- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 4
- Jun 13, 2025, 9:00am
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 3 m
GermanyFlensburg54°48’5” N 9°25’42” E
"Asphalthölle" ende - oder ? [Tag 1-4]

Mit dem Festland beginnt zunächst doe vielzitierte und lamentierte "Asphalthölle" des Trails.
Entspannt läuft es sich durch die Marsch. Die Landschaft tut das was sie soll, der Himmel auch. In der Weite oder am nächsten Weidezaun treffen sich beide wieder. Der Wind rauscht, das Rauschen der Autos hält sich in Grenzen. Asphaltmeditation entlang der weissen Linie. Kopf wird leerer.
Die Vidå-Umrundung. Kalkuliertes Risiko. Google sagt die Brücke ist wieder frei. Ich weiss es aber nicht ob dem so ist. Ansonsten Detour.
Der Deichwalk entlang der Vidå ist zunächt willkommenen Abwechslung, dann gefällig, schliesslich merken Kniee und Sprunggelenke an das, Grastrails viel ausgleicharbeit erfordern, der Kopf stimmt ein "mimimi detour". Wild sieht die Vidå aus brackig voller Schilf und einer Vielzahl Wasservögel die nicht erkenne - ein Schwan und einen Fischreiher immerhin. Brille oder in Ornithologie nachsitzen- eher letzteres.
Am anderen Ufer des Brückendilemmas angekommen merke ich mit den ersten Schritten auf Teer das ich erschöpft bin.
Süderlügum ist jedoch Programm. Resupply. Die Strasse hat mich wieder und nach 30k finden meine Füsse und der Rest von mir das nicht mehr so geil. Etwas aua und noch mehr Stumpfsinn. Angekommen. Eingekauft.
Meine Resupp-Strategie besagt eigentlich direkt am Supermarkt essen und somit möglichst viel Mahlzeit direkt im Magen zu transportieren. Das hat den Vorteil das der Pack leichter ist, ich frisches essen kann und ich dem Supermarkt direkt den Müll da lassen kann den er mit mitverkauft hat. Heut anders weil der TrekkingPlatz soll schön sein. Also 5k noch Sachen tragen.
Die Binnendüne im Abendlicht ist gefällig, zu frisch die Bilder der Sylter Dünenlandschaften. Der Platz ist zu romantischst um für sich alleine zu haben. Zwei Radreisende haben den Shelter bereits bezogen. Schade für mich. Schön für Euch.
Stretching, Abendessen, Tarpaufbau. Sonnenuntergang bestaunen, Füsse ins kalte Wasser stellen. Von Mücken anknabbern lassen. Myriaden von griebligen Kleinstmücken. Jeder mal wenn ich mir durchs Gesicht fahre ein Massaker auf meiner Hand. Hm. Keine Bugprotection haben ist zwar sehr UL, aber heute doof. Ich nehm Oropax dann höre ich zumindest die dicken Moskitos nicht.
Ich werde wach. Blasendruck und feuchtkalt zieht es den Quilt. Alles ist kondensnass. Ich schlaf am See, auf einer Wiese. Einer der Gründe weshalb ich das versuche zu vermeiden. Es sei denn der Platz ist so schön.
Noch etwas dümpeln im dösigen. Kleine Augen und die Feststellung das mein Körper nichrt so zerschunden ist wie ich nach gestrigen Kilometern und dem Mückengelage erwartet habe. .
Zusammenpacken. In 8ish Km Ladelund: Frühstück und Resupp. Ich bleibe im heimelig anmutenden Cafe der Bäckerei hängen. Das Mobiliar wirkt zwar wie der Gastroediton eines Sveamaus-Memes entnommen, die dörflich-familiäre Herzlichkeit wirkt echt: Psychosozialer Dienst und Stulle. Für mich Espresso - und ne Rumkugel. Das Perverseste der Auslage. Ich lade mit Zucker, Fett und Koffein; Handy und PB mit Strom. Fast eine Stunde höre ich zu bei Dorfschnack und Betreuungsarbeit für alleinstehene Alte. Ich versorge währenddessen den digitalen Äther. Es gibt Internet.
