• Einmal durch Kanazawa

    October 26, 2024 in Japan ⋅ ☁️ 17 °C

    Wir befinden uns in Kanazawa und haben noch eine weitere Nacht dort, sodass wir heute die Stadt erkunden werden. Mit dem Hotel in der Nähe vom Bahnhof liegen wir recht zentral.

    Von dort geht es in den Südosten, wo wir uns einen Park sowie ein Schloss ansehen möchten. es ist etwas frisch und während Alex und Anita froh um ihre Jacken sind, bin ich froh über meine kurze Hose. Auf dem Weg kommen wir zu einer großen Kreuzung. Auf der anderen Seite steht etwas von einem Markt.

    Nach einem kurzen Blick auf Google Maps haben wir einen Markt mit über 160 Ausstellern vor uns. Spontan stolpern wir hinein. Es gibt zunächst Kaffee als Stärkung bevor es in die Tiefen der Gänge geht. Obst, Gemüse, Kühltheken für Fisch, Fleisch, Krebse, Kuchen, Sushi, und und und es gab einfach alles. Vorne wurde verkauft, während in der zweiten Reihe bereits der Nachschub frisch vorbereitet wurde. Es gab sogar Tanks mit lebenden Krabben. Einfach ganz anders als das gewohnte Kaufhaus in Deutschland.

    Von der anderen Seite des Markts ist es nicht mehr weit zum Park. Der Park umfasst zwei Teile. Im nördlichen Teil befindet sich das Schloss von Kanazawa mit den zugehörigen Gebäuden, Toren, Mauern und mit wassergefüllten Burggräben. Genau an einem der Letzten kamen wir an. Darin schwimmen Koi-Fische, die sofort auf jeden Besucher zu schwimmen und nach Futter betteln.

    Von dort ging es schnell in den Park und wir sahen das weiße Schloss. Es ist wirklich schön. Wie laufen herum und über Tafeln, Beschreibungen und einen VR-Film über das Gelände lernen wir leider, dass mehrere Feuer im 19. Jahrhundert ein Großteil der Gebäude zerstört hat.

    Zuletzt wurde ein Gebäude wieder errichtet, welches die Bauweise von damals aufzeigt. Die Balken wurden geschickt mit Einkerbungen und gesonderten Stiften ineinander verzahnt und damit unglaublich stabil. Wie auch oft in Japan üblich musste man beim Betreten des Gebäudes die Schuhe ausziehen. Alle liefen mit Socken und trotz riesig langer Bretter, war alles perfekt verarbeitet, sodass man nirgendwo hängen blieb. Einfach beeindruckend.

    Später in der Stadt hatte ich auch bei einem Gehweg gesehen, dass ein Stein nicht ganz passte. Dort wurde die Kante abgefräst sodass keine Stufe zwischen den Steinen entstand.

    Von dort ging es zum südlichen Teil, der damals für soziale Interaktionen vorgehalten wurde und schön gestaltet wurde. Zunächst sahen wir einen Tempel und eine Hochzeitsgesellschaft. Auch sehr schön.

    Von dort liefen wir durch mehrere roten Tore und kamen bald zu einem weiteren Tempel. Dort gibt es stets einen Waschbereich. Ich las mich zunächst etwas ein, was ich später auch live erlebte. Am Eingang des Tempels gibt es zwei Wächter. Zunächst einen Schritt zurück. In Japan ist der Buddhismus sowie Shintoismus vertreten. Sie koexistieren dabei friedlich und vermischten sich wohl über die Zeit. Beispielsweise haben beide diese Wächter vor ihren Tempeln. Diese sollen Dämonen sowie schlechte Geister abhalten. Der eine Wächter ist jung und hat den Mund geschlossen und der andere ist älter und hat den Mund offen. Damit soll der Anfang sowie das Ende dargestellt werden.

    In dem Tempel gibt es anschließend eine Art Brunnen, um sich zu säubern. Es gibt Bambuskellen und hat dazu folgenden Ablauf.
    1. Linke Hand reinigen
    2. Rechte Hand reinigen
    3. Wasser in die linke Hand und damit den Mund spülen/reinigen
    4. Erneut die linke Hand reinigen
    5. Kelle selbst reinigen

    Das Gebet selbst hat ebenfalls bestimmte Schritte. Zunächst muss man eine Spende in die Box schmeißen. Anschließend gibt es ein Seil, um nach den Göttern zu Läuten. Sie werden sozusagen gerufen. Anschließend spricht man das Gebet und verneigt sich. Hier haben wir alles mögliche von Klatschen, verneigen, mehrfaches verneigen sowie einfaches nicken gesehen.

    Es kam sogar eine junge Bussinessdame vorbei, die genau diese Schritte durchgegangen ist. Es ist somit noch immer eine gelebte Tradition, was sehr beeindruckend war.

    Von dort liefen wir durch den Park und sahen schön Bäume sowie Wasseranlagen. An einem Teich gingen wir in ein Teehaus, wo man am Boden bei typischen japanischen Tischen saß. Wir bestellten uns zwei Bentoboxen. Es war interessant und manches lecker. Bei vielen ist unser Gaumen es leider nicht gewohnt, aber wir haben alles probiert. Von dort liefen wir weiter durch den Park.

    Anschließend liefen wir ins Samurai-Viertel, wo es mehrere alte Gebäude gibt, wie man sie aus den alten Filmen kennt. Mit ihren typischen Schiebetüren und verschnörkelten Dächern. Danach ging es zurück ins Hotel, wo Anita sich hinlegte und wir uns in das Onsen vom Hotel begaben.

    Echt eine Erfahrung. Es war recht klein, aber es gab die Waschbereiche, wo jeder einen
    Bambusbottich hatte, womit man sich überschütten konnten. Wir genoßen das warme Becken eine Zeit lang und begaben uns wieder auf die Zimmer. Es gab Japaner, die nicht so lang wie wir im Becken waren.

    Am Abend hatten wir Hunger und suchten uns etwas in der Nähe vom Bahnhof. Das zunächst angepeilte Restaurant war im ersten Stock. Spontan liefen wir durch das Stockwerk und entschieden uns dann doch für Burger. Vielleicht besser unseren Mägen nach den Bentoboxen, etwas „bekannteres“ zu geben. Es war sehr lecker.

    Als wir gehen, fällt uns auf, dass es im Erdgeschoss nur Läden mit süßen Sachen gibt. Auch hier drehen wir eine Runde und entscheiden uns für Fruchtsmoothie oder -Bowls mit Obst und Nutellatopping. Ein Schmaus. Von dort liefen wir nach Hause ins Hotel, wo wir uns noch mit einer Runde Wizard vergnügten, bevor es auf die Zimmer geht.
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