• Havana

    November 8, 2016 in Cuba ⋅ ☀️ 27 °C

    Havanna ist ein quirlige Stadt. Manchmal könnte man meinen, es gehe hier hektisch zu. Doch Karibik und Hektik? Wohl kaum. Burnout uns Stress sind hier Fremdwörter. Das merkt man spätestens wenn man etwas zu Essen oder ein Drink bestellt. Doch die schiere Menge an Touristen und den Einheimischen, die mit den Touristen Geld verdienen wollen bringt ein kleines "Hektik-Gefühl" mit sich. Doch dies gilt nur für die Kubaner, die mit den Touristen ihr Geld verdienen wollen und somit auch im, wie ich sage, neuen Kuba angekommen sind. Dabei geht es natürlich um eine ganz neue Herausforderung, welche die Kubaner in den letzten 60 Jahren nicht gekannt haben, den Konkurrenzkampf. Nur die Besten werden sich durchsetzen. Wie gesagt, willkommen im neuen Kuba.

    Havanna sind die letzten Jahrzehnte des Sozialismus und des Embargos anzusehen. Auch wenn die UNESCO schon seit mehr als 30 Jahren den Wiederaufbau unterstützt, die Stadt bietet an den meisten Stellen eine eher trauriger Kulisse. Sobald man sich etwas vom Zentrum entfernt findet man ganze Strassenzüge die am verfallen sind. Es ist spannend anzusehen, wie sich die Natur ihr Territorium zurückerobert. Ich habe mich manchmal sogar schon etwas geärgert, wie man eine solche Stadt so vernachlässigen kann. Hoffen wir, dass auch hier das neue Kuba seine Wirkung zeigt.

    Bemerkenswert ist der Erfindergeist der Kubaner. Nirgends wird das besser sichtbar als bei den amerikanischen Oldtimern, welche in Massen durch die Strassen gondeln und das Bild von Havanna tief prägen. Wenn man bedenkt, dass die jüngsten dieser Autos Ende der Fünfzigerjahre ins Land gekommen sind kann man kaum glauben, dass diese Gefährte noch alltagstauglich sind. Dies zeugt von der grossen mechanischen Kunst, welche die kubanischen Mechaniker an den Tag legen. Das wichtigste Gerät scheint hier eine Schweissanlage zu sein. Wichtig ist auch, den richtigen Stock zu finden, der dafür sorgt, das Kofferraum oder Motorhaube offen gehalten werden können.

    Natürlich haben auch wir eine Stadtrundfahrt ein einem der liebevoll "erhaltenen" Oldtimer unternommen. Ein wundervolles Erlebnis welches wir nur empfehlen können. In unserem Fall war uns das Auto, und vor allem die Englischkenntnisse des Fahrers wichtig.

    Doch auch die Zeit der Russischen Unterstützung hat seine Spuren hinterlassen. Es tummeln sich auch massenweise Ladas auf den Strassen. Meist ist bei diesen Ladas nur noch das nötigste vorhanden. Armaturenbrett, Tacho und ähnliches gehören hier definitiv zum Luxus. Doch es finden sich durchaus auch liebevoll restaurierte Exemplare auf den Strassen.

    Spannend sind die Restaurants und Baren, die sich gebildet haben. Wirklich empfehlen kann ich hier die King Bar und das iranische Restaurant Topoly an der 23-zigsten Strasse, wo auch unser Casa Particular lag. Doch auch in der Altstadt finden sich spannende Essgelegenheiten. Gehen sie nicht einfach an den Anwerbern der Restaurants vorbei. Es finden sich so einige Perlen in der Altstadt. Kulinarisch sind die wenigsten wirklich ein Highlight, doch spannend sind sie allemal und für Gourmets ist ein kommunistisches Land sowieso nicht das richtige.

    Falls Zeit ist, besucht auch eine Vorstellung des Buena Vista Social Club. Dies wurde und vom Fahrer unsere Oldtimertour empfohlen und er brachte uns am Ende der Tour auch gleich in das Lokal, wo wir eine Reservation für den Abend platzieren konnten. Pro Person mit Dinner und 3 Drinks kostete dies 60 CUC.

    Als Fazit würde ich sagen, ich hoffe, Havanna kommt mit dem "neuen Kuba" zurecht, ohne zu viel von seinem Charme zu verlieren.
    Read more