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- Day 17
- Thursday, June 26, 2025 at 5:49 PM
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 116 m
GermanyFrankfurt am Main50°7’30” N 8°38’32” E
Ende. Schon!

Manchmal dauern Heilungen lange, manchmal "zu lange" - zumindest für das was geplant ist. Und weil es eben kein "zu lange" in dem Kontext gibt, sondern nur ein "es braucht so lange wie es braucht" wird aus der Trail-Pause, ein Trailende. Kaum das es angefangen hat. 200.7 Kilometer Nord Süd Trail. Eher ein Intermezzo als ein Thruhike.
Emotional war es die letzten zwei Wochen. Ein Tag für Tag reinhorchen in den Körper, ein Rasen der Gedanken, geloopte Planspiele zwischen Worst- und Best Case Szenarien, fortwährende mentale Neujustierungen zwischen sprichwörtlichem Hoffen und Bangen, emotionale Kraftakte um trotz der Fliehkräften in der eigenen Spur zu bleiben - ohne selbst genau zu wissen welche das ist. Dazwischen hochlagern, kühlen, IBUs werfen, Retterspitzwickel, Kompressionsstrümpfe. Und warten. Warten auf Beschwerdefreiheit.
Die Entzündung ist zwar weg, eine unangenehme Reizung des Wandenbein bleibt - so lange sie da ist, wird es keine volle Belastung auf den Laufapparat gegeben. Gerade weil laufen für mich so wichtig - ja, notwendig - ist.
Thruhiking hat mich was gelehrt: auf den Körper zu hören, mehr als sonst. Und manchmal braucht es eben Zeit. Es braucht aber auch eine Umgebung in der Zeit keine Rolle spielt. Stress und Heilung geht eben nicht.
Mein Zeitfenster für den Trail war eh nicht so gross, jeder off-trail-Tag bedeutet zwar Heilung - und auch Stress. Stress das verlorene aufzuholen - wollen. Müssen. Stress Tag für Tag zu monitoren, ob der Körper bereit ist. Stress diese ganze Unbestimmtheit sozial zu moderieren - ja, wann steht denn nun der Abschied an?
Also habe ich mir den Stress rausgenommen und beende hier die Idee den Nord Süd Trail 2025 zu wandern und gönne mir die Zeit fitt zu werden.
Ich werde, wenn die Entzündung weg ist, sicherlich wandern gehen - immerhin habe ich ein großzügiges Zeitfenster bis Mitte September zur Verfügung - nur nicht mehr auf den NST. Der Reiz des Trails bestand nicht darin, den Trail an sich zu laufen (dafür kenn ich schon literally fast jede Section des Trails) sondern erstens ihn schnell zu laufen und zweitens einen eigenen Community-Building-Beitrag zum Weg - ausflaggend, filmend, schreibend - zu leisten.
Thruhiking lebt für mich auch von der mentalen Motivation den Trail zu laufen - weil irgendwann leistet der Kopf die Hauptarbeit und nicht allein die Füsse - die ist jetzt aber weg, allen voran weil der sportliche Charakter fehlt. Und die Aussicht etwas mir weitestgehend bekanntes zu laufen und zu wissen es nicht beenden zu können trägt nicht hinreichend.
Ein gutes Substitut und eine bessere Frustrationsbewältigung ist altes loszulassen und sich anderen Dingen zuzuwenden. In diesem Sinne bye bye Nord Süd Trail - bis iwann mal wieder...
Vielen Dank für den Support.
PS: die näxten vier Wochen gibt es aber noch YT Content ;)Read more
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- Day 12
- Saturday, June 21, 2025 at 3:52 PM
- ☀️ 30 °C
- Altitude: 112 m
GermanyFrankfurt am Main50°8’5” N 8°38’47” E
INTERLUDE. Zwangspause(nabf*ck)

Das Antiobiotika tat seinen Job. Ertrank letzten Sonntag mein Fuss noch dick in Lymphe, ist die Schwellung zügig zurückgegangen . Somit schien der Heilungsprozess das best case scenarion Wirklichkeit werden zu lassen. So hoffte ich am Freitag eine große 5er oder 7.5er Runde im nahen Park zu drehen um zu schauen wie der Entzündungsbreich auf Belastung jenseits meines alltäglichen Pendelns zwischen Sessel, Kühlschrank, Cafe und Garten reagierte.
