Azoren - São Miguel

July 2016 - June 2017
A 346-day adventure by Janroe Read more
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  • Day 66

    Der schönste Miradouro der Insel...

    September 4, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 25 °C

    ...ist für uns beide zweifellos der Miradouro da Ponta do Sossego!!!

    Er liegt im Osten, unterhalb der Stadt Nordeste ganz in der Nähe von Pedreira. Im Laufe des Tages sind wir immer mehr der Sonne entgegen gefahren und jetzt am späten Nachmittag leuchtet die ganze Landschaft in satten Farben unter einem wolkenlosen Himmel. Wir haben gar keine allzu große Erwartung, als wir in Richtung des Aussichtspunktes laufen- und sind dann wirklich überwältigt von dem traumhaften Blick auf den tiefblauen Ozean, den 887m hohen Pico Bartolomeu und den Küstenabschnitt Lombo Gordo. Der Miradouro ist terrassenartig angelegt- unzählige Blumenbeete und Sträucher säumen die Wege. Wir halten uns bestimmt fast eine Dreiviertelstunde hier auf- hätten aber wirklich auch noch viel länger bleiben können... Auch hier wieder: etliche Picknick- und Grillmöglichkeiten.

    Also Fazit: Platz Eins auf unserer persönlichen Miradouro-Hitliste!
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  • Day 66

    Die Caldeiras von Furnas

    September 4, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 23 °C

    An diesen Ort habe ich wahrhaft mein Herz verloren.

    In Furnas schlägt ein ganz besonderer Puls... vielleicht tatsächlich vergleichbar mit dem Herzschlag der Erde... Daran muss ich nämlich unweigerlich denken, als ich zum ersten Mal vor den rauchenden und dampfenden Fumarolen- den Caldeiras- am Ortsrand stehe und fasziniert den dumpfen grollenden Tönen lausche, die in regelmäßigem Rhythmus aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche dringen. Gleichzeitig wird noch jede Menge heißer Schlamm mit "ausgespuckt"- alles hier ist lebendig, kraftvoll und erneuert sich ständig.

    Obwohl wir nach dem langen Tag bereits ziemlich müde und erschöpft sind, so wirkt dieser ungewöhnliche Ort unglaublich vitalisierend und wohltuend. Nirgendwo sonst ist die vulkanische Aktivität der Insel so sichtbar und fühlbar wie hier in Furnas. Die aufsteigenden Schwaden vernebeln einem im wahrsten Sinne die Sicht auf den dahinterliegenden Ort und die umgebenden Berge- im nächsten Moment werden sie jedoch vom Wind schon wieder in eine andere Richtung gezogen und gewähren so stetig wechselnde Perspektiven.

    Es ist einmalig schön und unglaublich friedlich.

    Die Sonne steht nun tief am Horizont und wirft bereits lange Schatten. Nachdem wir uns noch ein Eis gegönnt und die Dampfquellen von Furnas ausgiebig in uns aufgenommen haben, verabschieden wir uns für heute erstmal von diesem Ort- wollen aber auf jeden Fall noch einmal für einen ganztägigen Ausflug wiederkommen, Schließlich wartet hier noch einiges darauf, entdeckt zu werden...
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  • Day 139

    Kulinarische Top 3

    November 16, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    An dieser Stelle würde ich gerne mal etwas zu dem kulinarischen Angebot der Insel sagen....und unsere kleine, aber feine Hitliste aufstellen. Ein Wort vorab: die azorianische Küche ist aus unserer Sicht nicht wahnsinnig vielfältig oder raffiniert- für Vegetarier ohnehin kaum geeignet- dennoch ist sie frisch, herzhaft und meist sehr lecker. Und das vielerorts zu erstaunlich günstigen Preisen. Natürlich ist Fisch in allen Variationen überall sehr leicht zu bekommen, oftmals begleitet von Kartoffeln und Gemüse...

