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  • Day 139

    Kulinarische Top 3

    November 16, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    An dieser Stelle würde ich gerne mal etwas zu dem kulinarischen Angebot der Insel sagen....und unsere kleine, aber feine Hitliste aufstellen. Ein Wort vorab: die azorianische Küche ist aus unserer Sicht nicht wahnsinnig vielfältig oder raffiniert- für Vegetarier ohnehin kaum geeignet- dennoch ist sie frisch, herzhaft und meist sehr lecker. Und das vielerorts zu erstaunlich günstigen Preisen. Natürlich ist Fisch in allen Variationen überall sehr leicht zu bekommen, oftmals begleitet von Kartoffeln und Gemüse...

    Auf São Miguel gibt es jedoch ein ganz außergewöhnliches Nationalgericht, das seine Besonderheit im wahrsten Sinne aus dem Inneren der Erde bezieht. Es handelt sich hierbei um den "COZIDO"- den bei den Insulanern berühmten und gleichermaßen beliebten Fleischeintopf aus einem Vulkanerdloch. Für diesen Eintopf werden nur regionale Produkte verwendet: Kartoffeln, Möhren, Kohl und ein Mix aus Würstchen sowie Schweine, Rind- und Hühnerfleisch. Man deckt den Eintopf für die Zubereitung mit einem Leinentuch ab und versenkt ihn dann etwa 6 Stunden in einem eigens dafür vorbereiteten Erdloch. Dies geschieht meist in Furnas in der Nähe der heißen Quellen. Während der 6 Stunden Garzeit nehmen Gemüse und Fleisch die charakteristische "Vulkan-Räucher-Note" an, die dem Gericht sein einzigartiges Aroma und seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die im Dampf enthaltenen Mineralien. Wo und unter welchen außergewöhnlichen Umständen wir zu unserem ersten Cozido kamen, soll an späterer Stelle erzählt werden.

    Wovon wir in diesem Urlaub jedoch nicht genug bekommen können sind eher die etwas süßeren Vertreter unter den Nahrungsmitteln. Da ist zum Einen der MASSA SOVADA (süßes Brot)- ein unglaublich leckerer riesiger Hefekuchen, in den ich mich reinsetzen könnte- vor allem wenn er noch warm aus dem Backofen ist. In dieser Hinsicht gibt uns Andreas, der Vermieter, den entscheidenden Tipp: Jeden Mittwoch ist in der kleinen Bäckerei neben dem urigen Tante Emma Laden, "Massa-Tag". Das bedeutet, am besten in aller Herrgottsfrühe hinzuflitzen und sich seinen Kuchen zu sichern. Neugierig wie ich bin- und selbstverständlich auch frühstückshungrig- stehe ich also pünktlich morgens vor der Bäckerei und freue mich riesig, als die nette Ladeninhaberin mich erblickt und sich meiner persönlich annimmt. Sie ist eine ganz Liebe, erkennt einen schon nach kurzer Zeit wieder und unsere Verständigung auf "Spanglish" - einer abwechslungsreichen Mischung aus Englisch und Spanisch- läuft prima. Sie führt mich hinter das Gebäude in die großzügige Backstube, die schon vor der Tür einen herrlichen Geruch verströmt. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich dann unversehens in der Backstube lande (in Deutschland vermutlich undenkbar), umgeben von gefühlt Hunderten von Massas, die in verschiedenen Größen und Variationen ofenfrisch vor mir stehen. In diesem Schlaraffenland hätte ich es ruhig noch länger aushalten können....aber Nancy wartet ja bereits...also wähle ich einen Massa aus- und der spätere Verzehr ist ein echtes Gedicht.

    Unangefochten auf Platz 1 stehen jedoch unsere BOLOS LÊVEDOS- es handelt sich ebenfalls um süße Brötchen, sogenannte portugiesische Pfannenbrötchen, Vom Aussehen her erinnern sie an fluffige Eierkuchen und sind ganz weich und sooo lecker. Am ersten Tag haben wir sie eher zufällig gekauft- und sie werden auf Anhieb zu unseren festen Begleitern. Nancy und ich witzeln häufig darüber, dass wir während der Reise drei Aussagen / Fragen besonders häufig stellen:

    1. "Irgendwas ist immer" (Strandtuch vergessen, Sonnenmilch vergessen, schmerzender Fuß/Arm/Kopf etc., Navi funktioniert nicht, Wanderkarte nicht dabei, Sonnenbrille schmutzig, Bad Hair Day, undefinierbare schlechte Laune,...)

    2. "Da hinten wird's schon wieder heller" (bezogen auf die ständig wechselnden Wetterlagen)

    3. "Haben wir noch genügend Bolos?" (selbsterklärend- die Frage vermisse ich daheim sehr, schnief)

    Anbei noch ein paar Bilder von unseren Köstlichkeiten. By the way- der einheimische Maracujalikör ist ebenfalls etwas ganz Feines, den wir uns zu besonderen Gelegenheiten schmecken lassen...
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