo

    February 15, 2022 in Italy ⋅ 🌧 4 °C

    Ich dachte ich fahre bis zu einem See, so ist es der Lago di‘Iseo geworden. Ich hoffe sehr, mir den Morgen bei Sonne anschauen zu können. Mein Plan war, hier an einem Camping Standort halt machen zu können. So fuhr ich eine sehr sehr enge Gasse entlang, um am Ende festzustellen, dass die alle noch geschlossen haben. Klar, wer fährt schon im Februar mit einem Wohnmobil los? Zumindest konnte ich bei einem netten Vermieter meine Wasserkanister auffüllen. Ab Morgen sind auch die kalten Nächte vorbei, sodass ich meinen Tank richtig füllen kann.
    Das war ein sehr aufregender Tag, mit meinem BamMobil bin ich nun per Du und wir konnten uns gut kennenlernen.
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  • Day 10

    Verona

    February 16, 2022 in Italy ⋅ ☁️ 10 °C

    Nach meiner aufregenden Fahrt gestern, die doch ganz schön langwierig war, hatte ich heute Lust wenig Auto zu fahren und die Stadt Verona zu erkunden. Am Morgen empfing mich die Sonne und ich musste erstmal am See schauen, wo ich denn da gestern Nacht gelandet war. Ein Traum Panorama präsentierte sich und ich sog die kühle Luft ein.
    In Verona hab ich mir einen Campingplatz gesucht, denn ich möchte nun endlich mal Wasser auffüllen und mir eine Dusche gönnen. Dann schaue ich die Tage mal, ob das alles so bei mir im BamMobil funktioniert. Nun stehe ich zwischen Enten, Hühnern und Eseln und man könnte hier eigens angebautes Gemüse kaufen. Ich kann dafür die App „park4night“ nur empfehlen. Es gibt Stellmöglichkeiten oder eben auch richtige Campingplätze, je nachdem was man sucht. Falls man mal nicht irgendwo frei stehen möchte, ist das eine tolle Alternative.

    Ich hab mich dann gleich auf meine Rosi geschwungen und bin in die Stadt geradelt. Ein herrliches Gefühl, ich liebe dieses Rad und die Freiheit überall hinzukönnen. Da es recht langsam ist, habe ich auch nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Außerdem ist es italienisch und passt einfach hier her. Habe die Stadt auf mich wirklich lassen, den obligatorischen Prosecco und Espresso getrunken und genossen in meinem Lieblingsland sein zu dürfen. Es gibt hier mehrere Stadttore aus römischer Zeit. Eines davon: Porta Borsari ist aus dem 1. Jahrhundert vor Christi. Das muss man sich mal vorstellen und das steht da einfach. Unfassbar, die Stadt schreit nur vor Geschichten von vor lang vergangener Zeit. Ich bin an einer Apotheke vorbei, Eingänge aus Holz und Marmor, verzierte Rahmen und eine wunderschöne Fassade. Für die Einwohner sicherlich Alltag. Mich beeindruckt das alles. Es ist schön zu dieser Zeit mal unterwegs zu sein. Gefühlt begegne ich nur Einheimischen, der Frühling steht in den Startlöchern und alles sieht etwas anders aus, als im Sommer. Wirklich schön, das mal so zu erleben.
    Bin auch auf die höchste Erhebung geradelt, um die Stadt von oben sehen zu können und wurde mit einem Traum Sonnenuntergang belohnt. Heute war ein Hauch von Frühling in der Luft… wunderbar.

    Ich denke, ich werd die Tage nochmal eine Werkstatt aufsuchen. Meine Heizung geht nicht, die Pumpe für die Scheibenwischer will nicht, heute ging die Warnleuchte für Kühlflüssigkeit zeitweise an, obwohl ich die erst aufgefüllt hatte und immer noch der Tank voll ist… joah, ist eben fast ein Oldtimer 😬
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  • Day 11

