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  • Day 102

    Oamaru - Jan's Bruchbude

    April 12, 2017 in New Zealand ⋅ 🌧 11 °C

    Ja ihr habt richtig gelesen, diese Nacht wurde in Jan's Bruchbude verbracht, aber erstmal der Reihe nach...

    Heute ging es nach dem gemütlichen Hostel "Red Shed" mit Traktornamen für die Zimmer nach Oamaru.

    Auf dem Weg haben wir uns die wirklich schönen "Clay Cliffs" (abgefahrene, spitze Felsen, die in die Höhe ragen und weich wie Lehm sind) angeschaut. Die haben unterschiedliche Farben durch die Schichten aus Kies und Schlick. Geformt wurden sie durch die Bewegung von Gletschern vor Millionen von Jahren. War ein cooler Stop.

    Danach ging es mit Sylvie durch den Regen weiter zu den "Elephant Rocks". Dies ist eine Gruppe verwitterter Kalksteinfelsen, die einen Durchmesser von 1-10 Metern haben. Diese Area wurde damals als Drehort für "Die Chroniken von Narnia" genutzt. Da es echt regnerisch und kalt war, waren wir nur kurz am gucken und haben dann unser Mittag im Auto verdrückt. Es gab Pasta mit Pesto aus unseren Tupperdosen.

    Achso und dann wurde David von verwirrten Radfahrern nach dem Weg gefragt. Die hatten schon überall Schmaddel aus Regen und Erde an den Klamotten und im Gesicht. Ganz sweet. David konnte ihnen weiterhelfen und so haben wir sie später auf dem Weg (in die richtige Richtung) nochmals gesehen.

    Steampunk Headquarter war als nächstes dran. Ein verrücktes Museum mit Kunst der anderen Art. Julia fand es eher unheimlich. Es gab beispielsweise Kinderskulpturen die schon echt unschön aussahen und dann mit Schläuchen verbunden waren, da sie ihr Leben lang ihr Blut teilen sollten. Wer kommt auf sowas? Dann gab es Körper aus verschiedenen Industriemetallen mit gruseligen menschlichen Köpfen. Auch eher nicht schön. Aber es gab auch einen Raum mit Lichtern und Spiegeln, die eine verrückte optische Täuschung auslösten. Wenn man einen Knopf gedrückt hat und die Tür des Raumes hinter sich geschlossen hat, ging eine Lichtshow mit Musik von 2,5 Minuten los. Mega cool gemacht. Fanden wir beide so gut, dass wir das gleich zweimal machen mussten. Man fühlt sich in dem Moment wie in einer anderen Welt.

    Wie in einer anderen Welt durften wir uns dann auch abends bei Jan fühlen...

    Nachdem wir uns ca. vor 1 Woche bei "Couchsurfing" angemeldet haben (eine App, um Menschen zu finden, die einen kostenlos auf ihrem Sofa pennen lassen) sollte heute unser erstes Mal sein. Jan hatte uns die Nacht über die App bestätigt, uns seine Handynummer gegeben und gefragt welches Brot wir gerne mögen. Haben natürlich Schwarzbrot gesagt, weil wir das nach 3,5 Monaten schon etwas vermissen. Jan arbeitet in der Bäckerei seiner Eltern und hat uns doch tatsächlich ein halbes Schwarzbrot zur Begrüßung geschenkt.

    Das Aufeinandertreffen war schon etwas - sagen wir mal spannend. In Natura sah Jan anders als auf seinem Profilbild aus und wir haben relativ schnell gemerkt, dass etwas mit ihm nicht ganz richtig ist. Naja, erstmal abwarten und kennen lernen, nicht wahr? Dann wurden wir in sein Haus gebeten (sah von außen schon etwas wild aus, aber wer es mag...). Im Flur begrüßte uns das kaputte Katzenklo, von dem das Katzenstreu eher nur mäßig in Schach gehalten wurde. Der Geruch lies darauf schließen, dass es auch eher selten geleert wird. Daneben standen die Futternäpfe mit Restfutter. Unser Zimmer konnten wir betreten indem wir über die Futterbehältnisse rüber stiegen. Und da war es: Ein stinkender Messiraum. Die Spuren der letzten Couchsurfer waren deutlich sichtbar. Von Unterhose bis Wanderschuhe war alles dabei. "Das ist euer Reich" kam es aus dem Flur. Haha. So schnell Julia drin war, war sie auch wieder raus. Sie dachte, schlimmer kann es ja nicht werden, also fix den Rest angucken. Haha. Also um es etwas abzukürzen: Die Küche war ein Müllhaufen und überall lag etwas rum. Die Eierschalen müssen den Weg zum Biomüll vielleicht selbst finden. Man wusste nicht genau wo man sich hinsetzen sollte. Das Bad war das Schlimmste was wir bisher gesehen haben - und wir waren 3 Monate in Südamerika!!! Der Schimmel an der Duschwand hat bereits Löcher reingefressen. Und dazu Teppich auf dem Boden. Alter, wer legt sich ernsthaft festen Teppich im Bad?! Unhygienischer gehts doch echt nicht. Aber das war hier auch egal.

    Zusammengefasst: Das abgewaschene Geschirr war fettiger als die Haare der italienischen Nationalmannschaft. Durch die Kälte im Haus können wir "Antarktische Expedition" bereits abhaken. Und RTL hätte ein super Abendprogramm mit einem neuen Format "Messi sucht Freunde". Klingt hart, ist aber noch untertrieben. Beispiel zur Kälte: "Jan, es ist echt kalt hier, ich spüre meine Finger nicht mehr richtig, kannst du bitte den Ofen anmachen?" (Es gibt keine Heizungen im Haus, nur einen Ofen in der Küche) Die Antwort: "Das ist voll der Aufwand, zieh doch einfach noch eine Jacke über."

    Ende vom Lied, wir haben es uns wirklich angetan, die Nacht dort zu verbringen. Wir haben uns in ein Bett mit unseren Schlafsäcken gequetscht und versucht uns gegenseitig zu wärmen. Haben kaum geschlafen. Um 3 Uhr früh ging eine TKKG Kassette los, denn Jan muss ja früh hoch, weil er Bäcker ist. Da die Kälte uns eh nicht hat schlafen lassen, eine willkommene Abwechslung. Gott haben wir uns dort schlecht gefühlt, wie kann man freiwillig so leben?

    Das süßeste und sauberste in dem Haus war Max, der kleine Kater. Wirklich zauberhaft. Er hat uns ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Er wollte übrigens am nächsten Morgen auch mit ins Auto steigen, ich denke das sagt alles oder?
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