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  • Day 140

    Verkorkst und trotzdem Genial!

    February 27, 2022 in Chile ⋅ 🌧 12 °C

    Heute sind wir um 6 Uhr aufgestanden. Man kann es kaum glauben aber wir waren heute früh richtig gut drauf. Wir haben unsere sieben Sachen zusammengepackt, kurz gefrühstückt und sind um 7 Uhr schon mit einem Uber nach Puerto Varas gedüst. Unser morgentliches Ziel und auch der Grund warum wir so früh aufgestanden sind, war Cochamó. Wir haben von Jan und Lena und ihrem Kontakt hier in Chile La Junta empfohlen bekommen, was ein Tal mit wunderschönen Wanderwegen ist!

    Hier in Puerto Varas ist am Sonntagmorgen Totenstille und fast keiner ist auf den Straßen unterwegs. Warscheinlich ist der Sonntag hier in Chile auch so eine Art Sonntag, an dem Geschäfte zu haben. Mit einem Minibus sind wir die altbekannte Strecke vom Tag davor zur Zweigstelle gefahren, wo man links zu den Saltos fährt und rechts die Straße geht, die nach Cochamó fährt.

    Dort waren wir jetzt auf ein bisschen Glück angewiesen, weil wir nämlich erfahren haben, dass es keinen Bus heute am Sonntag nach Cochamó gibt.. War ja klar.. Deswegen Anhalterfinger raus und immer schön Lächeln. Drei nette Burschen aus Bayern will man doch immer an Bord haben. Es hat es allerdings nach 10 Min angefangen zu regnen und es sind nicht viele Autos an uns vorbei gefahren. Nach 25 Minuten haben wir unseren Plan in Frage gestellt und uns schon Alternativen rausgesucht, aber dann auf einmal hat ein Reisebus angehalten und uns mitgenommen! Sehr sehr nice!

    Auf der Fahrt haben July und Johannes dann Schach über Bluetooth gespielt und ich hab einen Powernap gemacht. Der Busfahrer hat uns dann gerufen, als wir durch Cochamó durch waren, ob wir noch bis zum Nationalpark mit wollen und ja war eigentlich perfekt. Wurden bis vor den Eingang gefahren. Um 16 Uhr geht der letzte Bus zurück nach Puerto Varas. Listo!

    Dann stehen wir vorm Eingang, wollen uns registrieren und dann sagt der Ranger zu uns, dass wegen dem schlechten Wetter am Morgen, der Wanderweg gesperrt ist und nur die rein dürfen, die kurz hinter dem Eingang zum Campingplatz müssen... Was ein Pech! Viele der Reisenden, die mit uns im Bus waren und auch wir mussten somit umdrehen.. Es war echt bitter, weil das Wetter inzwischen aufgezogen hatte und die Sonne schien. Wir haben noch diskutiert und versucht einen Weg bisschen illegal in den Park zu finden, aber habens dann auch lieber gelassen...

    Den ganzen Weg hierher umsonst... Stattdessen sind wir dann den 7 km langen Schotterweg zur Hauptstraße wieder zurück gegangen, bis uns ein Kajakfahrer mit seinem Auto uns mitgenommen hat. Er war richtig nett und hat uns einen Tipp für eine Wanderung ganz in der Nähe gegeben. Wir haben uns für die Fahrt und den Hilfe dann mit einem Bier bedankt und sind in Richtung des anderen, kürzeren Wanderwegs gegangen. Vielleicht Schicksal, dass wir in den Nationalpark nicht reingekommen sind, weil die Wanderung hier war auch sehr schön!

    Wir haben erstmal Brotzeit nach 20 Minuten gemacht und hatten schon einen schönen Blick aufs Tal. Den restlichen Weg sind wir dann ganz schön schnell hoch und haben den Wasserfall erreicht, der das Highlight des Wanderwegs war. Zuerst musste man einen wirklich sehr schlammigen Pfad runter zum Wasser nehmen und die Schuhe waren alles andere als sauber aber es hat sich gelohnt!

    Die Wassermassen schießen in einem weißen großem Fecher, den Fels hinunter. Wir Baumeister haben uns dann ans Werk gemacht und versucht einen Weg über das reißende Wasser zu finden, um auf die großen Steine zu kommen, von wo aus man den Wasserfall optimal sehen konnte. Der Wasserfsll ist so stark, dass das aufgewirbelte Wasser in kleinen Wassertröpfchen durch die Luft weht und uns gezwungen hat Regenjacken anzuziehen, um nicht nass zu werden.

