• Letzer Tag im Karijini N.P

    10 November 2024, Australia ⋅ 🌬 38 °C

    Die Sonne prallt schon morgens ins Fenster, so dass wir früh aufstehen. Micha macht sich gleich an das Problem mit dem Ablassschlauch. Es gibt nur die Möglichkeit den Schlauch davon abzuschrauben. So läuft zwar jetzt immer das Wasser direkt ab, aber besser, als wenn es nicht ablaufen kann. Wenige Minuten, nachdem das Wasser abgelaufen ist, sind wir von einem Schmetterlingschwarm umgeben. Natürlich stürzen die sich hier auf alles Flüssige! Und wir stürzen uns heute in den mittleren Teil des N.P. Zuerst gehen wir zunächst zum Oxter Lockout. Von hier gibt es einen spektakulären Blick in drei Schluchten und einen Wanderweg zum Handrail Pool, angeblich Treckingstufe 5, nur für erfahrene Wanderer/Kletterer. Na, wir werden sehen! Zunächst geht es hinab in eine enge, von hohen roten Steilwänden umgebene Schlucht. Dann werden die Durchgänge enger und führen an einem schmalen, nicht tiefen Fluss entlang. Die letzten Meter muss man sich an einem Handlauf festhalten und über Trittstufen hinunter zum Naturpool klettern. Alles kein Problem- das ist vielleicht für erfahrene australische Kletterer Stufe 5, aber für Europäer ein gemütlicher, von kleinen Abenteuern gezäumter Wanderweg. Der Naturpool ist allerdings zu dieser Zeit nicht so toll, da es wohl die letzten Jahre wenig geregnet hat, hat der durchführende Fluss dementsprechend wenig Wasser und somit ist der Pool sehr veralgt. Dort treffen wir die einzigen zwei weiteren Wanderer, ein junges Päarchen aus Deutschland, das hier seit einem halben Jahr mit Work and Travel unterwegs ist. Beide sind sehr nett und erzählen uns von ihren Erfahrungen hier in Australien und dass sie, beide 18 Jahre jung, mittlerweile soviel mehr fürs Leben gelernt haben, als jede Schule oder Eltern es je vermitteln könnten. Ja, meiner Meinung nach würde ich so etwas jedem jungen Menschen empfehlen.
    Dann machen wir uns auf den Rückweg, um oben anzukommen, wieder runter in die nächste Schlucht, zum Kermit's Pool zu klettern. Dieses Mal ist wirkliches Klettern angesagt, auch wieder Stufe 5. Unten in der Schlucht muss man sich an Felsüberhängen festhalten, um nicht in den Fluss zu fallen. Der ist nicht tief, aber da wir Handy und Fotoapparat dabei haben, wollen wir das natürlich vermeiden. Die Kletterei macht auch wirklich Spaß und da hier schön Schatten ist (was bei momentan 42 Grad ansonsten nicht machbar wäre) fällt es auch gar nicht schwer. Dann geht es noch durch einen Schluchtkessel, der wegen seiner Form den Namen " Amphitheater" trägt und einen schmalen Durchgang und wir sind am Kermitpool und springen sofort wie Kermit ins unerwartet kalte tiefe Wasser. Nach dieser willkommenen Abkühlung, die wir eine Weile genießen, klettern wir wieder hoch und fahren zur Joffre Gorge. Die sieht beeindruckend aus und es gibt ein paar Leute, die unten herumklettern, allerdings scheint der Wasserstand zu niedrig zu sein, um den Pool gut zu erreichen. Zumindest ist keiner von den Leuten da unten im Wasser, obwohl sie am Felsenrand stehen. Somit entscheiden wir uns gegen die anstrengende Kletterei nach unten und fahren lieber nochmal zu "unserem Pool", den Fortescue Wasserfall, der in der Nähe des Campingplatzes ist. Als wir zum Wohnmobil zurückkehren, sehen wir einen Dingo. Dieser kommt schnurstracks in unsere Richtung gelaufen. Ich dränge Micha schnell dazu, ins Womo zu kommen,da diese nicht ungefährlich sein sollen. Aber als er dann vor unserem Womo entlang läuft, tut er mir schon sehr leid und ich kann nachvollziehen, warum hier überall Schilder stehen, auf denen mit Strafe angedroht wird, wenn man Dingos füttert, denn ich wäre einer der ersten Kandidaten dafür, ihn zu füttern. Er sieht eigentlich wie so ein indonesischer abgemagerter Straßenhund aus. Der Dingo verschwindet im Gebüsch und wir fahren zum Wasserfall. Leider können wir hier nicht mehr lange bleiben, da die Sonne schon tief steht und man gar nicht so schnell gucken kann, wie zügig es hier dunkel wird. Nach dem Abendessen genießen wir wieder bei einem Gläschen Wein (Apropos Wein: wir müssen morgen auf dem Weg neuen besorgen!!😅) die absolute Stille, ein letztes Mal die wundervolle Umgebung und den ungetrübten Sternenhimmel.
    Baca lagi