    Auf São Miguel gibt es jedoch ein ganz außergewöhnliches Nationalgericht, das seine Besonderheit im wahrsten Sinne aus dem Inneren der Erde bezieht. Es handelt sich hierbei um den "COZIDO"- den bei den Insulanern berühmten und gleichermaßen beliebten Fleischeintopf aus einem Vulkanerdloch. Für diesen Eintopf werden nur regionale Produkte verwendet: Kartoffeln, Möhren, Kohl und ein Mix aus Würstchen sowie Schweine, Rind- und Hühnerfleisch. Man deckt den Eintopf für die Zubereitung mit einem Leinentuch ab und versenkt ihn dann etwa 6 Stunden in einem eigens dafür vorbereiteten Erdloch. Dies geschieht meist in Furnas in der Nähe der heißen Quellen. Während der 6 Stunden Garzeit nehmen Gemüse und Fleisch die charakteristische "Vulkan-Räucher-Note" an, die dem Gericht sein einzigartiges Aroma und seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die im Dampf enthaltenen Mineralien. Wo und unter welchen außergewöhnlichen Umständen wir zu unserem ersten Cozido kamen, soll an späterer Stelle erzählt werden.

    Wovon wir in diesem Urlaub jedoch nicht genug bekommen können sind eher die etwas süßeren Vertreter unter den Nahrungsmitteln. Da ist zum Einen der MASSA SOVADA (süßes Brot)- ein unglaublich leckerer riesiger Hefekuchen, in den ich mich reinsetzen könnte- vor allem wenn er noch warm aus dem Backofen ist. In dieser Hinsicht gibt uns Andreas, der Vermieter, den entscheidenden Tipp: Jeden Mittwoch ist in der kleinen Bäckerei neben dem urigen Tante Emma Laden, "Massa-Tag". Das bedeutet, am besten in aller Herrgottsfrühe hinzuflitzen und sich seinen Kuchen zu sichern. Neugierig wie ich bin- und selbstverständlich auch frühstückshungrig- stehe ich also pünktlich morgens vor der Bäckerei und freue mich riesig, als die nette Ladeninhaberin mich erblickt und sich meiner persönlich annimmt. Sie ist eine ganz Liebe, erkennt einen schon nach kurzer Zeit wieder und unsere Verständigung auf "Spanglish" - einer abwechslungsreichen Mischung aus Englisch und Spanisch- läuft prima. Sie führt mich hinter das Gebäude in die großzügige Backstube, die schon vor der Tür einen herrlichen Geruch verströmt. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich dann unversehens in der Backstube lande (in Deutschland vermutlich undenkbar), umgeben von gefühlt Hunderten von Massas, die in verschiedenen Größen und Variationen ofenfrisch vor mir stehen. In diesem Schlaraffenland hätte ich es ruhig noch länger aushalten können....aber Nancy wartet ja bereits...also wähle ich einen Massa aus- und der spätere Verzehr ist ein echtes Gedicht.

    Unangefochten auf Platz 1 stehen jedoch unsere BOLOS LÊVEDOS- es handelt sich ebenfalls um süße Brötchen, sogenannte portugiesische Pfannenbrötchen, Vom Aussehen her erinnern sie an fluffige Eierkuchen und sind ganz weich und sooo lecker. Am ersten Tag haben wir sie eher zufällig gekauft- und sie werden auf Anhieb zu unseren festen Begleitern. Nancy und ich witzeln häufig darüber, dass wir während der Reise drei Aussagen / Fragen besonders häufig stellen:

    1. "Irgendwas ist immer" (Strandtuch vergessen, Sonnenmilch vergessen, schmerzender Fuß/Arm/Kopf etc., Navi funktioniert nicht, Wanderkarte nicht dabei, Sonnenbrille schmutzig, Bad Hair Day, undefinierbare schlechte Laune,...)

    2. "Da hinten wird's schon wieder heller" (bezogen auf die ständig wechselnden Wetterlagen)

    3. "Haben wir noch genügend Bolos?" (selbsterklärend- die Frage vermisse ich daheim sehr, schnief)

    Anbei noch ein paar Bilder von unseren Köstlichkeiten. By the way- der einheimische Maracujalikör ist ebenfalls etwas ganz Feines, den wir uns zu besonderen Gelegenheiten schmecken lassen...
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  • Day 139

