Nord Süd Trail

June 2025
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  • "Asphalthölle" ende - oder ? [Tag 1-4]

    June 13 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Mit dem Festland beginnt zunächst doe vielzitierte und lamentierte "Asphalthölle" des Trails.
    Entspannt läuft es sich durch die Marsch. Die Landschaft tut das was sie soll, der Himmel auch. In der Weite oder am nächsten Weidezaun treffen sich beide wieder. Der Wind rauscht, das Rauschen der Autos hält sich in Grenzen. Asphaltmeditation entlang der weissen Linie. Kopf wird leerer.

    Die Vidå-Umrundung. Kalkuliertes Risiko. Google sagt die Brücke ist wieder frei. Ich weiss es aber nicht ob dem so ist. Ansonsten Detour.
    Der Deichwalk entlang der Vidå ist zunächt willkommenen Abwechslung, dann gefällig, schliesslich merken Kniee und Sprunggelenke an das, Grastrails viel ausgleicharbeit erfordern, der Kopf stimmt ein "mimimi detour". Wild sieht die Vidå aus brackig voller Schilf und einer Vielzahl Wasservögel die nicht erkenne - ein Schwan und einen Fischreiher immerhin. Brille oder in Ornithologie nachsitzen- eher letzteres.
    Am anderen Ufer des Brückendilemmas angekommen merke ich mit den ersten Schritten auf Teer das ich erschöpft bin.

    Süderlügum ist jedoch Programm. Resupply. Die Strasse hat mich wieder und nach 30k finden meine Füsse und der Rest von mir das nicht mehr so geil. Etwas aua und noch mehr Stumpfsinn. Angekommen. Eingekauft.
    Meine Resupp-Strategie besagt eigentlich direkt am Supermarkt essen und somit möglichst viel Mahlzeit direkt im Magen zu transportieren. Das hat den Vorteil das der Pack leichter ist, ich frisches essen kann und ich dem Supermarkt direkt den Müll da lassen kann den er mit mitverkauft hat. Heut anders weil der TrekkingPlatz soll schön sein. Also 5k noch Sachen tragen.

    Die Binnendüne im Abendlicht ist gefällig, zu frisch die Bilder der Sylter Dünenlandschaften. Der Platz ist zu romantischst um für sich alleine zu haben. Zwei Radreisende haben den Shelter bereits bezogen. Schade für mich. Schön für Euch.
    Stretching, Abendessen, Tarpaufbau. Sonnenuntergang bestaunen, Füsse ins kalte Wasser stellen. Von Mücken anknabbern lassen. Myriaden von griebligen Kleinstmücken. Jeder mal wenn ich mir durchs Gesicht fahre ein Massaker auf meiner Hand. Hm. Keine Bugprotection haben ist zwar sehr UL, aber heute doof. Ich nehm Oropax dann höre ich zumindest die dicken Moskitos nicht.

    Ich werde wach. Blasendruck und feuchtkalt zieht es den Quilt. Alles ist kondensnass. Ich schlaf am See, auf einer Wiese. Einer der Gründe weshalb ich das versuche zu vermeiden. Es sei denn der Platz ist so schön.
    Noch etwas dümpeln im dösigen. Kleine Augen und die Feststellung das mein Körper nichrt so zerschunden ist wie ich nach gestrigen Kilometern und dem Mückengelage erwartet habe. .
    Zusammenpacken. In 8ish Km Ladelund: Frühstück und Resupp. Ich bleibe im heimelig anmutenden Cafe der Bäckerei hängen. Das Mobiliar wirkt zwar wie der Gastroediton eines Sveamaus-Memes entnommen, die dörflich-familiäre Herzlichkeit wirkt echt: Psychosozialer Dienst und Stulle. Für mich Espresso - und ne Rumkugel. Das Perverseste der Auslage. Ich lade mit Zucker, Fett und Koffein; Handy und PB mit Strom. Fast eine Stunde höre ich zu bei Dorfschnack und Betreuungsarbeit für alleinstehene Alte. Ich versorge währenddessen den digitalen Äther. Es gibt Internet.

