Satellite
Show on map
  • Day 44

    Erste Eindrücke von der Südinsel

    February 2, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 19 °C

    Es ist mal wieder an der Zeit, etwas in unser Reisetagebuch zu schreiben. Vorgestern sind wir wohlbehalten mit der Fähre auf der Südinsel angekommen. Noch zwei Tage zuvor war die Fähre in Seenot geraten und war kurz davor, evakuiert zu werden. Zum Glück ist dieses Abenteuer an uns vorübergegangen, unsere Überfahrt verlief komplikationslos. Naja, wenn man mal vom Malwettbewerb absieht. Als wir in der riesigen Fähre einen Platz finden, kommt die Durchsage, dass alle Kinder an Board an einem Ausmalwettbewerb teilnehmen können, der Beste in jeder Altersklasse (unter 7 und über 7 Jahre) würde dann auch was gewinnen. Freddi und Merlin sind natürlich Feuer und Flamme und legen sich ins Zeug. Freddi malt aus, Merlin malt auf der Rückseite (mit Mamas Hilfe) was anderes, nämlich einen neuseeländischen Vogel. Eine halbe Stunde nach dem Abgeben der Bilder kommt die Durchsage: Frederick Ruess aus Berlin hat gewonnen und darf sich für den Betrag von 10 Dollar etwas in dem Giftshop aussuchen. Merlin ist am Boden zerstört, dass er nicht gewonnen hat. Flo fragt den netten Mann vom Giftshop, ob er das Bild mit dem neuseeländischen Vogel auch gesehen hätte. Dieser versteht die Situation sofort und gibt Merlin auch einen Gutschein damit er sich was aussuchen kann. Aber Merlin ist leider schon außer sich, was er lautstark kund tut. Bis wir ihn emotional wieder eingefangen haben, haben wir leider das Meiste der beeindruckenden Fahrt durch die Sounds (Fjorde) verpasst.
    Als wir in Picton ankommen, ist die Stimmung dann wieder ganz gut, die Kinder springen sogar um kurz vor 21 Uhr noch in den Campingplatz-Pool.

    Die Südinsel finden wir noch beeindruckender als die Nordinsel. Noch dünner besiedelt und teilweise sehr rauh und naturbelassen. Der Plan war eigentlich, direkt zum Abel Tasman Nationalpark zu fahren, aber dort regnet es die nächsten Tage. Wir fahren erst einmal an die Ostküste nach Kekerengu. Dort gibts wieder schwarze Sandstrände und ganz viel Treibholz. Außerdem viele Steine aber überhaupt keine Muscheln. Die Kinder haben Spaß daran, die Tipis weiterzubauen, die schon überall am Strand aufgebaut sind. Zum Baden ist die See leider zu rauh. Am Wasser sehen wir angeschwemmte Portugiesische Galeeren, eine hochgiftige Quallenart (Dr. Merlin sagt, dass es streng genommen keine Quallen sind, sondern Seeblasen. Er schaut grade Unmengen von Naturdokus über Australiens giftigste Tiere und kann sich alle Details merken).
    Am nächsten Tag machen wir noch einen Abstecher zu einer Seehund-Kolonie ein paar Kilometer weiter. Hier sehen wir auch ein paar davon auf den Felsen sitzen oder im Meer schwimmen.

    Interessanterweise ist das Meer trotz des schwarzen Sandes türkisblau, wie in der Karibik. Das sehen wir erst so richtig am nächsten Tag, als wir nach Havelock fahren, wo wir dann auch nächtigen. Leider lässt sich das türkisblaue Meer nicht gut fotografieren aus dem Auto heraus, und mal eben anhalten ist mit dem Camper zu schwerfällig.
    Trotzdem lässt sich auf der Fahrt die eindrückliche Landschaft gut betrachten.
    Manchmal sind die Hügel mit Urwald bedeckt und wirken wie vor tausend Jahren. Aber schon nach der nächsten Kurve kann man den Einfluss des Menschen erkennen. Es gibt in den Tälern (nicht auf den Hügeln wie bei uns) weitläufige Weinreben-Felder. Der gute neuseeländische Rot- und Weißwein kommt von hier.
    Wieder nach der nächsten Kurve gibt es Hügel, die komplett mit Nadelwald bedeckt sind oder gerade abgeholzt wurden. Die Südinsel lebt von der Holzproduktion. Wir sehen oft riesige LKWs mit frischen Holzstämmen umherfahren.
    Die Tierwelt scheint in ganz Neuseeland noch weitestgehend intakt zu sein, oder jedenfalls besser als bei uns in Europa. Man würde ja denken, dass es in so einer wilden Gegend mit viel Natur nur so wimmelt von Mücken, Spinnen und anderen Insekten. Tut es aber nicht! Es gibt hier nämlich auch noch sehr viele Vögel und andere Tiere, so dass alles viel mehr im Gleichgewicht zu sein scheint. Leider sehen wir auf den Straßen sehr viel „Roadkill“, überfahre Tiere. Aber auch das lässt ja darauf schließen dass die Population der wilden Tiere hier einfach noch größer ist, bedingt durch den viel größeren Lebensraum.
    Viele Tier- und Pflanzenarten sind endemisch und bei der Einreise wird stark darauf geachtet, dass keine fremden Organismen ins Land reingebracht oder ausgeführt werden. Wir durften am Flughafen keine Lebensmittel mit über die Landesgrenze bringen und mussten einen Zettel ausfüllen, bei dem wir ankreuzen mussten, dass wir z.B. Taucherbrillen oder Neoprenanzüge im Gepäck haben. Bei der Kontrolle des Zettels wurden wir tatsächlich gefragt, ob wir die Sachen ordentlich mit Frischwasser ausgewaschen haben. Hatten wir natürlich ;)

    Kleiner Nachtrag:
    Hier auf der Südinsel gab es ursprünglich keine Wespen. Die vermehren sich hier teilweise immer mehr und sollen ausgerottet werden, da sie eine Gefahr für viele andere einheimische Insekten sind. Während Wespen also in Deutschland unter Naturschutz stehen und nicht getötet werden dürfen, werden hier Wespenfallen aufgestellt, um sie zu eliminieren.
    Read more