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- Day 6
- Sunday, June 15, 2025 at 9:00 AM
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 13 m
GermanyEckernförde54°27’54” N 9°50’18” E
Alte Liebe - Flammendes Sprunggelenk

Etwas versonnen stehe ich an der Straßenecke, die ich direkt erkannt habe. Verweile in Freude. Versuche in Worte zu fassen was in mir vorgeht. Es bleibt stammelig und unklar.
Dann sagt der Hunger Hunger! Shoppen. Ofenfrisches Tunesisches Fladenbrot und Gemüse.Diniere mit Hafenblick und Daumen hoch Kommentaren. Ich nicke schmatzend grinsend zurück.
Umrunde den Hafen und löffel dabei noch meinen Sojajoghurt aus - Proteine sammeln.
Flensburgauslauf ist ein Gewerbegebiet-Roadwalk. Das nur Gedachte sedimentiert sich nun langsam als Erfahrung und wird damit sagbarer. Ich habe auf dem Abschnitt 2019 schon geätzt und es hat sich somit gezogen, ich möchte nicht sagen dass mir das heute immer besser gelingt, aber nach ein paar 1000den Langstrecken KM kann ich mich besser in Akzeptanz üben. Ich versinke in mir und bleibe da bis es vorbei ist oder ich gehe es aktiv an das aktuelle Erleben anders Wahrzunehmen. Lessons learned. In Gewerbegebiet.
Die Ackerwinde krallt sich am Feldsaum der Monokultur fest. Mais bis bis zum nächsten Redder. Die Mahd liegt mal frisch, mal für die erste Trocknung auf den Wiesen. Strohiger Duft und frisches Gtas liege. In der Luft. Weizen, Koppel, Weide. Wogende Feldraine und Inselbäume. Rauschend und Tosend. Hummeln im Wilden Möhren sammeln wild schaukeln Pollen. Krähen kreisen über den gemähten Wiesen. Nicht zum niederknieen ubd ach wie schön seufenzend wie Tucholsky sagte, aber schön genug um sich drauf einzulassen diese Kulturlandschaft.
Oversee. Irgendwas mit Gletschern erinnere ich, habe aber keine Lust mein dato erworbenes Wissen aif just jener Aussichtsplattform zu prüfen. Erfrischend kühl bis zu den Knien, zu kalt für den Rest. Ein paar händevoll Wasser an die neuraligischen Punkte reichen für ein erstes Gefühl an Sauberkeit.
Der Trail fliesst erstaunlich fluffig dahin. Ich laufe um des laufens Willen und vetsinke da und dort in die meditativen Eintönigkeit meines Taktes. Schritt für Schritt. In einem lichteb Moment frage ich mich warum es so läuft. Es ist ein Nachhause kommen. Ich laufe mit meinem älteren Thruhiker-Ich meinen ersten Thruhike nach. Ich habe Lust mich vin meiner damaligen Ungestümtheit anstecken zu lassen - nur nun etwas altermilder mit ein paar mehr Dehnpausen zwischen drin.
Zugleich fällt etwas von mir ab. Die Unbestimmtheit des Zwischenraums Klanxbüll-Flensburg. Die Unbekannte zwische zwei biographischen Emo-Koordinatenpunkten. Sylt und E1. Sylt ist Winterurlaub mit Friends, gefühlt seit Ewigkeiten, real seit 4,5 Jahren. Ungewollt verewigt hat sich die Insel durch den Tod eines Mitreisenden anfang des Jahres. Meines besten und einem meiner ältesten Freunde. Es war also diffus ambivalent die Insel wieder zu betreten - scheisse; schön; schönscheisse; scheisseschön. Auf der anderen Seite, im wahrsten Sinne des Wortes, Flensburg. Hier fing was an, die Passion und Leidenschaft für das Weitwandern. Es ist als ob, ganz dem NST-Katechismus folgend ich vom Tod durch die Hölle (wieder) am Anfang stehe. Als Atheist schmunzel ich über die sakrale Bildsprache und lass den säkularen Teil der Erkenntnis für mich stehen.