    Ladelund hatte ein Lager, wie Westerland, Süderlügum, Aventoft Orte auf dem Weg bisher - Jardelund, Weesby und Handewitt folgen heute noch. Flensburg hatte 11. Schleswig 18. Kiel 73. Lübeck 77 .... das nationalsozialistische Lagersystem entlang des NordSüdTrails. Manche klein, manche grösser. Wie Ladelund. 2000 Menschen, 300 starben unter den Entbehrungen der Zwangsarbeit. Eigentlich hatte ich den Besuch der Ausstellung nicht eingeplant. Aber der Gedenkorthund kam jeoch von der Pipirunde, scnüffelte an mir und wir waren Freunde. Vom anderen Ende der Leine wurde ich gefragt ob ich nicht hereinkommen wolle. Jetzt habe ich den Ort noch für mich. In einer halben Stunde kommen 60 Schülis.
    Ich unterhalte mich noch eine Weile mit den Mitarbeitenden des Gedenkortes. Einer sagt er forsche zu den Wachmanschaften - niemand sagt bis heute etwas wer dabei war. Er lacht. Es ist ein bitteres Lachen. Opa war eben kein Nazi... und Wachmann in einem NS-Arbeitslager auch nicht.

    Es ist nach 10 als ich den Ort verlasse. Der Asphalt hat mich wieder. Der Trail saugt mich in seiner bitumenhafen Zähigkeit ein und klebt. Der Teer verbrennt mir die Fusssohlen und überstrapaziert meine Bänder. Die Monotonie der Landschaft sensorische Deprivation. Ich drifte in ein Loch aus schmerzenden Füssen und gelangweilter Lustlosigkeit - kurz aufgeschreckt von dem knappen Kilometer an der recht stark befahrenen Grenzstrasse - die Zeit verrinnt nicht und die Kilometer auch nicht. In dem Moment griff versuchte ich die Ödnis zu Ästhetisieren, sie in bewegten Bildern festzuhalten - ob gelungen oder nicht, bis über Ellund hinaus hat es mich getragen. Danach obsiegten die asphaltmüden Füsse.
    Die letzten Meter über die strukturreiche und wilde Gallowwayweide, tiefstehende Sonne, gelbwogender Ginster. Keine Rinder, ein Rehbock dafür. Ein Stossseufzer als ich den Platz erreiche.

    Ich puhle mir die ersten Zecken aus den Beinhaaren und Waldameisen kämpfen mit mir während sie über meinen Tisch krabbeln.
    Ich bin müde...

    Hikersmidnight meets Vorsenile Bettflucht
    4.30h sagt die Uhr. Zu früh. Also umdrehen.
    Um kurz vor 6 puhle ich mir eine Zecke aus dem Handgelenk und noch einen aus dem Bein. Auf dem Groundsheet tummeln sich ein paar. Ich flippe sie weg und packe ein.
    Flensburg vor der Tür und damit der E1. Verpennt schlurfe ich über die Weide zum Frühstück und zur ersten Liebe.

    Etwas versonnen stehe ich an der Ecke, die ich direkt erkannt habe. Verweile in Freude.
    Dann sagt der Hunger Hunger!
    Diniere mit Hafenblick und Daumen hoch kommentaren. Ich nicke schmatzend grinsend zurück...