    Sete Cidades- und die beiden Vulkanseen

    November 16, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    Sete Cidades, die kleine Ortschaft am Fuße des Aussichtspunktes Vista do Rei (550m), sowie die beiden angrenzenden Vulkanseen Lagoa Azul (blauer See) und Lagoa Verde (grüner See) stellen mit Sicherheit einen der Höhepunkte eines Aufenthaltes auf São Miguel dar. Auch hierum- genau wie um viele andere Orte auf der Insel- ranken sich geheimnisvolle Sagen. So sollen sich an einer Brücke, die beide Seen miteinander verbindet, über Jahre hinweg eine Prinzessin und ein armer Hirte getroffen haben. Beide empfanden eine tiefe Liebe füreinander, die jedoch aufgrund der Standesunterschiede nicht gelebt werden durfte. Stattdessen wurde die Prinzessin gezwungen, einen fremden Prinzen zu heiraten und durfte ihren Geliebten nicht mehr wiedersehen. Ein letztes Mal trafen sich die zwei an ihrem gewohnten Platz und weinten bitterlich über ihr Schicksal. Dabei mischten sich die Tränen aus den blauen Augen der Prinzessin mit den Tränen der grünen Augen des Prinzen und gaben den beiden Seen ihre unterschiedliche Färbung. Das Paar hat sich nie mehr wiedergesehen- aber die Seen sind nun an dieser Stelle für immer miteinander vereint.

    An diese traurig-schöne Geschichte und ihre im Kern bis in die heutige Zeit anhaltende Realität denke ich, als sich unser Wagen die Straße hinunterschlängelt, geradewegs nach Sete Cidades, was an diesem Tag- und auch an vielen anderen Tagen im Jahr- wolkenverhangen ist und nur spärliche Ausschnitte der beiden Seen gewährt. Die wiederum präsentieren sich am frühen Vormittag in einheitlichem Grau und wollen so gar nicht zu dem berühmten Bild passen, das wir etliche Male auf hochglänzenden Reiseprospekten und Plakaten bewundert haben. Aber da es bekannterweise kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung gibt, machen wir uns auf eine Erkundigungstour durch den Ort und später am Seeufer entlang.

    Sete Cidades ist nicht sonderlich groß im Gegensatz zu riesigen Caldeira, dem Vulkankessel, in dem es liegt. Dieser ist mit über 12 km Umfang einer der größten der Azoren und ist im 15. Jahrhundert entstanden. Es muss sich um einen gewaltigen Vulkanausbruch gehandelt haben, in dem schier unvorstellbare Kräfte gewirkt haben. Angesichts der friedlichen, fast schon feierlichen Stille, die nun über dem See liegt, mutet das Szenario wirklich sehr surreal an. Auch die kleine neogotische Pfarrkirche verströmt eine tiefe Ruhe und wir schauen uns interessiert um. Der Brunnen vor der Kirche weckt unsere besondere Aufmerksamkeit- schließlich befinden sich im Brunnen symbolisch für Sieben Städte (Sete Cidades) sieben Pyramiden...eine ungewöhnlicher Anblick- und je nach Perspektive wirkt die Anordnung vollkommen unterschiedlich.

    Nachdem wir eine Weile am See entlanggelaufen sind, entdecken wir auch den Fußgängertunnel, von dem Andreas uns bereits erzählt hat. Dabei handelt es sich um einen früheren Wasserkanal, der durch die Kraterwand geschlagen wurde und der dazu diente, das Hochwasser bei Überschwemmung nach Mosteiros abzuleiten. Später benutzten dann vielfach die Dorfbewohner den Tunnel, um schneller nach Mosteiros zu gelangen. Auch heute gibt es wohl immer wieder Abenteuerlustige, die sich mit hohen Stiefeln und Taschenlampen bewaffnet durch den 2m hohen und schmalen Tunnel wagen. Auch mich hätte es gereizt- aber nach ein paar Metern wird mir dann doch mulmig zumute. Der winzige helle Punkt am Ende scheint sehr, sehr weit entfernt... Außerdem hatten uns andere Reisende bereits von ihrer Tunnel-Erfahrung berichtet und sind letztlich mit patschnassen Füßen wieder ans Tageslicht gelangt.

    Also setzen wir lieber unsere Wanderung trockenen Fußes am Seeufer fort und freuen uns über die Sonne, die sich zunehmend ihren Weg durch die Wolken bahnt.

    Am Nachmittag geht es dann hinauf zum besagten Aussichtspunkt Vista do Rei (Königsblick) am Kraterrand. Der Blick ist wirklich königlich- auf der einen Seite kann man von hier bei Sonnenschein das Farbenspiel der beiden Seen perfekt betrachten....auf der anderen Seite hat man Sicht auf das Meer. Welcher Ort kann das schon so leicht von sich behaupten?
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  • Day 139

    Ein Geisterhotel...