Ladelund hatte ein Lager, wie Westerland, Süderlügum, Aventoft Orte auf dem Weg bisher - Jardelund, Weesby und Handewitt folgen heute noch. Flensburg hatte 11. Schleswig 18. Kiel 73. Lübeck 77 .... das nationalsozialistische Lagersystem entlang des NordSüdTrails. Manche klein, manche grösser. Wie Ladelund. 2000 Menschen, 300 starben unter den Entbehrungen der Zwangsarbeit. Eigentlich hatte ich den Besuch der Ausstellung nicht eingeplant. Aber der Gedenkorthund kam jeoch von der Pipirunde, scnüffelte an mir und wir waren Freunde. Vom anderen Ende der Leine wurde ich gefragt ob ich nicht hereinkommen wolle. Jetzt habe ich den Ort noch für mich. In einer halben Stunde kommen 60 Schülis.
Ich unterhalte mich noch eine Weile mit den Mitarbeitenden des Gedenkortes. Einer sagt er forsche zu den Wachmanschaften - niemand sagt bis heute etwas wer dabei war. Er lacht. Es ist ein bitteres Lachen. Opa war eben kein Nazi... und Wachmann in einem NS-Arbeitslager auch nicht.
Es ist nach 10 als ich den Ort verlasse. Der Asphalt hat mich wieder. Der Trail saugt mich in seiner bitumenhafen Zähigkeit ein und klebt. Der Teer verbrennt mir die Fusssohlen und überstrapaziert meine Bänder. Die Monotonie der Landschaft sensorische Deprivation. Ich drifte in ein Loch aus schmerzenden Füssen und gelangweilter Lustlosigkeit - kurz aufgeschreckt von dem knappen Kilometer an der recht stark befahrenen Grenzstrasse - die Zeit verrinnt nicht und die Kilometer auch nicht. In dem Moment griff versuchte ich die Ödnis zu Ästhetisieren, sie in bewegten Bildern festzuhalten - ob gelungen oder nicht, bis über Ellund hinaus hat es mich getragen. Danach obsiegten die asphaltmüden Füsse.
Die letzten Meter über die strukturreiche und wilde Gallowwayweide, tiefstehende Sonne, gelbwogender Ginster. Keine Rinder, ein Rehbock dafür. Ein Stossseufzer als ich den Platz erreiche.
Ich puhle mir die ersten Zecken aus den Beinhaaren und Waldameisen kämpfen mit mir während sie über meinen Tisch krabbeln.
Ich bin müde...
Hikersmidnight meets Vorsenile Bettflucht
4.30h sagt die Uhr. Zu früh. Also umdrehen.
Um kurz vor 6 puhle ich mir eine Zecke aus dem Handgelenk und noch einen aus dem Bein. Auf dem Groundsheet tummeln sich ein paar. Ich flippe sie weg und packe ein.
Flensburg vor der Tür und damit der E1. Verpennt schlurfe ich über die Weide zum Frühstück und zur ersten Liebe.
Etwas versonnen stehe ich an der Ecke, die ich direkt erkannt habe. Verweile in Freude.
Dann sagt der Hunger Hunger!
Diniere mit Hafenblick und Daumen hoch kommentaren. Ich nicke schmatzend grinsend zurück...
Ich versuche mich in Schiffsfotographie, ist jedoch nicht mein Metier. Hafenumrung und langsam kommen alte Bilder von 2019 hoch... es geht mit roadwalks und viel Asphalt weiter...?Read more
TravelerDer extremspaziergänger spielt Tetris mit Worten Line für Line eine Freude, Bilder braucht er nicht die baut er selber. Sehr nice!
extremspaziergaengerEigentlich nur ein Bug der verhindert das ich Bilder hochlade. Aus der Not ist die Tugend geworden :)
extremspaziergaengerVielen Dank btw