Am gestrigen Freitag vernahm ich Stagnation im Heilungsprozess und eine weiterhin rote, warme Stelle direkt auf dem Wadenbein, etwas verhärtet und leicht geschwollen.
Da ist doch nicht etwa die Gewebenentzündung auf die Knochenhaut rübergewandert? - Symptome passen. Ich weiss es jedoch nicht - auch wenn es sich nach einem Notfall anfühlt kläre ich das nicht in den eh schon überlasteten Notaufnahmen ab, sondern übe mich in Geduld und gehe am Montag noch mal zur Ärztin. Eigenmächtig habe ich jedoch den Therapierahmen erweitert und schmiere noch Arnikasalbe drauf und nehme entzündungshemmende (Schmerz)mittel und ergänze die verordneten antiseptischen Wickel um entzündungshemmende.
Ich habe die ersteb Tage mit socializen verbracht. Meine ersten fünf Trailvids geschnibbelt und gelaunched. Aber seid gestern überkommt mich die innere Unruhe, dass das was längerwieriges sein kann. Innere Unruhe und tendenzielle Ungewissheit ist das eine, sie nicht wegbewegen zu können ist das andere. Der Kopf routiert. Die Beine liegen hoch. Alles innen ist in rasender Aufruhr. Ich sitze im Sessel. Was für einen dissoziative Situation...
Also sitze ich hier kühle, schmiere, wickel und warte... warte auf Montag. Warte dass ich wieder hiken kann. Warte dass die Entzündung verschwindet. Warte. Warte. Warte....Read more
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- Day 6
- Sunday, June 15, 2025 at 9:00 AM
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 13 m
GermanyEckernförde54°27’54” N 9°50’18” E
Alte Liebe - Flammendes Sprunggelenk

Etwas versonnen stehe ich an der Straßenecke, die ich direkt erkannt habe. Verweile in Freude. Versuche in Worte zu fassen was in mir vorgeht. Es bleibt stammelig und unklar.
Dann sagt der Hunger Hunger! Shoppen. Ofenfrisches Tunesisches Fladenbrot und Gemüse.Diniere mit Hafenblick und Daumen hoch Kommentaren. Ich nicke schmatzend grinsend zurück.
Umrunde den Hafen und löffel dabei noch meinen Sojajoghurt aus - Proteine sammeln.
Flensburgauslauf ist ein Gewerbegebiet-Roadwalk. Das nur Gedachte sedimentiert sich nun langsam als Erfahrung und wird damit sagbarer. Ich habe auf dem Abschnitt 2019 schon geätzt und es hat sich somit gezogen, ich möchte nicht sagen dass mir das heute immer besser gelingt, aber nach ein paar 1000den Langstrecken KM kann ich mich besser in Akzeptanz üben. Ich versinke in mir und bleibe da bis es vorbei ist oder ich gehe es aktiv an das aktuelle Erleben anders Wahrzunehmen. Lessons learned. In Gewerbegebiet.
Die Ackerwinde krallt sich am Feldsaum der Monokultur fest. Mais bis bis zum nächsten Redder. Die Mahd liegt mal frisch, mal für die erste Trocknung auf den Wiesen. Strohiger Duft und frisches Gtas liege. In der Luft. Weizen, Koppel, Weide. Wogende Feldraine und Inselbäume. Rauschend und Tosend. Hummeln im Wilden Möhren sammeln wild schaukeln Pollen. Krähen kreisen über den gemähten Wiesen. Nicht zum niederknieen ubd ach wie schön seufenzend wie Tucholsky sagte, aber schön genug um sich drauf einzulassen diese Kulturlandschaft.
Oversee. Irgendwas mit Gletschern erinnere ich, habe aber keine Lust mein dato erworbenes Wissen aif just jener Aussichtsplattform zu prüfen. Erfrischend kühl bis zu den Knien, zu kalt für den Rest. Ein paar händevoll Wasser an die neuraligischen Punkte reichen für ein erstes Gefühl an Sauberkeit.
