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  • Day 146

    Fracht auf der Aranui

    May 15, 2023, South Pacific Ocean ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute gibt es hier auf dem Schiff einen ganz interessanten Vortrag über die Fracht, welche die Aranui transportiert. Tino, ein Polynesier, der von Beginn an (seit ca. 40 Jahren) dabei ist, war früher der Leiter der Logistik und hat selbst noch Zementsäcke vom Boot an Land geschleppt. Er erzählt uns interessante Fakten über das Schiff und seine Fracht.
    Wenn wir auf die Inseln gebracht werden, sehen wir immer, wie das Abladen der Fracht in vollem Gange ist. Entweder fährt die Aranui direkt an das Pier, dann laden die Kräne die Fracht direkt vom Schiff aufs Land ab. Wenn die riesige Aranui aber nicht am Pier anlegen kann, ankert sie in der Bucht und ein Lastkahn muss jedes Teil der Fracht an Land fahren, wo es dann abgeladen wird. Das ist weitaus schwieriger und erfordert viel Geschick vom Kapitän des Kahns und ebenso von den Arbeitern, die die Waren meist bei hohem Wellengang vom Kahn an Land wuchten. Jedesmal denken wir uns, wie viel Erfahrung man für diese schwere Arbeit haben muss! Auch die Logistik ist unglaublich! Die Waren werden auf dem Platz am Hafen so aufgestellt, dass sie schnell und unkompliziert von den Einheimischen (für Supermärkte, aber auch privat) abgeholt werden können. Genauso muss das Obst und die Kokosnüsse von den Einheimischen koordiniert an Bord gelangen. Es sieht aus wie ein Ballett von Kränen, Gabelstaplern, Baggern, LKW und PKWs.
    Interessant ist auch, was hier alles transportiert wird! Wir sehen zum Beispiel Autos, die erst auf den Lastkahn gehievt werden und dann übers Wasser an Land gefahren werden. Nino erzählt uns dass auf unserer Tour insgesamt 19 Autos mit an Bord sind/waren.
    Genauso werden Autos von den Inseln mitgenommen, wenn sie repariert werden müssen. Es gibt keine Autowerkstatt auf den Inseln. Jedoch kommt alle drei Monate ein Techniker von Toyota vorbei für Reparaturarbeiten. Aus diesem Grund fahren fast nur Toyotas auf den Inseln umher.
    Was uns sehr sprachlos gemacht hat ist die Tatsache, dass zur Zeit ein lebendiges Pferd mit an Bord ist. Es lebt in einem Container. In Deutschland würde sofort der Tierschutz auf der Matte stehen. Das Pferd muss fünf Tage und Nächte in einem dunklen Container ausharren, bis wir wieder in Tahiti sind. Frank erzählt uns hinter vorgehaltener Hand, dass es ein Franzose bestellt haben muss. Ein Polynesier würde ein Pferd nie so weit transportieren lassen. Es kostet so um die 2000 Dollar, ein Pferd transportieren zu lassen. Für die Aranui ist das viel Geld und Tino erzählt dass er immer hofft, dass große Dinge wie Autos, Bagger, Boote und sogar Hubschrauber mit an Bord sind. Aber die eigentliche Finanzierung des Warentransports erfolgt durch das Geld der Touristen, das sie für die Kreuzfahrt bezahlen.
    Während der Coronazeit hatte die Aranui große Probleme mit der Finanzierung. Die Waren mussten ja trotzdem auf die kleinen abgelegenen Inseln gebracht werden. Der französische Staat musste hier aushelfen, so dass das Schiff auch ohne Passagiere fahren konnte.
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