• Anstrengende Fahrt nach Ketambe

    19–22 Sep 2024, Indonesia ⋅ ☁️ 26 °C

    Mit einem Shared-Taxi von Tuk Tuk am Tobasee geht es morgens 9 Uhr los nach Ketambe. Es steht uns eine 10 stündige Fahrt bevor. Wir fahren mit drei anderen Touristen und einer Indonesierin, die von uns allen Fotos und ein Video macht. Wir können leider nicht die Fähre nehmen, weil der Wind so stark ist, so müssen wir einen Umweg fahren, um nach Berastagi zu kommen. Im Wagen ist es sehr eng und ich hoffe darauf, dass wir in Berastagi, wo wir in ein anderes Taxi umsteigen sollen, mehr Platz haben. Kurz vor Berastagi ist Stau und wir brauchen ewig bis ins Zentrum. Als wir ankommen, wartet dort schon ungeduldig das andere Taxi auf uns. Meine Hoffnung auf mehr Platz wird zugleich zunichte gemacht. Wir sitzen auch wieder zu siebt (noch eine Frau mit kleinem Kind und drei Männer) und sind die einzigen Ausländer. Nun kommt noch dazu, dass sie es nicht schaffen, von dieser Schrottkarre die Hecktür zu reparieren und diese nun nicht zu schließen geht. Hätte ja auch mal in der Stunde erledigt worden sein können, als sie genervt auf uns gewartet haben. Dann wird notdürftig ein Strick um die Heckklappe gebunden und irgendwie im Wageninneren befestigt. Das hält doch niemals, denke ich!!!
    Der jetzige Fahrer fährt genauso gestört wie der vorherige. Am besten bei allen Überholmanövern die Augen schließen🙈🙈. Das findet einer der Mitfahrenden wohl auch und so tauschen sie eben mal. Der junge Mann, der nun die Fahrerrolle übernimmt, fährt ausgezeichnet. Irgendwann, wie konnte es auch anders sein, reißt der Strick, der die Heckklappe hält und unser Gepäck purzelt raus (unsere heilige Rumflasche ist da drin, hoffentlich hat sie das überlebt!!) Während einer der Männer unser Gepäck von der Straße aufsammelt, fummeln die beiden anderen an der Hecktür rum und siehe da, per Wunderheilung lässt die sich wieder schließen. Dann geht die Fahrt weiter, wobei die Lautstärke der Gespräche in ständiger Konkurrenz zur laut aufgedrehten Musik steht. Micha holt schon mal seine Ohrstöpsel raus. Außerdem rauchen alle Männer während der Fahrt eine Zigarette neben der anderen und Micha ist besonders damit genervt. Wir beobachten, wie der vorherige Fahrer eben mal seinen Müll aus dem Fenster wirft - kein Wunder, dass hier alles mit Müll übersät ist (Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass Indonesien nach China der größte Verursacher für Plastikmüll in den Ozeanen ist. Scheinbar nicht nur in den Ozeanen!) Als er das nächste Mal seine Plastikflasche rauswerfen will-in die uns mittlerweile umgebende wundervolle Natur- platzt mir der Kragen und ich schimpfe ihn aus. Er entschuldigt sich und erklärt den wohl vor völligem Unverständnis stehenden anderen beiden Männern, dass die komischen Touristen ja den Müll nicht einfach auf die Straße werfen. Auf jeden Fall lachen die beiden sich kaputt über die merkwürdigen Verhaltensweisen von uns Touristen.
    An den vorbeiziehenden Restaurants stehen immer Schilder mit B1, B2 und Bpk und auf Nachfrage wird uns erklärt, dass es sich bei B1 um Hundefleisch, bei B2 um Schwein handelt und bei BPK um irgendwelches andere Fleisch handelt - vielleicht Katze???
    Nach gefühlten 20 Stunden, tatsächlichen 6 kommen wir endlich in Ketambe an. Kurz vorher, in Kutacane steigt der Klasse-Fahrer aus und der zum Selbstmord bereite eigentliche Fahrer übernimmt wieder das Steuer. Gott sei Dank sind es nur noch etwa 30 km. Als wir im Stockdunkeln gegen 20.30 Uhr in Ketambe ankommen, steuern wir zunächst die falsche Unterkunft an, was wir, nachdem unser Gepäck schon mal ausgeladen wurde, aber schnell feststellen. Unserem Fahrer fällt auch jetzt erst ein - natürlich, wir haben ja die 10 Stunden vorher keine Zeit dafür gefunden - sich mal zu erkundigen, wo sich unsere Unterkunft befindet. Nach wenigen hundert Metern sind wir dann endlich am Friendship Guesthouse angekommen. Wir bekommen sogar noch Essen in dem angegliederten Restaurant und beziehen unseren einfachen Bungalow, in dem es zwar eine Dusche (kaltes Wasser), aber kein Waschbecken, sondern nur ein Mandi gibt (große Schüssel unter einem Wasserhahn mit Schöpfkelle) und die Toilette muss auch mit der Schöpfkelle gespült werden. Wir besprechen noch mit Ahmed, dem Besitzer, wie morgen unser 2-tägiges Dschungeltrekking abläuft und wie wir überübermorgen weiter nach Banda Aceh fahren. Wobei einer von uns (ich bin es nicht!!) die Entscheidung für die Direktfahrt (15 Stunden!!!!) mit dem Nachtbus trifft. Wir wären gern geflogen, um uns diese Fahrt zu ersparen, aber es gibt immer nur dienstags und freitags einen Flug mit Susi Air.
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