Der Trail fliesst erstaunlich fluffig dahin. Ich laufe um des laufens Willen und vetsinke da und dort in die meditativen Eintönigkeit meines Taktes. Schritt für Schritt. In einem lichteb Moment frage ich mich warum es so läuft. Es ist ein Nachhause kommen. Ich laufe mit meinem älteren Thruhiker-Ich meinen ersten Thruhike nach. Ich habe Lust mich vin meiner damaligen Ungestümtheit anstecken zu lassen - nur nun etwas altermilder mit ein paar mehr Dehnpausen zwischen drin.
Zugleich fällt etwas von mir ab. Die Unbestimmtheit des Zwischenraums Klanxbüll-Flensburg. Die Unbekannte zwische zwei biographischen Emo-Koordinatenpunkten. Sylt und E1. Sylt ist Winterurlaub mit Friends, gefühlt seit Ewigkeiten, real seit 4,5 Jahren. Ungewollt verewigt hat sich die Insel durch den Tod eines Mitreisenden anfang des Jahres. Meines besten und einem meiner ältesten Freunde. Es war also diffus ambivalent die Insel wieder zu betreten - scheisse; schön; schönscheisse; scheisseschön. Auf der anderen Seite, im wahrsten Sinne des Wortes, Flensburg. Hier fing was an, die Passion und Leidenschaft für das Weitwandern. Es ist als ob, ganz dem NST-Katechismus folgend ich vom Tod durch die Hölle (wieder) am Anfang stehe. Als Atheist schmunzel ich über die sakrale Bildsprache und lass den säkularen Teil der Erkenntnis für mich stehen.
In der Oberen Treenelandschaft verlor ich mich an den Wald und dannach an den Asphalt. Ich hatte vergessen wie schön der Wald oberhald der Treene war. Jetzt weiss ich wieder warum: der Teer hats überschrieben.
Mit brennenden asphaltmüden Füssen komme ich an just jener Schutzhütte an an der ich auf dem E1 meine erste Nacht verbringen wollte. Zu kalt damals, also weiter gelaufen. Heute war ich länger unklar ob ich weiter laufen möchte. Nein sagen die Fusssohlen.
Ausgiebiges Korkballrollern, Stretching, Füsse hoch, kühlen was Kühlung vertragen kann und essen... morgen in 13km gibts Frühstück! Ja klar und noch die Schlei, Haithabu, die Noore, den Brekendorfer Forst...
--
Die innere Uhr probiert es wie immer, eine Stunde später stehe ich auf. Um 6h bin ich on trail. Absurd. Das sich das gerade so einspielt.
Den Weg nach Schleswig vertüddel mit Gedankenspielen und Innenbetrachtungen statt Landschaftsbildern.
Schleswig bietet grossartigerweise zwei Supermärkte direkt am Trail. Literally. Der Trail verläuft über den Parkplatz. Hikersheaven irgendwie. Ich lass mich von den Möglichkeiten in einen komplizierten Malström der Überverkomplizierung hinabziehen. Eine halbe Ewigkeit später, die in keiner Relation zur Menge - Frühstück jetzt und ein Abendessen - stehen. Ich bin geneigt nochmal drüber nachzudenken was bybzee auf dem Hexatrek sagte "Das geile an Thruhiken ist das Essen: Yumyums und Ernussbutter" als triple crowner heisst das 1 Jahr genau das. Er wusste wovon er redete - und schob noch 3 Monate Yumyums und Erdnussbutter bis Hendaye hinterher. Lange Rede kurzer Sinn. Weniger sinnieren was es geben könnte, mehr entscheiden was es gibt. Heute Sandwich und Erdbeerquark.
Es heisst SoBo PCT's sind unhöflich, die " grumpy sobos". Sie haben nur keinen Bock mir wirklich jeden NoBo zu sprechen. Heute war einer dieser Wanderevents names Irgendwas"Marsch" in Schleswig. 800 Teilnehmende "familiär" sagte einer Hikerin. Ungefähr 300 davon hab ich "Moin" gesagt. Sie alle kamen mir entgegen.
Haithabo ist sommerlich Samstags voll. Aber nur bis zur Dorfrekonstruktion. Den Ringwall will niemand laufen. Also bin ich allein im Blätterrauschen knorriger Eichen. Rechts knäulen sich Kühe im Schatten, links die Reetdächer Haithabus.