    November 16, 2016 in Portugal ⋅ 🌙 15 °C

    ....zurückerobert von der Natur...So könnte die Überschrift lauten für das einsam und verlassen gelegene ehemalige 5-Sterne-Hotel "Monte Palace". Dabei hätte es eigentlich so schön werden sollen- und war es wohl auch, als es 1984 feierlich eröffnet wurde. Ein Hotel mit grandioser Aussicht- entweder auf die Seen oder das Meer- und allem erdenklichen Komfort. Nur dass das französische Unternehmen den Nebel nicht bedacht hatte, in den der Aussichtspunkt Vista do Rei an so vielen Tagen im Jahr verhüllt ist. Und daher kam es wohl wie es kommen musste- die Touristen blieben aus und nach kürzester Zeit sah sich das Hotel gezwungen, seine Pforten wieder zu schließen...Das ist nun rund 30 Jahre her- und nach anfänglicher Bewachung wurde das Hotel irgendwann sich selbst überlassen.

    So hässlich die Hotelruine von außen auch ausschauen mag- sie hat auch etwas Verlorenes und Trauriges in ihrem Inneren- kann man doch den Glanz vergangener Tage noch gut erkennen. Sogar die Tapete blättert teilweise noch von den Wänden...Es ist ein bizarres, etwas gruseliges aber auch faszinierendes Schauspiel- zu sehen, wie sich die Natur Stück für Stück ihren Raum wieder erobert. Wie wohl einst unsere Erde ausschauen wird? Ob es dann auch lauter Häuserruinen geben wird...Was für düstere Gedanken an einem so freundlichen Tag! Erst die traurige Prinzessin und ihr Hirte- nun ein Vorgeschmack vom Ende der Zivilisation?! Wir beschließen nach kurzer Zeit, dem bröckelnden Hotel nun Lebewohl zu sagen und brechen wieder in die Helligkeit und die raue, wunderschöne Berglandschaft rund um Vista do Rei auf.
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  • Day 345

    Ponta Delgada- ein Tag in der Hauptstadt

    June 10, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Bei einem zweiwöchigen Aufenthalt auf der Insel darf die Hauptstadt natürlich nicht fehlen und so beschließen wir, ihr einen Besuch abzustatten.

    Es handelt sich hierbei im Übrigen nicht nur um die Inselhauptstadt; Ponta Delgada wird auch öfters als die Hauptstadt der Azoren bezeichnet. Wer jetzt allerdings eine quirlige Metropole erwartet, wird schnell enttäuscht sein. In Ponta Delgada geht es vergleichsweise beschaulich zu....mit 40 000 Einwohnern hat es sich eher das Flair einer mittelgroßen Stadt bewahrt. Dennoch finden sich immer wieder imposante Straßenzüge- oftmals mit schachbrettartigem Schwarz-Weiß-Pflastersteinen- sowie herrschaftliche Häuser. Viele von ihnen gehörten im 18. Jahrhundert Plantagenbaronen, die mit Orangenanbau und -handel ihr Vermögen erwirtschafteten. Ein großer Teil des Zentrums ist geprägt von diesen schneeweißen Fassaden und ihren hübschen kunstvoll verzierten Balkonen. Man findet einige lauschige Plätzchen, eine beeindruckende Uferpromenade sowie eine große Markthalle mit frischen regionalen Produkten vor. Als sehenswert empfinden wir zudem die Igreja de Sao Jose, eine Kirche, die zum ehemaligen Franziskanerkloster gehört.

    An der Südseites des großen Platzes, an dem sich auch die Kirche befindet,liegt auch das Forte de Sao Braz- ein vieleckiges Bauwerk, das 1552 zum Schutz der Einheimischen vor Piraten gedient hat. Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf die Skyline von Ponta Delgada

    Wirklich viel erlebt haben wir an unserem Tag in der Hauptstadt nicht, obwohl es eine angenehme Abwechslung zu unseren Ausflügen in die Natur bietet. Es ist einfach ein wahnsinnig heißer Tag und die Mittagssonne brennt unbarmherzig auf unsere Köpfe. Nachdem wir durch einige Gassen hindurchgeschlendert sind, die Hafenpromenade und einige schöne Plätze sowie oben beschriebene Kirche aufgesucht haben, entscheiden wir uns dazu, den Rest des Tages in unserem schattigen Garten zu verbringen.