    Ich versuche mich in Schiffsfotographie, ist jedoch nicht mein Metier. Hafenumrung und langsam kommen alte Bilder von 2019 hoch... es geht mit roadwalks und viel Asphalt weiter...?
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  • Auf der Insel [Tag 0.5 bis 1]

    June 11 in Germany ⋅ 🌬 13 °C

    Ich stolperte mit ganzen Klassenfahrten aus dem Zug. Im Slalom um Rollkoffer und Teenies direkt zum ZOB - der Bus nach List tat mir den gefallen seine Verspätung der meines Zuges anzupassen. Nahtloses Unsteigen. Lost in List. Wasser refill, weil schon seit Hamburg auf dem trockenen, Fischbrötchenpause weil 1/2 Stunde Aufenthalt.
    Mein Pausensnack findet auch eine Möwe gut. Sturzflug. Ziel verfehlt. Dafür jetzt ein 5 Zentimeter-Cut in meinem Windbreaker. Etwas konstaniert fliehe ich in den Unterstand vertilge mein verteidigtes Essen und flicke meine Jacke. Sie ist eh schon ein Flickenteppich.
    Anschlussbus Strandhalle. Es fäng wieder an zu Schauern. We schon seit Hamburg beständig.
    Nur jetzt muss ich aussteigen. Fisselregen. Eine graue Soße im weiten Halbrund des Königshafens vom Wind zerstreut über die Salzwiesen verschwommender Horizont. Zottelige Schafe. Möwen kreischen. Der Wind jagt wogen von Fisselregen über die Weite. Von Hinten. Feine Prasselstiche an den Beinen. Hose nach kurzer Zeit durchnässt.
    Der Ellenbogen ein roughes Stück Landschaft denke ich mir. Bunte Kite-Schirme tanzen im schaumigen Dunst.

    Am neuen Trailhead haben Touris ihre Fahrräder angeschlossen. Ich grummel. Ich lache. Ich stelle mir angeschlossene City-Bikes an diversen Trailheads vor. Ein Meme. Am eigentlichen Startpunkt wird schon kein Fahrrad stehen. Ich stolpere durch die Dünen gegen den Wind. Ignoriere den Regen.
    Die Nordsee wirkt heute fast bläulich, klares Azur schäumende Gischt. Quallen wurden an den Strand geworfen. TRAILHEAD. Chriz aka Stockmann wünschte mir emotionale Momente. Es war kalt, nass und windig. In meiner mentalen Mindmap zum Start hab ich das nicht berücksichtigen wollen. Egal.
    Loslaufen. Jetzt von vorne Nass werden. Der Wind drückt den feinen Fissel beständig durch jeden einzelnen Layer. Bis aif die Haut. Zu Winding um den Poncho anzuziehen. Ich verfluche UL und wünsche mir ne derbe 650gr Dreilage Membranjacke - weil sie vielleicht bei dem Wind leichter anzuziehen wäre. Ich gebe es auf. Dann eben nass weiter.
    Übergang. Nexter Versuch. Ach egal. Der Wind wirds schon trocknen. Ist nicht so kalt...
    Ich laufe bis zur Strandhalle also den gleichen Weg wie hin. Schafe blöken. Schafe Grasen. Der Wind zerrt böig an mir. Ausflugsauto rollen an mir vorbei.

    Ich umlaufe die Wanwanderdüne Horst um auf dem Dünenweg bis Kampen weiter zu laufen. Ziel Uwe Düne, das Rote Kliff und Westerland. Erstere beiden für die Aussicht und den Sonnenuntergang. Letzteres weil ich es als Tagesziel ausgegeben habe und weil ich diffus damit verbinde iwie da einen Pennplatz zu finden - um den ich mich nicht gekümmert habe.

    Die Sonne steht tief bricht aus dem Himmel abendlich gleissend in diversen goldtönen, der Wind jagt den Sand über die Klippen und zerrt am Strandhafer. Bis Wenningstedt bin ich selig. Dann laufe ich zweite Reihe. Keine spektakuläre Aussicht mehr, dafür kündigt sich die blaue Stunde an. Rot grollend schiebt sich die Sonne nocheimal durch bleigraue satte Wolken, glimmt nocheinmal über den Strand taucht alles in ein warmes orange. Mit diesem Spektakel erreiche ich Westerland.