Auf dem Noorwanderweg zur ikonischen an dem Zusammenfluss von Selker und Haddebyer Noor. Das Schilf rauscht böig tosend im Wind. Das Noor gluckst schmatzend am Wegesrand bei Windstille. Der Zuweg steht unter Wasser. Weil nir Sohlentief geht es trockenen Fusses herüber. Der Wind zerrt an mir, ich schweife gen Schleswig zurück dazu stelle ich die Füsse ins Wasser.
Weniger prickelnd und weniger erhaben schluckt mich die Knick und Redder Welt. Lange grüne Blättertunnel. Da und Dort öffnen sich zuwege zu Feldern, Wiesen, Weiden. Viel Asphalt. Viel Wirtschaftswegästhetik. Manchmal findet man in sich einen besseren Platz als on trail, also.blieb ich bei mir bis ich die ersten Wellen, Wogen und Mulden in der Landschaft bewusster wahrnahm. Das postglaziale Wogen der Geest. Andeutungen von Hügeln gar Hügelketten. Dieser Osten S.-H.'s immer wieder ein kleine Schönheit.
Der Hüttener Berge kündigt sich mit pompösen 80 Metern in der Höhe an. Sichtbar. Wahrscheinlich unromatisch und geologisch betrachtet eine Geröllhalde eibes Gletschers.Vielleicht es das was mich beeindruckt - zu verstehen was diese Landschaft geformt hat. Immerhin habe ich 2019 fast jede Infotafel gelesen die auf dem E1 stand. Zwinkersmeily.
Ich verträume meinen Abzweig und merke das erst als es sich eher lohnt nach Alternativen zu suchen als umzukehren. So lande ich auf dem Weg mit dem klangvollen Namen "W3". Ein rauf und runter trail in Schlangenlinien durch den Wald. Mal Single Trail. Mal Pfad. Nie Forstpiste.
Ich erreiche die Premiumhütte am Ramsee, halte zur Waschung und Kühlung die Füsse ins Nass während Libellen um mich herum flirren.
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"Das ist eine Wundrose" sagt die Ärtzin nachdem sie meinen Knöchel abgetastet hatte. Eine bakterielle Gewebeentzündung oberhalb des Sprunggelenks - wahrscheinlich ausgehend von den für mein Empfinden harmlosen Kratzern am linken Schienbein.
Hochlagern, Kühlen, Antibiotika - wahrscheinlich eine Woche Pause. Die Schmerzen beim Laufen könnten durchaus durch den Druck der Schwellung auf Muskel ubd Sehnen herühren - oder, nicht ganz auszuschliessen, von Fehlbelastungen beim Weiterlaufen mit der Schwellung.
Ich hatte es als Option durchaus auf dem Schirm, weil ich nach einem Wespenstich schoneinmal sowas hatte, habe es aber zugunsten der Sportverletzung als Erklärung verworfen...
Ich sinke erleichtert auf dem Stuhl "Das hört sich vielleicht doof an, aber zum Glück keine Veretzung des Laufapparates" ich erkläre ich was ich vorhabe. Sie passt die Therapie an "Nehmen sie die ersten zwei Tage 3 Antibiotika, dann ist das vielleicht scnneller Erledigt und sie können wieder wandern" - wir verstehen uns.
Nichtsdestotrotz ist jetzt mein Zeitplan - der eh schon knapp gestrickt von beruflichen Verpflichtungen und sozialem Wollen ist - vollends im Eimer. Somit spinne ich den Thru zu einem 2 Jahres SectionHike um - mal sehen.
Zu vorderst steht zunächst das die Entzündung verschwindet, sie bestimmt meinen Zeitplan diesbezüglich.
--
Keine Heldenstory: ich bin von der Hütte beim Idstedter See noch bis zum Ramsee gelaufen vor allem weil es morgens noch ging; weil es sich nicht nach Sportverletzung anfühlte (ich aber Unsicher war) und demnach Belastungsmäszig ging; weil ich die Erfahrug gemacht habe dass manche "Trailverletzung" sich auch on trail mittels Pflege und Belastungssteuerung "kurieren" lässt; und weil ich noch nicht loslassen konnte und wollte. Ich wollte noch grollen über etwaige Fehler im Falle einer Sportverletzung und ich wollte einen möglichen Tourabbruch betrauern - damit ich gut loslasse kann. Körperlich vllt nicht vernünftig, emotional sehr vernünftig.