    Dennoch muss gesagt sein: in Ponta Delgada habe ich das beste Eis während des ganzen Urlaubes genossen- ein richtig dunkles Mousse-au-Chocolat-Eis....jeder Löffel war die Sünde wert! Leider ist mir der Name der Eisdiele entfallen- sie war aber nicht weit entfernt vom Platz "Praca 5 de Outubro".
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  • Day 345

    Wieder nach Furnas- Parque Terra Nostra

    June 10, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Furmas hat es uns einfach angetan. Insgesamt sollten wir dreimal während unserer Reise dorthin zurückkehren- jedes Mal auf andere Weise. Und ich glaube, sollten wir eines Tages wieder nach São Miguel reisen, dann würden wir wohl in Furnas bleiben. Dieser Ort hat etwas Magisches, Kraftvolles, etwas das mich jedes Mal auf's Neue fasziniert.

    An diesem Tag wollen wir in den Parque Terra Nostra, der in unserem Reiseführer als ein Stück vom Paradies beschrieben wird. Obwohl der Himmel heute eher wenig paradiesisch wirkt und die Landschaft sich in graue Wolken hüllt, ist unsere Vorfreude ungebrochen...wir hoffen auf einen herrlich entspannten Tag und freuen uns vor allem auf ein ausgiebiges heißes Bad im Thermalbecken des Terra-Nostra-Parks.

    Schlagartig wird mir plötzlich bewusst, was ich in unserem Ferienhäuschen vergessen habe- meinen alten ausgeleierten Bikini! Extra dafür gedacht, in den heißen Mineralquellen und Seen zu baden.....grrrrr. Stattdessen habe ich nur meinen guten funkelnagelneuen hellen Bikini dabei. Mist! Das geht ja wieder gut los. Nachdem Nancy mich jedoch besänftigt hat und mir ihren schwarzen Badeanzug im Wechsel anbietet, beruhige auch ich mich allmählich und fühle erneut die Vorfreude auf den heutigen Tag.

    Angekommen erwartet uns schon von weitem das Hotel Terra Nostra Garden, in dessen Garten das besagte Thermalwasserbecken liegt. Der gesamte Park Terra Nostra wurde 1780 von dem amerikanischen Konsul und Orangenbaron Thomas Hickling entworfen, wo er auch sein eigenes Ferienhaus erbauen ließ.

    Der Park zählt zu den schönsten Parkanlagen auf den ganzen Azoren und neben dem nostalgischen Schwimmbecken befinden sich etwa 2500 Bäume aus aller Welt darin. Auch gedeihen hier eine ganze Reihe endemischer Pflanzen und exotischer Gewächse.

    Das Baden im Thermalbecken ist ein ganz besonderer Höhepunkt unserer Reise- das warme Wasser bewirkt bei uns beiden ein Gefühl tiefster Ruhe und Entspannung und wir tauchen förmlich in die spürbar mystische Atmosphäre der Insel und ihrer unvergleichliche Natur ein. Einen solchen Ort habe ich bislang auf meinen bisherigen Reisen noch nirgendwo angetroffen...und wir verbringen den ganzen Vormittag / Mittag mit einer Mischung aus Baden, Ausruhen und ausgiebigen Wandern durch die faszinierende Pflanzenwelt des Parks. Auch die Zeit scheint zum Stillstand gekommen zu sein...
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  • Day 345

    Ein unverhoffter Cozido mitten im Wald

    June 10, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 15 °C

    Nach unserem ausgiebigen Schwimmen im Terra Nostra Park haben wir nun Hunger bekommen und wollen auch noch mehr von der Umgebung sehen. Also beschließen wir, zum nahe gelegenen See Lagoa das Furnas zu fahren. Ich meine gelesen zu haben, dass es an der Nordseite des Sees nicht nur Caldeiras gibt, die wir tatsächlich schon von weitem an ihren hoch aufsteigenden Dampfschwaden erkennen können, sondern auch ein großes Picknickareal, wo u.a. Maiskolben und Cozido, das Nationalgericht der Insel, verkauft werden.

    Jegliche Ausschau nach "Verkaufsständen" ist jedoch vergeblich- ganz offensichtlich hatte ich mich getäuscht.