    Bei Alibaba Kebab noch Pommes und Ayran. Ich denke ich werde es im Südwald probieren.
    Sehr zugig, mehr oder minder direkt neben dem Weg. Aber ein Schlafplatz.
    --
    Die solala-Nacht endet um 5. Zu früh entscheide ich.

    Der Rewe öffnet um 6.30. Kurz vor 7 stehe durstig vor dem Supermarkt und lasse mich vom morgentlichen Treiben überfördern. Die Wahl und die Qual. Etwas zu viel trage ich raus. Hunger habe ich keinen. Alsi die zwei Bananen. Den Rest packe ich ein. Mittagessen.

    Laufe zum Rantumbecken - Wasserflugplatz der Nazis später Abwasserbecken Westerlands- jetzt weite Sicht bis nach Hörum. Schafe grasen auf dem Deich. Wind wogt.
    Ich folge der Wasserlinie ohne Wasser. Ebbe. Noch mehr Schafe. Noch mehr Weite.

    Ich möchte - ganz den Credo " sylt ist freestyle" - nicht bis zu geht nicht mehr dem Ufer folgen sodern noch in die Marsch.
    Weide und Vogelschutz. Der Horizont ein Deich, ein Weidezaun oder irgendwo im Nirgendwo.

    Um 10h bin ich im Morsum. Trinke Espresso, Stretching an der Bahnsteigkante. Um 10.33 steige ich in den Zug....
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  • Prelude. Anreise

    June 10 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute ist voller als die letzten Male denke ich. Auf dem Gleis eine Gruppe Schüler*innen mit Rollkoffern. Klassenfahrt.
    Gleis 8 der symbolische Fixpunkt jeder meiner Nord-Süd-Traversen. Ich stehe hier nicht zum ersten Mal. Vielleicht zum letzten Mal. Zumindest dafür.
    2019 habe ich hier gestanden wieder und wieder meinen Rucksack vor meinem inneren Auge ausgepackt. Irgendwas vergessen? Erster Thru-Hike. Aufregung. Unsicherheit. E1. Kruså-Bodensee war dato der Plan. 80ish Tage später stand ich in Vernona. Überwältigt und gewiß das war nicht das letzte Mal.
    2021 stand ich also wieder an diesem Gleis 8. Wieder gen Norden. Diesmal fröstelnd vor Kälte - und Aufregung. Neuendorf-Sachsenbande war das Ziel. Tiefster Punkt des Landes. Lowest 2 Highest war die Idee. Anderthalb 1500 K später stand ich heulend auf der Zugspitze. Geschafft. Eine emotionale Achterbahnfahrt.
    Diesmal - müde lost zwischen Schülis und dem frühen Pendelverkehr - stehe ich wieder hier. Gleis 8. Gen Norden.
    3700 K auf der längsten Nord-Süd-Travese der Republik. NST.
    Mein Körper funkt neurotisch Schmerzen an allen Stellen, die ich mir in meiner Hikingkarriere schon mal kaputt gelaufen habe. IT-Band, Plantarsehne, Schienbeinkante - nur die Achillessehne ist aktuell happy. Ich gelobe Stretching, Pausen und Pflege.

    Ich starte spät auf dem Trail. Das stresst mich tendenziell. Ich habe nicht viel Zeit. Das stresst mich auch. Zugleich bin ich zu müde für den Stress. Also nuckel ich an meiner Club Mate, schaue der Anzeige dabei zu wie sie Abfahrt 5 Minuten nach hinten korrigiert. Erstmal ankommen. Erstmal die ersten Schritte machen. Mehr Credo als Mantra.

    Plan ist heute direkt zu starten. Wenn alles gut geht komme ich um 14.30ish in Westerland an. Öffis gen List und dann iwie zum Trailhead. Und dann entpannt zurück zum Ausgangspunkt. So das verklärte Startbild in meinem Kopf. Morgen möchte ich dann die Insel verlassen...
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