[Bin grade wieder zu hause. Gehe wieder on trail. Sa oder Mo. Idk]
--
PS. Off trail sein u.a. den Vorteil, dass Zeit und viel Strom zum Videoschneiden ist... ;)
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- Day 4
- Friday, June 13, 2025 at 9:00 AM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 3 m
GermanyFlensburg54°48’5” N 9°25’42” E
"Asphalthölle" ende - oder ? [Tag 1-4]

Mit dem Festland beginnt zunächst doe vielzitierte und lamentierte "Asphalthölle" des Trails.
Entspannt läuft es sich durch die Marsch. Die Landschaft tut das was sie soll, der Himmel auch. In der Weite oder am nächsten Weidezaun treffen sich beide wieder. Der Wind rauscht, das Rauschen der Autos hält sich in Grenzen. Asphaltmeditation entlang der weissen Linie. Kopf wird leerer.
Die Vidå-Umrundung. Kalkuliertes Risiko. Google sagt die Brücke ist wieder frei. Ich weiss es aber nicht ob dem so ist. Ansonsten Detour.
Der Deichwalk entlang der Vidå ist zunächt willkommenen Abwechslung, dann gefällig, schliesslich merken Kniee und Sprunggelenke an das, Grastrails viel ausgleicharbeit erfordern, der Kopf stimmt ein "mimimi detour". Wild sieht die Vidå aus brackig voller Schilf und einer Vielzahl Wasservögel die nicht erkenne - ein Schwan und einen Fischreiher immerhin. Brille oder in Ornithologie nachsitzen- eher letzteres.
Am anderen Ufer des Brückendilemmas angekommen merke ich mit den ersten Schritten auf Teer das ich erschöpft bin.
Süderlügum ist jedoch Programm. Resupply. Die Strasse hat mich wieder und nach 30k finden meine Füsse und der Rest von mir das nicht mehr so geil. Etwas aua und noch mehr Stumpfsinn. Angekommen. Eingekauft.
Meine Resupp-Strategie besagt eigentlich direkt am Supermarkt essen und somit möglichst viel Mahlzeit direkt im Magen zu transportieren. Das hat den Vorteil das der Pack leichter ist, ich frisches essen kann und ich dem Supermarkt direkt den Müll da lassen kann den er mit mitverkauft hat. Heut anders weil der TrekkingPlatz soll schön sein. Also 5k noch Sachen tragen.
Die Binnendüne im Abendlicht ist gefällig, zu frisch die Bilder der Sylter Dünenlandschaften. Der Platz ist zu romantischst um für sich alleine zu haben. Zwei Radreisende haben den Shelter bereits bezogen. Schade für mich. Schön für Euch.
Stretching, Abendessen, Tarpaufbau. Sonnenuntergang bestaunen, Füsse ins kalte Wasser stellen. Von Mücken anknabbern lassen. Myriaden von griebligen Kleinstmücken. Jeder mal wenn ich mir durchs Gesicht fahre ein Massaker auf meiner Hand. Hm. Keine Bugprotection haben ist zwar sehr UL, aber heute doof. Ich nehm Oropax dann höre ich zumindest die dicken Moskitos nicht.
Ich werde wach. Blasendruck und feuchtkalt zieht es den Quilt. Alles ist kondensnass. Ich schlaf am See, auf einer Wiese. Einer der Gründe weshalb ich das versuche zu vermeiden. Es sei denn der Platz ist so schön.
Noch etwas dümpeln im dösigen. Kleine Augen und die Feststellung das mein Körper nichrt so zerschunden ist wie ich nach gestrigen Kilometern und dem Mückengelage erwartet habe. .
Zusammenpacken. In 8ish Km Ladelund: Frühstück und Resupp. Ich bleibe im heimelig anmutenden Cafe der Bäckerei hängen. Das Mobiliar wirkt zwar wie der Gastroediton eines Sveamaus-Memes entnommen, die dörflich-familiäre Herzlichkeit wirkt echt: Psychosozialer Dienst und Stulle. Für mich Espresso - und ne Rumkugel. Das Perverseste der Auslage. Ich lade mit Zucker, Fett und Koffein; Handy und PB mit Strom. Fast eine Stunde höre ich zu bei Dorfschnack und Betreuungsarbeit für alleinstehene Alte. Ich versorge währenddessen den digitalen Äther. Es gibt Internet.
