• Kürbisse auf Naoshima

    March 17 in Japan ⋅ ⛅ 9 °C

    Ensoh // Als wir 2019 im Souvenirshop des MoMa in New York waren, bin ich über einen kleinen gelben Plastikkürbis mit schwarzen Punkten gestolpert, den man dort kaufen konnte. Seitdem hat mich interessiert, wo man denn das Original bestaunen kann. Erst bei der Reiseplanung ploppten plötzlich wieder Kürbis-Fotos im Internet auf. Naoshima haben die meisten Reisenden nicht auf ihrem Japan-Wunschzettel. In der Tat war Ensoh die allererste Unterkunft, die ich vor über einem Jahr gebucht hatte. Auf booking hatte der Vermieter angegeben, dass er den Mietern E-Bikes zur Verfügung stellt. Das hatte mir gefallen. Von Ensoh aus ist es nur ein Katzensprung bis zur Fähre nach Naoshima.

    Das Wetter soll heute eines der besseren dieser Woche sein. Der Wetterbericht zeigt nach tagelangen Wolken auch mal einen schüchternen Sonnenstrahl auf dem Piktogramm. Das Thermometer steht bei nicht mal 10°C. Keine Mütze und keine Handschuhe dabei. Egal, die Mütze wird unterwegs eingekauft. Es stellt sich sehr schnell heraus, dass unsere E-Bikes keine besonders hochwertigen Modelle sind. Meine Gangschaltung funktioniert nicht. Naja, in der Wegbeschreibung steht, dass man in recht flachem Gelände unterwegs sein soll.

    Bis zur Fähre läuft auch alles super. Es dauert ungefähr 10 Minuten, bis der Herr am Ticketschalter unseren Wunsch, mit den Fahrrädern überzusetzen, versteht und umsetzt. Die Fährfahrt dauert nur ein paar Minuten und tatsächlich zeigt sich am Horizont langsam die Sonne. Bereits von der Fähre aus sieht man am Anleger den riesigen roten Kürbis. Mit dem Rad fährt man dann ca. 20 Minuten bis zum gelben Kürbis. Beide stammen aus der Werkstatt der Künstlerin Yayoi Kusama, die bekannt für ihre Polka Dots ist.

    Immer wenn ich zu Hause von Naoshima gesprochen habe, schaute ich in ratlose Gesichter. Nur Koji wusste sofort, wovon ich rede. Deshalb hatten wir gehofft, dass nicht allzu viel Andrang herrscht. Naja, was man so denkt. Es dauert schon eine Weile, bis man selber mal die Kunstwerke ausgiebig fotografieren und bewundern darf. Scheinbar ist das Werk der Künstlerin doch nicht so unbekannt.

    Und dann dieses K...-, M...-, Sch...-Fahrrad. Es gibt auf Naoshima ganz schöne Schussstrecken und bergauf im höchsten Gang macht das echt Laune. 😡 Bis zum Kunstmuseum dürfen wir leider nicht mit dem Rad. Zu Fuß wäre es zeitlich wohl auch zu knapp geworden. Deshalb verzichten wir heute auf weitere Kunst.

    Als wir auf der Rückfahrt von der Fähre steigen, fängt es an zu regnen. Prima! Wir fahren noch kurz in den Supermarkt, um ein paar Frühstückssachen einzukaufen. Das ist ja mal ein Supermarkt vom Feinsten. Es gibt alles, was das Herz begehrt und natürlich kaufen wir mal wieder Butter anstatt Käse ein. 😉 Der Übersetzer tut auch nicht immer, was er tun soll...

    Im Anschluss gönnen wir uns noch eine Portion Wagyū-Rind. Das wird dann aber wirklich das letzte Mal gewesen sein. Im Restaurant behandelt man uns wie Staatsgäste. Beim Rausgehen wirft mir ein Kellner ein fröhliches "Frankfurt" entgegen. Meine Antwort versteht er aber dann offensichtlich nicht wirklich. Solche Situationen finde ich immer unglaublich witzig. Selbst beim Verlassen des Gebäudes rennen uns alle nochmal hinterher und bedanken sich überschwänglich. So etwas hätte ich in Deutschland auch gerne. 😁
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