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  • Day 143

    Die Kultur der Marquesas

    May 12, 2023 in French Polynesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Von Tahiti aus führt die Tour zunächst zu dem Atoll Rangiroa, wo die ARANUI ankert und die Touristen mit einer Zubringerfähre an den Strand fährt. (Rangiroa gehört noch nicht zu den Marquesasinseln. Um dorthin zu gelangen müssen wir noch eine ganz gute Strecke auf dem Meer zurücklegen). Für Merlin ist es wieder nicht so einfach, er hat keine Lust auf Strand. Aber wir überreden ihn dann zu einer Tour mit dem Glasbodenboot. Die Sicht unter Wasser ist wieder einmalig und es wird mit bunten Fischen und Haien geschnorchelt. Die Haie sind jedoch recht weit unten und nach der Erfahrung auf Bora Bora wirken sie überhaupt nicht mehr gefährlich. Merlin hat auch seinen Spaß!
    Gleich danach fährt die ARANUI dann weiter, eineinhalb Tage plus eine Nacht zu der ersten Insel der Marquesas. Es schaukelt unglaublich und Flo kann nicht am Abendessen teilnehmen, weil ihm so schlecht ist. Die ganze Zeit über fährt das Schiff auf hoher See und es schwankt und schwankt, auch nachts im Bett. Flo geht es dank Tabletten am nächsten Tag irgendwann besser. Am zweiten Tag kommen wir dann früh morgens in Nuku Hiva an, eine der größten Insel der Marquesas mit nur ca. 2000 Einwohnern. Beim ersten Sonnenstrahl werden die Container und sonstigen Waren von der ARANUI abgeladen. Das Programm für die Touristen geht auch recht früh los. Um 7:30 Uhr müssen wir gefrühstückt und zähnegeputzt fertig in der Lounge bereitstehen zum Landgang. Wir sind total froh dass die Kinder das so gut mitmachen, mit all den fremden Leuten und so gar nicht kindgerechtem Programm. Wir werden von Einheimischen mit Autos am Pier abgeholt. Als erstes steht die Besichtigung einer Kirche an, danach fahren wir zum ältesten Baum der Insel, zu einem Platz, an dem früher rituelle Ereignisse stattfanden. Hier werden wir mit einem Kriegstanz der Einheimischen überrascht. Das ist auf jeden Fall einzigartig und auch die Kinder sind beeindruckt. (Merlin sucht sich später Stöcker, um selbst einen Kriegstanz aufzuführen). Danach folgt eine Führung über eine archäologische Stätte, zu der Frank viele interessante Details erzählt. Unglaublich fanden wir zum Beispiel, dass die europäischen Eroberer diverse Seuchen mitbrachten, die die Bevölkerung der Marquesianer um das Jahr 1920 herum um 98%(!) ausrotteten. Die Einheimischen brachten das Sterben der Bevölkerung allerdings nicht mit Krankheiten in Verbindung, sondern dachten, dass die Götter ihnen eine wichtige Prüfung auferlegen wollen. Als das Sterben auf seinem Höhepunkt war, opferten sie fast täglich einen Menschen (genau an dem Ort, wo sie heute den Tanz aufführen). Als das keinerlei Wirkung zeigte, brachen sie mit ihrem Glauben zu ihrer eigenen Kultur und liefen zum Katholizismus über. Die katholische Kirche untersagte den Einwohnern daraufhin, ihren alten Ritualen und Gebräuchen nachzugehen.
    Erst die aktuell lebende Generation wendet sich wieder ihrer alten Kultur zu. Sie beginnen wieder, sich tätowieren zu lassen und sie lernen die alten Tänze wieder. Statt damit die Feinde zu beeindrucken oder zu vertreiben (braucht man jetzt nicht mehr) führen sie die Tänze den Touristen vor.

    Nachdem wir also Geschichten wie diese und noch viele weitere interessante Details zur Marquesa-Kultur von Frank zu hören kriegen, gehts weiter zum Mittagessen in Buffet-Form, typisch polynesisches Essen im Erdofen gekocht. Lecker! Landestypisch ist ein Salat mit rohem Fisch (oft Thunfisch) mit Cocosmusssauce, Süsskartoffeln, Früchten vom Brotbaum, Taro (schmeckt nach Kartoffeln) oder Kochbananen.
    Sogar den Kindern schmeckt es, und wir sind überrascht dass sie das fremde Essen kosten!
    Im Anschluss werden wir noch zu einem Kunstmarkt gefahren, wo man wunderschöne Holzschnitzereien oder Schmuck aus Perlmutt kaufen kann. Der Tag ist ganz schön voll gepackt und am Abend sind wir alle fix und fertig.
    Genauso geht es an den nächsten Tagen weiter. Dass dies eine richtige Kulturreise wird, hatten wir uns vorher gar nicht so vorgestellt. Aber es ist super spannend und auch wenn die Kinder nicht alles so hören und verstehen wie die Erwachsenen, kriegen sie doch jede Menge mit von der Kultur der Marquesas.
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