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  • Day 48

    Die Brig Amity

    October 19, 2016 in Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    In Albany angekommen trennen Falk, Udo, Heike und ich uns von der Gruppe. Wir wollen unbedingt den originalgetreuen Nachbau des Schiffes erkunden, dass die Besiedelung Westaustraliens gestartet hat - die 'Brig Amity'.
    Gebaut als kleines Zweimast-Gaffelsegel-Handelsschiff 1816 in Kanada, segelte sie zunächst in irischen und schottischen Gewässern. 1824 reiste sie über Rio de Janeiro nach Hobart/Tasmanien, wo sie vom damaligen Schiffsführer an die Kolonialregierung verkauft wurde. Sieben Jahre lang transportierte die Amity Waren, Lebendrinder und Menschen zwischen den Häfen der australischen Ostküste und zurück.
    Nach nur 5 Tagen Umbau verließ die Brigg am 9. November 1826 den Hafen in Sydney mit dem Ziel King George Sound. Auf Geheiß der britischen Regierung, startete der erste Besiedelungsversuch an der Westküste mit 21 Soldaten, 23 Sträflingen und 17 Personen (Crew und erste Siedler). An Bord waren auch verschiedene Tiere, Material und Geräte zum Hausbau, sowie landwirtschaftliche Güter. Damit sollte die Grundlage für das Überleben in der zu errichtenden Garnison gelegt werden. Diese Gruppe von Menschen erreichte das heutige Albany am 25. Dezember 1826 nach einer beschwerlichen Überfahrt mit Sturm, Mast- und Segelbruch und schlechtem Trinkwasser, so dass das Schiff in Tasmanien unterbrechen und repariert werden musste. Eigentlich sollten die ersten Ankömmlinge nur die Vorhut für weitere folgende Schiffe sein. Um es kurz zu machen, es kamen keine. Inzwischen wurde die Bucht am Swan River (heute Perth) entdeckt und als lukrativer eingestuft.
    Irgendwann packte man wieder ein und verschwand. Eine kleine Gruppe von Siedlern blieb und Andere kamen irgendwann dazu, auch durch den Walfang. Daraus entstand dann Albany.
    Alles auf und in dem Schiff können wir besichtigen und erleben die absolute Enge, die unter Deck für die 61 Menschen herrschte. Das Schiff war nie für eine solche Aktion gebaut worden. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde sie umgebaut, nur weil man in England Angst davor hatte, dass die vor Westaustralien gesichteten Franzosen das Land vereinnahmen könnten. Wir erhalten über einen Audioguide viele Erklärungen zu den schlechten hygienischen Bedingungen, den Gefühlen der Reisenden oder wie die Ureinwohner die Ankunft empfanden. Wir klettern in alle Räume und hören uns alle Geschichten an. Ein sehr gelungenes Museum.
    Danach bummeln wir noch ein bisschen durch die Hauptstraße der Stadt und gehen beim Italiener Kaffee trinken, um dann für die letzte Nacht in Albany in unser Dog Rock Motel zurückzukehren.
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