In der Oberen Treenelandschaft verlor ich mich an den Wald und dannach an den Asphalt. Ich hatte vergessen wie schön der Wald oberhald der Treene war. Jetzt weiss ich wieder warum: der Teer hats überschrieben.
Mit brennenden asphaltmüden Füssen komme ich an just jener Schutzhütte an an der ich auf dem E1 meine erste Nacht verbringen wollte. Zu kalt damals, also weiter gelaufen. Heute war ich länger unklar ob ich weiter laufen möchte. Nein sagen die Fusssohlen.
Ausgiebiges Korkballrollern, Stretching, Füsse hoch, kühlen was Kühlung vertragen kann und essen... morgen in 13km gibts Frühstück! Ja klar und noch die Schlei, Haithabu, die Noore, den Brekendorfer Forst...
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Die innere Uhr probiert es wie immer, eine Stunde später stehe ich auf. Um 6h bin ich on trail. Absurd. Das sich das gerade so einspielt.
Den Weg nach Schleswig vertüddel mit Gedankenspielen und Innenbetrachtungen statt Landschaftsbildern.
Schleswig bietet grossartigerweise zwei Supermärkte direkt am Trail. Literally. Der Trail verläuft über den Parkplatz. Hikersheaven irgendwie. Ich lass mich von den Möglichkeiten in einen komplizierten Malström der Überverkomplizierung hinabziehen. Eine halbe Ewigkeit später, die in keiner Relation zur Menge - Frühstück jetzt und ein Abendessen - stehen. Ich bin geneigt nochmal drüber nachzudenken was bybzee auf dem Hexatrek sagte "Das geile an Thruhiken ist das Essen: Yumyums und Ernussbutter" als triple crowner heisst das 1 Jahr genau das. Er wusste wovon er redete - und schob noch 3 Monate Yumyums und Erdnussbutter bis Hendaye hinterher. Lange Rede kurzer Sinn. Weniger sinnieren was es geben könnte, mehr entscheiden was es gibt. Heute Sandwich und Erdbeerquark.
Es heisst SoBo PCT's sind unhöflich, die " grumpy sobos". Sie haben nur keinen Bock mir wirklich jeden NoBo zu sprechen. Heute war einer dieser Wanderevents names Irgendwas"Marsch" in Schleswig. 800 Teilnehmende "familiär" sagte einer Hikerin. Ungefähr 300 davon hab ich "Moin" gesagt. Sie alle kamen mir entgegen.
Haithabo ist sommerlich Samstags voll. Aber nur bis zur Dorfrekonstruktion. Den Ringwall will niemand laufen. Also bin ich allein im Blätterrauschen knorriger Eichen. Rechts knäulen sich Kühe im Schatten, links die Reetdächer Haithabus.
Auf dem Noorwanderweg zur ikonischen an dem Zusammenfluss von Selker und Haddebyer Noor. Das Schilf rauscht böig tosend im Wind. Das Noor gluckst schmatzend am Wegesrand bei Windstille. Der Zuweg steht unter Wasser. Weil nir Sohlentief geht es trockenen Fusses herüber. Der Wind zerrt an mir, ich schweife gen Schleswig zurück dazu stelle ich die Füsse ins Wasser.
Weniger prickelnd und weniger erhaben schluckt mich die Knick und Redder Welt. Lange grüne Blättertunnel. Da und Dort öffnen sich zuwege zu Feldern, Wiesen, Weiden. Viel Asphalt. Viel Wirtschaftswegästhetik. Manchmal findet man in sich einen besseren Platz als on trail, also.blieb ich bei mir bis ich die ersten Wellen, Wogen und Mulden in der Landschaft bewusster wahrnahm. Das postglaziale Wogen der Geest. Andeutungen von Hügeln gar Hügelketten. Dieser Osten S.-H.'s immer wieder ein kleine Schönheit.
