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  • Day 3

    Markt in Otavalo und Brillenbären

    January 10, 2023 in Ecuador ⋅ 🌧 13 °C

    Oh, die Nacht war kurz. Der Hund des Hotels fing mitten in der Nacht an zu bellen, worauf die Nachbarhunde einstimmten. Zum Glück gibt es Ohrenstöpsel, aber so ganz funktionieren die, zumindest bei mir, nicht.
    Micha will früh aufstehen, weil er auf den für Otavalo berühmten Handwerksmarkt und auf den Lebensmittel-Markt möchte. Aber erstmal müssen wir uns auf Frühstückssuche begeben, das gibt es nämlich in der billigen Abstiege, die wir gewählt haben, nicht. Wir finden auch gleich ein einfaches, von Einheimischen stark frequentiertes Café und lassen uns ein typisches ecuadorianisches Frühstück zubereiten. Heute haben wir uns, nachdem wir gestern Abend sehr gefroren haben, ganz warm angezogen und die Regenjacken mitgenommen. Nun ja, heute ist es ausnahmsweise sehr warm und es regnet nicht... 😅
    Nun geht's zum Lebensmittel-Markt. Der ist beeindruckend. Was es hier an Obst und Gemüse gibt! Wir kennen ja durch unsere Südamerika-Reisen viele Früchte, aber hier scheitern wir bei einigen mit unseren Kenntnissen. Lustig ist auch die Fleischauswahl. Von den Hühnern und Schweinen scheinen die Füße besonders beliebt zu sein und irgendwelche undefinierbaren Innereien.
    Nachdem ich mich noch mit einer Tüte Limonen, 2 Avocados und 3 Tomaten eindecke-alles für 1,50 US$!!!-, gehen wir zum Handwerksmarkt. An Wochenenden soll es hier völlig überteuert und sehr touristisch zugehen, aber heute ist Dienstag und somit sind wir fast die einzigen Touristen. Ich hatte mir schon gedacht, dass uns das hier nicht besonders gefallen wird, aber Micha wollte den Markt unbedingt sehen.
    Wir sind erwartungsgemäß schnell fertig damit, denn überall wird der gleiche Krempel verkauft: Ponchos, Pullover, Decken und Tücher mit Lamas und Indiós drauf.
    Dann sind wir mit Otavalo auch schon durch. Fazit: Man plane für die Stadt 2 Stunden ein, aber unbedingt in dem leckeren Restaurant Quinde, im 3. Stock am Handwerksmarkt essen gehen!!
    Mittags fahren wir zum Mirador del oso andino, in der Nähe von Pimampiro. Das ist mein großer Wunsch gewesen und ich habe mich tagelang damit beschäftigt, den Verantwortlichen Danilo Vasquez zu finden und zu kontaktieren. Hier kann man nämlich das ganze Jahr über Brillenbären beobachten, was ich durch Zufall in einem Reisebericht gelesen habe. Steht in keinem Reiseführer.
    Die von Google maps genannte Fahrtzeit 1h40 entpuppt als 3 Stunden. Wir sind wieder mal auf der Panamericana. Weil wir unterwegs kein Internet haben, verfahren wir uns am Ende des Weges auch noch. Wir schaffen es aber pünktlich 15 Uhr am Mirador del oso zu sein. Danilo wartet schon auf uns, er zeigt uns die Unterkunft und schon geht es los. Wir klettern das Tal hinab, übrigens eine traumhafte Gegend. Dann hat Danilo auch schon den ersten oso andino entdeckt. Er liegt auf einem riesigen Baum (Figo). Wir müssen den Hang wieder etwas hoch klettern, was auf dieser Höhe von 2300 Metern einem ganz schön zu schaffen macht und dann noch diese Feuchtigkeit 🥵...
    Dann stehen wir unter dem Baum. Es sind zwei Jungtiere, die ganz neugierig auf uns herabschauen. Plötzlich klettern sie vom Baum herunter und kommen auf uns zu und interessieren sich für die Kameras. Wo ist eigentlich Mamabär, frage ich mich...🤔
    Wir können sie eine lange Zeit beobachten, bis sie weglaufen. Ist das beeindruckend!! Ich bin so glücklich!!! Danilo erklärt uns, dass die Mütter die Jungtiere ab einem bestimmten Alter verlassen, da es gefährlich für diese werden kann, wenn die Mutter wieder fortpflanzungsfähig wird und ein Männchen auf die Jungtiere trifft. Danilo kennt alle Brillenbären hier in der Umgebung und erforscht sie schon seit 13 Jahren. Jeder Brillenbär hat auch einen Namen von ihm bekommen.
    Wir klettern noch bis zum Fluss runter, dort hat Danilo eine Brücke gebaut, die die osos auch immer wieder nutzen. Wir setzen uns an den kleinen Fluss und warten, ob vielleicht noch ein oso vorbeischaut. Dem ist aber nicht so und so machen wir uns auf den beschwerlichen Rückweg, bei dem ich mich vor Schwäche immer wieder hinhocken muss. Wie lange braucht man eigentlich, um sich an diese Höhe als Flachländer zu gewöhnen???
    Die Unterkunft, die Danilo für seine Gäste hat bauen lassen, ist sehr sehr schön, mit tollem Blick über das Tal und einem Garten mit vielen Obstbäumen und Blüten und Kolibris. Am Abend bekommen wir ein leckeres Essen von seiner Frau und schauen uns einen Dokumentarfilm über die Lebensweise der hiesigen Brillenbären an, den Amerikaner mit Danilo gedreht haben und der bei einem Filmfestival den ersten Platz bekommen hat.
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