    In meiner unmittelbaren Nähe beobachte ich jedoch, wie ein Herr gerade einen riesigen Topf aus einem heißen Erdloch angelt...und mein Jagdtrieb ist geweckt. Eifrig folge ich dem Mann, der den Cozido auf ein kleines Wägelchen packt und dann den Weg Richtung Wald, dem Picknickbereich, entlang ruckelt. So schnell gebe ich unser Mittagessen nicht auf!

    In der Annahme, der Mann bringe das Essen zu einem Verkaufsstand, laufe ich ihm immer weiter hinterher und sehe, wie er nun offenbar am Ziel ankommt. Ein großer schön gedeckter Tisch mit Bänken mitten im Wald wartet dort...zahlreiche Menschen sind um den Tisch versammelt- einige blicken mir freundlich entgegen.

    Ich fasse mir ein Herz, gehe auf eine ältere Dame in der Gruppe zu und frage sie freundlich- und vermutlich gleichzeitig mit hungrigem Gesichtsausdruck- ob ich hier zwei Portionen Cozido kaufen könne.

    Die Dame ist sichtlich erheitert und erklärt mir in einer sympathischen Mischung aus Portugiesisch, Englisch und Spanisch, dass sie nichts verkaufen würden- es finde gerade ein großes Familientreffen teil, zu dem wir nun herzlich eingeladen wären.

    Ich winke Nancy herbei, die noch in einigem Abstand steht und ehe wir uns versehen sind wir mittendrin in einer bunten, herzlichen Familienfeier und die Gastfreundschaft und Offenheit, mit der wir wie selbstverständlich in ihrer Mitte aufgenommen wurden, rührt mich noch heute. Viele Geschichten erfahren wir während des außergewöhnlichsten Mittagessens, das wir in dieser Zeit auf der Insel haben würden. Die Familie, die hier ihr Wiedersehen feiert, lebt in aller Welt- ein Paar sogar in Kanada- und wir haben so viel zu lachen und zu erzählen, während unsere Teller und auch unsere Trinkbecher immer wieder mit Köstlichkeiten und portugiesischen Rotwein nachgefüllt werden.

    Die Zeit verfliegt und aus unserem geplanten Vorhaben, auf den Miradouro do Pico do Forro zu wandern, wird nun doch nichts mehr. Stattdessen wurden wir aber auf andere Weise so reichhaltig beschenkt und bedanken uns noch einmal gebührend bei der liebenswerten Großfamilie für das gesellige Beisammensein. Solche Erlebnisse sind einfach unbezahlbar....und das alles nur, weil ich unbedingt einmal einen frischen Cozido probieren wollte...
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  • Day 346

    Caldeiras am Lagoa das Furnas

    June 11, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 12 °C

    Nach gebührendem Abschied von unserer portugiesischen Großfamilie geht es weiter.

    Wir wollen es nun gemütlich angehen lassen und entscheiden uns für einen ausgedehnten Spaziergang am Seeufer entlang- ein herrlich schattiger und ruhiger Weg. Am meisten haben es uns aber die brodelnden und zischenden Caldeiras angetan, die in dieser Gegend besonders zahlreich vertreten sind. Es kommt mir vor, als seien wir stundenlang zwischen ihnen umher gegangen und je nach Lichteinfall wirkt der Ort immer wieder anders...aber immer gleichbleibend geheimnisvoll schön....Read more

  • Day 346

    Wanderung durch die Serra Devassa

    June 11, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 11 °C

    Vom Startpunkt ganz in der Nähe des Sees Lagoa do Canário brechen wir auf zu unserer eher kurzen, aber mit phantastischen Ausblicken gesegneten Rundwanderung durch die Serra Devassa.

    Baumloses Gelände, am Anfang auch eher noch von kühlen Wolken verhangen, wechselt sich ab mit steilen Hügeln, kreisrunden Kraterseen und vielen Aussichtspunkten. Später reißt die Wolkendecke auf- der Blick auf den Ozean ist atemberaubend. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Pico das Èguas- mit 873 m ist er der höchste Berg des Inselwestens.

    Die Wanderung ist insgesamt sehr moderat- wir laufen in gemütlichem Tempo ca. 2 Stunden um die verschiedenen Seen herum und lassen nach der Wanderung noch die Stille des Bergsees do Canário auf uns wirken.
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