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  • Day 944

    Am Lake Natron

    January 15, 2022 in Tanzania ⋅ ⛅ 32 °C

    Heute müssen wir von der wundervollen Serengeti Abschied nehmen😪. Schade, ich hätte hier ganze 10 Tage bleiben können. Die Nacht haben wir dann doch noch im Trockenen verbringen können und 8 Uhr müssen wir losfahren. Dann geht es zum Lake Natron. Micha hat sich für diesen Weg entschieden, denn sonst hätten wir noch einmal über Ngorongoro-Area fahren müssen und allein für die Durchfahrt 150 $ p.P.zahlen müssen. Der Weg über Lake Natron ist zwar länger, aber dann sehen wir noch einen anderen Teil des Landes. Die Fahrt dahin dauert etwa 7 Stunden, klar es ist gar nicht so weit, aber die Wege scheinen ab und zu völlig unmöglich zu befahren. Ansi schafft das aber sehr gut. Manchmal muss er zurück fahren, weil es nicht weiter geht. Auf dem Weg zum Ausgangstor der Serengeti sehen wir immer wieder Hyänen, Büffel, Impalas, Antilopen,Elefanten und Giraffen. Was ist das hier für ein unglaubliches Naturparadies!! Am Ausgangstor müssen wir nochmal 15 $ p.P. für die Durchfahrt durch ein geschütztes Gebiet zahlen(was für ein geschütztes Gebiet?!-komisch, was man hier immer alles so bezahlen muss!!!) Wir fahren durch eine sehr trockene, staubige Landschaft mit vulkanischem Boden und begegnen ab und zu Massai. Oft sind es kleinere Kinder, die allein ihre Ziegen- oder Kuhherden die Straße entlang treiben. Ansonsten gibt es hier nur Gegend, keine Dörfer, keine Tiere, rein gar nichts. Die Fahrt ist sehr anstrengend, alles ist eingestaubt, es ist extrem heiß, vielleicht 40 Grad, durch die schrecklichen Wege werden wir im Auto durchgeschüttelt-absolut nichts für Leute mit Rückenproblemen😅!
    Nach gefühlten 100 Stunden kommen wir am Lake Natron in der Massai-Giraffe-Eco-Lodge an. Da das hier alles Massai-Gebiet ist, gehören die wenigen Unterkünfte ausschließlich den Massai. Uns begrüßt Marco (das ist sein christlicher Name, den Massai-Namen habe ich vergessen)in typischer Massai-Kleidung. Die Menschen hier sind sehr sehr freundlich - was uns wieder mit den Massai versöhnt. Sie scheinen nicht alle so geldgierig wir in Ngorongoro zu sein. Eigentlich hatten wir zwei Zelte gebucht-was hatte ich mir dabei eigentlich gedacht, nach 5 Tagen zelten, schon wieder in ein Zelt?! Gott sei Dank können wir für den gleichen Preis einen Bungalow nehmen, zwar schon wieder zu dritt, aber das sind wir ja in der Zwischenzeit gewohnt 😅!
    Marco fragt uns, ob wir für 20 $ einen Ausflug zum naheliegenden Wasserfall und morgen zum See machen wollen. Leo will heute nicht mit zum Wasserfall, sie will sich einmal ausruhen und in den hier vorhandenen Pool gehen. Micha und ich gehen mit dem Guide Lukas, auch Massai, zum Wasserfall. Eigentlich versprechen wir uns nicht allzu viel davon, denn wir haben schon wirklich hunderte von beeindruckenden Wasserfällen in der Welt gesehen. Der Weg dahin ist gar nicht so einfach zu bewältigen. Wir müssen durch eine Schlucht, immer wieder einen Fluss durchwaten und über Steine klettern. Die Landschaft ist hier atemberaubend schön. Durch die Feuchtigkeit, die vom Fluss und den kleineren Wasserfällen ausgeht, ist der Hang der Schlucht mit tropischen Pflanzen bewachsen und ab und zu sieht man Paviane, die den Hang hinaufklettern. Da das Gebiet hier an einem Vulkan liegt, der übrigens das letzte Mal 2007 ausgebrochen war, ist das Wasser des Flusses salzig. Es gibt zwei größere Wasserfälle, wobei der eine salzig und der andere Süßwasser ist. Lukas erklärt uns viel über die Massai und er erzählt auch, dass die jungen Massai die Hänge hinaufklettern, dann dort einige Tage allein verbringen, was sie zu starken Männern macht. Wir kommen am größten Wasserfall an, dort können wir durch ihn hindurch laufen und baden gehen. Es ist sehr schön und macht richtig viel Spaß!! Schade, dass Leo nicht mitgekommen ist. Da wir keine Badesachen mitgenommen haben, geht Micha nur in Unterhosen und ich lasse meine Kleidung gleich an, ist sowieso schon alles beim Hinweg nass geworden.
    Dann machen wir uns auf den Rückweg. Lukas erzählt viel über die Massai. Männer werden in der Jugend beschnitten. Früher wurden auch die Mädchen beschnitten, da das mittlerweile gesetzlich verboten ist, lassen das trotzdem einige Mädchen im Geheimen machen, weil sie sagen, sie wollen so wie ihre Mütter sein. Viele Massai haben auch große Narben am Körper, das ist für sie so wie bei uns ein Tattoo. Es wird in die Haut hineingebrannt. Außerdem haben viele von ihnen riesige Löcher in den Ohrläppchen bzw.am oberen Rand des Ohres. Diese machen sie sich selbst rein. Und fast allen fehlt der obere oder untere oder manchmal beide vordere Schneidezähne. Lukas erzählt, dass er sich das mit einem Messer selbst herausgeschnitten hat😱. Das haben sie, weil bei einer schlimmen Krankheit, wenn sie den Mund nicht öffnen können, ihnen durch die Zahnlücke Medizin eingeflößt werden kann.
    Oh, Mann, das sind alles fürchterliche Rituale!!
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