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  • Day 76

    Traumweihnachten auf dem Segelschiff!⛵

    December 25, 2021 in Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Dieser erste Weihnachtsfeiertag geht in die Geschichte ein. Einfach unvergesslich und wunderschön!

    Aufgewacht sind Paula und ich relativ früh. Paula hat ein wenig mit dem Jetlag zu kämpfen und da wir ja sechs Stunden hinterherhängen, ist der Biorhythmus ein wenig aus den Fugen. Aber ganz cool dann hat man was vom Tag.

    Wir haben dann was kleines gefrühstückt und sind dann mit Carolina, Nicolas und Mar zum Segelboot gefahren, dass ich ja schon vorgestern auskundschaftet habe. Davor haben wir noch im Supermarkt eingekauft und es war wirklich super wenig los auf den Straßen. Für Carolina und Nicolas ist das Seglen eine Leidenschaft, die sie sehr sehr verbindet. Carolina und ich glaube auch Nicolas sind früher Wettkämpfe gesegelt und ihr zweites Zuhause ist definitiv das Segelboot. Deswegen heißt ihre Tochter auch Mar - Spanisch für "das Meer":)

    Beim Einkaufen tut man sich hier in Kolumbien bzw. in ganz Süd- und Zentralamerika schwieriger, wenn man vegetarisch oder sich sogar vegan ernähren möchte. Es gibt viel weniger und alles ist mit Fleisch und wir haben uns sehr gefreut als wir einen Humus gefunden haben^^ Der ist zwar lange nicht so gut wie bei uns aber ein Anfang.

    Die ganzen ärmeren Länder hier in Südamerika sind nämlich jetzt erst auf diesem Konsumlevel, wo sich jeder so viel Fleisch leisten kann wie er möchte..Es steht im kompletten Gegensatz zu unseren derzeitigen Verständnis bzgl. dem Versuch der Reduzierung des Fleischkonsums usw. Ich hab die Erfahrung schon vor paar Monaten gemacht aber für Paula wird das die nächsten Tage alles neu sein.

    Bei den Stegen angekommen, haben wir noch groß Eiswürfel aufgeladen und alle Lebensmittel und Getränke, kalt in einer großen Kühlbox verstaut. Paula und ich haben uns dann aufs Deck gesetzt und einfach nur das Ambiente genossen. Mit Sonnenstrahlen im Nacken und 34°C gings raus auf die Bucht. Also wirklich sehr schön!

    Nachdem Carolina und Nicolas das Segelboot aus dem Hafen manövriert haben, sind wir alle gemeinsam draußen gesessen und haben den 25. Dezember auf dem Segelboot verbracht. Mit dabei war natürlich noch Odin und die kleine Mar, die sich in den Schatten gelegt hat. Die Sonne hat wirklich runter geknallt und ohne Cappy, T-Shirt und Sonnencreme kannst wirklich nach Hause gehen.

    Irgendwann sind wir dann am Boca Chica angekommen: die einzige Stelle, wo Schiffe die Bucht von Cartagena verlassen und auch einfahren können. Das Meer ist zwar noch an anderen Stellen zu Cartagena offen, aber die Spanier haben damals große Unterwasserdämme errichtet, um so eine Durchfahrt von Schiffen zu verhindern und Piraten und anderen Feinde von Cartagena fernzuhalten. Die einzige Durchfahrt, wo die ganzen großen Frachter, aber auch kleine Schiffe passieren können, ist wirklich nur eine 500m breite Öffnung zwischen Bucht und Meer. Und das obwohl Cartagena zwei riesige Häfen hat und der größte Umschlagsplatz von Containern in der ganzen Karibik ist!

    Früher war diese 500m breite Öffnung übrigens auch von massiven Festungen bewacht, die mit einer großen Stahlkette die Durchfahrt für jedes Schiff verhindern konnten. Eine Festung hat die Masten der Schiffe, die Andere den Rumpf beschossen und so sind viele Schiffe an dieser Stelle gesunken.

    Alles Gold der damaligen Zeit in Südamerika lagerte in Cartagena und deswegen wurde die Stadt von Spaniern so gut beschützt. Sie wurde tatsächlich auch nie eingenommen. Wir haben später auch eine Führung mit Carolina und Nicolas gemacht und die Festungen waren so stark bewacht und überall waren tödliche Fallen gegen Eindringlinge und Eroberer versteckt. Folterkammern und großen Schwarzpulverlager haben wir auch gezeigt bekommen und natürlich die massive Festung, die komplett auf nur aufgeschichteten Sand und Steinen errichtet wurde und heute noch steht. Die Mauern sind zwei Meter dick und es waren viele Raffinessen eingebaut wie doppelte Mauern zur Hinterlüftung oder ein Brunen in der Mitte, der angezeigt hat aus welcher Richtung der nächste Sturm kommen wird.

    Die Insel wo die Festung steht ist übrigens größtenteils von sehr armen farbigen Südamerikanern bewohnt. Bis vor 28 Jahren gab es hier keinen Strom und fließend Wasser bis heute nicht. Das Wasser wird in großen Tankern geliefert und gespeichert und wir Touristen dürfen es gar nicht trinken, weil nachgewiesen Bakterien usw. vorhanden sind. Der Führer hat gesagt, dass sie dran gewohnt sind, aber wer nicht bekommt Hautausschlag..

    Zurück zu unserem Segeltrip: wir sind nach circa zwei Stunden an der Boca Chica angekommen, wo uns schon ein kleines Boot mit zwei Farbigen erwartet hat, die uns dann alle zum Strand gebracht haben. Dort haben wir dann drei verschiedene Fische vor die Nase gelegt bekommen und wir konnten auswählen, welcher jetzt gleich auf dem Teller landen wird. Während wir bekocht wurden, haben wir die Tour durch die Festung gemacht. War auch wirklich interessant und unser Guide war mit seinen grad so ausreichenden Englischskills ganz witzig^^

    Und ja dann gabs am weißen Sandstrand Mittagessen. Kein anderer Tourist war mit uns hier und es sind überall Einheimische am Strand und hinter den karibischen Sheltern rumgelungert.
    Wir waren mittendrin in der Karibik!

    Mim Segelboot und der Skyline von Cartagena, den Fahrtwind und der langsam untergehenden Sonne am Himmel gings wieder zurück.

    Am Abend haben die Beiden uns noch Cartagena bei Nacht gezeigt und wir waren geflasht wie viele Menschen an diesem 25. Dezember nachts unterwegs waren. Eigentlich nur Locals und wenige Touristen, aber wirklich noble und teure Geschäfte hier in der Altstadt. Sie ist übrigens auch Weltkulturerbe und ziemlich ähnlich zu Regensburg. Sehr schöne Fassaden, viele Gassen und ein belebtes und fröhliches Ambiente!

    Zuhause sind Carolina und Nicolas ins Bett und Paula und ich haben uns noch was gekocht und hatten ein kleines Candlelightdinner:)

    Keiner von uns beiden kann es glauben, dass wir zu zweit auf der anderen Seite der Welt gerade den ersten Weihnachtsfeiertag verbringen:)
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