• Rottnest Island

    16 November 2024, Australia ⋅ 🌬 18 °C

    Die Rückfahrt nach Perth zieht sich nochmal ganz schön in die Länge, obwohl es nur etwa 350 km vom Wave Rock sind. Wir fahren zum Lake Clifton, der 1,5h von Perth entfernt liegt und übernachten dort auf einem Parkplatz am Strand, auf dem schon einige Campingfreunde stehen. Hier ist es schon lange nicht mehr so heiß wie die letzten Tage und leider sehr windig. Wir kommen am späten Nachmittag an, gehen zum Strand und lernen dort einen netten Südafrikaner kennen, der uns erzählt, dass er mit seiner Familie nach Australien ziehen möchte, weil Südafrika den Bach runter geht. Er meint (und ich bin derselben Meinung), dass die Gegend hier der Gardenroute in Südafrika sehr ähnlich ist.
    Am nächsten Tag bleiben wir noch ein bisschen dort stehen, gehen am Strand spazieren und fahren dann weiter, schauen uns am Lake Clifton noch die Stromatolithen an, die es hier auch gibt, aber Strombolithen heißen, weil es irgendwie ein bisschen andere sind und nähern uns Perth weiter an, um eine Waschanlage für das Wohnmobil zu finden (werden nicht fündig) und noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Wir fahren zu einem kostenlosen Parkplatz am Strand, der eigentlich super schön ist. Hier gibt es, wie überall, öffentliche Toiletten, Grillmöglichkeiten und das Highlight: einen Tisch mit Barhockern davor, von wo aus man aufs Meer schaut und wir bei einem Gläschen Wein der Sonne zuschauen können, wie sie im Meer versinkt. Ich finde, dass hier mit so öffentlichen Erholungs- und Picknickplätzen der Bevölkerung viel geboten wird und das Leben einen hohen Genusswert bekommt. Warum kann es in Deutschland nicht so etwas geben?
    Dann kochen wir uns noch etwas Leckeres und alles wäre sehr schön, wenn nicht neben uns mehrere Autos mit betrunkenen, lärmenden Jugendlichen stehen würden. Da es auch nicht so aussieht, als ob sie demnächst wegfahren, sehen wir diesen Platz nicht mehr als so ruhige Schlafgelegenheit an. Als dann auch noch einer der Jugendlichen aus dem Auto steigt und daneben kotzt, ist es für uns vorbei mit dem "netten Übernachtungsplatz" und wir fahren nochmal 40km zu später Stunde (und schon alle beide Alkohol getrunken) zu einem anderen Parkplatz, der sich auch am Strand befindet. Wir kommen heil an und der Platz stellt sich als sehr gute Wahl heraus. Es ist die ganze Nacht absolut ruhig, nur morgens kommen ein paar Autos angefahren, denn wie wir bei Licht betrachtet, sehen, ist das hier ein super Surfspot. Wir müssen jedoch auch früh los, denn heute steht nochmal ein Highlight an, das wir uns für den letzten Tag in Australien aufgehoben haben. Wir fahren nämlich mit der Fähre von Freemantle Northport nach Rottnest Island. Der Name ist holländisch und bedeutet "Rattennest". Ein holländischer Kapitän, der als erster Europäer die Insel besuchte, meinte, dass die ganze Insel mit Ratten bevölkert sei. In Wirklichkeit ist die Insel aber mit den super niedlichen Quokkas bevölkert. Gut, der Schwanz hat tatsächlich etwas rattenhaftes an sich, aber ansonsten sehen sie eher wie ein Mini-Känguru aus. Die Tiere sind auch gar nicht scheu und kommen ganz nah an die Menschen heran und schauen (natürlich), ob diese etwas Essbares bei sich haben.
    Die Fährüberfahrt, der Parkeintritt und zwei Fahrräder, mit denen wir die Insel erkunden wollen, kostet zusammen etwa 120 Euro für uns beide. Ok, das ist etwas teuer, aber das lohnt sich auf jeden Fall!! Die Überfahrt dauert 30 Minuten und dann kommt man auf einer wundervollen Insel an, die von glasklarem, türkisfarbenem Wasser umgeben ist. Ansonsten hat die Insel für uns ein bisschen Ähnlichkeit mit Sylt, auch vom Wind her😅, der ist nämlich heftig. Nur kommen die Australier hier nicht mit ihrem Porsche angefahren, sondern mit ihrem eigenen Boot!
    Wir umrunden mit unseren gemieteten Fahrrädern in über 20km die Insel und das gestaltet sich einmal durch den Gegenwind (intuitiv die falsche Windrichtung ausgesucht!!) und den ganzen Hügeln, mal rauf, mal runter, als ungeplantes Sportevent. Oh, werde ich morgen Muskelkater haben!!
    Immer wieder gibt es kleine Aussichtspunkte und tolle wirklich weiße Strände, an denen man super schnorcheln bzw.einfach nur das Strandleben genießen könnte. Wir haben keine Badesachen mitgenommen, aber uns wäre das Wasser auch viel zu kalt. Aber viele Australier lassen sich nicht davon abhalten, denn sie halten sich ewig im Wasser auf.
    Einmal überquert direkt vor Micha eine Schlange die Straße. Das ist nach 3 Wochen Australien die erste Schlange, die wir sehen. Auf einem Schild lese ich später, dass das eine Dungit ist (keine Ahnung, wie sie auf Deutsch heißt) und dass sie extrem giftig ist und man immer auf den Wegen bleiben soll, weil die Schlangen normalerweise die Wege meiden, auf denen immer wieder Menschen herumlaufen. Das war dieser Schlange hier allerdings egal.
    Wir brauchen den ganzen Tag für die Umrundung der Insel und sind sehr froh, dass wir die letzte Fähre, um 18.30 Uhr gewählt haben, so bleibt uns noch etwas Zeit, den kleinen Ort anzuschauen und Zeit mit den Quokkas zu verbringen, die hier am häufigsten in der Ortschaft selbst anzutreffen sind und so zutraulich sind, dass wir beobachten, wie sich einer auf den Schoß von einem jungen Mann setzt und dort sitzen bleibt. Da sind die ganzen Schilder mit: "Quokkas nicht anfassen" ziemlich hinfällig.
    Die Rückfahrt mit der Fähre ist ziemlich heftig. Der Wind hat sehr zugenommen und die Wellen sind so hoch, dass es schwierig wird, sich an die alte Seefahrer-Regel zu halten, bei Wellengang immer einen stabilen Punkt am Horizont zu fixieren.
    Aber da die Fahrt nur 30 Minuten dauert, ist es schnell überstanden. Wir fahren nach der Ankunft im Hafen noch zu einem kostenlosen Campingplatz, der östlich von Perth liegt und übernachten das letzte Mal in unserem schönen gemieteten Wohnmobil im wunderschönen Australien.
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