Der Hüttener Berge kündigt sich mit pompösen 80 Metern in der Höhe an. Sichtbar. Wahrscheinlich unromatisch und geologisch betrachtet eine Geröllhalde eibes Gletschers.Vielleicht es das was mich beeindruckt - zu verstehen was diese Landschaft geformt hat. Immerhin habe ich 2019 fast jede Infotafel gelesen die auf dem E1 stand. Zwinkersmeily.
Ich verträume meinen Abzweig und merke das erst als es sich eher lohnt nach Alternativen zu suchen als umzukehren. So lande ich auf dem Weg mit dem klangvollen Namen "W3". Ein rauf und runter trail in Schlangenlinien durch den Wald. Mal Single Trail. Mal Pfad. Nie Forstpiste.
Ich erreiche die Premiumhütte am Ramsee, halte zur Waschung und Kühlung die Füsse ins Nass während Libellen um mich herum flirren.
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"Das ist eine Wundrose" sagt die Ärtzin nachdem sie meinen Knöchel abgetastet hatte. Eine bakterielle Gewebeentzündung oberhalb des Sprunggelenks - wahrscheinlich ausgehend von den für mein Empfinden harmlosen Kratzern am linken Schienbein.
Hochlagern, Kühlen, Antibiotika - wahrscheinlich eine Woche Pause. Die Schmerzen beim Laufen könnten durchaus durch den Druck der Schwellung auf Muskel ubd Sehnen herühren - oder, nicht ganz auszuschliessen, von Fehlbelastungen beim Weiterlaufen mit der Schwellung.
Ich hatte es als Option durchaus auf dem Schirm, weil ich nach einem Wespenstich schoneinmal sowas hatte, habe es aber zugunsten der Sportverletzung als Erklärung verworfen...
Ich sinke erleichtert auf dem Stuhl "Das hört sich vielleicht doof an, aber zum Glück keine Veretzung des Laufapparates" ich erkläre ich was ich vorhabe. Sie passt die Therapie an "Nehmen sie die ersten zwei Tage 3 Antibiotika, dann ist das vielleicht scnneller Erledigt und sie können wieder wandern" - wir verstehen uns.
Nichtsdestotrotz ist jetzt mein Zeitplan - der eh schon knapp gestrickt von beruflichen Verpflichtungen und sozialem Wollen ist - vollends im Eimer. Somit spinne ich den Thru zu einem 2 Jahres SectionHike um - mal sehen.
Zu vorderst steht zunächst das die Entzündung verschwindet, sie bestimmt meinen Zeitplan diesbezüglich.
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Keine Heldenstory: ich bin von der Hütte beim Idstedter See noch bis zum Ramsee gelaufen vor allem weil es morgens noch ging; weil es sich nicht nach Sportverletzung anfühlte (ich aber Unsicher war) und demnach Belastungsmäszig ging; weil ich die Erfahrug gemacht habe dass manche "Trailverletzung" sich auch on trail mittels Pflege und Belastungssteuerung "kurieren" lässt; und weil ich noch nicht loslassen konnte und wollte. Ich wollte noch grollen über etwaige Fehler im Falle einer Sportverletzung und ich wollte einen möglichen Tourabbruch betrauern - damit ich gut loslasse kann. Körperlich vllt nicht vernünftig, emotional sehr vernünftig.
[Bin grade wieder zu hause. Gehe wieder on trail. Sa oder Mo. Idk]
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PS. Off trail sein u.a. den Vorteil, dass Zeit und viel Strom zum Videoschneiden ist... ;)
https://youtube.com/playlist?list=PLTymod4o-yk-…Read more
TravelerDann man TOI TOI TOI, das dat wieder wird.
extremspaziergaengerDat wird wieder... wenn genau schaumermal. Danke dir
TravelerGute Besserung, hoffe es geht schnell wieder weg :)
extremspaziergaengerVielen Dank. Das hoffe ich auch