• Day 70–75

    Rodeo in Brasilito

    February 12 in Costa Rica ⋅ ☁️ 30 °C

    Nein, ich bin auf keinem Bullen geritten. Gelegenheit hätte es reichlich gegeben und auch jetzt, heute Abend, höre ich in der Ferne die aufgepeitschte Atmosphäre am Platz, im Zentrum des Ortes, wo für fünf Tage eine hölzerne Arena aufgebaut wurde, um einmal im Jahr die ‘Grandes Fiestas’ zu feiern. Die Brasilitoaner sind außer Rand und Band und die Salutensalven hört man sogar noch in den frühen Morgenstunden.

    Nein, ich wusste es nicht, dass die fünf Tage meines Aufenthaltes mit den fünf Tagen der Fiesta zusammenfallen würden. Jetzt bin ich hier und mache es mir in meiner großzügigen, komfortablen Unterkunft im gesicherten reichen-Amerikaner-Wohnviertel gemütlich, beobachte Papageien 🦜 und Motmots und erforsche die Umgebung und treffe zum ersten Mal auf meiner Reise auf den nordamerikanischen (Pauschal)-Tourismus, der in dieser Region dominiert.

    Es gibt hier einen unglaublich schönen Strand mit türkisfarbenem Wasser, kristallklar, und einem weißen Sand, der aus reinweißen Muscheln besteht. Man kann hier sogar gefahrlos baden, auf weichem Sand und das Wort Paradies passt hier sehr gut. Es soll einer der schönsten Strände Mittelamerikas sein- ich kann es mir vorstellen.

    Richtige Betriebsamkeit gibt es an der ersten Strandhälfte: exklusive Hotels mit Golfplatz in einer der trockensten Regionen Costa Ricas (ab 1000 € pro Nacht), Menschen mit Bierdosen in der Hand im Wasser stehend, ausgehöhlte Ananasse, die einst Piña Colada beherbergten, werden herrenlos an den Strand gespült, gierige Hände greifen nach den reinweißen Muscheln und verstauen sie in großen Sammeltaschen, im Hintergrund rasen Gruppen von Speedscootern geräuschvoll über das Meer und alle 10 Minuten galoppiert eine andere Touristengruppe hoch zu Ross vorbei. An den Wochenenden spuckt ab acht Uhr morgens Minibus nach Minibus seine Menschenladung an der Plaza von Brasilito aus, von wo es zu Fuß oder hoch zu Pferd zur Playa Conchal geht.

    Trotzdem, ich werde mich morgen, am Sonntag, gleich morgens um 6 Uhr zu ihr aufmachen, so ganz kann ich nicht von ihr lassen, auch wenn ich heute schon in die andere Richtung mit dem Bus geflohen bin und festgestellt habe: auch nicht schlecht und gar nichts los!

    Einmal möchte ich sie noch erleben, mich aufs Wasser legen, atmen und für einen Moment denken, am schönsten Ort der Welt zu sein.

    Kleiner Nachtrag:
    Als ich heute gegen 7.30 Uhr an den Strand kam, war schon alles voll, voll mit Einheimischenfamilien, die scheinbar nach der Fiesta, die bis morgens ging, gleich an den Strand sind und sich heute den Strand komplett zurück erobert haben.
    Read more