    Not macht erfinderisch

    February 17, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 7 °C

    Heute war ein Tag, an dem ich wieder viel dazu gelernt habe. Ich hatte mir vorgenommen, mich um mein BamMobil zu kümmern. Es ist eine alte Lady und braucht Pflege, das war mir von Anfang an klar, über die Ausmaße war ich mir dennoch nicht bewusst. Ich erlebe momentan viele erste Male aber das ist wohl auch normal, wenn das erste Auto ein Wohnmobil mit 30 Jahren auf den Rädern ist. Zu aller erst wurde es heute morgen gewaschen. Ich nutze den Campingstellplatz mit Wasserzugang voll aus: lies Wasser in meinen Tank, duschte Rosi und das Mobil. Dann suchte ich mir einen stillen Ort, um alles auf den Kopf zu stellen, um Sicht auf alle Wasserleitungen zu haben. Nach anstellen der Pumpe stellte ich ein Leck fest, hatte jedoch die passende Schraube parat und konnte den Wasserkeislauf schließen. Wasser marsch - ein Traum ich habe fließend Wasser. Leider kam kein warmes Wasser raus, auch mein Papa konnte per Videocall den Grund nicht heraus finden. Es liegt wohl an einer fehlenden Zündung, obwohl alle Gas Leitungen aufgedreht sind.
    Deshalb ging’s erstmal weiter zu nächsten Baustelle: ich hatte den Wasserkocher zum Test angeschlossenen, was einen Kurzschluss an meinem 230V Wechselrichter ausgelöst hat. Heizspiralen mag der dann doch nicht. Aber ich hatte auch hier noch eine Sicherung, baute die Alte aus, die Neue ein und siehe da: ein Hoch auf Sicherungen, die Strom floss nun auch wieder. Ein tolles Gefühl.
    Dennoch stellte ich fest: Heißwasserboiler, Kühlschrank, Heizung geht nicht und ist alles durch Gas in Betrieb zu nehmen. Am Morgen hatte ich mir schon eine Fiat Werkstatt rausgesucht, zu der ich mich, nach deren 2,5h Siesta auf den Weg machte. Leider war da nichts drin und sie verwiesen mich auf ein Fiat Autohaus. Die konnten (wollten) auch nichts machen und gaben mir eine andere Adresse. Wie froh bin ich doch im 21. Jhr. zu leben. Keiner spricht hier englisch, aber Google Übersetzer macht’s möglich, sogar mit laut vorlesen. Dann ab mit der neuen Adresse ins Handy und durch die engen italienischen Straßen zur nächsten Werkstatt. Gleich 3 Männer steckten ihre Köpfe in meine Motorhaube leider am Ende mit Achselzucken und keiner zeitlichen Kapazität. Ich wurde weg geschickt mit: Wasser für die Scheibenwischanlage wird überbewertet und so lange der Motor nicht überheizt, ist es auch nicht schlimm, dass die Lampe für die Kühlflüssigkeit immer noch leuchtet 😁 Ich stelle fest, dass alle erstmal große Augen beim BamMobil machen und wenig Lust haben, sich da rein zu fuchsen.
    Klar stößt mir das etwas auf, dass gleich am Anfang so viele Dinge nicht gehen aber es gehört dazu. Vielleicht hätte ich beim Kauf noch mehr fragen und zeigen lassen sollen, aber ich wusste es auch nicht besser. Jeden Tag lerne ich nun mehr und befasse mich mit dem, was mich durch die wunderbare Gegend fährt. Ich habe ein weiches Bett, mein Herd funktioniert, sodass ich mir lecker Essen machen kann und es kommt Wasser aus dem Wasserhahn, alles andere ist doch Luxus, den ich mir auch noch erarbeite.
    Somit heute Abend ein Bericht von der anderen Seite, die so eine Reise mit sich bringt. Nicht dass ihr denkt, ich lass mir nur die Sonne auf den Bauch scheinen, mit Prosecco in der Hand 😎🥂🇮🇹
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  • Day 12

    Vicenza

    February 18, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 11 °C

    Meine Tage beginnen jetzt irgendwie viel früher, man lebt ein wenig mit dem Tageslicht. Muss auch sein, denn eh ich am Morgen mit allem fertig bin, ist es gefühlt schon wieder spät.
    Mein aller erstes Ziel war heute eine Werkstatt. Ich hatte gestern Abend nach Vertretern des Herstellers meines Warmwasserboilers gesucht und bin tatsächlich nördlich von Vicenza fündig geworden. Dort wurde ich freundlich begrüßt und Paolo nahm sich meiner an. Mit Google Übersetzer schilderte ich ihm, was alles bei mir nicht ging und er wusste sofort, wonach er schauen musste. Zu aller erst stellte er mir Warmwasser ein, dann sah er sich die Heizung an, tauschte die Batterien, säuberte die Anschlüsse und schwups hatte ich eine funktionierende Heizung. Dann kam der Kühlschrank dran: zu erst stellte er eine Gasverbindung her, dazu schraubte er hier und da rum, säuberte Verbindungen und ich immer dicht bei ihm, um zu halten, zu fragen und zu lernen. Schnell fand er den Weg in die Motorhaube, wo er alle elektrischen Verbindungen einschl. Sicherungen neu anschloss. Hier holte auch ich meinen Werkzeugkasten hervor, zeigte ihm meinen Vorrat an (elektrischen) Equipment, um tatkräftig zu unterstützen. Er lachte nur. Wir verstanden uns über Google translate und durch Augen- und Handzeichen ganz hervorragend. Er machte auch eindeutige Geräusche wie „pft pft“ und ich wusste, er braucht WD-40 und sagte nur „perfetto“ als ich es aus dem Wohnmobil holte.
    Die neuen Verbindungen führten auch dazu, dass meine digitale Anzeige im BamMobil nun den Wasserstand und Füllstatus beider Batterien anzeigt - ein Traum, denn das ging vorher nicht. Den Kühlschrank konnten wir nur zu 70% betriebsbereit machen, da eine in Betriebnahme über die Autobatterie leider nicht funktioniert aber über Landstrom und Gas.
    Ich hätte Paolo knutschen können. Wir tauschten Nummern aus, falls ich nochmal Fragen hätte. Ich glaube mein Satz: „ich liebe Italien und es ist mein Lieblingsland“ an richtiger Stelle platziert zu haben aber dennoch hatte ich mir solche Begegnungen erhofft. Menschen die sehen, dass man Hilfe braucht und sich die Zeit für einen nehmen und nicht genervt weg schicken (wie gestern).
    Nun sitze ich das erste mal im Shirt auf einer Piazza in Vicenza und lasse die Stadt auf mich wirken. Ein Unesco Weltkulturerbe muss noch erkundet werden, als Handy aus für heute und den Zentimeter genießen, den ich heute gewachsen bin.
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