Ladelund hatte ein Lager, wie Westerland, Süderlügum, Aventoft Orte auf dem Weg bisher - Jardelund, Weesby und Handewitt folgen heute noch. Flensburg hatte 11. Schleswig 18. Kiel 73. Lübeck 77 .... das nationalsozialistische Lagersystem entlang des NordSüdTrails. Manche klein, manche grösser. Wie Ladelund. 2000 Menschen, 300 starben unter den Entbehrungen der Zwangsarbeit. Eigentlich hatte ich den Besuch der Ausstellung nicht eingeplant. Aber der Gedenkorthund kam jeoch von der Pipirunde, scnüffelte an mir und wir waren Freunde. Vom anderen Ende der Leine wurde ich gefragt ob ich nicht hereinkommen wolle. Jetzt habe ich den Ort noch für mich. In einer halben Stunde kommen 60 Schülis.
Ich unterhalte mich noch eine Weile mit den Mitarbeitenden des Gedenkortes. Einer sagt er forsche zu den Wachmanschaften - niemand sagt bis heute etwas wer dabei war. Er lacht. Es ist ein bitteres Lachen. Opa war eben kein Nazi... und Wachmann in einem NS-Arbeitslager auch nicht.
Es ist nach 10 als ich den Ort verlasse. Der Asphalt hat mich wieder. Der Trail saugt mich in seiner bitumenhafen Zähigkeit ein und klebt. Der Teer verbrennt mir die Fusssohlen und überstrapaziert meine Bänder. Die Monotonie der Landschaft sensorische Deprivation. Ich drifte in ein Loch aus schmerzenden Füssen und gelangweilter Lustlosigkeit - kurz aufgeschreckt von dem knappen Kilometer an der recht stark befahrenen Grenzstrasse - die Zeit verrinnt nicht und die Kilometer auch nicht. In dem Moment griff versuchte ich die Ödnis zu Ästhetisieren, sie in bewegten Bildern festzuhalten - ob gelungen oder nicht, bis über Ellund hinaus hat es mich getragen. Danach obsiegten die asphaltmüden Füsse.
Die letzten Meter über die strukturreiche und wilde Gallowwayweide, tiefstehende Sonne, gelbwogender Ginster. Keine Rinder, ein Rehbock dafür. Ein Stossseufzer als ich den Platz erreiche.
Ich puhle mir die ersten Zecken aus den Beinhaaren und Waldameisen kämpfen mit mir während sie über meinen Tisch krabbeln.
Ich bin müde...
Hikersmidnight meets Vorsenile Bettflucht
4.30h sagt die Uhr. Zu früh. Also umdrehen.
Um kurz vor 6 puhle ich mir eine Zecke aus dem Handgelenk und noch einen aus dem Bein. Auf dem Groundsheet tummeln sich ein paar. Ich flippe sie weg und packe ein.
Flensburg vor der Tür und damit der E1. Verpennt schlurfe ich über die Weide zum Frühstück und zur ersten Liebe.
Etwas versonnen stehe ich an der Ecke, die ich direkt erkannt habe. Verweile in Freude.
Dann sagt der Hunger Hunger!
Diniere mit Hafenblick und Daumen hoch kommentaren. Ich nicke schmatzend grinsend zurück...
Ich versuche mich in Schiffsfotographie, ist jedoch nicht mein Metier. Hafenumrung und langsam kommen alte Bilder von 2019 hoch... es geht mit roadwalks und viel Asphalt weiter...?Read more

TravelerDer extremspaziergänger spielt Tetris mit Worten Line für Line eine Freude, Bilder braucht er nicht die baut er selber. Sehr nice!

extremspaziergaengerEigentlich nur ein Bug der verhindert das ich Bilder hochlade. Aus der Not ist die Tugend geworden :)

extremspaziergaengerMit stabilem Inet geht auch Bilder einpflege... here we go!
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- Day 2
- Wednesday, June 11, 2025 at 10:00 AM
- 🌬 13 °C
- Altitude: 10 m
GermanySylt54°52’18” N 8°25’49” E
Auf der Insel [Tag 0.5 bis 1]

Ich stolperte mit ganzen Klassenfahrten aus dem Zug. Im Slalom um Rollkoffer und Teenies direkt zum ZOB - der Bus nach List tat mir den gefallen seine Verspätung der meines Zuges anzupassen. Nahtloses Unsteigen. Lost in List. Wasser refill, weil schon seit Hamburg auf dem trockenen, Fischbrötchenpause weil 1/2 Stunde Aufenthalt.