    July und ich haben es mit aufgeschütteten Steinen irgendwie geschafft auf den ersten Stein zu kommen und von dort aus konnte man dann locker weiter springen. Paar tolle Bilder vorne gemacht. Nach dem Wasserfall sind wir wieder zurück auf den normalen Wanderweg. Wir sind ein bisschen weiter gewandert, als wie der offizielle Weg weiterging und sind auf einem Forstweg ähnlicher Erdstraße gelandet. Es war schlammig und man konnte erkennen, welche Kraft das Wasser bei starken Regefällen hier hat. Viele Bäume waren von erdrutschen verschoben worden und es sah beeindruckend aus. Der Weg muss erst vor Kurzem neu hergerichtet worden sein. Die Bagger- und Schaufelspuren waren relativ frisch.

    Ein bisschen ab vom Weg hatten wir dann einen Glückstreffer und haben am Fluss nochmal Mittag gemacht und unsere zweite Semmel gegessen. Ganz alleine in der Natur - ohne eine andere Menschenseele.

    Als wir den Rückweg angetreten haben war inzwischen 15:00 Uhr und wir wussten, dass wir den Bus nach Puerto Varas eh nicht mehr erwischen werden. Und noch dazu wollten wir andersrum zurück nach Puerto Montt und das letzte Stück mit der Fähre übersetzen. Leider haben wir die Rechnung nicht mit dem Sonntag gemacht und so haben dann an der Straßen von einem Passanten erfahren, dass kein Bus mehr kommt und auch die Fähre heute nicht mehr fahren würde... perfekt. Da hatten wir den Salat! Jetzt müssen wir mit Anhalter weiter! Adventuremode activated!

    Uns hat sofort ein Pickup nach Cochamó mitgenommen! Wir sind auf der Ladefläche hinten mitgefahren und dann bei der Bushaltestelle rausgelassen worden, wo eine Vierergruppe in unserem Alter aus Santiago, auch auf einen Bus gewartet hat. Sie haben gemeint, dass der nächste Bus in 2 Stunden kommen sollte...uff. Wir haben dann mit denen bisschen gechillt und gequatscht und dann 20 min später festgestellt, dass unsere Chancen von einem Anhlater mitgenommen zu werden sehr gering sind, wenn wir hier zu 7 auf ein Auto warten. Deswegen sind wir dann weiter marschiert und haben den Daumen raus gehalten. Die Stimming ist langsam aber sicher in den Keller gegangen^^ Wir müssen irgendwie nach Puerto Varas kommen und wir waren nicht sicher ob noch ein Bus kommt.

    Und dann endlich nach 30 Minuten hat ein Pickup angehalten und wir haben gefragt ob er uns nach Puerto Varas mitnehmen kann. Er hat gemeint er fährt sogar nach Puerto Montt und kann uns gern mitnehmen! Auf auf, auf die Ladefläche und ab geht die Post. Wir sind mit dem Rücken an die Scheibe hinten vom Pickup angelehnt und haben somit keinerlei Fahrtwind oder Regen gespürt. Wir waren komplett geschützt und hatten einen unglaublichen Panoramablick auf den See.

    Johannes war anfangs nicht so überzeugt und es ist jetzt auch nicht komplett ungefährlich aber so funktionierts halt grad. Wir haben die Zeit dann gut rumbekommen und waren dann nach einer Stunde in Puerto Varas und nochmal eine halbe Stunde später in Puerto Montt. Waren sogar schneller als wenn man den Bus genommen hätte^^

    Wir wurden von unserem netten Pickupfahrer direkt vor unserem Apartment rausgelassen. Wir haben ihm noch ein Bier oder Geld angeboten aber er wollte nichts und hat mit seiner Family einfach uns sehr freundlich verabschiedet.

    Ich hab erstmal ne heiße Dusche gebraucht. Während die andern dann dran waren, habe ich Milchreis und Spaghetti gekocht. Und mir wurde von der Gastgeberin und den anderen zwei Chilenerinen in der Küche ein Gespärch ins Knie geschraubt. Essen war dann super und wir hatten dazu noch einen Pisco Sour, dem traditionellem Getränk, was July und ich in Santiago in dem Fischrestaurant getrunken haben. Die Peruaner und die Chilener streiten sich übrigens darum, wer der wahre Erfinder des Pisco Sours war.

    400 g Spaghetti waren leider zu wenig für uns, deswegen wurden noch die Reserveinstantnudeln gezogen. Als Nachspeise der Milchreis und die Mango, die wir schon seit 3 Tagen jedes Mal wieder bei den Wanderungen mit uns rumschleppen.

    Todmüde bin ich in voller Montur dann im Bett eingeschlafen.
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