• Stalkers Hut

    May 1 in Scotland ⋅ ☁️ 8 °C

    Raus aus Kinlochhourn hält ein Auto neben mir, eine weisshaarige Lady will wissen, woher wohin. Ich antworte und frage auch. Sie fährt zu ihrem Boot und dann übers Loch - auf der anderen Seite hat sie ein altes Steinhaus gemietet, mitten im Nirgendwo, ohne Strom, mit einer Quelle neben dem Haus. Very cozy, sagt sie und ich nicke begeistert.
    Über Privatgrund und durch einen Wald geht es steil hoch. Zwei Holländer schliessen zu mir auf und so bewältigen wir den Hügel im Gespräch. Es ist sehr unterhaltsam und trotzdem bin ich froh, als sie (um 17h 🤪) Mittagspause machen und ich alleine weiterziehe. Sie wollen sowieso in Richtung Fähre nach Skye.
    Es beginnt leicht zu nieseln und ich überlege, ob ich auch in der Stalkers Hut, einem geräumigen Jagdstand, schlafen soll, wie @fitforadventure in ihrer sehenswerten Youtube-Dokumentation. Ich beschliesse allerdings, noch jetzt über den danebenliegenden Fluss zu hüpfen - wer weiss, wie sich der Regen entwickelt und wie der Fluss morgen aussieht. Sowieso glaube ich mich zu erinnern, dass das Dach der Hütte nicht dicht war.
    Drüben suche ich lange nach einem ebenen, trockenen Platz, während der Niesel in Regen übergeht. Einen Moment will ich mich bemitleiden, dann fällt mir ein, dass ich ja deswege hergekommen bin. Das versorgt mich mit neuer Motivation. Der Blick in den Talkessel mit der zwischen den Regenschüben durchscheinenden Sonne ist überwältigend. Und hier darf ich mein Zelt aufstellen?!
    Schliesslich ringe ich im Wind meine Heringe in den Boden. Als ich ins Zelt krieche, stelle ich fest, dass ein ca. 30cm hoher und ebenso breiter Grasbüschel mein Innenzelt verkleinert. Aber egal. Ich schmiege mich daran und mache mich an meine abendlichen Aufgaben, während Wind und Regen an meinem fragilen Unterstand zerren. Später kommt die Sonne wieder hervor und ich sehe über den Bergen sogar noch blauen Himmel.
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