Mein Pausensnack findet auch eine Möwe gut. Sturzflug. Ziel verfehlt. Dafür jetzt ein 5 Zentimeter-Cut in meinem Windbreaker. Etwas konstaniert fliehe ich in den Unterstand vertilge mein verteidigtes Essen und flicke meine Jacke. Sie ist eh schon ein Flickenteppich.
Anschlussbus Strandhalle. Es fäng wieder an zu Schauern. We schon seit Hamburg beständig.
Nur jetzt muss ich aussteigen. Fisselregen. Eine graue Soße im weiten Halbrund des Königshafens vom Wind zerstreut über die Salzwiesen verschwommender Horizont. Zottelige Schafe. Möwen kreischen. Der Wind jagt wogen von Fisselregen über die Weite. Von Hinten. Feine Prasselstiche an den Beinen. Hose nach kurzer Zeit durchnässt.
Der Ellenbogen ein roughes Stück Landschaft denke ich mir. Bunte Kite-Schirme tanzen im schaumigen Dunst.
Am neuen Trailhead haben Touris ihre Fahrräder angeschlossen. Ich grummel. Ich lache. Ich stelle mir angeschlossene City-Bikes an diversen Trailheads vor. Ein Meme. Am eigentlichen Startpunkt wird schon kein Fahrrad stehen. Ich stolpere durch die Dünen gegen den Wind. Ignoriere den Regen.
Die Nordsee wirkt heute fast bläulich, klares Azur schäumende Gischt. Quallen wurden an den Strand geworfen. TRAILHEAD. Chriz aka Stockmann wünschte mir emotionale Momente. Es war kalt, nass und windig. In meiner mentalen Mindmap zum Start hab ich das nicht berücksichtigen wollen. Egal.
Loslaufen. Jetzt von vorne Nass werden. Der Wind drückt den feinen Fissel beständig durch jeden einzelnen Layer. Bis aif die Haut. Zu Winding um den Poncho anzuziehen. Ich verfluche UL und wünsche mir ne derbe 650gr Dreilage Membranjacke - weil sie vielleicht bei dem Wind leichter anzuziehen wäre. Ich gebe es auf. Dann eben nass weiter.
Übergang. Nexter Versuch. Ach egal. Der Wind wirds schon trocknen. Ist nicht so kalt...
Ich laufe bis zur Strandhalle also den gleichen Weg wie hin. Schafe blöken. Schafe Grasen. Der Wind zerrt böig an mir. Ausflugsauto rollen an mir vorbei.
Ich umlaufe die Wanwanderdüne Horst um auf dem Dünenweg bis Kampen weiter zu laufen. Ziel Uwe Düne, das Rote Kliff und Westerland. Erstere beiden für die Aussicht und den Sonnenuntergang. Letzteres weil ich es als Tagesziel ausgegeben habe und weil ich diffus damit verbinde iwie da einen Pennplatz zu finden - um den ich mich nicht gekümmert habe.
Die Sonne steht tief bricht aus dem Himmel abendlich gleissend in diversen goldtönen, der Wind jagt den Sand über die Klippen und zerrt am Strandhafer. Bis Wenningstedt bin ich selig. Dann laufe ich zweite Reihe. Keine spektakuläre Aussicht mehr, dafür kündigt sich die blaue Stunde an. Rot grollend schiebt sich die Sonne nocheimal durch bleigraue satte Wolken, glimmt nocheinmal über den Strand taucht alles in ein warmes orange. Mit diesem Spektakel erreiche ich Westerland.
Bei Alibaba Kebab noch Pommes und Ayran. Ich denke ich werde es im Südwald probieren.
Sehr zugig, mehr oder minder direkt neben dem Weg. Aber ein Schlafplatz.
--
Die solala-Nacht endet um 5. Zu früh entscheide ich.
Der Rewe öffnet um 6.30. Kurz vor 7 stehe durstig vor dem Supermarkt und lasse mich vom morgentlichen Treiben überfördern. Die Wahl und die Qual. Etwas zu viel trage ich raus. Hunger habe ich keinen. Alsi die zwei Bananen. Den Rest packe ich ein. Mittagessen.
Laufe zum Rantumbecken - Wasserflugplatz der Nazis später Abwasserbecken Westerlands- jetzt weite Sicht bis nach Hörum. Schafe grasen auf dem Deich. Wind wogt.
Ich folge der Wasserlinie ohne Wasser. Ebbe. Noch mehr Schafe. Noch mehr Weite.
Ich möchte - ganz den Credo " sylt ist freestyle" - nicht bis zu geht nicht mehr dem Ufer folgen sodern noch in die Marsch.
Weide und Vogelschutz. Der Horizont ein Deich, ein Weidezaun oder irgendwo im Nirgendwo.
Um 10h bin ich im Morsum. Trinke Espresso, Stretching an der Bahnsteigkante. Um 10.33 steige ich in den Zug....Read more
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- Day 1
- Tuesday, June 10, 2025 at 6:51 AM
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 122 m
GermanyFrankfurt am Main50°6’23” N 8°39’47” E
Prelude. Anreise

Heute ist voller als die letzten Male denke ich. Auf dem Gleis eine Gruppe Schüler*innen mit Rollkoffern. Klassenfahrt.
Gleis 8 der symbolische Fixpunkt jeder meiner Nord-Süd-Traversen. Ich stehe hier nicht zum ersten Mal. Vielleicht zum letzten Mal. Zumindest dafür.
2019 habe ich hier gestanden wieder und wieder meinen Rucksack vor meinem inneren Auge ausgepackt. Irgendwas vergessen? Erster Thru-Hike. Aufregung. Unsicherheit. E1. Kruså-Bodensee war dato der Plan. 80ish Tage später stand ich in Vernona. Überwältigt und gewiß das war nicht das letzte Mal.
2021 stand ich also wieder an diesem Gleis 8. Wieder gen Norden. Diesmal fröstelnd vor Kälte - und Aufregung. Neuendorf-Sachsenbande war das Ziel. Tiefster Punkt des Landes. Lowest 2 Highest war die Idee. Anderthalb 1500 K später stand ich heulend auf der Zugspitze. Geschafft. Eine emotionale Achterbahnfahrt.
Diesmal - müde lost zwischen Schülis und dem frühen Pendelverkehr - stehe ich wieder hier. Gleis 8. Gen Norden.
3700 K auf der längsten Nord-Süd-Travese der Republik. NST.
Mein Körper funkt neurotisch Schmerzen an allen Stellen, die ich mir in meiner Hikingkarriere schon mal kaputt gelaufen habe. IT-Band, Plantarsehne, Schienbeinkante - nur die Achillessehne ist aktuell happy. Ich gelobe Stretching, Pausen und Pflege.
Ich starte spät auf dem Trail. Das stresst mich tendenziell. Ich habe nicht viel Zeit. Das stresst mich auch. Zugleich bin ich zu müde für den Stress. Also nuckel ich an meiner Club Mate, schaue der Anzeige dabei zu wie sie Abfahrt 5 Minuten nach hinten korrigiert. Erstmal ankommen. Erstmal die ersten Schritte machen. Mehr Credo als Mantra.
Plan ist heute direkt zu starten. Wenn alles gut geht komme ich um 14.30ish in Westerland an. Öffis gen List und dann iwie zum Trailhead. Und dann entpannt zurück zum Ausgangspunkt. So das verklärte Startbild in meinem Kopf. Morgen möchte ich dann die Insel verlassen...Read more

TravelerEndlich geht’s los, ich freue mich riesig mit dir und für dich! NST-Extremspaziergang😍 Happy Trails, mein Lieber!
TravelerGut, dass du ne Entscheidung getroffen hast👍 Ohne Stress gesunden und dann hiken gehen🫶 Der NST ist gekommen, um zu bleiben, auch 2026, 2027, 2028, …, 2042😉
TravelerPS: Cool, dass die Asphaltpassage vom Abschnitt Nord nun mindestens filmisch äußerst ästhetisch gewürdigt wird🥳
TravelerEinen gesunde Entscheidung, viel Erfolg beim Fit werden und danke für die Videos. Du wirst weiter verfolgt 😉